Coulombsches Gesetz

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Dascoulombsche Gesetz oderCoulomb-Gesetz ist die Basis derElektrostatik. Es beschreibt die zwischen zweiPunktladungen wirkendeKraft.[1] Es gilt auch für kugelsymmetrisch verteilteelektrische Ladungen, die räumlich getrennt sind.

Der Betrag dieser Kraft ist proportional zum Produkt der beiden Ladungsmengen und umgekehrt proportional zum Quadrat des Abstandes der Kugelmittelpunkte. Die Kraft wirkt je nachVorzeichen der Ladungen anziehend oder abstoßend in Richtung derVerbindungsgeraden der Mittelpunkte. Im anziehenden Fall verhält sie sich also ganz entsprechend wie die Kraft zwischen zwei Punktmassen nach demGravitationsgesetz.

Bei mehr als zwei Ladungen werden die einzelnen Kraftvektoren gemäß demSuperpositionsprinzip addiert.

Das coulombsche Gesetz ist Grundlage der elektrischenInfluenz.

Inhaltsverzeichnis

Coulomb-Kraft

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Grundmechanismus: Ladungen mit gleichem Vorzeichen stoßen sich ab, Ladungen mit unterschiedlichen Vorzeichen ziehen sich an.
Veranschaulichung der quadratischen Abnahme mit der Entfernung nachMartin Wagenschein
Torsionspendel von Coulomb, mit dem er Kraftmessungen durchführte

Das coulombsche Gesetz wurde vonCharles Augustin de Coulomb um 1785 entdeckt und in umfangreichen Experimenten bestätigt. ImInternationalen Einheitensystem, inskalarer Form und im Vakuum ist die Kraft demnach

F=14πε0q1q2r2{\displaystyle F={\frac {1}{4\pi \varepsilon _{0}}}{\frac {q_{1}\,q_{2}}{r^{2}}}},
q1{\displaystyle q_{1}},q2{\displaystyle q_{2}}kugelsymmetrisch verteilte Ladungsmengen
r{\displaystyle r}Abstand zwischen den Mittelpunkten der Ladungsmengen
ε0{\displaystyle \varepsilon _{0}}elektrische Feldkonstante

Vektorform

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Dievektorielle Notation diskreter Ladungen liefert das Coulomb-Kraftfeld, dem eine kugelsymmetrische Probeladungq1{\displaystyle q_{1}} im Feld einer zweiten kugelsymmetrischen Ladungq2{\displaystyle q_{2}} ausgesetzt ist, wie folgt:

F12(r1)=q1q24πε0e12|r1r2|2{\displaystyle {\vec {F}}_{12}({\vec {r}}_{1})={\frac {q_{1}q_{2}}{4\pi \varepsilon _{0}}}{\frac {{\vec {e}}_{12}}{|{\vec {r}}_{1}-{\vec {r}}_{2}|^{2}}}}
F12{\displaystyle {\vec {F}}_{12}}Kraft auf die Probeladungq1{\displaystyle q_{1}}, hervorgerufen von der Ladungq2{\displaystyle q_{2}}
r1,r2{\displaystyle {\vec {r}}_{1},{\vec {r}}_{2}}Ortsvektoren der beiden Ladungsmittelpunkte
e12{\displaystyle {\vec {e}}_{12}}Einheitsvektor, der vonq2{\displaystyle q_{2}} (entlang der Verbindungslinie beider Ladungsmittelpunkte) in Richtungq1{\displaystyle q_{1}} zeigt

Wie zu sehen, müssen sich gleichnamige Ladungen, d. h. solche gleichen Vorzeichens, dabei obiger Festlegung gemäß abstoßen, da die KraftF12{\displaystyle {\vec {F}}_{12}} in solchem Fall dieselbe Orientierung wiee12{\displaystyle {\vec {e}}_{12}} besitzt, während sich Ladungen mit ungleichem Vorzeichen (ungleichnamige Ladungen) anziehen, da die KraftF12{\displaystyle {\vec {F}}_{12}} dann (analog zumnewtonschen Gravitationsgesetz) die entgegengesetzte Orientierung vone12{\displaystyle {\vec {e}}_{12}} besitzt.

Eine alternative Formulierung erhält man, indem mane12=r1r2|r1r2|{\displaystyle {\vec {e}}_{12}={\frac {{\vec {r}}_{1}-{\vec {r}}_{2}}{|{\vec {r}}_{1}-{\vec {r}}_{2}|}}} in die Formel einsetzt:

F12(r1)=q1q24πε0r1r2|r1r2|3{\displaystyle {\vec {F}}_{12}({\vec {r}}_{1})={\frac {q_{1}q_{2}}{4\pi \varepsilon _{0}}}{\frac {{\vec {r}}_{1}-{\vec {r}}_{2}}{|{\vec {r}}_{1}-{\vec {r}}_{2}|^{3}}}}

Wird der Koordinatenursprung an die Position der Ladungq2{\displaystyle q_{2}} gelegt, vereinfacht sich diese Gleichung zu:

F12(r1)=q1q24πε0|r1|3 r1{\displaystyle {\vec {F}}_{12}({\vec {r}}_{1})=q_{1}\,{\frac {q_{2}}{4\pi \varepsilon _{0}\,|{\vec {r}}_{1}|^{3}}}\ {\vec {r}}_{1}}.

Weiter ist dann

E(r)=q24πε0r3 r{\displaystyle {\vec {E}}({\vec {r}})={\frac {q_{2}}{4\pi \varepsilon _{0}\,r^{3}}}\ {\vec {r}}}

der Vektor derFeldstärke des von der Zentralladungq2{\displaystyle q_{2}} erzeugtenelektrischen Feldes an der Steller{\displaystyle {\vec {r}}}, d. h. im Abstandr{\displaystyle r} vom Ursprung.

Wirken mehrere diskrete im Raum verteilte Ladungenqj{\displaystyle q_{j}} auf die Probeladungq1{\displaystyle q_{1}}, so erhält man die gesamte aufq1{\displaystyle q_{1}} ausgeübte Kraft durch Vektoraddition:

F1(r1)=q114πε0j>1qjr1rj|r1rj|3{\displaystyle {\vec {F}}_{1}({\vec {r}}_{1})=q_{1}{\frac {1}{4\pi \varepsilon _{0}}}\sum _{j>1}q_{j}{\frac {{\vec {r}}_{1}-{\vec {r}}_{j}}{|{\vec {r}}_{1}-{\vec {r}}_{j}|^{3}}}}

Werden die das Feld erzeugenden Ladungenqj{\displaystyle q_{j}} durch eine im Raum verteilte Ladungswolke mitLadungsdichteρ(r){\displaystyle \rho ({\vec {r}}')} ersetzt, tritt an die Stelle der Summe einVolumenintegral:

F1(r)=q114πε0ρ(r)(rr)|rr|3d3r.{\displaystyle {\vec {F}}_{1}({\vec {r}})=q_{1}{\frac {1}{4\pi \varepsilon _{0}}}\,\int \rho ({\vec {r}}'){\frac {({\vec {r}}-{\vec {r}}')}{|{\vec {r}}-{\vec {r}}'|^{3}}}\,\mathrm {d} ^{3}{\vec {r}}'.}

Das coulombsche Gesetz in der eingangs gegebenen Form ist dabei als Spezialfall für eine punktförmige Ladungsverteilung in dieser Formel enthalten. Umgekehrt kann mittels Superpositionsprinzip auch diese allgemeinere Form aus dem coulombschen Gesetz hergeleitet werden.

Coulomb-Konstante

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Physikalische Konstante
NameCoulomb-Konstante
FormelzeichenkC{\displaystyle k_{\mathrm {C} }}
Wert
SI8.9875517862(14)e9 N·m2·C−2
≈ 10−7c2 N·A−2
Unsicherheit (rel.)1.5e-10
Bezug zu anderen Konstanten
kC=14πε0=14πμ0c2{\displaystyle k_{\mathrm {C} }={\frac {1}{4\pi \varepsilon _{0}}}={\frac {1}{4\pi }}\mu _{0}c^{2}}
ε0{\displaystyle \varepsilon _{0}}:Elektrische Feldkonstante
μ0{\displaystyle \mu _{0}}:Magnetische Feldkonstante
c{\displaystyle c}:Lichtgeschwindigkeit

Der in den obigen Gleichungen auftretende Term

kC=14πε0=14πμ0c2{\displaystyle k_{\mathrm {C} }={\frac {1}{4\pi \varepsilon _{0}}}={\frac {1}{4\pi }}\mu _{0}c^{2}}

wird auch alsCoulomb-Konstante bezeichnet. Da diemagnetische Feldkonstanteμ0{\displaystyle \mu _{0}} fast genau den Wert4π107NA2{\textstyle 4\pi \cdot 10^{-7}\mathrm {\frac {N}{A^{2}}} } hat (die relative Abweichung beträgt ca.2e-10; bis zurNeudefinition der SI-Einheiten von 2019 galt der Wert exakt),[2] hatkC{\textstyle k_{\mathrm {C} }} fast genau den Wert107c2NA2{\textstyle 10^{-7}c^{2}\mathrm {\frac {N}{A^{2}}} }.

Form in CGS-Systemen

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InGaußschen Einheiten und in anderenCGS-Einheiten wird das coulombsche Gesetz zur Definition der elektrischen Ladung genutzt. Eine Ladungseinheit wirkt auf eine zweite im Abstand 1 cm mit der Kraft 1 dyn. Die elektrische Basiseinheit der Einheitensysteme SI,CGS-ESU undCGS-EMU unterscheidet sich prinzipiell nur durch die Festlegung vonμ0:{\displaystyle \mu _{0}:}

Coulomb-Potential

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Hauptartikel:Elektrisches Potential

Das elektrische Feld ist, solange keinezeitliche Änderung des magnetischen Felds auftritt,wirbelfrei und die Energiedifferenz beim Transfer einer Ladung von PunktA{\displaystyle A} zu PunktB{\displaystyle B} daher in diesem Fall unabhängig vom konkret zurückgelegten Weg (siehe auch:konservatives Kraftfeld). Entsprechend kann man das elektrische Feld und die elektrische Kraft auch durch einPotential beschreiben.

Für den Fall der einfachen Coulomb-Kraft ergibt sich das Coulomb-Potential, das für eine einzelne Punktladung Q{\displaystyle Q} wie folgt beschrieben werden kann:

Φ(r)=Eds=14πε0Q|r|+C{\displaystyle \Phi ({\vec {r}})=-\int {\vec {E}}\cdot \mathrm {d} {\vec {s}}={\frac {1}{4\pi \varepsilon _{0}}}{\frac {Q}{\left|{\vec {r}}\right|}}+C}

Dabei wird die beliebigeIntegrationskonstante C{\displaystyle C} typischerweise null gesetzt, so dass das Potential im Unendlichen verschwindet. Die Potentialdifferenz zwischen zwei Punkten ist derSpannungsabfall U zwischen diesen beiden Punkten. Das Coulomb-Potential gilt exakt nur für ruhende Ladungen. Für bewegte Punktladungen dagegen, bei denen auchMagnetfelder ins Spiel kommen, wird aus dem Coulomb-Potential einLiénard-Wiechert-Potential.

Die potentielle elektrische EnergieWpot{\displaystyle W_{\mathrm {pot} }} ist ebenfalls ein Potential, nun bezüglich der elektrischen Kraft:

Wpot(r)=Fds=qEds=qΦ(r)=14πε0qQ|r|+C{\displaystyle W_{\text{pot}}({\vec {r}})=-\int {\vec {F}}\cdot \mathrm {d} {\vec {s}}=-q\,\int {\vec {E}}\cdot \mathrm {d} {\vec {s}}=q\,\Phi ({\vec {r}})={\frac {1}{4\pi \varepsilon _{0}}}{\frac {q\,Q}{\left|{\vec {r}}\right|}}+C}

Auch hier ist es üblich, die Randbedingung so zu wählen, dass die potentielle Energie im Unendlichen Null wird,C{\displaystyle C} also auch hier gleich null ist.

Coulomb-Kraft in einem Medium

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Das coulombsche Gesetz lässt sich auf einfache Weise auf den Fall von Ladungen inhomogenen,isotropen,linearen Medien erweitern. Das die Ladungen umgebende Material muss dazu in guter Näherung diese Eigenschaften besitzen:

  • Es ist elektrisch neutral.
  • Es füllt den Raum zwischen den Ladungen und um diese herumgleichmäßig (homogen) aus.
  • DiePolarisierbarkeit des Mediums istrichtungsunabhängig.
  • Die Polarisierung istproportional zumelektrischen Feld, das von den Ladungen erzeugt wird.

Insbesondere verlangt die Homogenität, dass der atomare Charakter der Materie im Vergleich zum Abstand der Ladungen vernachlässigbar ist.

Für solche Medien schreibt sich das coulombsche Gesetz in gleicher Form wie im Vakuum, mit dem einzigen Unterschied, dassε0{\displaystyle \varepsilon _{0}} durchε=ε0εr{\displaystyle \varepsilon =\varepsilon _{0}\,\varepsilon _{\mathrm {r} }} ersetzt wird:

F=14πεq1q2r2{\displaystyle F={\frac {1}{4\pi \varepsilon }}{\frac {q_{1}\,q_{2}}{r^{2}}}}

Dierelative Permittivitätεr{\displaystyle \varepsilon _{\mathrm {r} }} ist bei isotropen Medien eineMaterialkonstante, die der Polarisierbarkeit des Mediums Rechnung trägt. Sie kann sowohl durch Messungen als auch aus theoretischen Überlegungen gewonnen werden.

In der Umkehrung gilt im Vakuumεr=1{\displaystyle \varepsilon _{\mathrm {r} }=1}.

Literatur

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Weblinks

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Commons: Coulombsches Gesetz – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. Herbert Daniel:Elektrodynamik – Relativistische Physik. Walter de Gruyter, 1997,ISBN 3-11-015777-2 (google.com). 
  2. Resolution 1 of the 26th CGPM. On the revision of the International System of Units (SI). Appendix 2. Bureau International des Poids et Mesures, 2018, abgerufen am 16. Mai 2023 (englisch). 
Normdaten (Sachbegriff):GND:7595673-1(lobid,OGND,AKS)
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