Die ehemals börsennotierteColonia Versicherung AG mit Sitz inKöln war eine deutscheKompositversicherung, in derenKonzern sowohl dasErst- als auch dasRückversicherungsgeschäft betrieben wurden. Unter der FirmaAxa-Konzern AG bildet sie heute den Kern der deutschen Aktivitäten des französischenAxa-Konzerns.

EinKonsortium aus den KölnerBankiersSimon Oppenheim,Johann David Herstatt (1805–1879),Abraham Schaaffhausen,Johann Heinrich Stein,Bankhaus Seydlitz & Merkens, den FrankfurternAmschel Mayer von Rothschild,Carl Mayer von Rothschild und den Gebrüdern von Rothschild (Paris)[1] gründete am 4. April 1838 mit 3 Millionen Talern (9 Millionen Mark)[2] dieKölnische Feuer-Versicherungs-Gesellschaft. Anlass war das preußische Gesetz über das Mobiliarversicherungswesen vom 8. Mai 1837, das die Arbeit der ausländischen Versicherungen stark einschränkte.[3] Sie übernahm den Versicherungsbestand eines betroffenen französischen Unternehmens. Der Konzessionsantrag vom 4. April 1838 der Kölnischen Feuer-Versicherungs-Gesellschaft beschrieb denBetriebszweck, dem Großhandel und sonstigen Geschäften in Köln und den preußischen Provinzen einen angemessenen Feuerversicherungsschutz zu bieten.König Friedrich Wilhelm III. erteilte erst am 5. März 1839 die Zulassung. Am 16. Juli 1839 nahm sie ihren Geschäftsbetrieb auf.[4] Am 5. März 1841 erfolgte die Firmenänderung inKölnische Feuer-Versicherungs-Gesellschaft, Colonia, wobei sie den römischen Namen ihrer Gründungsstadt zunächst als Beinamen führte. Zu jener Zeit beschäftigte die Gesellschaft in ihrer Kölner Zentrale 12 Mitarbeiter und 42 Hauptagenten.

DerHamburger Brand zwischen dem 5. und 8. Mai 1842 brachte ihr den ersten Großschaden, zumal die Reservefonds der deutschen Feuerversicherer relativ schwach ausgestattet waren.[5] Am 27. September 1853 erhielt die Colonia die Konzession für dieConcordia Lebensversicherungs-AG, am 29. November 1853 gründete sie alsTochtergesellschaft dieKölnische Hagel-Versicherungs-Gesellschaft. Eine erneute Umfirmierung erfolgte am 22. Dezember 1919 inColonia, Kölnische Feuer- und Kölnische Unfall-Versicherungs-AG, 1921 gründet diese dieRheinische Interessengemeinschaft zwecks Zusammenarbeit mitAachen-/Münchener undVaterländische/Rhenania. Eine erneute Änderung erfolgte am 30. Mai 1938 inColonia Kölnische Versicherungs-AG. 1939 gab es bereits 880 Beschäftigte. Im Mai 1939 wurdeRobert PferdmengesAufsichtsratsvorsitzender.
Nach demZweiten Weltkrieg beschäftigte die Gesellschaft im Jahre 1949 insgesamt 762 Personen. Am 21. August 1969 erfolgte die Verschmelzung mit derNational Allgemeine Versicherungs-AG (Lübeck) zurColonia National Versicherungs-AG.[6] Durch die 1669 übernommenen Mitarbeiter stieg die Zahl der Beschäftigten auf 3896. Weitere Fusionen im Jahre 1970 ließen die Mitarbeiterzahl auf 5286 ansteigen.[7] Im Jahre 1971 erfolgte die Änderung inColonia Versicherung AG. Die zahlreichen Übernahmen und eigenes Wachstum machten die Colonia 1989 zu Deutschlands zweitgrößter Versicherungsgruppe.Alfred Freiherr von Oppenheim verkaufte im Juli 1989 seine Mehrheitsbeteiligung an der Colonia-Gruppe für 3 Mrd.DM an die französischeCompagnie Financière du Groupe Victoire[8] und konnte dadurch das Bankkapital des BankhausesSal. Oppenheim von 180 Mio. DM auf eine Mrd. DM erhöhen. Im Juli 1991 führte der verschachtelte Konzern eineHoldingstruktur mit derColonia Konzern AG als Konzernspitze ein. Zu dem Konzern, der über Beitragseinnahmen von 2,5 Mrd. DM verfügte,[9] gehörte auch dieNordstern-Versicherung.
Mehrheitsaktionär der Colonia Konzern AG wurde im Oktober 1993 die staatliche französischeUnion des assurances de Paris (UAP), derenPrivatisierung im März 1994 begann. Die privatisierte UAP wiederum wurde im Mai 1997 von der AXA-Gruppe im Rahmen einerFusion übernommen. Seit September 2001 firmiert die Colonia nunmehr alsAXA Konzern AG.Axa erwarb schrittweise die Anteile der verbleibenden freien Aktionäre, zunächst mit einem im Dezember 2005 angekündigten freiwilligen Übernahmeangebot, gefolgt von einemSqueeze-out im Mai 2006, womit auch dasDelisting der Aktien der Colonia Konzern AG erfolgte.
Der erste provisorische Geschäftssitz lag in der Ehrenstraße Nr. 4.Heinrich von Wittgenstein ließ sich 1838 durchDombaumeisterErnst Friedrich Zwirner ein Stadtpalais in der Trankgasse 9 auf dem Gelände der niedergelegten Pfarrkirche St. Lupus bauen, so dass der ehemaligeWittgensteiner Hof in derTrankgasse Nr. 6 im Jahre 1839 als Sitz der gerade gegründeten Versicherungsgesellschaft diente. Um dieDomplatte von weiteren Anbauten zu befreien, schenkten 1863 die Colonia und dieKöln-Mindener Eisenbahn-Gesellschaft (Nr. 8) ihre Grundstücke der Stadt Köln.[10] Die Colonia zog deshalb nachUnter Sachsenhausen 10–12 in einen von Josef Felten konzipierten klassizistischen Bau (1863–1923). Es folgten Umzüge in die Oppenheimstraße 11 (1923–1983) und die Colonia-Allee 10–20 inKöln-Holweide (1983 bis heute).
Die Colonia-Versicherung war Bauherr und erster Eigentümer eines der höchsten Wohnhäuser Europas, dem im August 1973 eröffneten und nach ihr benanntenColonia-Haus in Köln. Auf dem Dach war deshalb das Logo der Versicherung alsLeuchtreklame angebracht; mittlerweile ist der Axa-Werbeschriftzug installiert. Die neuen Eigentümer legen dennoch Wert auf den NamenColonia-Haus, denn der hat sich im Gegensatz zum Werbeschriftzug nicht geändert.