Cirta

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36.36756.6119444444444Koordinaten:36° 22′ 3″ N,6° 36′ 43″ O

Lage des antiken Cirta
Teil einer alten Karte des römischen Numidiens

Lage Cirtas (Heinrich Kiepert,Atlas Antiquus, 1869)

Cirta war eine antike Stadt inNordafrika (heuteConstantine).

Inhaltsverzeichnis

Lage

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Cirta befand sich an gleicher Stelle wie das heutige Constantine auf einem ausgedehnten Kalksteinplateau, das in der Mitte eines Beckens aus fruchtbaremMergelgestein aufragt. Die Stadt lag auf 650 Meter über dem Meeresspiegel und war nur im Südwesten über einen schmalen Rücken zugänglich. In den übrigen Himmelsrichtungen fallen die steilen Hänge der Hochfläche bis zu 250 Meter tief in das umliegende Land ab. Außerdem wird der Felsen von Süd nach West auf einer Länge von ca. 5 km von der heuteOued Rhumel genannten Schlucht des FlussesAmpsaga geteilt. Diese Lage bot ihren damaligen Bewohnern ausgezeichneten Schutz vor möglichen Angreifern. Aufgrund seiner strategisch hervorragenden Lage diente der Ort zu allen Zeiten den wechselnden Bewohnern (Römer,Araber,Türken oderFranzosen) als natürlicheFestung.

Gründung

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Die Gründung Cirtas geht vermutlich auf dieNumider zurück. Die Stadt geriet jedoch spätestens im 3. Jahrhundert. v. Chr. unterphönizischen bzw.karthagischen Einfluss, denn Karthago löste sich 539 v. Chr. von seiner Mutterstadt Tyrus. Daher gibt es auch Vermutungen, die den Namen der Siedlung mit demphönizischen Wort für StadtQRT in Verbindung bringen und in Ableitung davon die Phönizier als eigentliche Gründer ansehen.

Cirta, das vielleicht auch Carta genannt wurde, besitzt im Namen eine gewisse Ähnlichkeit mit der Bezeichnung QRT (Qart – für Stadt), der in vielen punischen Städtenamen verwendet wird, wie im folgenden Beispiel für Karthago (𐤒𐤀𐤓𐤕𐤇𐤀𐤃𐤀𐤔𐤀𐤕Qarthadashat; zur Darstellung der Schrift wurden keine Vokale verwendet; sieheKonsonantenschrift):

𐤒
Q
K
𐤀
A
A
𐤓
R
R
𐤕
T
T
𐤇
H
H
𐤀
A
A
𐤃
D
G
𐤀
A
O
𐤔
Sh
𐤀
A
𐤕
T

Auf Münzen aus Cirta findet sich jedoch die folgende Inschrift:𐤊𐤉𐤓𐤕𐤀𐤍Kirtan

𐤊
K
𐤉
I
𐤓
R
𐤕
T
𐤀
A
𐤍
N
 
– für Kirthan.

Einetoponymische Beurteilung der Funde zeigt den Unterschied der Schreibung. Während der phönizische Begriff QRT mit einemKoph genannten Buchstaben beginnt, schreibt sich das Wort KRTN auf den Münzen mit einemKaph.[1] Cirta ist daher wahrscheinlich keine phönizische oder punische Gründung.[2]

Geschichte

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Numidische Herrschaft

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Die erste urkundliche Erwähnung Cirtas stammt aus dem Ende des dritten vorchristlichen Jahrhunderts (Titus Livius XXTX, 32). Es war die Hauptstadt desmassäsylierischen KönigsSyphax, der von hier den westlichen Teil des Königreichs Numidien regierte und als stärkster Alliierter Karthagos galt. Im Jahre 203 v. Chr. wurde er in derSchlacht von Cirta von seinemmassylierischen GegenspielerMassinissa, der sich mit den Römern unterPublius Cornelius Scipio Africanus gegenKarthago verbündet hatte, geschlagen. Cirta wurde daraufhin Hauptstadt des gesamten Numiderreiches.

Während seiner langen Regierungszeit und die seiner Nachfolger, vor allemMicipsa (148-117 n. Chr.), gewann Cirta mehr und mehr an Einfluss und Reichtum, nicht zuletzt bedingt durch ständig wachsende Exporte von Getreide in das Römische Reich.

Als Micipsa 118 v. Chr. starb, brach ein Streit unter den ThronerbenJugurtha,Hiempsal undAdherbal aus, der in der Folge zur Eroberung Cirtas durch Jugurtha führte. Der römische GeschichtsschreiberSallust erwähnt, dass die Stadt nicht mit Waffengewalt bezwungen werden konnte („neque propter naturam loci Cirtam armis expugnare poterat Jugurtha“), sondern ausgehungert werden musste.[3] Im Weiteren führte diese Auseinandersetzung zumJugurthinischen Krieg. Nach dem Sieg vonGaius Marius über Jugurtha 105 v. Chr. wurden westliche Teile Numidiens von Rom annektiert. Der Rest des numidischen Reichs wurde zwischenGauda, einem Halbbruder Jugurthas undBocchus I. vonMauretanien aufgeteilt.

Römische Herrschaft

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Neptun undAmphitrite, Detail eines römischen Mosaiks aus Cirta (ca. 315–325 n. Chr.). Nun imLouvre.

Im Jahr 46 v. Chr., nach dem SiegGaius Iulius Caesars in derSchlacht bei Thapsus, wurde das Reich des NumiderkönigsJuba I. zerschlagen, da dieser imrömischen Bürgerkrieg Verbündeter des unterlegenenGnaeus Pompeius Magnus war.

Der östliche Teil Numidiens wurde der von Caesar neu geschaffenen ProvinzAfrica nova zugeschlagen. Der westliche Teil, also die Gegend um Cirta, fiel an den AbenteurerPublius Sittius, der das Land an seine Soldaten verteilte und einerömische Kolonie einrichtete, dieColonia Cirta Sittianorum mit Cirta als Hauptstadt.

Von nun an entwickelte Numidien sich zu Roms Kornkammer und galt als eine der reichsten Provinzen des Römischen Reichs. Der Wohlstand ließ überall Paläste und Theater entstehen. Das Plateau, auf dem die ursprüngliche Stadt gebaut war, bot jedoch nicht genug Platz. Daher wurden die umliegenden Höhen,El Mansoura im Süden undEl Koudia im Westen, besiedelt. Rings um das alte Cirta entstand eine neue äußere Stadt, die durch zahlreiche Brücken über den Oued Rhumel mit der Altstadt verbunden war.[3]

Diese Blüte hielt bis zum Jahr 311 n. Chr. an, als Cirta im Krieg des KaisersMaxentius gegen den Statthalter der ProvinzAfricaDomitius Alexander, der sich zum Kaiser ausgerufen hatte, vollständig zerstört wurde. KaiserKonstantin der Große ließ die Stadt jedoch 313 n. Chr. wieder aufbauen und gab ihr den NamenCivitas Constantina Cirtensium.[4]

Nach dem Niedergang Roms

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Hier endet die Geschichte des alten Cirta. Constantina wurde zu Beginn des dritten Jahrhunderts zu einem wichtigen Zentrum der frühen christlichen Gemeinschaft und war nach Angaben des HistorikersTheodor Mommsen vollständig christianisiert, als 430 n. Chr. die Stadt von denVandalen erobert und ins vandalische Reich eingegliedert wurde.[5]

Diese Epoche endete mit demVandalenkrieg und dem Ende des Vandalenreichs 533 n. Chr. Danach war sie bis 697 n. Chr. Teil desByzantinischen Reichs.

Ab Ende des 7. Jahrhunderts wurde die Regionislamisiert undberberische undarabische Machthaber herrschten bis ins 16. Jahrhundert. 1529 geriet die Region unter Kontrolle desOsmanischen Reiches, und die Stadt war Sitz einestürkischenStatthalters.

Am 13. Oktober 1837 wurde Constantine vonfranzösischen Truppen erobert. In derZweiten Französischen Republik ab 1848 wurde der nördliche Teil des heutigen Staates Algerien, unterteilt in dieDépartements Algier, Oran und Constantine, Teil des französischenMutterlandes. Die Stadt Constantine war also Hauptstadt desDépartements Constantine. Sie wurde, wie der gesamte Norden des heutigen Algerien, 1851 in das französische Zollgebiet sowie 1865 sowohl politisch als auch wirtschaftlich in das französische Staatsgebiet eingegliedert.

Literatur

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Weblinks

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Commons: Cirta – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Anmerkungen

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  1. Encyclopedie Berbère – Cirta: « Il est douteux que le nom de Cirta soit un mot d’origine phénicienne signifiant « ville ». Sur les monnaies de Cirta, à légendes néo puniques et datées de la fin du iie siècle avant notre ère, on lit, en effet, KRTN (Kirthan) avec un kaph. Or le terme phénicien QRT (Qart) débute par un qoph (Mazard, Corpus, n° 523-529). Il faut donc plutôt attribuer à ce nom une origine libyque. »
  2. Werner Huß:Geschichte der Karthager (=Handbuch der Altertumswissenschaft. Abteilung 3, Band 8). C.H. Beck, München 1985,ISBN 3-406-30654-3, S. 72.(online)
  3. abBernhard Schwarz:Algerien. Nachdruck der Originalausgabe von 1881, TP Verone, Nikosia 2015, S. 174 ff.(online)
  4. General View, Constantine, Algeria. World Digital Library, 1899, abgerufen am 25. September 2013. 
  5. Theodor Mommsen:Römische Geschichte. Band 5:Die Provinzen von Caesar bis Diocletian. Kapitel „Die africanischen Provinzen“(online)
Normdaten (Geografikum):VIAF:3495167807411218130001 | | Anmerkung:s. a.Constantine
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