Crusties

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Crusties

Crusties (in der Einzahl ein Crustie, in Deutschland umgangssprachlichKruste) bezeichnet Mitglieder einer Subkultur, die aus der britischenAnarcho-Punk-Szene entstand und ab ca. Mitte der 1980er Jahre dieHausbesetzer- und Ökologie- bzw. Anti-Atomkraftbewegung aber auch Teile derMusikfestivalkultur[1] mitprägten.

Inhaltsverzeichnis

Ursprung

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Der Ursprung der Crusties liegt in der britischen Protestbewegung der 1980er Jahre, im politischen Klima desThatcherismus vermischten sich Einflüsse derHardcore-Punk-,New-Age-Traveller-,[2]Metal-,Rocker- undHippie-Subkulturen zu einer neuen politisch geprägten Bewegung. Als Vorläufer wird unter anderem das Anarcho-Kollektiv der BandCrass angesehen.

Von Großbritannien aus verbreitete sich die Crustie-Bewegung nach Europa, Nord- und Südamerika und verband sich in denVereinigten Staaten mit Ideen derHobo- undTramp-Kultur und inDeutschland undSkandinavien mit Ideen derAutonomen.

In unterschiedlicher Form besteht die Crustie-Kultur bis heute. Eine meist als negativ wahrgenommene Ausprägung des Crusties ist der klischeebeladene „Penner-Punk mit Hund“;[3] andere obdachlose Crusties verdienen sich ihren Lebensunterhalt häufig alsStraßenmusiker oderGaukler.[4]

Philosophie

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Die Crusties übernahmen dieDIY-Ethik der Anarcho- und Hardcore-Punks und kombinierten sie mit einem radikalenAussteiger-Lebensstil. Ähnlich wie die Hippie-Bewegung versuchten sie aus Konsum- undKapitalismuskritik der Mainstreamgesellschaft neue Lebensformen wieKommunen oder Leben in besetzten Häusern, Lagern undBauwagenplätzen, mit wenig oder gar keinem eigenen Besitz entgegenzusetzen. Neben dieser Form von gelebtemAnarchismus, setzten sie sich gegen Waldrodungen und fürTierbefreiung ein und ernährten sich zumeistvegetarisch odervegan. Auch waren viele Crustiesradikalfeminististisch und lehnten die typischen Geschlechterrollen ab. In den 1980er Jahren gaben sich viele Crustiesnihilistisch und praktizierten ihre Lebensweise im Extrem, oftmals bis zurSelbstzerstörung durch ungesunde Lebensweisen wieHungerstreik, Verweigerung vonKörperhygiene,Drogenmissbrauch undAlkoholkrankheit. Später setzte sich bei vielen Crusties eine positivere Attitüde durch und viele übernahmen denStraight-Edge-Lebensstil. Religiös tendieren viele Crusties zuNew-Age-Ideen und sindSchamanismus,Buddhismus undNeopaganismus gegenüber aufgeschlossen, vor allem da sich diese Formen vonSpiritualität nach ihrem Verständnis gut mit einer naturnahen, anarchistischen und antikapitalistischen Lebensweise vereinbaren lassen. Im Gegensatz dazu ist bei Anhängern der Crustcore-Szene radikalerAtheismus weit verbreitet.

Kultur

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Crusties sind äußerlich häufig an einem Stilmix aus Kleidungselementen der Punk-, Hardrock- und Hippie-Kultur zu erkennen. Häufig tragen sie ihre Haare in Form von buntgefärbtenDreadlocks,Irokesenschnitt,Vokuhila-Frisuren oder als sogenannteSkullet. Kleidung ist oft selbst hergestellt oder zusammengestellt aus veganer oder Fair-Trade-Kleidung und Army- oderTarnkleidung. Viele Crusties tragen extremeTätowierungen undPiercings. Esoterisch interessierte Crusties tragen ihre Spiritualität häufig durch keltischen, indischen oder Indianerschmuck zur Schau. Generell neigten in den 1980er Jahren viele Crusties dazu, aus Protest gegen die Mainstream Gesellschaft, Schmutzigkeit und Ungepflegtheit besonders plakativ nach außen zu tragen,[5] mittlerweile ist dieses Outfit aber oft einem besonders militaristischen oder martialischen Auftreten gewichen.

Musik

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Die Subkultur der Crusties wird oft mitPost-Punk- bzw.Folk-Punk-Bands wieNew Model Army[6] oderthe Levellers[7] in Verbindung gebracht. Nach ihnen benannt wurde auch eine Stilrichtung desHardcore-Punks, derCrustcore. In den 1990er Jahren fanden sich auch immer mehr Crusties aufRaves[8] und in derFreetekno-Szene wieder, während letztgenannte wiederum ihren Ursprung aus dem Umfeld der Hippiekultur und der Autonomen herleitet. Während in England der BegriffCrusties meist die Subkultur als solches bezeichnet, wird das Wort in Deutschland und den USA mittlerweile zumeist vor allem in Bezug auf Anhänger des Crustcore, bzw. Crust-Punks im engeren Sinne, verwendet.

Literatur

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  • Kevin Hetherington:New Age Travellers. Cassell, London 2000,ISBN 0-304-33978-4.
  • Paul Heelas:The New Age Movement: Religion, Culture and Society in the Age of Postmodernity. Wiley-Blackwell,ISBN 978-0-631-19332-6.
  • Ian Glasper:The Day the Country Died-A history of Anarcho-Punk. Cherry Red Books, 2006,ISBN 1-901447-70-7.
  • Ian Glasper:Burning Britain: The History of UK Punk 1980-1984. Cherry Red Books,ISBN 978-1-901447-24-8.
  • C. Clark:"New Age" Travellers: Identity, Sedentarism and Social Security. In T. Acton (Hrsg.):Gypsy Politics and Traveller Identity. University of Hertfordshire Press, Hatfield 1997.
  • F.Earle, A. Dearling, H. Whittle, R. Glasse, Gubby:A Time to Travel? An introduction to Britain's Newer Travellers. Enabler Publications, Lyme Regis, Dorset 1994,ISBN 0-9523316-0-8.
  • R. Lowe, W. Shaw:Travellers: Voices of the New Age Nomads. Fourth Estate, London 1993,ISBN 1-85702-140-1.
  • MARTIN, G.:Generational Differences amongst New Age Travellers. In:The Sociological Review. 46 1998, S. 735–756.
  • L. Webster, J. Millar:Making a Living: Social Security, Social Exclusion and New Travellers. The Policy Press, Bristol 2001.
  • Simon Reynolds:Generation Ecstasy: Into the World of Techno and Rave Culture. Routledge Chapman & Hall, 1999,ISBN 0-415-92373-5.

Weblinks

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Einzelnachweise

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  1. Kevin Hetherington:New Age Travellers. S. 58. Cassell. 2000
  2. Kevin Hetherington:New Age Travellers. S. 9. Cassell. 2000
  3. Kevin Hetherington:New Age Travellers. S. 98. Cassell. 2000
  4. Kevin Hetherington:New Age Travellers. S. 9. Cassell. 2000
  5. Kevin Hetherington:New Age Travellers. S. 9. Cassell. 2000
  6. Interview auf:http://www.econ.tuwien.ac.at/~zych/privat/nma/nma-int-sorted.htm@1@2Vorlage:Toter Link/www.econ.tuwien.ac.at (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im Oktober 2022.Suche in Webarchiven)  Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäßAnleitung und entferne dann diesen Hinweis.
  7. Interview auf:Archivierte Kopie (Memento desOriginals vom 29. Oktober 2007 imInternet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäßAnleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.atomicduster.com
  8. Simon ReynoldsGeneration Ecstasy: Into the World of Techno and Rave Culture. S. 164.
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