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Conrad Black

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Conrad Black, Baron Black of Crossharbour, 2013

Conrad Moffat Black, Baron Black of Crossharbour (*25. August1944 inMontréal,Kanada) ist ein ehemaliger kanadischer Presse-Magnat und britischer Politiker.

Er beherrschte die Printmedien Kanadas, kaufte in den 1980er und 1990er Jahren namhafte Zeitungen wie denDaily Telegraph in London,The Jerusalem Post und dieSun Times in Chicago auf und baute das nach den Unternehmensgruppen vonRupert Murdoch und derGannett Company, Inc. einstmals drittgrößte Zeitungsimperium der Welt auf.

2003 wurde durch konzerninterne und andere Untersuchungen aufgedeckt, dass Black und andere Top-Manager seiner kanadischen FirmenholdingHollinger International heimlich und am Aufsichtsrat sowie den Mitvorständlern vorbei rund 84 Millionen Dollar veruntreut hatten.

Am 15. Dezember 2005 wurde Conrad Black von der US-Staatsanwaltschaft inChicago angeklagt, 84 Millionen Dollar „in betrügerischer Weise“ in die eigene und in die Taschen von Komplizen umgeleitet, sowie Vergünstigungen, die für die Beschäftigten des Unternehmens gedacht waren, für seine EhefrauBarbara Amiel-Black missbraucht zu haben.Das am 14. März 2007 in Chicago eröffnete Gerichtsverfahren – USA vs. Conrad M. Black,John A. Boultbee,Peter Y. Atkinson,Mark S. Kipnis andTheRavelston Corp. Ltd. (Court File No. 05 CR 727) – mit zahlreichen prominenten Zeugen galt als Jahrhundertverfahren.

Frühes Leben und Karriere

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Conrad Black wurde als Sohn einer vermögenden Familie in Montreal, Kanada geboren. Sein VaterGeorge Montegu Black, II (* 3. Juni 1911, † 29. Juni 1976) war Präsident derCanadian Breweries, des größten Brauereikonzerns in Nordamerika sowie Anteilseigner der Argus Corporation. Blacks Mutter Jean Elizabeth (geb. Riley) († 1976), stammte ausWinnipeg und war eine TochterConrad Stephenson Rileys, dessen Vater dieGreat-West Assurance Company gegründet hatte und damit reich geworden war.

Black ging zunächst zumUpper Canada College, eine der angesehensten englischsprachigen Schulen in Kanada, musste sie aber mit vierzehn Jahren verlassen, weil er Prüfungsunterlagen kopiert und an seine Mitschüler verkauft hatte. Er besuchte dann dieTrinity College School, von der er ein Jahr später wegen „aufsässigen Verhaltens“ verwiesen wurde. Seinen Schulabschluss machte er schließlich an einer dritten Privatschule –Thornton Hall inToronto.

Er studierte an derCarleton University inOttawa und schloss hier 1965 mit einemBachelor of Arts in Geschichte ab. Black studierteJura an derOsgoode Hall Law School in Toronto und dann an derUniversität Laval inQuébec, um zuletzt 1970 an derMcGill University einenMaster of Arts zu erwerben. Seine Abschlussarbeit schrieb er überMaurice Duplessis (* 20. April 1890, † 7. September 1959), den langjährigen Premier der kanadischen Provinz Québec. 1977 veröffentlichte er diese Arbeit als Buch.

Noch während seines Studiums nutzte er das Geld seines Vaters und erwarb im Jahre 1966 seine erste Zeitung – denEastern Townships Advertiser (eher ein Anzeigenblatt als eine Zeitung). Das Blatt wurde im Gebiet südöstlich von Montreal überwiegend von wohlhabenden Landwirten und Gutsbesitzern gelesen. Black war Chef und einziger Angestellter der kleinen Zeitung, verfasste die meisten Artikel selbst.

Im Jahre 1969 verkaufte er denEastern Townships Advertiser und erwarb zusammen mitDavid Radler undPeter G. White für 20.000 Dollar denSherbrooke Record, Québec, eine kleine englischsprachige Tageszeitung. 1971 gründeten Black, Radler und White dieSterling Newspapers Limited, eineHolding, die in der Folge zahlreiche kleine kanadische Regionalzeitungen unter ihrem Dach vereinigte (Die Sterling-Zeitungs-Kette).

Argus Corporation und Medienkonzern

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Im Juni 1976 starben kurz hintereinander die Mutter und der Vater von Conrad Black. Aus der Erbschaft seines Vaters fielen ihm 22,4 Prozent Anteil an derArgus Corporation zu.Die Argus Corporation war im Jahre 1945 vom TycoonEdward Plunket Taylor (* 29. Januar 1901, † 14. Mai 1989),John Angus „Bud“ McDougald (* 14. März 1908, † 15. März 1978) und Conrad Blacks VaterGeorge Montegue Black II gegründet worden, als Firmen-Holding und Investment-Fonds.

Im Jahre 1978 vereinigte die Argus Corporation eine Reihe der bekanntesten Unternehmen unter ihrem Dach – wie etwaCanadian Breweries,Massey Ferguson Ltd. (Kanadas größtes multinationales Agrarmaschinen-Unternehmen),Dominion Stores Ltd. (Kanadas größte Supermarkt-Kette),Standard Broadcasting (Betreiber vonCFRB, des führenden Radiosenders in Toronto, sowie vonCJAD, dessen englischsprachigem Counterpart in Montreal), den Holzprodukte-GigantenDomtar Inc., dann das bedeutende Goldbergbau-UnternehmenHollinger Mines (inTimmins,Ontario) undNorcen Energy, ein Energie und Pipeline-Unternehmen.Darüber hinaus besaß die Argus teils beträchtlichen Aktienbesitz an zahlreichen Unternehmen, wie z. B. beiDominion Malting Co.,Orange Crush Ltd. oderBritish Columbia Forest Products Ltd.Die Holding war so übermächtig, dass sie im Jahre 1975 im Mittelpunkt einer Untersuchung derRoyal Commission on Corporate Concentration stand.

Als im März 1978 John Angus „Bud“ McDougald starb, einer der Gründer der Argus Corp., erwarb Black die von der Witwe Dougalds geerbten Anteile und konnte so die Kontrolle über das Unternehmen erlangen. Er war zu diesem Zeitpunkt 33 Jahre alt und nun in der Lage, seine Pläne zu verwirklichen. Er verkaufte zahlreiche Beteiligungen der Argus Corporation und baute Hollinger Mines – die er inHollinger Inc. umbenannte – zu einer Medien-Holding um.

Nach der Übernahme der "Jerusalem Post" entließ er den größten Teil der alten Mitarbeiter und rückte die Blattlinie in das moderat-rechte israelische Spektrum.

Familie

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Am 14. Juli 1978 heiratete Conrad Black Joanna Hishon aus Montreal. Das Paar bekam drei Kinder. Der erste Sohn Jonathan-David Conrad (Black) wurde bereits vor der Eheschließung am 18. November 1977 geboren. Hishon war zu dieser Zeit noch mit einem anderen Mann verheiratet und wurde erst im Mai 1978 geschieden. Die Tochter Alana Whitney Elizabeth (Black) wurde am 28. Juni 1982 geboren, der zweite Sohn James Patrick Leonard (Black) am 13. Februar 1986.

Blacks Geschäfte blühten, doch zugleich entfremdete sich das Paar. 1991 trennte man sich, 1992 folgte die Scheidung. Black konvertierte zum katholischen Glauben, während seine Frau aktiveZionistin blieb.

Conrad Black heiratete im Juli 1992 die englische Journalistin und SchriftstellerinBarbara Amiel (* 4. Dezember 1940), die damals Kolumnistin der Londoner Times war und vor dieser Ehe mit Conrad Black bereits mit David Graham,George Jonas und Gary Smith verheiratet gewesen war.

Der Prozess (2007)

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Am 15. Dezember 2005 wurde Conrad Black von der US-Staatsanwaltschaft in Chicago, dem Sitz der Hollinger-Holding, angeklagt, 84 Millionen Dollar aus dem Verkauf der Zeitungsgruppe „in betrügerischer Weise umgeleitet“ zu haben – und zwar in seine eigene Tasche und in die Taschen von Komplizen aus dem Unternehmen. Zudem habe Black für seine EhefrauBarbara „Vergünstigungen“ des Unternehmens missbraucht. So wurden über die Konzernkasse u. a. eine 40.000-Dollar-Geburtstagsparty fürBarbara Amiel-Black ebenso wie Teile eines 600.000 Dollar Urlaubes aufBora Bora finanziert. Teile des Gehaltes von Blacks Butler, Chauffeur, Koch und Hausmädchen seien ebenso auf Firmenkosten abgerechnet worden wie Unterhaltskosten für Blacks Appartement in der edlen Park Avenue inManhattan (jährlich 100.000 Dollar).

Ebenso wurde vor Gericht verhandelt, warum der hochkarätig besetzte Aufsichtsrat des Unternehmens – dem u. a. Ex-AußenministerHenry Kissinger, der ehemalige Bush-SicherheitsberaterRichard Perle und der frühere Gouverneur von Illinois,James R. Thompson, angehörten – dies alles nicht bemerkt hatte.

Der AnwaltJay Eisenhofer, der die klagenden Aktionäre zivilrechtlich vertrat, bemerkte dazu:

„Sie haben dabei versagt, Lord Black daran zu hindern das Unternehmen auszunehmen. … Ich glaube nicht, dass sie irgendetwas davon wussten, was da vorging, aber sie hätten es müssen. … Es ist fein, zu den Aufsichtsratstreffen zu gehen, es ist fein, den Scheck einzulösen. Es ist fein, wie ein König behandelt zu werden. Aber daran hängt auch einige Verantwortung, und wenn Sie Ihre Verantwortung nicht wahrnehmen, dann ziehen Ihre Aktionäre Sie nun zur Verantwortung.[1]

Das Gerichtsverfahren wurde am 14. März 2007 in Chicago eröffnet. Geführt wurde der Fall vonPatrick Fitzgerald, einem der Star-Anwälte Amerikas.Edward Greenspan („Fast Eddie“), ebenso prominent wie Fitzgerald, hatte Blacks Verteidigung übernommen. Er gilt als der Topanwalt Kanadas und vertritt u. a. auch den deutschen WaffenlobbyistenKarlheinz Schreiber. Zum Auftakt des Prozesses hatte die Staatsanwaltschaft Black und seine Mitangeklagten als „habgierige Diebe“ dargestellt:

„Sie sitzen hier in einem Raum mit vier Männern, die Millionen Dollar gestohlen haben, weil sie ihre sechs- und siebenstelligen Gehälter für nicht ausreichend hielten. … Bankräuber maskieren sich und benutzen Waffen, diese vier hier tragen Krawatten und Anzüge.“

Am 13. Juli 2007 wurde Black zusammen mit drei ranghohen Mitarbeitern der Hollinger Holding wegen Betrugs schuldig gesprochen. Am 10. Dezember wurde er zu 6½ Jahren Haft und einer Geldstrafe in mittlerer einstelliger Millionenhöhe verurteilt. Er wurde im Mai 2012 aus der Haft entlassen.

Black war 1990 als Officer desOrder of Canada (OC) ausgezeichnet und später insQueen’s Privy Council for Canada aufgenommen worden. Beide Würden wurden ihm in Folge seiner Verurteilung 2014 förmlich aberkannt.

Mitglied des britischen House of Lords

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Auf Vorschlag des britischen PremierministersTony Blair wurde Black am 30. Oktober 2001 von KöniginElisabeth II. alsBaron Black of Crossharbour, ofCrossharbour in theLondon Borough of Tower Hamlets, zumLife Peer erhoben und ist dadurch seither Mitglied des britischenHouse of Lords.[2] Im Parlament saß er zunächst auf Seiten derConservative Party, wurde nach seiner Verurteilung in den USA aber am 16. Juli 2007 aus der Partei ausgeschlossen und ist seither parteilos (non-affiliated).[3] Aufgrund eines vom House of Lords gewährtenLeave of Absence ist er zuletzt seit dem 5. September 2017 von der Teilnahme an den Parlamentssitzungen beurlaubt.[3]

Weblinks

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Commons: Conrad Black – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. „They failed to stop Lord Black stripping the company. … "I don't think they really had any idea of what was going on, but they should have. … It's nice to go to the Board meetings, it's nice to cash the cheque. It's nice to get the royal treatment. But it comes with some responsibilities, and when you don't exercise those responsibilities, your shareholders are now going to hold you accountable.“
  2. London Gazette. Nr. 56379, HMSO, London, 5. November 2001, S. 12995 (Digitalisat, englisch).
  3. abLord Black of Crossharbour bei UK Parliament
Personendaten
NAMEBlack, Conrad
ALTERNATIVNAMENBlack, Conrad Moffat, Baron Black of Crossharbour
KURZBESCHREIBUNGkanadischer Presse-Magnat und britischer Politiker
GEBURTSDATUM25. August 1944
GEBURTSORTMontreal,Québec, Kanada
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