Courroux
Courroux | |
---|---|
![]() | |
Staat: | Schweiz![]() |
Kanton: | Kanton Jura![]() |
Bezirk: | Delémontw |
BFS-Nr.: | 6709i1f3f4 |
Postleitzahl: | 2822 |
Koordinaten: | 595090 / 24589647.3638887.373627418Koordinaten:47° 21′ 50″ N,7° 22′ 25″ O; CH1903: 595090 / 245896 |
Höhe: | 418 m ü. M. |
Höhenbereich: | 389–898m ü. M.[1] |
Fläche: | 19,74 km²[2] |
Einwohner: | 3396(31. Dezember 2023)[3] |
Einwohnerdichte: | 172 Einw. pro km² |
Ausländeranteil: (Einwohner ohne Schweizer Bürgerrecht) | 15,8 % (31. Dezember 2023)[4] |
Website: | www.courroux.ch |
![]() Nordansicht von Courroux | |
Lage der Gemeinde | |
![]() |
Courroux ist einepolitische Gemeinde imDistrikt Delémont desKantonsJura in derSchweiz. Der frühere deutsche NameLüttelsdorf wird heute kaum mehr verwendet.
Geographie
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]
Courroux liegt auf418 m ü. M., 2 km östlich des KantonshauptortsDelémont. Das Haufendorf erstreckt sich in der Ebene östlich derBirs im zentralen Teil desDelsberger Beckens, einer breiten Senke imFaltenjura.
Die Fläche des 19,7 km² grossen Gemeindegebiets umfasst einen Abschnitt im Zentralteil der landwirtschaftlich intensiv genutzten Ebene des Delsberger Beckens. Bei Courroux mündet derScheltenbach (französischLa Scheulte) in die Birs. Im Süden reicht das Gemeindegebiet in einem schmalen Streifen bis auf die Ausläufer der HügelMontchemin undRosé, die zu einer Randfalte derMont-Raimeux-Kette gehören. Im Norden umfasst die Fläche denJurakamm des BergesBambois, des westlichen Teils der Fringelikette (auf Gemeindegebiet bis899 m ü. M.). Der steile bewaldete Südhang dieses Kamms trägt den NamenCôte sur le Bambois. Auf dem Kamm des Bambois befindet sich der 846 m hoheRoc de Courroux, eine Felskanzel mit schöner Aussicht nach Norden ins mittlere Birstal und bis insElsass. Die westliche und nördliche Abgrenzung der Gemeinde Courroux bildet die Birs, die mit einer typischenKlus die nördlich an das Delsberger Becken angrenzende Jurakette durchbricht. Von der Gemeindefläche entfielen 1997 7 % auf Siedlungen, 39 % auf Wald und Gehölze und 54 % auf Landwirtschaft.
Zu Courroux gehören der OrtCourcelon (426 m ü. M.), der östlich an Courroux anschliesst, die Hofsiedlung Bellerive in der Birsschlucht nördlich von Delémont sowie zahlreiche Einzelhöfe. Nachbargemeinden von Courroux sindVal Terbi,Courrendlin,Delémont undSoyhières im Kanton Jura sowieLiesberg im KantonBasel-Landschaft undBärschwil imKanton Solothurn. EinDreikantonseck findet sich im Nordosten47.380897.43733, zwischenHorniberg (836 m),Retemberg (899 m) undSpitzbüehlberg (817 m).
Bevölkerung
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Bevölkerungsentwicklung | |
---|---|
Jahr | Einwohner |
1850 | 1173 |
1900 | 1333 |
1910 | 1455 |
1930 | 1575 |
1950 | 1626 |
1960 | 1667 |
1970 | 1788 |
1980 | 2158 |
1990 | 2437 |
2000 | 2733 |
Mit 3396 Einwohnern (Stand 31. Dezember 2023) ist Courroux die viertgrösste Gemeinde des Kantons Jura. Von den Bewohnern sind 91,7 % französischsprachig, 3,5 % deutschsprachig und 1,5 % italienischsprachig (Stand 2000). Die Bevölkerungszahl von Courroux stieg bis 1970 langsam aber kontinuierlich an. In den letzten Jahrzehnten wurde jedoch im Sog des nahen Delémont ein deutliches Bevölkerungswachstum registriert.
Wirtschaft
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Courroux war lange Zeit ein durch dieLandwirtschaft geprägtes Dorf. Es hat noch heute in der Ebene des Delsberger Beckens sowie am leicht geneigten und optimal nach Süden ausgerichteten unteren Hang der Fringelikette grosse Flächen, auf denen Ackerbau betrieben wird. Courroux ist die Schweizer Gemeinde, in welcher mit rund 900 Ziegen am zweitmeistenZiegen leben und nur vonGlarus Süd mit rund 1000 Ziegen übertroffen wird[5]. Etwa von der Mitte des 18. Jahrhunderts bis Mitte des 19. Jahrhunderts bildete dieEisengewinnung eine bedeutende Einnahmequelle. Heute hat sich das Dorf zu einer Wohngemeinde entwickelt, viele Erwerbstätige arbeiten auswärts, vor allem in Delémont.
Verkehr
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Die Gemeinde ist verkehrsmässig gut erschlossen. Sie liegt nahe bei Delémont an der Strasse über denScheltenpass nachMümliswil. Nach der Eröffnung der Umfahrung Delémont im Jahr 2005 besteht ein naher Anschluss an die AutobahnA16, die sowohl mit dem schweizerischen Nationalstrassennetz als auch mit dem französischen Autobahnnetz verbunden ist. Die Buslinie Delémont –Montsevelier garantiert die Anbindung von Courroux und Courcelon an den öffentlichen Verkehr.
Geschichte
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Die Gegend von Courroux kann auf eine lange Siedlungstradition zurückblicken. Auf demRoc de Courroux wurden in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts Töpferwaren aus der spätenBronzezeit gefunden, die von einer Siedlung stammen. Der Platz wurde in der Zeit von 1100 bis 800 vor Christus genutzt. Weitere Funde lassen sich auf dieEisenzeit datieren. Im Bereich des heutigen Dorfes Courroux fand man Reste einer gallorömischen Villa sowie rund 150 Gräber, die im 1. bis 3. Jahrhundert nach Christus angelegt wurden und bedeutende Grabbeigaben (Gefässe, Münzen, Statuetten, Werkzeuge) enthielten.
Erste Erwähnung findet Courroux 1146 unter dem deutschen NamenLütoltesdorf, 1148 erscheint auch die französische BezeichnungCorolt.[6] Als eines der 13 freien Dörfer der Herrschaft Delsberg kam Courroux 1271 zumFürstbistum Basel. Von 1793 bis 1815 gehörte es zuFrankreich und war anfangs Teil desDépartement du Mont-Terrible, ab 1800 mit demDépartement Haut-Rhin verbunden. Durch den Entscheid desWiener Kongresses kam der Ort 1815 an denKanton Bern und am 1. Januar 1979 an den neu gegründeten Kanton Jura. Der früher zu Courroux gehörende Weiler Riedes-Dessus an der Birs ging 1856 an die GemeindeSoyhières über.
Die Gemeinden des Val Terbi (das sindCorban,Courchapoix, Courroux,Mervelier,Montsevelier,Vermes undVicques) planten eine Fusion, welche auf Ende 2012 zustande kommen sollte.[7]
Sehenswürdigkeiten
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Die Kirche Saint-Nicolas wurde 1871–1873 im neugotischen Stil erbaut.[6] Daneben befindet sich das Gemeindehaus mit Fensterkreuzen aus der Spätgotik. Der Ortskern von Courroux hat noch zahlreiche Bauernhäuser aus dem 18. und 19. Jahrhundert bewahrt.
Auf einer Felskrete südlich von Soyhières steht das zum Gemeindegebiet von Courroux gehörende Schloss von Soyhières. Es wurde wahrscheinlich im 11. Jahrhundert erbaut und 1271 erstmals urkundlich erwähnt. Zusammen mit dem gegenüberliegenden Schloss Vorbourg wurde von hier aus der Verkehr durch die Birsschlucht nördlich von Delémont kontrolliert. 1499 am Ende desSchwabenkriegs wurde das Schloss zerstört und später zumindest teilweise wieder aufgebaut.
Bilder
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]- Dorfzentrum
- Kirche Saint-Nicolas
- Ecole Enfantine (Kindergarten)
- Primarschulhaus
- Dorfzentrum
- Route Cantonale
- Stade (Sportplätze)
- Kirche und Gemeindehaus
- Innenansicht der Kirche
- Innenansicht der Kirche
- Gasthaus
- Kantonsgrenzstein mit Wappen des Kantons Jura und Courroux
Persönlichkeiten
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]- Virgile Moine (1900–1987), Lehrer, Offizier und Politiker (FDP)
- Claude Hêche (* 1952), Politiker (SP), Bürgermeister von Courroux
- Katy Winter (* 1983), Sängerin und Songwriterin
Weblinks
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]- Offizielle Website der Gemeinde Courroux (französisch)
- François Schifferdecker und François Kohler: Courroux. In:Historisches Lexikon der Schweiz.
Einzelnachweise
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]- ↑Generalisierte Grenzen 2024.Bei späteren Gemeindefusionen Flächen aufgrund Stand 1. Januar 2024 zusammengefasst. Abruf am 22. August 2024.
- ↑Generalisierte Grenzen 2024.Bei späteren Gemeindefusionen Flächen aufgrund Stand 1. Januar 2024 zusammengefasst. Abruf am 22. August 2024.
- ↑Ständige Wohnbevölkerung nach Staatsangehörigkeitskategorie, Geschlecht und Gemeinde, definitive Jahresergebnisse, 2023.Bei späteren Gemeindefusionen Einwohnerzahlen aufgrund Stand 2024 zusammengefasst. Abruf am 22. August 2024
- ↑Ständige Wohnbevölkerung nach Staatsangehörigkeitskategorie, Geschlecht und Gemeinde, definitive Jahresergebnisse, 2023.Bei späteren Gemeindefusionen Einwohnerzahlen aufgrund Stand 2024 zusammengefasst. Abruf am 22. August 2024
- ↑Ziegen: Verteilung pro Gemeinde per 30. April 2021. In: tierstatistik.identitas.ch. Archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 15. Mai 2021; abgerufen am 15. Mai 2021. Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäßAnleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/tierstatistik.identitas.ch
- ↑abFrançois Kohler: Courroux. In: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS). 11. Juni 2022, abgerufen am 31. Juli 2022.
- ↑Quelle:Information über die Gemeindefusion Val Terbi