DerCodex Seraphinianus ist einKünstlerbuch des italienischen Architekten, Industriedesigners und KünstlersLuigi Serafini, das er in 30 Monaten zwischen 1976 und 1978 geschrieben und illustriert hat.
Es umfasst, je nach Edition, etwa 360 Seiten, und scheint eine illustrierte Enzyklopädie aus einer anderen, fremdartigen Welt zu sein. Der Text ist in einer Phantasiesprache mit erfundenen Schriftzeichen gedruckt und mit farbigen, surrealistischen und detailgenauen Illustrationen üppig ausgestattet. Es erinnert in seinem Aussehen an dasVoynich-Manuskript, der Leser assoziiert Schriften untergegangener Kulturen, die für uns nicht mehr lesbar sind.
Literarische und künstlerische Paten des Buches sind einerseitsDiderotsEnzyklopädie, in der das Wissen des 18. Jahrhunderts zusammengefasst und geordnet vorgestellt und mit detaillierten Illustrationen veranschaulicht wird, und ebenso die phantastische Bilderwelt einesHieronymus Bosch und die vonBorges zitierte – fingierte –Chinesische Enzyklopädie.
Das Buch wurde erstmals 1981 in einer zweibändigen Ausgabe von dem italienischen Künstler und VerlegerFranco Maria Ricci herausgegeben und veröffentlicht, der sich auf sorgfältige und kostspieligeFaksimile-Ausgaben von herausragenden Zeugnissen der Buchkunst und auf die Förderung junger Künstler spezialisiert hat und eine Gesamtausgabe der Werke von Borges im Programm hat. Das Papier des kostspielig gefertigten und in kleiner Auflage gedruckten Buchs ist handgefertigt, es ist in Seide mit Goldprägung gebunden und mit einer Mappe aus Karton und Halbleinen geschützt.
Eine einbändige Ausgabe folgte 1993, 2006 erschien eine überarbeitete italienische Ausgabe mit neuen Illustrationen.
Das Buch behandelt, wenn man aus den Bildern folgert, in 11 Kapiteln vermutlich folgende Themen:
Die Schrift und Sprache, in welcher der Codex verfasst ist, konnte bis heute nicht enträtselt werden. Die Schrift ähnelt einerKursiven, sie scheint geschrieben in der Richtung von links nach rechts, in waagerechten Zeilen von oben nach unten, und sie hat Ober- und Unterlängen.
In einem Gespräch derOxford University Society of Bibliophiles vom 8. Mai 2009 sagte Serafini, dass die Schrift des Codexasemisch sei, und dass seine Erfahrung beim Schreiben der beim „automatischen Schreiben“ gleiche, und dass er durch sein Alphabet erreichen wolle, dass der Leser dieselben Empfindungen erlebe wie Kinder, die vor Büchern sitzen, die sie noch nicht lesen können, von denen sie aber wissen, dass sie für Erwachsene Sinn haben.