DieChronik des Kriegs inNahost seit 2023 dokumentiert die Entwicklungen imseit Oktober 2023 laufenden Gazakrieg ebenso wie die Entwicklung des bewaffneten Konflikts zwischenIsrael und derlibanesischenHisbollah seit August 2024, inklusive derisraelischen Bodenoffensive im Südlibanon ab Oktober 2024 und demKrieg zwischen Israel und dem Iran im Juni 2025. Der zeitliche Ablauf des israelisch-palästinensischen Konflikts wird in derChronologie des israelisch-palästinensischen Konflikts dokumentiert.
Die IDF enterte die meisten Schiffe derGlobalen Sumud-Flottille vor der Küste von Gaza in internationalen Gewässern. Die IDF nahm die rund 500 Aktivisten, darunter Parlamentarier, Anwälte undGreta Thunberg fest. Die Globale Sumud-Flottille startete Ende August in Barcelona um, nach eigenen Angaben, Medikamente und Lebensmittel nach Gaza zu bringen. Von den etwa 40 zivilen Schiffen der Globale Sumud-Flottille konnten zwei Schiffe nach Norden abdrehen und ein Nachzügler befand sich zum Zeitpunkt der Enterung noch weit entfernt. In Italien und Kolumbien kam es zu Protesten. Die größte italienische Gewerkschaft rief für Freitag zu einem Generalstreik auf. In Kolumbien verwies der PräsidentGustavo Petro die gesamte diplomatische Vertretung Israels des Landes und kündigte das Freihandelsabkommen mit Israel auf. Die türkische Regierung sprach von einem Terrorakt. Die Staatsanwaltschaft in Istanbul nahm Ermittlungen wegen der Festnahme von 24 türkischen Staatsbürgern auf.[1]
US-Präsident Donald Trump veröffentlichte eine Erklärung auf seiner Social-Media-PlattformTruth Social. Darin hieß es: „Aufgrund der soeben veröffentlichten Erklärung der Hamas glaube ich, dass sie zu einem dauerhaften FRIEDEN bereit sind. Israel muss die Bombardierung des Gazastreifens unverzüglich einstellen, damit wir die Geiseln sicher und schnell herausbekommen können! Derzeit ist es viel zu gefährlich, dies zu tun. Wir befinden uns bereits in Gesprächen über die auszuarbeitenden Details. Hier geht es nicht nur um den Gazastreifen, sondern um den lang ersehnten FRIEDEN im Nahen Osten.“ Die Hamas hatte sich zuvor bereit erklärt, alle israelischen Geiseln freizulassen, über einige Aspekte des von Trump am29. September vorgelegten Friedensplans wolle man noch weitere Verhandlungsgespräche führen.[2]
AusOtranto brachen türkische Aktivisten mit derFreedom Flotilla mit elf Schiffen der türkischen Hilfsorganisation IHH nach Gaza auf. An Bord befanden sich auch drei Mitglieder des türkischen Parlaments, Gesundheitsexperten und Medienvertreter.[3]
Die IDF stoppte alle neun Schiffe eines Zusammenschlusses der OrganisationenFreedom Flotilla undThousand Madleens etwa 120 Seemeilen vor Gaza in internationalen Gewässern. Soldaten enterten die Schiffe und nahmen die etwa 150 Menschen aus 30 Ländern fest. Das Entern eines der Boote wurde live übertragen.[4]
DieHamas hat Garantien von der US-Regierung und Vermittlern erhalten und verkündet das Ende des Krieges. WieChalil Al-Haja, ein im Exil lebender Führer der Terrororganisation, mitteilte, trete nun ein „dauerhafter Waffenstillstand“ in Kraft. Zuvor habe es entsprechende Zusicherungen gegeben: „Wir haben Garantien von den Vermittlern und der US-Regierung erhalten und alle haben bestätigt, dass der Krieg vollständig vorbei ist“, sagte Al-Haja. Die Vereinbarung umfasse auch die Öffnung desGrenzübergangs Rafah in beide Richtungen. Zudem sollen inhaftierte palästinensische Frauen und Kinder freigelassen werden, sagte er. Ebenfalls freigelassen werden sollen 250 Palästinenser, die in Israel zu lebenslanger Haftstrafe verurteilt wurden,[5] und 1722 Gazäer, die in Israel inhaftiert (1411) oder in militärischen Einrichtungen festgehalten werden (311), ohne in den Angriff am 7. Oktober involviert gewesen zu sein. Auch die Leichen von 360 „gazäischen Terroristen“ sollen freigegeben werden.[6] Die vorläufige Einigung sieht die Freilassung der restlichen 48 israelischen Geiseln und einen schrittweisen Rückzug des israelischen Militärs aus demGazastreifen vor. Nach einer Einigung des israelischen Kabinetts soll innerhalb von 24 Stunden eine Waffenruhe in Kraft treten, in den folgenden 72 Stunden sollen die Geiseln freikommen.[5] Die ersten israelischen Truppen haben sich Medienberichten zufolge in der Nacht zum 10. Oktober aus dem Gazastreifen zurückgezogen.[7]
Seit 12 Uhr mittags (Ortszeit) trat dieWaffenruhe aus dem Gaza-Plan von US-PräsidentDonald Trump zwischenIsrael und der islamistischenHamas in Kraft, teilte ein israelischer Militärsprecher mit.[8] Truppen der israelischen Armee begannen, sich entlang der aktualisierten Einsatzlinien zu positionieren, um sich auf das Waffenstillstandsabkommen und die Rückkehr der Geiseln vorzubereiten.[7]
Eine Sprecherin von Premierminister Netanjahu erklärte, Israel werde mit der Freilassung palästinensischer Gefangener beginnen, „sobald Israel die Bestätigung hat, dass alle Geiseln, die morgen freigelassen werden sollen, die Grenze nach Israel passiert haben“.[9]
Die überlebenden Geiseln derHamas wurden an Israel übergeben, darunter auch vier mit deutscher Staatsangehörigkeit. Die meisten Hinterbliebenen verstorbener Geiseln warten weiterhin auf eine Leichenübergabe. Es wurden zunächst vier der 28 Leichname übergeben. Nach Angaben der israelischen Regierung wurde ein internationales Gremium eingerichtet, um die sterblichen Überreste der Geiseln im Gazastreifen ausfindig zu machen, falls sie nicht übergeben werden sollten. Im Gegenzug für die Freilassung der 20 noch lebenden Geiseln hat Israel nach eigenen Angaben mehr als 1.900 palästinensische Häftlinge aus Gefängnissen entlassen.[10]
Bis zum 15. Oktober exekutierte die Hamas 30 mutmaßliche Gangmitglieder öffentlich und verbreitete Videos davon. US-Präsident Trump lobte dies.[11]
Dasvon der Hamas geführte Gesundheitsministerium teilte mit, dass die Leichen von 29 Menschen in den letzten 48 Stunden in Krankenhäusern in ganz Gaza eingetroffen sind. Damit habe sich die Zahl der palästinensischen Todesopfer in Gaza auf 68.116 erhöht.[12] Fünfzehn Leichen von Palästinensern wurden von Israel im Gazastreifen übergeben.[13]
Israel und die Hamas warfen einander vor, die Waffenruhe gebrochen zu haben. Israel meldete zwei tote Soldaten nach einem Panzerfaust-Angriff im Süden des Gazastreifens; angeblich durch die Hamas. Diese wiederum bestritt, am Angriff beteiligt gewesen zu sei. Im Norden des Gazastreifens tötete die IDF bewaffnete Palästinenser. Die israelische Luftwaffe bombardierte angebliche Hamas-Ziele. Nach Angaben von Krankenhäusern wurden 14 Palästinenser getötet. Israel stoppte – laut Angaben aus Sicherheitskreisen – die Lieferung humanitärer Hilfsgüter in den Gazastreifen. Der FinanzministerBezalel Smotrich forderte aufX Krieg. Am Abend teilte Israels Militär mit, die Waffenruhe werde wieder eingehalten.[14][15] Um 16:30 Uhr Ortszeit traf eine Rakete den Standort der MedienproduktionsfirmaPalestine Media Production, die mit demZDF zusammenarbeitet. Dabei wurde ein Mitarbeiter des Unternehmens und der achtjährige Sohn eines Mitarbeiters getötet. Zudem wurde ein weiterer Mitarbeiter verletzt und mehrere Fahrzeuge des Unternehmens zerstört. Die israelische Armee wolle den Vorfall auf Nachfrage des ZDF prüfen.[16]
DerInternationale Gerichtshof erklärte in einem Rechtsgutachten, Israel sei dazu verpflichtet, ausreichende Hilfslieferungen in den Gazastreifen zu lassen und hierzu mit demPalästinenserhilfswerk der Vereinten Nationen (UNRWA) zusammenzuarbeiten. Israels UN-Botschafter Danny Danon bezeichnete das Gutachten als „beschämend“. „Sie werfen Israel vor, nicht mit Uno-Organen zusammenzuarbeiten […] Sie sollten sich selbst Vorwürfe machen. Diese Organe sind zu Brutstätten für Terroristen geworden. Nehmen Sie zum Beispiel die UNRWA […] eine Organisation, die die Hamas jahrelang unterstützt hat.“ Das aus elf Richtern bestehende Gremium des IGH erklärte, Israel habe seine Behauptung, UNRWA sei von der Hamas unterwandert, nicht substanziiert. Das Rechtsgutachten ist nicht bindend, hat aber ein erhebliches moralisches und diplomatisches Gewicht. Israel kündigte an, es werde die Zusammenarbeit mit UNRWA verweigern.[17][18]
Die BBC berichtete basierend auf Videos und Satellitenbildern, die von israelischen Truppen zur Sichtbarmachung der vereinbarten Rückzugslinie („gelbe Linie“) aufgestellte Markierungen lägen „Hunderte von Metern tiefer im Gazastreifen als die erwartete Rückzugslinie“. Von der BBC befragte Experten, darunter Andreas Krieg vomKing’s College London, sprachen von einer Puffer- oder Kill-Zone, einem durch die Markierungen definierten „Niemandsland“, in dem dann auf jeden geschossen würde. Die israelischen Streitkräfte hatten sich bereit erklärt, sich in der ersten Phase des Waffenstillstands auf eine Grenze zurückzuziehen, die im Norden, Süden und Osten des Gazastreifens verläuft. Diese Grenze wurde auf den vom Militär veröffentlichten Karten durch eine gelbe Linie markiert.[19][20][21]
Das ZDF bestätigte, dass der am 19. Oktober bei einem israelischen Luftangriff getötete Mitarbeiter der PartnerfirmaPalestine Media Production (PMP), der Ingenieur Ahmed Asad Muhammad Abu Matar, der Terrororganisation Hamas angehört hatte. Nach dem Luftschlag hatten israelische Militärkreise erklärt, Abu Matar sei kein ziviles Opfer gewesen, sondern Kommandeur der Hamas. Nachdem das ZDF nach dem Angriff das israelische Vorgehen gegen angeblich unbeteiligte Medienschaffende kritisiert hatte, kündigte der Sender aufgrund der neuen Erkenntnisse an, die seit 1996 bestehende Zusammenarbeit mit der in Gaza ansässigen Produktionsfirma PMP „bis auf Weiteres einzustellen“.[22][23]
Der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanjahu ordnete neue Luftangriffe auf den Gazastreifen an. Augenzeugen berichten von Explosionen und Panzerfeuer in Gaza-Stadt undDeir al-Balah. Die Ankündigung der Angriffe erfolgte, kurz nachdem Israel erklärt hatte, die Hamas habe auf israelische Streitkräfte im südlichen Gazastreifen gefeuert. Beide Seiten warfen einander Verletzungen des Waffenstillstands vor. Wegen der verzögerten Rückgabe toter Geiseln an Israel hatten Spannungen zuletzt zugenommen.[24][25]
Bei israelischen Luftangriffen wurden über Nacht mindestens 104 Palästinenser getötet, darunter laut dem Zivilschutz in Gaza auch mehrere Dutzend Kinder. Die Opferzahlen wurden vonAgence France-Presse (AFP) durch eine Auswertung der Berichte von Medizinern aus fünf Krankenhäusern in Gaza, die die Toten und Verletzten aufgenommen hatten, bestätigt. Stunden später fand inBeit Lahiya im Norden des Gazastreifens ein weiterer Angriff statt. Dieser habe einem Waffenlager gegolten, ließen die israelischen Streitkräfte verlauten. DasAl-Schifa-Krankenhaus meldete zwei Tote.[26][27]
Israels oberste Militärstaatsanwältin Yifat Tomer-Yerushalmi trat von ihrem Amt zurück. Damit übernahm sie Verantwortung für eingeleaktes Video aus dem GefängnisSde Teiman, das die Folterung eines Palästinensers zeigte. Sie habe die Veröffentlichung gutgeheißen, um „der falschenPropaganda gegen die Militärjustizbehörde entgegenzutreten […] Es ist unsere Pflicht, jedem begründeten Verdacht auf Gewalt gegen einen Häftling nachzugehen.“ Sie bedauerte, dass der Grundsatz, „Maßnahmen […], die selbst gegen die abscheulichsten Gefangenen niemals ergriffen werden dürfen“, keine generelle Anerkennung mehr finde.Rechte Politiker hatten das Video als Fälschung bezeichnet. PremierministerNetanjahu nannte die Veröffentlichung als „möglicherweise schlimmsten Anschlag“ auf IsraelsImage seit der Staatsgründung. Tomer-Yerushalmi war in der Folge massiven Anfeindungen ausgesetzt, sie verschwand kurzzeitig und es wurden Sorgen über einenSelbstmord laut.[28][29]
Die zurückgetretene Militärstaatsanwältin Yifat Tomer-Yerushalmi und ihr früherer Stellvertreter wurden festgenommen. Ihnen wurde vorgeworfen, ein Ermittlungsverfahren behindert, Informationen durchgestochen und andere schwere Straftaten begangen zu haben.[28][29][30]
Die türkische Justiz erließ Haftbefehle gegen 37 israelische Beamte, darunter Premierminister Netanjahu, VerteidigungsministerIsrael Katz, SicherheitsministerItamar Ben-Gvir, GeneralstabschefHerzi Halevi, GeneralstabschefEyal Zamir und MarinekommandantDavid Saar Salama. Ihnen wurde Völkermord und Verbrechen gegen die Menschlichkeit im Gazastreifen vorgeworfen. Außerdem sollen sie Angriffe auf dieGlobale Sumud-Flottille in internationalen Gewässern angeordnet haben, die humanitäre Hilfe in den abgeriegelten Gazastreifen transportierte.[31][32][33]
DerGuardian berichtete, die USA planen eine langfristige Aufteilung des Gazastreifens in eine „grüne Zone“ unter israelischer und internationaler Militärkontrolle, in der der Wiederaufbau beginnen soll, und eine „rote Zone“, die in Trümmern liegen bleiben soll. Ausländische Streitkräfte sollen demnach zunächst gemeinsam mit israelischen Soldaten im Osten des Gazastreifens stationiert werden, wodurch der zerstörte Streifen durch die derzeit von Israel kontrollierte „gelbe Linie“ geteilt bleiben würde, wie aus demGuardian vorliegenden US-Militärplanungsdokumenten und weiteren Quellen hervorgehe. Die „rote Zone“ sei derzeit Aufenthaltsort fast der gesamten palästinensischen Bevölkerung. Erst nach größeren Fortschritten im Wiederaufbau in der „grünen Zone“ sei damit zu rechnen, dass palästinensische Zivilisten dorthin ziehen können würden, sagte ein US-Beamter.[34][35]
Der Sicherheitsrat der Vereinten Nationen billigte US-Präsident Trumps Friedensplan für Gaza. Die Resolution der USA fordert die Entsendung einer internationalen Stabilisierungstruppe, die den Gazastreifen entmilitarisieren und verwalten soll. Der Vorschlag, derTrumps 20-Punkte-Plan für einen Waffenstillstand enthält, sieht auch ein nicht näher definiertes „Board of Peace“ vor, das die Umsetzung des Friedensplans überwachen soll. Wenn die Palästinensische Autonomiebehörde zufriedenstellende Reformen durchführt und der Wiederaufbau des Gazastreifens voranschreitet, könnten zudem „die Voraussetzungen für einen glaubwürdigen Weg zur Selbstbestimmung und Staatlichkeit der Palästinenser gegeben sein“, so ein Passus, den die USA auf das Drängen muslimischer Staaten in den Text aufnahm. Die Resolution wurde mit 13 Ja-Stimmen und null Nein-Stimmen angenommen. Russland und China, die beide ihr Veto hätten einlegen können, enthielten sich der Stimme, offenbar beeinflusst durch die Unterstützung der Resolution durch eine Reihe arabischer und muslimischer Staaten: Ägypten, Jordanien, Katar, Saudi-Arabien, die Vereinigten Arabischen Emirate, Indonesien und die Türkei sowie die Ratsmitglieder Algerien und Pakistan. Israels Premierminister Benjamin Netanjahu erklärte unmittelbar nach der Abstimmung, Israel werde einen palästinensischen Staat auf keinen Fall akzeptieren; die Hamas erklärte indes, sie werde ihre Waffen nicht aufgeben.[36][37]