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Chromit

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Chromit
Gerundete, schwarze Chromitkörner in heller Matrix vom Mtoroshanga (Mutorashanga),Makonde District,Mashonaland, Simbabwe (Sichtfeld 2,5 cm)
Allgemeines und Klassifikation
IMA-Symbol

Chr[1]

Andere Namen
  • Chromeisen bzw. Chromeisenstein[2]
  • Chromeisenerz[2]
  • Chromsaures Eisen[2]
  • Chromspinell
  • Donathit
  • Eisenchrom bzw. Eisenchromerz[2]
  • prismatisches Chromerz[2]
Chemische Formel
Mineralklasse
(und ggf. Abteilung)
Oxide und Hydroxide
System-Nummer nach
Strunz (8. Aufl.)
Lapis-Systematik
(nach Strunz und Weiß)
Strunz (9. Aufl.)
Dana

IV/B.01c
IV/B.03-020[5]

4.BB.05[6]
07.02.03.03
Kristallographische Daten
Kristallsystemkubisch
Kristallklasse;Symbolhexakisoktaedrisch; 4/m32/m
RaumgruppeFd3m (Nr. 227)Vorlage:Raumgruppe/227[3]
Gitterparametera = 8,36 Å[3]
FormeleinheitenZ = 8[3]
Zwillingsbildungnach {111}[7]
Physikalische Eigenschaften
Mohshärte5,5 (VHN100 = 1278 bis 1456)[7]
Dichte (g/cm3)gemessen: 4,5 bis 4,8; berechnet: [5,12][7]
Spaltbarkeitfehlt
Bruch;Tenazitätuneben bis schwach muschelig;[8] spröde[7]
Farbeeisenschwarz[4]
Strichfarbebraun[4]
Transparenzundurchsichtig, in dünnen Schichten tiefbraun durchscheinend[4]
Glanzfettiger Metallglanz[4]
Magnetismusschwach magnetisch[4]
Kristalloptik
Brechungsindexn = 2,08 bis 2,16[7]
Doppelbrechungkeine, da optisch isotrop

Chromit, auch alsChromeisenstein oderChromeisenerz bekannt, ist ein häufig vorkommendesMineral aus derGruppe der Spinelle innerhalb derMineralklasse der „Oxide undHydroxide“. Mit derEndgliedzusammensetzung Fe2+Cr2O4[3] ist es chemisch gesehen einEisen-Chrom-Oxid.

Chromit kristallisiert imkubischen Kristallsystem. Allerdings entwickelt das Mineral nur gelegentlich makroskopische, das heißt mit bloßem Auge sichtbare,Kristalle im Millimeter- bis Zentimeterbereich mitoktaedrischemHabitus oder kubische Kombinationen wie Würfel undDodekaeder. Meist findet es sich in Form körniger bis massigerMineral-Aggregate. Chromit ist im Allgemeinen undurchsichtig und voneisenschwarzer Farbe mit einem fettig wirkendenMetallglanz auf den Oberflächen. Dünne Schichten sind allerdings tiefbraun durchscheinend und auch dieStrichfarbe ist braun.

Mit einerMohshärte von 5,5, die in etwa der Härte vonFensterglas entspricht, gehört Chromit zu den mittelharten Mineralen. Er zeigt keineSpaltbarkeit, ist jedoch spröde undbricht bei Beanspruchung mit unebenen bis schwach muscheligen Flächen.

Inhaltsverzeichnis

Etymologie und Geschichte

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Erstmals beschrieben wurde das Mineral 1797 durchLouis-Nicolas Vauquelin, der es zunächst alsFer chromaté aluminé bezeichnete.[9] Seinen bis heute gültigen Namen Chromit – in Anlehnung an dessen Hauptbestandteil in der Verbindung – erhielt das Mineral erst 1845 durchWilhelm von Haidinger.[10]

AlsTyplokalität (erster Fundort) gilt dieLagerstätteCarrade de Cavalaire in der französischen GemeindeCavalaire-sur-Mer (Provence-Alpes-Côte d’Azur).[11]

Klassifikation

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Die strukturelle Klassifikation derInternational Mineralogical Association (IMA) zählt den Chromit zurSpinell-Supergruppe, wo er zusammen mitCochromit,Coulsonit,Cuprospinell,Dellagiustait,Deltalumit,Franklinit,Gahnit,Galaxit,Guit,Hausmannit,Hercynit,Hetaerolith,Jakobsit,Maghemit,Magnesiochromit,Magnesiocoulsonit,Magnesioferrit,Magnetit,Manganochromit,Spinell,Thermaerogenit,Titanomaghemit,Trevorit,Vuorelainenit undZincochromit die Spinell-Untergruppe innerhalb der Oxispinelle bildet.[12] Ebenfalls in diese Gruppe gehören die nach 2018 beschriebenen OxispinelleChihmingit[13] undChukochenit[14] sowie der Nichromit, dessen Name von derCNMNC der IMA noch nicht anerkannt worden ist.[15]

Bereits in der veralteten8. Auflage der Mineralsystematik nach Strunz gehörte der Chromit zur Mineralklasse der „Oxide und Hydroxide“ und dort zur Abteilung „Verbindungen mit M3O4- und verwandte Verbindungen“, wo er zusammen mit Magnesiochromit und Manganochromit die Gruppe der „Chrom-Spinelle“ mit der System-Nr.IV/B.01c innerhalb der Spinell-Reihe bildete. Die dort ebenfalls noch zu dieser Gruppe gezählten Chromohercynit und Picotit wurden inzwischen als chromhaltige Varietäten von Hercynit diskreditiert.

Im zuletzt 2018 überarbeiteten und aktualisiertenLapis-Mineralienverzeichnis nach Stefan Weiß, das sich aus Rücksicht auf private Sammler und institutionelle Sammlungen noch nach dieser klassischen Systematik vonKarl Hugo Strunz richtet, erhielt das Mineral die System- und Mineral-Nr.IV/B.03-20. In der „Lapis-Systematik“ entspricht dies der Abteilung „Oxide mit Verhältnis Metall : Sauerstoff = 3 : 4 (Spinelltyp M3O4 und verwandte Verbindungen)“, wo Chromit zusammen mit Cochromit, Magnesiochromit, Manganochromit, Nichromit und Zincochromit die Gruppe der „Chromit-Spinelle“ bildet.[5]

Die seit 2001 gültige und von der IMA bis 2009 aktualisierte9. Auflage der Strunz’schen Mineralsystematik ordnet den Chromit ebenfalls in die Abteilung der Oxide mit Stoffmengenverhältnis „Metall : Sauerstoff = 3 : 4 und vergleichbare“ ein. Diese ist weiter unterteilt nach der relativen Größe der beteiligtenKationen, sodass das Mineral entsprechend seiner Zusammensetzung in der Unterabteilung „Mit ausschließlich mittelgroßen Kationen“ zu finden ist, wo es zusammen mitBrunogeierit, Cochromit, Coulsonit, Cuprospinell,Filipstadit, Franklinit, Gahnit, Galaxit, Hercynit, Jakobsit, Magnesiochromit, Magnesiocoulsonit, Magnesioferrit, Magnetit, Manganochromit,Nichromit (N),Qandilit, Spinell, Trevorit,Ulvöspinell, Vuorelainenit und Zincochromit die „Spinellgruppe“ mit der System-Nr.4.BB.05 bildet.[6]

Auch die vorwiegend im englischen Sprachraum gebräuchlicheSystematik der Minerale nach Dana ordnet den Chromit in die Klasse der „Oxide und Hydroxide“ und dort in die Abteilung „Mehrfache Oxide“ ein. Hier ist er in der „Chrom-Untergruppe“ mit der System-Nr.07.02.03 innerhalb der Unterabteilung „Mehrfache Oxide (A+B2+)2X4, Spinellgruppe“ zu finden.

Chemismus

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Die idealisierte (theoretische) Zusammensetzung von Chromit (Fe2+Cr2O4) besteht aus 24,95 %Eisen (Fe), 46,46 %Chrom (Cr) und 28,59 %Sauerstoff (O). Dies entspricht in der Oxidform 32,10 %FeO und 67,90 %Cr2O3 (alle Angaben in Gewichts-%).[16]

Chromit bildet ein komplexesMischkristallsystem mitMagnesiochromit (MgCr2O4)[17] sowie mitHercynit (FeAl2O4) undMagnetit (vereinfacht Fe3O4). Entsprechend kann dievereinfachte Zusammensetzung auch in der Form (Fe,Mg)(Cr,Al,Fe)2O4 ausgedrückt werden.[18] Die in den runden Klammern angegebenen Elemente Eisen undMagnesium beziehungsweise Chrom,Aluminium und Eisen können sich dabei in der Formel jeweils gegenseitig vertreten (Substitution, Diadochie), stehen jedoch immer im selben Mengenverhältnis zu den anderen Bestandteilen des Minerals.

Bei einer Temperatur von über 950 °C können Chromit, Magnetit und Hercynit unbeschränkt Mischkristalle bilden. Während der Abkühlung entstehen zunächstMischungslücken zwischen Hercynit und Chromit, unterhalb von 850 °C auch zwischen Chromit und Magnetit und schließlich unterhalb von 800 °C auch zwischen Hercynit und Magnetit.[18]

Je nach Fundort können zusätzlich verschiedeneFremdbeimengungen hinzutreten. So wurden beispielsweise in Mineralproben aus demBushveld-Komplex in Südafrika und demGreat Dyke in Simbabwe zwischen 0,26 und 0,27 %TiO2, bis zu 0,28 %V2O3 und bis zu 0,06 %NiO nachgewiesen.[7] Außerdem finden sich gelegentlich Beimengungen vonMangan,Zink undTitan.[18]

Kristallstruktur

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Chromit kristallisiert kubisch in derSpinellstruktur mit derRaumgruppeFd3m (Raumgruppen-Nr. 227)Vorlage:Raumgruppe/227, demGitterparametera = 8,36 Å sowie 8Formeleinheiten proElementarzelle.[3]

Eigenschaften

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Spinelle gehören zu den hochschmelzenden Verbindungen, derenSchmelzpunkt in der Regel bei über 1700 °C liegt,[19] allerdings liegt der Schmelzpunkt beim Chromit mit 2140 °C[4] noch weit darüber. Das Mineral ist im Allgemeinenunmagnetisch. Aufgrund des hohen Schmelzpunktes ist Chromit vor demLötrohr unschmelzbar, wird jedoch durch die Erhitzung meistmagnetisch.[20] Auch bei frisch entdeckten Proben können einige Exemplare schwachen Magnetismus aufweisen. Ursache hierfür können Entmischungsreaktionen im System Chromit–Magnetit oder eine natürliche Erhitzung des Minerals beispielsweise durchmetamorphe Einflüsse sein.

Chromit ist in gewöhnlichen Säuren unlöslich. Eine Strukturätzung fürGefügeschliffbilder lässt sich aber nach Vahromeev (1950) verwirklichen, indem man die Probe zunächst für 30 bis 120 Minuten in einer Lösung ausKaliumperchlorat (KClO4) – nach Grafenauer istKaliumchlorat (KClO3) effektiver – undSchwefelsäure (H2SO4) kocht.[18]

Modifikationen und Varietäten

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Chromit als Leopardenerz

Erich Seeliger undArno Mücke beschrieben 1969 erstmals ein Mineral ausRamberget auf der InselHestmona in der norwegischen KommuneRødøy mit einer dem Chromit entsprechenden Zusammensetzung von (Fe,Mg,Zn)(Cr,Fe,Al)2O4, jedochtetragonal kristallisierend und mit deutlich anisotropen Eigenschaften. Sie bezeichneten die neu entdeckteModifikation von Chromit alsDonathit nachMartin Donath (1901–1965),[21] der die anisotropen Eigenschaften des Rambergeter Materials bereits 1931 beschrieb.[22][23] Bei weiteren Untersuchungen des Typmaterials, dieEugen Libowitzky 1991 amTypmaterial von Ramberget durchführte, stellte sich heraus, dass es sich beimDonathit um eine feinlamellare Verwachsung von Chromit und Magnetit handelte. Die beschriebene, scheinbare Anisotropie ist als sogenannte Formdoppelbrechung bekannt. Bei diesem optischen Phänomen verursacht die parallele Ausrichtung der feinen Lamellen, die gleich oder kleiner der Wellenlänge des Lichts sind, die beobachtete Doppelbrechung. Aufgrund der neueren Untersuchungsergebnisse wurdeDonathit als eigenständige Mineralart diskreditiert.[24]

AlsSprenkelerz[4] oder auchLeopardenerz wird ein Mineralgemenge aus schwarzen, rundlichen Chromitkristallen von mehreren Millimetern Größe in einer helleren Matrix ausDunit oderSerpentinit bezeichnet, das dem Fleckenmuster einesLeoparden ähnelt.[25][26]

Bildung und Fundorte

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EinAufschluss von Chromitit-Schichten, die im östlichen Teil desBushveld-Komplexes, südlich vonSteelpoort, wirtschaftliche Bedeutung erlangt haben
Chromit mitCalcit und Uwarowit aus der Saranowskoje-Lagerstätte beiGornosawodsk (Perm), Russland
Chromit (schwarz) in chromhaltigemKlinochlor (violett) aus einem unbenannten Chromit-Prospekt, Bare Hills, Baltimore County, Maryland, USA (Größe 51 mm × 40 mm × 31 mm)

Chromit bildet sichprimär inbasischen bis ultrabasischen, flüssigenMagmen. Entsprechende Muttergesteine sind daher vorwiegendPeridotite und durchMetamorphose aus diesen hervorgegangeneSerpentinite, seltener auchPyroxenite undPikrite. Aufgrund seiner vergleichsweise hohen Härte und Dichte ist es sehr verwitterungsbeständig und lagert sich daher auch in sekundärenLagerstätten wie unter anderem fluvialenSedimenten undSeifen ab.[17] Des Weiteren kann Chromit alsNebengemengteil inSteinmeteoriten(Silikatmeteoriten) auftreten.[4]

Zu den bekanntesten Erzlagerstätten zählen unter anderem derUral in Russland,Guleman (Ostanatolien) in der Türkei und vor allem derGreat Dyke naheShurugwi(Selukwe) in Simbabwe und derBushveld-Komplex in Südafrika.[17] Die Weltreserven von Chromit in den südafrikanischen Ländern werden auf über 80 % geschätzt. Der Rest verteilt sich auf den Bereich derGemeinschaft Unabhängiger Staaten (GUS) sowie auf kleinere Lagerstätten imStillwater-Komplex des US-Bundesstaates Montana undKemi in Finnland.[27]

Als häufige Mineralbildung ist Chromit allerdings noch an vielen weiteren Fundorten anzutreffen. Weltweit sind bisher über 3800 Fundorte dokumentiert.[28] An seinerTyplokalität, der Lagerstätte Carrade de Cavalaire in der französischen Gemeinde Cavalaire-sur-Mer, tritt Chromit zusammen mit Eisenknollen inSerpentinit auf.[11] AlsBegleitminerale finden sich entsprechend verschiedeneSerpentine, aber je nach Fundort auchOlivine undPlagioklase sowie unter anderem die MineraleEnstatit,Ilmenit,Magnetit,Pentlandit,Pyrrhotin undUlvöspinell.[7]

Weitere bisher bekannte Chromit-Fundorte in Frankreich kennt man vor allem aus den RegionenAuvergne-Rhône-Alpes,Bretagne,Grand Est,Korsika, der ÜberseegemeinschaftNeukaledonien,Okzitanien. Daneben fand man das Mineral noch in den MeteoritenChantonnay beiLe Blanc undChâteau-Renard beiMontargis in der RegionCentre-Val de Loire, im Dachinkomplex (engl.:dachine complex) beiSaül im Übersee-Département Französisch-Guayana, in den Meteoriten vonLe Teilleul imDépartement Manche undL’Aigle in der Normandie, bei Combeyrol in der GemeindeJumilhac le Grand sowie in den nach den OrtenSaint-Séverin undAgen benannten Meteoriten in der Region Nouvelle-Aquitaine.[29]

In Deutschland konnte Chromit unter anderem in einerSeifenlagerstätte amSulzbach naheSulzburg sowie in derGrube Clara bei Oberwolfach und in denSerpentiniten beiHöfen im Ortenaukreis in Baden-Württemberg; amGroßen Teichelberg in der Gemeinde Pechbrunn, in den SteinbrüchenZeilberg bei Maroldsweisach undHeß beiWurlitz sowie in denBasaltwerken beiTriebendorf (Wiesau) in Bayern; auf den Schlackenhalden der ehemaligen Zinkhütte Genna beiLetmathe in Nordrhein-Westfalen; im SteinbruchCaspar amEttringer Bellerberg in Rheinland-Pfalz; im Steinbruch Scheiden in der GemeindeLosheim am See im Saarland und beiCallenberg in Sachsen. Des Weiteren konnte Chromit als Bestandteil verschiedenerMeteorite nachgewiesen werden wie beispielsweise imEichstädt-, imStubenberg- undMachtenstein-Meteoriten sowie in den Resten der MeteoritenfälleMässing (1803) undSchönenberg (1846). Weitere Chromitfunde in Deutschland kennt man ausBrandenburg,Hessen,Nordrhein-Westfalen,Rheinland-Pfalz,Sachsen undSachsen-Anhalt sowieSchleswig-Holstein.[29]

Chromitbänder in Serpentinit (Durchmesser: 7,9 cm) aus dem Kraubath-Komplex, Ostalpen, Österreich

In Österreich fand sich das Mineral in einem Serpentinit-Steinbruch beiGriesserhof, amPlankogel naheHüttenberg und bei Gmünd in derReißeckgruppe in Kärnten; in einem Granulit-Steinbruch beiMeidling (Gemeinde Paudorf), in den Serpentiniten beiWolfsbach (Gemeinde Drosendorf-Zissersdorf) und im SteinbruchSaugraben beiWiedendorf (Straß im Straßertale) sowie imMeteoriten Lanzenkirchen beiNeustadtl an der Donau in Niederösterreich; an vielen Stellen in denHohen Tauern (Felber-, Fuscher- und Habachtal) und denSchladminger Tauern beiStrobl am Wolfgangsee im Salzburger Land. Des Weiteren kennt man Chromit von vielen Orten in derSteiermark sowie von einigen Stellen inNordtirol undOberösterreich.[29]

In der Schweiz konnte Chromit bisher nur an wenigen Stellen entdeckt werden, so unter anderem in den MeteoritenUtzenstorf nahe demgleichnamigen Ort im Kanton Bern,Menziswyl beiTafers undUlmiz nahe demgleichnamigen Ort im Kanton Freiburg sowie imChervettaz beiChâtillens im Kanton Waadt. Daneben fand sich das Mineral noch in den karbonatreichenTuffen beiHofen SH im Kanton Schaffhausen, in den Serpentiniten von Cima Sgiu imValle di Blenio, den nickelhaltigenPeridotiten imBoschettotal nahePalagnedra und denLherzolithen der Alpe Arami naheGorduno im Kanton Tessin sowie in mehreren Gruben imVal d’Anniviers im Kanton Wallis.[29]

Chromitkristall aus Hangha, DistriktKenema, Östliche Provinz, Sierra Leone (Größe 1,8 cm × 1,7 cm × 1,2 cm)

Bekannt aufgrund außergewöhnlicher Funde von Chromitkristallen und -stufen sind zudemAyi Damar undUzun Damar[30] in der Türkei, wo bis zu einem Zentimeter große Kristalle[31] gefunden wurden. Zentimetergroße, wenn auch eher grobkristalline, Chromitkristalle wurden allerdings auch inSierra Leone entdeckt (siehe nebenstehendes Bild).

Auch in Mineralproben desMittelatlantischen Rückens, genauer am nordöstlichen Rand der Markov-Tiefe und im Hydrothermalfeld der transatlantischen Geotraverse (Trans-Atlantic Geotraverse hydrothermal field, TAG) sowie außerhalb der Erde auf dem Mond imFra Mauro Krater und in den MarenTranquillitatis undCrisium konnte Chromit gefunden werden.[29]

Verwendung

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Hauptartikel:Verwendung von Chrom

Mit einem Chromgehalt von bis zu 46,46 % stellt Chromit die wichtigste Quelle zur Gewinnung diesesMetalls dar.[17] Es ist zudem das einzige Erzmineral, aus dem Chrom gewonnen wird. Sogenannte „Reicherze“ können bis zu 55 % und Konzentrate aus „Armerzen“ bis zu 50 % Cr2O3 enthalten.[4]

Das aus dem Mineral gewonnene Chrom dient vor allem zur Herstellung vonrostfreien Edelstählen und zur Veredlung von Oberflächen durchVerchromen.

Aufgrund seines hohen Schmelzpunktes dient Chromit zur Herstellung von hochfeuerfesten Chrom- und Chrom-Magnesit-Steinen.[4]

Verschiedene Chromsalze finden als Oxidationsmittel undGerbstoffe fürLeder Verwendung. Zudem werden sie aufgrund ihrer Buntfarbigkeit bei der Produktion von Farbstoffen genutzt.[17]

Siehe auch

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Literatur

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  • Paul Ramdohr:Die Erzmineralien und ihre Verwachsungen. 4., bearbeitete und erweiterte Auflage. Akademie-Verlag, Berlin 1975,S. 1000–1010. 
  • Friedrich Klockmann:Klockmanns Lehrbuch der Mineralogie. Hrsg.:Paul Ramdohr,Hugo Strunz. 16. Auflage. Enke, Stuttgart 1978,ISBN 3-432-82986-8,S. 506 (Erstausgabe: 1891). 
  • Hans Jürgen Rösler:Lehrbuch der Mineralogie. 4. durchgesehene und erweiterte Auflage. Deutscher Verlag für Grundstoffindustrie (VEB), Leipzig 1987,ISBN 3-342-00288-3,S. 389–390. 
  • Martin Okrusch, Siegfried Matthes:Mineralogie. Eine Einführung in die spezielle Mineralogie, Petrologie und Lagerstättenkunde. 7., vollständig überarbeitete und aktualisierte Auflage. Springer, Berlin u. a. 2005,ISBN 3-540-23812-3,S. 52. 

Weblinks

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Commons: Chromite – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise

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  1. Laurence N. Warr:IMA–CNMNC approved mineral symbols. In:Mineralogical Magazine.Band 85, 2021,S. 291–320,doi:10.1180/mgm.2021.43 (englisch,cambridge.org [PDF;320 kB; abgerufen am 5. Januar 2023]). 
  2. abcdeWörterbuch der Naturgeschichte, dem gegenwärtigen Stande der Botanik, Mineralogie und Zoologie angemessen. 3. Band:Cha–Cro. Landes-Industrie-Comptoire, Weimar 1826,S. 110–112 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche). 
  3. abcdeHugo Strunz,Ernest H. Nickel:Strunz Mineralogical Tables. Chemical-structural Mineral Classification System. 9. Auflage. E. Schweizerbart’sche Verlagsbuchhandlung (Nägele u. Obermiller), Stuttgart 2001,ISBN 3-510-65188-X,S. 189 (englisch). 
  4. abcdefghijkHelmut Schröcke,Karl-Ludwig Weiner:Mineralogie. Ein Lehrbuch auf systematischer Grundlage. de Gruyter, Berlin, New York 1981,ISBN 3-11-006823-0,S. 375–380. 
  5. abStefan Weiß:Das große Lapis Mineralienverzeichnis. Alle Mineralien von A – Z und ihre Eigenschaften. Stand 03/2018. 7., vollkommen neu bearbeitete und ergänzte Auflage. Weise, München 2018,ISBN 978-3-921656-83-9. 
  6. abErnest H. Nickel, Monte C. Nichols: IMA/CNMNC List of Minerals 2009. (PDF; 1,9 MB) In: cnmnc.units.it. IMA/CNMNC, Januar 2009, archiviert vom Original am 29. Juli 2024; abgerufen am 30. Juli 2024 (englisch). 
  7. abcdefgChromite. In: John W. Anthony, Richard A. Bideaux, Kenneth W. Bladh, Monte C. Nichols (Hrsg.):Handbook of Mineralogy, Mineralogical Society of America. 2001 (handbookofmineralogy.org [PDF;135 kB; abgerufen am 6. August 2018]). 
  8. Localities for Chromite. In: mindat.org. Abgerufen am 5. Januar 2025 (englisch). 
  9. Louis-Nicolas Vauquelin, Tassaert:Additions à la note sur le chromate de fer. In:Bulletin des sciences.Band 55,Nr. 2, 1800,S. 57–58 (französisch,philomathique.org [PDF;23,0 MB; abgerufen am 8. August 2018]). 
  10. Wilhelm Haidinger:Handbuch der Bestimmenden Mineralogie. Braumüller & Seidel, Wien 1845,S. 550 (als Digitalisat online verfügbar bei der Bayerischen Staatsbibliothek [abgerufen am 8. August 2018]). 
  11. abChromite from Carrade de Cavalaire, Cavalaire-sur-Mer, Draguignan, Var, Provence-Alpes-Côte d'Azur, France. In: mindat.org. Abgerufen am 5. Januar 2025 (englisch). 
  12. Ferdinando Bosi, Cristian Biagioni, Marco Pasero:Nomenclature and classification of the spinel supergroup. In:European Journal of Mineralogy.Band 31,Nr. 1, 12. September 2018,S. 183–192,doi:10.1127/ejm/2019/0031-2788 (englisch). 
  13. S.-L. Hwang, P. Shen, T.-F. Yui, H.-T. Chu, Y. Iizuka, H.-P. Schertl, and D. Spengler:Chihmingite, IMA 2022-010. In:CNMNC Newsletter 67, European Journal of Mineralogy.Band 34, 2022,S. 015601 (ejm.copernicus.org [abgerufen am 21. Januar 2024]). 
  14. Can Rao, Xiangping Gu, Rucheng Wang, Qunke Xia, Yuanfeng Cai, Chuanwan Dong, Frédéric Hatert, Yantao Hao:Chukochenite, (Li0.5Al0.5)Al2O4, a new lithium oxyspinel mineral from the Xianghualing skarn, Hunan Province, China. In:American Mineralogiste.Band 107 (5), 2022,S. 842–847,doi:10.2138/am-2021-7932. 
  15. Cristian Biagioni, Marco Pasero:The systematics of the spinel-type minerals: An overview. In:American Mineralogist.Band 99,Nr. 7, 2014,S. 1254–1264,doi:10.2138/am.2014.4816 (Vorabversion online [PDF]). 
  16. Chromite Mineral Data. In: webmineral.com. Abgerufen am 5. Januar 2025 (englisch). 
  17. abcdeHans Jürgen Rösler:Lehrbuch der Mineralogie. 4., durchgesehene und erweiterte Auflage. Deutscher Verlag für Grundstoffindustrie (VEB), Leipzig 1987,ISBN 3-342-00288-3,S. 389–390. 
  18. abcdPaul Ramdohr:Die Erzmineralien und ihre Verwachsungen. 4., bearbeitete und erweiterte Auflage. Akademie-Verlag, Berlin 1975,S. 1000, 1002. 
  19. Wolfgang Kollenberg (Hrsg.):Technische Keramik. Grundlagen, Werkstoffe, Verfahrenstechnik. Vulkan-Verlag, Essen 2004,ISBN 3-8027-2927-7,S. 493 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche). 
  20. Friedrich Klockmann:Klockmanns Lehrbuch der Mineralogie. Hrsg.:Paul Ramdohr,Hugo Strunz. 16. Auflage. Enke, Stuttgart 1978,ISBN 3-432-82986-8,S. 506 (Erstausgabe: 1891). 
  21. Marc Zirlewagen:Biographisches Lexikon der Vereine Deutscher Studenten.Band 1 – Mitglieder A-L. Books on Demand, Norderstedt 2014,ISBN 978-3-7357-2288-1 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche [abgerufen am 27. August 2018]). 
  22. M. Donath:Zinc-bearing chromite. In:American Mineralogist.Band 16,Nr. 11, 1931,S. 484–487 (minsocam.org [PDF;214 kB; abgerufen am 27. August 2018]). 
  23. Michael Fleischer:New Mineral Names. In:American Mineralogist.Band 54,Nr. 7–8, 1969,S. 1218–1223 (minsocam.org [PDF;378 kB; abgerufen am 27. August 2018]). 
  24. John L. Jambor, Jacek Puziewicz:New Mineral Names. In:American Mineralogist.Band 77, 1992,S. 1116–1121 (minsocam.org [PDF;641 kB; abgerufen am 27. August 2018] Donathite ab S. 1120:Discredited Mineral). 
  25. Mineralienatlas: Leopardenerz
  26. Chromit. Abgerufen am 5. Januar 2025. 
  27. Chromitlagerstätten. Abgerufen am 5. Januar 2025. 
  28. Mindat – Anzahl der Fundorte für Chromit. In: mindat.org. Abgerufen am 5. Januar 2025 (englisch). 
  29. abcdeFundortliste für Chromit beimMineralienatlas und beiMindat
  30. Matthias Atterer, Anna Bohne-Neuber, Gerhard Czack u. a.:Chrom. In:Gmelins Handbuch der anorganischen Chemie. 8., völlig neu bearbeitete Auflage. Teil A – Lieferung 1. Springer, Berlin, Heidelberg 1962,S. 118 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche – Reprint: Springer, 2013,ISBN 978-3-662-11864-1). 
  31. Petr Korbel, Milan Novák:Mineralien-Enzyklopädie (= Dörfler Natur). Edition Dörfler im Nebel-Verlag, Eggolsheim 2002,ISBN 978-3-89555-076-8,S. 78. 
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