Creed – Rocky’s Legacy (englischfür „Rockys Vermächtnis“; Originaltitel:Creed) ist einUS-amerikanischerBoxerfilm des RegisseursRyan Coogler aus dem Jahr 2015 und gleichzeitig einAbleger der Filmreihe und damit kein Teil derRocky-Filmreihe selbst. Er hatte am 25. November 2015 in den Vereinigten Staaten Premiere und startete am 14. Januar 2016[3] auch in den deutschen Kinos. Der Film ist eine Koproduktion vonMetro-Goldwyn-Mayer,Warner Bros. Pictures,New Line Cinema und Chartoff-Winkler Productions im Verleih der Warner Bros. Pictures. In den Hauptrollen sindMichael B. Jordan undTessa Thompson sowie in einer NebenrolleSylvester Stallone als Rocky Balboa zu sehen. Für seine Darstellung wurde Stallone mit demGolden Globe Award als bester Nebendarsteller ausgezeichnet und zudem für einenOscar nominiert.
1998 in einer kalifornischen Jugendstrafanstalt: Adonis „Donnie“ Johnson, ein unehelicher Sohn des verstorbenen Ex-Schwergewichts-Champions Apollo Creed, erhält Besuch von Creeds Witwe. Mary Anne bietet ihm an, ihn aufzunehmen und zu adoptieren.Siebzehn Jahre später kündigt Donnie seine Stelle als Finanzfachmann und will Profi-Boxer werden. Mary Anne, deren Mann 30 Jahre zuvor im Kampf gegen Ivan Drago sein Leben verlor, ist strikt dagegen. Als Donnies Aufnahme in die Los Angeles „Elite Delphi Boxing Academy“ abgelehnt wird, zieht er nach Philadelphia. Dort betreibt Rocky Balboa, der alte Freund und frühere Rivale seines Vaters, das von seiner verstorbenen Frau eröffnete Restaurant „Adrian’s“.
Donnie bittet Rocky, ihn zu trainieren. Rocky jedoch möchte nur ungern wieder mit dem Boxen in Berührung kommen, nachdem er bereits ein einmaliges Comeback gefeiert und während seiner Karriere als Kämpfer ein Hirntrauma erlitten hatte. Er ist schließlich einverstanden und trainiert Donnie fortan mit einigen langjährigen Freunden von Rocky im „Front Street Gym“ in Philadelphia, um ihn für das professionelle Boxen vorzubereiten. Donnie lernt während dieser Zeit auch die aufstrebende Sängerin Bianca kennen und lieben.
Donnie, der nun unter dem Namen „Hollywood Donnie“ kämpft, wird bald bekannter, und es spricht sich herum, dass er Apollo Creeds unehelicher Sohn ist. Rocky bekommt derweil einen Anruf von Welt-Schwergewichts-Champion „Pretty“ Ricky Conlan, der wegen einer drohenden Haftstrafe in den Ruhestand gezwungen wird. Er bietet Rocky an, Donnie zu seinem letzten Herausforderer zu machen, vorausgesetzt, dass dieser seinen Namen in Adonis „Hollywood Donnie“ Creed ändert. Donnie weigert sich zunächst, denn er wollte aus eigener Kraft Erfolg haben. Doch er ist schließlich bereit dazu, unter dem Namen seines Vaters zu kämpfen.
Später erfährt Rocky, dass er an einemNon-Hodgkin-Lymphom erkrankt ist. Er ist jedoch nicht bereit, sich einerChemotherapie zu unterziehen, weil er sich daran erinnert, dass diese nicht geholfen hat, Adrian zu retten, als sie anEierstockkrebs erkrankt war. Durch seine Diagnose und die Tatsache, dass sein bester Freund und Schwager Paulie, Adrians Bruder, nun neben Adrian begraben liegt, und die Erinnerung an Apollo sowie seinen alten Trainer Mickey wird er mit seiner eigenen Sterblichkeit konfrontiert. Donnie bemerkt, wie erschüttert Rocky von der Diagnose ist, und fordert ihn auf, sich behandeln zu lassen.
Donnie kämpft nun gegen Conlan in dessen Heimatstadt Liverpool. Dabei gibt es viele Parallelen zum ersten Kampf zwischen Apollo und Rocky vor 40 Jahren. Bevor er in den Ring steigt, bekommt Donnie ein Geschenk von Mary Anne, eine neue Turnhose mit der amerikanischen Flagge, ähnlich der, wie sie Apollo und später Rocky trug. Zur Überraschung steht das Publikum auf Seiten Donnies und geht auf Abstand zu Conlan. Jedoch gewinnt Conlan nach der Punktrichter-Entscheidung „Split Decision“, wonach zwei Punktrichter Conlan vorn sehen und der dritte Donnie (wie Apollo seinerzeit seinen Titel durch „Split Decision“ gegen Rocky behielt). Donnie hat sich aber den Respekt von Conlan und der Masse verdient. Das Schlusswort von Kommentator Jim Lampley fürHBO über den Kampf ist: „Ricky Conlan ist der Sieger des Abends, Adonis Creed der Sieger der Herzen.“ Conlan lobt Donnie für seine Leistung und meint, dass er die Zukunft im Halbschwergewicht ist.
Treppe mit Haupteingang des Philadelphia Museum of Art inPennsylvania
Der Film endet damit, dass Donnie und der gebrechliche, jedoch langsam wieder genesene Rocky die „Rocky-Treppenstufen“ am Eingang desPhiladelphia Museum of Art erklimmen.
Am 24. Juli 2013 wurde bekannt, dass MGM mit Ryan Coogler, dem Regisseur vonNächster Halt: Fruitvale Station, ein Rocky-Spin-off plant, einen siebten Film in der Rocky-Serie, und Coogler zusammen mit Co-Autor Aaron Covington das Drehbuch zum Film schreiben wird.[4] Der Film solle von einem Mann erzählen, gespielt von Michael B. Jordan (anfangs als Adonis Creed), der in die Fußstapfen seines verstorbenen Vaters, Apollo Creed, treten möchte und nach einem Mentor sucht, der sich jetzt im Ruhestand befindet, dem ehemaligen Champion Rocky Balboa. In einem Interview des Online-Magazinsdeadline.com äußerte sich Sylvester Stallone dazu, dass Regisseur Ryan Coogler zwei Jahre dazu gebraucht hätte, ihn davon zu überzeugen, nochmals die Rolle von Rocky Balboa zu übernehmen.[5][6] Der Film wurde von den ursprünglichen Rocky-Produzenten Robert Chartoff, Kevin King Templeton, Sylvester Stallone sowie Irwin Winkler produziert. Nicolas Stern übernahm die Rolle des Ausführenden Produzenten.[7] Im Juni 2015 verstarb ProduzentRobert Chartoff inSanta Monica,Kalifornien, konnte somit die Premiere des Films im November 2015 nicht mehr miterleben.
Die Dreharbeiten mit einem Budget von ca. 35 Millionen US-Dollar fanden vom 26. Januar bis zum 3. April 2015 inPhiladelphia,Las Vegas sowie inLondon undLiverpool statt. Die ersten Dreharbeiten begannen in England, wo während einesFußballspiels zwischen demFC Everton undWest Bromwich Albion imGoodison Park in Liverpool gedreht wurde.[8][9] Anfang Februar wurde ein leerer Laden in Philadelphia zu einem Boxstudio umgebaut, wo einige Trainingsszenen gedreht wurden.[10][11] Weitere Dreharbeiten fanden in einer Location namens „Victor Cafe“ statt, das in „Adrians“ Restaurant umgewandelt wurde.[12] Vom 24. bis 27. Februar und am 3. März fanden zudem weitere Dreharbeiten in den Sun Center Studios in Aston Township,Delaware County statt.[13]
Die Musik zum Film stammt diesmal nicht wie im Großteil (Rocky I, II, III, V und Rocky Balboa) der Filmreihe vonFilmkomponistBill Conti, sondern wurde von dem schwedischen KomponistenLudwig Göransson beigesteuert. Dennoch fanden die Musikstücke „Going the Distance“ sowie „Gonna Fly Now“ vomRocky-Soundtrack von Contis im Film Verwendung.
Die Darsteller Sylvester Stallone, Tessa Thompson und Michael B. Jordan bei einem Pressetermin zum Film (November 2015)
Um den Film zu bewerben, traten die Darsteller Michael B. Jordan, Tessa Thompson und Sylvester Stallone amPhiladelphia Museum of Art vor Presse und Fans auf. Mit den Worten „Alle Kinder, die zuhören: Wenn ihr denkt, ihr könntet diese Treppenstufen des Lebens nicht erklimmen, die hier symbolisiert werden – denkt sowas nicht. Wenn ich es schaffen kann, könnt ihr es auch schaffen“, wandte sich Stallone an seine Fans.[14]
Der Film spielte in den Kinos weltweit mehr als 173 Millionen US-Dollar wieder ein.[15]
Die deutschsprachige Synchronfassung wurde nach einemDialogbuch vonAlexander Löwe unter der Regie vonAxel Malzacher durch die FFS Film- & Fernseh-Synchron GmbH produziert.[16]
Die Kritiken zum Film fielen gemischt bis überwiegend positiv aus.[17] AufRotten Tomatoes bekam der Film ein Rating von 95 %, bezogen auf 257 positiven und 14 kritischen Bewertungen, mit einer durchschnittlichen Bewertung von 7,9 von 10 sowie eine Nutzerwertung von 89 % bei 4,2 von 5 möglichen Punkten.[18] Im Kritiker-Konsens der Seite heißt es: „Creed bringt das Rocky-Franchise für eine überraschend effektive siebte Runde auf die Matte, die die Boxersaga in interessante neue Richtungen erweitert und dabei den Wurzeln der klassischen Vorgänger treu bleibt.“ Die WebseiteMetacritic errechnete einen durchschnittlichenMetascore von 82 ausgehend von 42 Kritiken renommierter Medien sowie einer eigenen Nutzerwertung von 8,0 von 10 möglichen Punkten.[19]
Andreas Busche vonSpiegel Online schreibt, dassCreed – Rocky’s Legacy ein Indiz dafür sei, dass die so wörtlich „dominant weißen Narrative im US-Kino langsam auserzählt sind“, sowie der Film „keine bloße Fortsetzung des Rocky-Mythos“ ist, sondern eher „ein Neuanfang“. So meint er: „Eine Stabübergabe an die nächste Generation, aber vor allem eine soziokulturelle Umschreibung.“ Er resümiert weiterhin:
„‚Creed‘ weicht nur selten vom klassischen Schema des Boxfilms ab, aber dahinter steckt Methode. Indem er eine Szene des Originals nach der anderen neu inszeniert, betreibt Coogler eine konsequente Nachkonstruktion der Rocky-Erzählung. Mit Michael B. Jordan, dem derzeit interessantesten afroamerikanischen Darsteller seiner Generation, wird das Pathos des Sportlerdramas umfunktioniert zur Emanzipationserzählung. […] Coogler ist es gelungen, einer weitgehend abgeschriebenen Filmreihe einen zeitgemäßen Anstrich zu verpassen. Sein technisches Können beweist er zudem im finalen Titelkampf zwischen Adonis Creed und ‚Pretty‘ Ricky Conlan (der ehemalige Weltmeister Tony Bellew), der in puncto Dynamik und Realismus neue Maßstäbe im Boxfilm setzt.“
Carsten Baumgardt vonFilmstarts.de vergibt 4 von 5 Sternen und zieht das Fazit:
„Nun führt ‚Fruitvale Station‘-Regisseur Ryan Coogler Rockys Erbe fort und geht dabei ausgesprochen clever vor: Im Mittelpunkt seines Spin-offs ‚Creed – Rocky’s Legacy‘ steht Apollo Creeds Sohn, während Sylvester Stallones Rocky als dominante Nebenfigur zu sehen ist – so verbindet der Regisseur die Reihen-Tradition mit einer frischen, modernen Perspektive zu einem elektrisierenden Feel-Good-Boxer-Drama.“
↑PhillyChitChat.com. In:phillychitchat.com. 24. Februar 2015, archiviert vomOriginal (nicht mehr online verfügbar) am24. September 2015; abgerufen am 6. Dezember 2015.
↑The Academy of Motion Picture Arts and Sciences:The 88th Academy Awards–2016. In:oscars.org. 14. Januar 2016, abgerufen am 14. Januar 2016 (englisch).