Chocolat – Ein kleiner Biss genügt (Originaltitel:Chocolat) ist ein britisch-US-amerikanischer Spielfilm aus dem Jahr 2000, der auf dem RomanChocolat vonJoanne Harris basiert. Der Film zeigt „einMärchen für Erwachsene“ und ist gleichzeitig einAppell zurToleranz. Regie bei dem Romantikfilm führteLasse Hallström, das Drehbuch schriebRobert Nelson Jacobs. Die Hauptrolle spielteJuliette Binoche.
An einem eiskalten, windigen Tag im Winter 1959 kommt Vianne Rocher mit ihrer Tochter Anouk im verschlafenen Provinzstädtchen Lansquenet-sous-Tannes zwischenToulouse undBordeaux an. Vianne ist eine Ruhelose, die mit dem Nordwind zieht und sich von ihrer verstorbenen Mutter Chiza leiten lässt, die einst alsNomadin in Mexiko gelebt und ihrer Tochter die Geheimnisse der Schokoladenzubereitung anvertraut hat.
In dem Provinzstädtchen mietet Vianne eine leerstehende ehemaligePâtisserie von der alten Dame Armande und baut sie in eineChocolaterie um. Sie eröffnet ihren Laden während der Fastenzeit – sehr zum Missfallen desbigotten Bürgermeisters Comte de Reynaud, der die Geschicke der Stadt mit konservativer, asketischer Hand leitet und selbst die Predigttexte des jungen Pfarrers vor ihrer Verkündigung sichtet und in seinem Sinne korrigiert.
Noch mehr als mit ihren Süßigkeiten und Pralinen macht sich Vianne durch ihr offenes, herzliches Wesen in dem Städtchen einige Freunde. Darunter ist auch Armande, die mit ihrer verwitweten Tochter Caroline im Clinch liegt und daher ihren Enkel Luc nicht sehen darf. Reynaud sieht in Vianne immer stärker die Verkörperung der Versuchung, zumal sie nicht in die Kirche geht und alleinerziehende Mutter einer unehelichen Tochter ist. Sie zieht sich seinen Unmut noch weiter zu, als sie die von ihrem Ehemann Serge misshandelteKleptomanin Joséphine bei sich aufnimmt und ihr das Handwerk der Pralinenherstellung beibringt. Reynaud versucht, den Kneipier Serge wieder auf den Pfad der Tugend zu bringen, um ihre Ehe zu retten, aber der kann nach anfänglichen Erfolgen nicht vom Alkohol lassen und wird erneut gewalttätig, als Joséphine seine Entschuldigung zwar akzeptiert, aber nicht zu ihm zurückkehren möchte.
In einerGute-Nacht-Geschichte erzählt Vianne ihrer Tochter von ihrem Vater, Anouks Großvater, einem Apotheker, der im Frühjahr 1927 mit der pharmazeutischen Gesellschaft eine Forschungsreise nach Mittelamerika unternahm, wo er zum ersten Mal naturbelassenenKakao mit einer Prise Chilipfeffer zu trinken bekam, dasselbe Getränk also, wie es die altenMaya bei ihren heiligen Zeremonien zu sich nahmen. Dort lernte der Großvater auch seine Ehefrau kennen und lieben: die Nomadin Chiza. Von ihrer Mutter erbte Vianne Rocher den Drang, mit den uralten Kakao-Rezepten von Ort zu Ort zu ziehen.
Als Vianne eine Gruppe am Fluss Tannes kampierender Bootsvagabunden auf das Herzlichste begrüßt und sich später auf ein Verhältnis mit dem Zigeuner Roux einlässt, initiiert Reynaud mit einer Flugblatt-Aktion einen „Boykott gegen die Unmoral“ und will die unsteten „Flussratten“ in seiner Stadt nicht dulden. Dem zum Trotz lässt Armande die Feier zu ihrem 70. Geburtstag auf dem Boot Rouxs ausklingen und verbringt dort mit ihren Gästen einen ausgelassenen Abend. Unter den Gästen ist auch Luc, der sich zum Unmut Carolines mit Viannes Hilfe regelmäßig in der Chocolaterie mit seiner Großmutter getroffen und ein Porträt von ihr gezeichnet hat. Vom Ärger Reynauds ermutigt, zündet Serge in dieser Nacht die Boote an. Roux und seine Sippe ziehen weiter. Vianne hält die Anfeindungen der Dorfbewohner nicht mehr aus und möchte ebenso weg, wird jedoch von ihrer Tochter davon abgehalten, die das unstete Leben leid ist. Armande, die an schweremDiabetes leidet und versprochen hat, nach ihrer Geburtstagsfeier in ein Altenheim zu ziehen, ist zwischenzeitlich friedlich in ihrem Sessel entschlafen.
Reynaud ist entsetzt, als Serge ihm stolz erzählt, dass er "das Nötige" getan und die Boote angezündet hat, und jagt ihn aus der Stadt. Schließlich bricht Reynaud in Viannes Laden ein und beginnt diesen zu verwüsten. Während er die Schokoladenauslagen im Schaufenster zertrümmert, gelangt ein Schokoladensplitter auf seine Lippen. Der Geschmack überwältigt ihn und weckt seine lang unterdrückten Leidenschaften und Wünsche, so dass er sehr viel Schokolade isst und schließlich erschöpft in der Schaufensterdekoration einschläft. In dieser misslichen Lage findet ihn morgens der Pfarrer, der ihn mit Viannes Hilfe weckt. Er sieht ein, dass er im Unrecht war, und bittet Vianne um Verzeihung.
Die Geschichte endet mit einem großen Schokoladenfest mit Künstlern und Artisten, wobei die Bürger erstmals echte Lebenslust kosten. Selbst Reynaud, dessen Frau ihn vor Monaten verlassen hat, nimmt daran teil und kommt dabei seiner Sekretärin Caroline näher. Joséphine übernimmt die verlassene Kneipe von Serge und macht daraus dasCafé Armande. Zudem kehrt Roux im nächsten Sommer zu Vianne zurück.
Bei derOscarverleihung 2001 warChocolat in den KategorienBester Film,Beste Hauptdarstellerin (Juliette Binoche),Beste Nebendarstellerin (Judi Dench),Bestes adaptiertes Drehbuch undBeste Filmmusik nominiert, musste sich aber in allen Kategorien anderen Filmen geschlagen geben. Für denGolden Globe war der Film in den KategorienBester Film – Komödie oder Musical,Beste Hauptdarstellerin in einem Musical oder einer Komödie (Juliette Binoche),Beste Nebendarstellerin (Judi Dench) undBeste Filmmusik nominiert.Bei denBAFTA Awards 2001 erhielt der Film Nominierungen in den KategorienBeste Hauptdarstellerin (Juliette Binoche),Beste Nebendarstellerin (Lena Olin und Judi Dench),Bestes adaptiertes Drehbuch,Beste Kamera,Bestes Szenenbild,Beste Kostüme undBeste Maske. DenSan Diego Film Critics Society Award gewann Robert Nelson Jacobs 2000 für dasBeste adaptierte Drehbuch. Er war auch für denUSC Scripter Award und denWriters Guild of America Award nominiert. Judi Dench war für denSatellite Award alsBeste Nebendarstellerin in einem Drama nominiert. Sie gewann außerdem denScreen Actors Guild Award alsBeste Nebendarstellerin. Für diesen Preis war der Film auch in den KategorienBestes Ensemble eines Spielfilms undBeste Hauptdarstellerin nominiert.
Bei denJapanese Academy Awards 2002 warChocolat alsBester ausländischer Film nominiert. In derselben Kategorie war der Film für den italienischen FilmpreisDavid di Donatello nominiert. Für den spanischenGoya war der Film alsBester europäischer Film nominiert. DieGilde deutscher Filmkunsttheater zeichnete ihn 2002 alsBesten ausländischen Film mit einemGilde-Filmpreis in Gold aus.
film-dienst schrieb über den Film: „Romantische Komödie mit berührenden und tragikomischen Momenten, die für Toleranz und die Würde des Menschen ebenso wie für Sinnlichkeit und Lebensfreude plädiert. In ihrer symbolhaften Persiflage durchaus erheiternd, krankt sie an einer allzu glatten und vorgestrigen Inszenierung, die ihre offenkundigen Vorbilder nur augenblicksweise erreicht.“[3]
Der renommierte US-amerikanische FilmkritikerRoger Ebert meinte in derChicago Sun-Times vom 22. Dezember 2000, der Film sei „entzückend“(charming) und „skurril“(whimsical) und Binoche regiere als eine gelassene und weise Göttin.[4]
Lena Olin, dieJoséphine Muscat darstellt, spielte 1988 inDie unerträgliche Leichtigkeit des Seins neben Juliette Binoche. Sie ist mit dem Regisseur des Films, dem Schweden Lasse Hallström, verheiratet.
Johnny Depp (Roux) spielte die beiden Gitarrenstücke der Fahrenden selbst, auch für den Soundtrack.
Das LiedMinor Swing, welches von Johnny Depp auf der Gitarre gespielt wird, war schon 1993 in einer längeren Szene inArizona Dream (ebenfalls mit Depp in der Hauptrolle) zu hören.
Minor Swing ist eine Komposition des Sinto-GitarristenDjango Reinhardt, dessen Spielweise von Johnny Depp zitiert wird.
In der Special-DVD-Fassung gab es je eine Schachtel Pralinen und ein Heft mit Rezepten, die Vianne (zusammen mit Joséphine) im Film kocht, dazu.
Lena Olin und Johnny Depp spielten auch in dem FilmDie neun Pforten zusammen.