Lage des Départements Moselle in der RegionGrand Est
DasDépartement de la Moselle [mɔˈzɛl] (deutschMosel) ist dasfranzösischeDépartement mit der Ordnungsnummer 57. Es liegt im Nordosten des Landes in derRegionGrand Est und ist nach dem FlussMosel (französischMoselle) benannt. Départementhauptstadt istMetz. Das Département gehört zuLothringen und bildete 1871 bis 1918 denLandesteil Lothringen des deutschen ReichslandesElsaß-Lothringen sowie 1940 bis 1944 dasCdZ-Gebiet Lothringen des NSDAP-ParteigausWestmark. Im innerdeutschen Sprachgebrauch wird das Département Moselle deswegen auch verbreitet mit „Lothringen“ gleichgesetzt.[2]
In älterer Zeit gehörten die Gebiete des heutigen Départements zumHochstift Metz (eines derTrois-Évêchés), zu den HerzogtümernLothringen,Bar,Luxemburg und zurReichsstadtMetz, die im Wappen vertreten sind, sowie kleineren Herrschaften, und fielen im 16. bis 18. Jahrhundert an dasKönigreich Frankreich. „Moselle“, im Deutschen auch „Moseldepartement“ genannt, ist eines von 83 Départements, die 1790 zur Zeit derfranzösischen Revolution errichtet wurden. Das Département war wesentlich anders zugeschnitten als heute und in vier „Arrondissements“ untergliedert: Metz, Briey, Sarreguemines und Thionville.
Département de la Moselle 1790Territoriale Veränderungen der Départements nach der Abtretung Elsass-Lothringens 1871Bezirk Lothringen 1890
Das Departement nach dem Deutsch-Französischen Krieg
Die Reichslandzeiten waren geprägt von starken Bevölkerungsverschiebungen: Die französischen Eliten verließen nach 1871 den Bezirk, so genannte „Altdeutsche“, d. h. Zuwanderer aus den anderen Gebieten des Deutschen Reichs, füllten die Lücke, insbesondere in den Bereichen Verwaltung und Militär, aber auch Arbeiter in den aufstrebenden Industrieorten des Erzbeckens. Dies führte dazu, dass die GroßstadtMetz am Vorabend desErsten Weltkriegs zwar eine deutsche Bevölkerungsmehrheit von über 75 % hatte, aber eine Sprachinsel bildete, weil das unmittelbare Umland der Stadt frankophon blieb.
Aus verteidigungstechnischen Gründen, aber vor allem wegen des Besitzes der Schwerindustrie und der Eisenerz-Gruben (Minette) hielten die deutschen Siegermächte bei der Grenzfestlegung 1871 nicht die deutsch-französische Sprachgrenze ein. So gehörten zum neuen deutschen Kaiserreich nun auch frankophone Gebiete. Die französischsprachigen Bewohner erhielten einige Zugeständnisse im Gebrauch ihrer französischen Muttersprache in Verwaltung, Justiz und Schule. So saßen für 47 Jahre imDeutschen Reichstag in Berlin unter anderem auch einige muttersprachlich französische Reichstagsabgeordnete aus Elsass-Lothringen. 1915 wurden allerdings durch Umbenennungen fast alle französischen Ortsnamen beseitigt.[3]
Im 1919 nach demErsten Weltkrieg abgeschlossenenFriedensvertrag von Versailles kam das Gebiet wieder zu Frankreich zurück. Die Verwaltungsgrenzen wurden wegen der in fünf Jahrzehnten geschaffenen Tatsachen beibehalten und nicht wieder auf den Stand von 1870 zurückgesetzt, der „Bezirk Lothringen“ wurde umbenannt in „Département Moselle“. Die administrativen Verbindungen zu den traditionell deutschen Sprachgebieten des Elsasses wurden gekappt und dieMoselle fand sich im Kontext eines stark zentralistisch auf Paris ausgerichteten Frankreich wieder.
Im Verlauf desZweiten Weltkrieges wurde das GebietMoselle nach der Niederlage Frankreichs (Waffenstillstand vom 22. Juni 1940) faktisch dem Deutschen Reich wieder angeschlossen, alsCdZ-Gebiet Lothringen unter Zivilverwaltung gestellt und sollte zusammen mit dem Saarland und derPfalz den „Gau Westmark“ bilden. Aus der Evakuierung der Grenzbevölkerung 1939 nach Innerfrankreich kehrte nur ein Teil der Betroffenen zurück, nun folgten weitere Bevölkerungsverschiebungen. So wies der Chef der ZivilverwaltungJosef Bürckel allein im November 1940 etwa 60.000 missliebige französischsprachige Lothringer nachVichy-Frankreich aus. Deutschsprachige Siedler wurden angeworben. Trotz gewisser autonomistischer und nationaler Sympathien der zum Teil im deutschen Kaiserreich aufgewachsenen Lothringer stieß die nationalsozialistische Politik des Diktators Hitler verbreitet auf Widerwillen und passiven Widerstand. Mit dem Vormarsch der Alliierten musste sich die deutsche Wehrmachtim Herbst 1944 zurückziehen. Von Herbst 1944 bis Frühjahr 1945 war die RegionKampfgebiet. In die Moselregion zogen 1944 zuerst Soldaten derUS-amerikanischen Armee ein; in einigen Dörfern hielt sich dieWehrmacht noch bis zum März 1945.
Viele Jahrzehnte lang spielten dieSteinkohleförderung und dieStahlproduktion im Département Moselle eine zentrale Rolle. In den 1970er und 1980er Jahren verloren beide Industriezweige (wie auch in anderen Ländern) immer mehr an Bedeutung; vor allem die industrialisierten Gebiete im Norden und Nordosten des Départements waren stark von derStahlkrise undKohlekrise betroffen. 1997 endete mit der Schließung der Eisenerzmine inAudun-le-Tiche eine über 100-jährige Ära. Am 23. April 2004 wurde mit der ZecheLa Houve inCreutzwald das letzte Steinkohlebergwerk in ganz Frankreich geschlossen.
Das Département gehörte von 1960 bis 2015 zur RegionLothringen, die 2016 in der RegionGrand Est aufging.
Dialekte im Departement Moselle (orange: französische Dialekte)
Inmitten des Départements verlief bis in die jüngste Vergangenheit entlang einer Linie vonThionville nachSarrebourg die deutsch-französische Sprachgrenze. Der deutschsprachige Teil wird daher auch alsDeutsch-Lothringen bezeichnet. Die einheimischen frankophonen Bewohner des Départements sprachen traditionell dasromanische Lothringisch, das als Umgangssprache auch von der ältesten Generation nicht mehr verwendet wird. Diedeutsch-lothringischen Mundarten der einheimischengermanophonen Bewohner des Départements gehören zumMoselfränkischen und zumRheinfränkischen. Nach 1945 wurde die deutsche Sprache aus den Medien verdrängt und auf die deutschsprachige Bevölkerung erheblicher Druck ausgeübt, ihren Dialekt abzulegen und Französisch zu sprechen. Nach den vielen Jahren der politischen Zugehörigkeit zu Frankreich und einer entschiedenen Französisierungspolitik (Französisch als Amts- und Unterrichtssprache) sind die einheimischen deutschen Dialekte vom Aussterben bedroht. Während die älteste Generation noch Deutsch beherrscht, verwenden die jüngeren Generationen zumeist Französisch als Umgangssprache und geben Französisch auch an ihre Kinder weiter.
Laut einer Umfrage aus dem Jahr 1999 beherrschten noch 17 % der Einwohner im Moseldepartement, das allerdings nur in der Nordosthälfte deutschsprachig war, einen fränkischen Dialekt.[4] Damit sind die deutschen Dialekte hier weniger weit verbreitet als in den beidenelsässischen DépartementsBas-Rhin (46 %) undHaut-Rhin (38 %).[5]
Gemeinden und Arrondissemente im Département MoselleKantonseinteilung des Département Moselle seit 2015
Im Rahmen einer Verwaltungsreform wurden die Arrondissements Boulay-Moselle, Thionville-Ouest, Metz-Campagne und Château-Salins aufgelöst und jeweils mit den Arrondissements Forbach, Thionville-Est, Metz-Ville und Sarrebourg fusioniert. Seither gibt es nur noch fünf Arrondissements.
Und nicht zuletzt die regionalen NaturparksNordvogesen (Vosges du Nord) undLothringen (Lorraine). Letzterer umfasst ein Gebiet mit vielen Weihern und Seen, die beliebte Ausflugsziele sind.
↑was bei Aussagen insbesondere zur historischen Zugehörigkeit „Lothringens“ oder zum früheren Anteil Deutschsprachiger „in Lothringen“ zu groben Verwechslungen einlädt.
↑Comité consultatif pour la promotion des langues régionales et de la pluralité linguistique interne:Redéfinir une politique publique en faveur des langues régionales et de la pluralité linguistique interne. Juli 2013,S.94 (französisch,Rapport Langues de France - comité consultatif [abgerufen am 16. April 2017]).