Chigring

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Chigring ist eine seltene, mit Stöckchen geschlagene Röhrenzither ausBambus, die von denGaro imnordostindischen BundesstaatMeghalaya alsPerkussionsinstrument eingesetzt wird. Ihr weicherer Klang gegenüber der Röhrentrommeldama wird bei Tänzen und Volksliedern bevorzugt.

Inhaltsverzeichnis

Bauform und Spielweise

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DerResonanzkörper besteht aus einem etwa 55 Zentimeter langen Segment einer Bambusröhre, das knapp hinter zwei Knoten abgeschnitten wurde. Der Durchmesser beträgt etwa 7,5 Zentimeter. In der Mitte der Röhre befindet sich an einer Stelle ein rechteckiges Loch von etwa 1 × 1,5 Zentimetern, das teilweise mit einer dünnenMembran überklebt ist. Auf jeder Seite dieses Schalllochs verlaufen jeweils drei Saiten längs über die Röhre. Die Saiten sind idiochord, sie werden in feinen parallelen Streifen in einer Länge von 45 Zentimetern aus der oberen Schicht der Bambusröhre herausgeschält und mit kleinen untergeschobenenStegen an ihren Enden auf Abstand vom Rohr gebracht. Die Tonhöhe lässt sich durch Verschieben dieser Stege einstellen. Schnurwicklungen um das Rohr an den Enden der Saiten verhindern deren Ausreißen.

Der sitzende Spieler hält das Instrument zwischen seinen Knien und einer Schulter oder dem Hals eingespannt schräg geneigt vor sich und schlägt die Saiten beidhändig leicht mit zwei dünnen, 22 Zentimeter langen Bambusstreifen. Die Saiten bringen helle, auf der linken und rechten Seite unterschiedlich hoch klingende Töne mit wenig Nachhall hervor. Ein Dämpfungseffekt lässt sich erzielen, wenn die Saiten mit der linken Hand niedergedrückt und mit dem Bambusstab in der rechten Hand geschlagen werden.

Verbreitung

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Die Garo teilen ihre Musikinstrumente nach dem Gebrauch in der unterhaltenden oder religiös-rituellen Musik ein. Letztere folgt den Regeln der Stammestradition. Die lange, zweifelligeRöhrentrommeldama darf nur bei religiösen Tänzen und Zeremonien eingesetzt werden. Ähnliche Restriktionen bestehen auch für dieKesseltrommelnagra und für denGongrang. Im Gegensatz hierzu kann diechigring zur Begleitung unterhaltender Tänze und Volkslieder von Männern und Frauen gespielt werden. Sie soll für alle, bei derdama üblichen Schlagtechniken benutzbar sein und dient daher alsÜbungsinstrument für Jungen, bevor sie diedama bei offiziellen Anlässen spielen.[1]

Für Unterhaltungslieder und manche geheime, nächtliche Rituale sind die leiseren Schläge derchigring besser geeignet als eine Trommelbegleitung. Bei der zweitägigen Nachbestattungszeremoniemangona (oderchugana) wird auf dem Hof der Familie eine kleine,delang genannte Bambushütte errichtet, in welcher der Tontopf mit den Gebeinen des Verstorbenen steht, bevor man ihn später unter der Türschwelle des Hauses vergräbt. Zu den nachts im Gehöft und im Dorf aufgeführten Ritualen für den Geist des Toten gehören Klagelieder und Tänze. Die Tänzer werden von Messingzimbeln, dem Büffelhorn mit langer Bambusröhreadil, der zwischen den Knien gehaltenen Bambusröhrekimjim (auchdimchrang) und derchigring begleitet.[2]

Einige Volksgruppen inAssam kennen ein ähnliches, zweisaitiges Instrument derselben Länge mit vier Zentimetern Durchmesser, dasgintang (jintang),dhup talow oderjeng toka („Saiten-toka“, zur Abgrenzung von der Bambusklappertoka) genannt wird. Auch diese idiochorde Röhrenzither besitzt ein Schallloch in der Mitte, die Röhre hat jedoch nur an einem Ende einen durch den Knoten verschlossenen Boden, das andere, vor dem Knoten abgeschnittene Ende ist offen. Zum Anschlagen der beiden Saiten reicht ein Bambusstab. Eine Klangmodulation ist möglich, wenn das offene Ende wie der Resonanzkörper bei einemMusikbogen gegen den Bauch gedrückt wird.[3]

Zwei andere, mit Stöckchen geschlagene Bambusröhrenzithern heißentutum dar bei denMizo im BundesstaatMizoram undsingphong odersing diengphong bei denKhasi in Meghalaya. Die zu denArakanesen gehörenden Mog inTripura kennen eine Röhrenzither, die wie eineSchlitztrommel quer vor dem Spieler auf dem Boden liegt und zur Stabilisierung ihrer Position auf einem Holzklotz festgebunden wurde.[4] InAndhra Pradesh undOriya kommt dieronzagontam vor. Die in der östlichen Himalayaregion gespielte zweisaitigeyalambar wird mit den Fingern gezupft.

Bambusröhrenzithern sind die einfachste Bauart der Stabzithern, von denen die in der nordindischenklassischen Musik gespielterudravina ein verfeinertes Beispiel ist. Sie gelten allgemein als eine mögliche Vorstufe für die Herausbildung dervinas.[5] Ein auf Bambusröhrenzithern zurückführbares Saiteninstrument, das mit Stöckchen geschlagen wird und einfache Tonfolgen hervorbringt, ist die südindischegettuvadyam, eine Langhalslaute mit zwei Doppelsaiten.[6] Wesentlich ausgereifter ist die südindische Langhalslautegottuvadyam.

Weitere Bambusröhrenzithern außerhalb der nordostindischen Region werden nicht perkussiv geschlagen, sondern als Melodieinstrumente mit den Fingernägeln gezupft. Erhalten haben sich unter anderem dievaliha aufMadagaskar, diesasando auf der indonesischen InselRoti und diekolitong auf denPhilippinen.

Literatur

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  • Stichwort:Garo Musical Instruments. In: Late Pandit Nikhil Ghosh (Hrsg.):The Oxford Encyclopaedia of the Music of India. Saṅgīt Mahābhāratī. Vol. 1 (A–G) Oxford University Press, Neu-Delhi 2011, S. 335

Weblinks

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Einzelnachweise

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  1. Oxford Encyclopaedia, S. 335
  2. P.K. Mohanty:Encyclopaedia of Scheduled Tribes in India. Gyan Books, Neu-Delhi 2006, S. 206,ISBN 978-81-8205-052-5; kopiert in:Festivals and Ceremonies of the Khasis. Department of Arts & Culture Meghalaya
  3. Dilip Ranjan Barthakur:The Music and Musical Instruments of North Eastern India. Mittal Publications, Neu-Delhi 2003, S. 134
  4. Roger Blench:Musical instruments of Northeast India. Classification, distribution, history and vernacular names. (Memento vom 4. März 2016 imInternet Archive) (PDF; 5,1 MB) Cambridge, Dezember 2011, S. 26f
  5. Louise Wrazen:The Early History of the Vīṇā and Bīn in South and Southeast Asia. In:Asian Music, Vol. 18, No. 1. Herbst – Winter 1986, S. 35–55, hier S. 38
  6. Bigamudre Chaitanya Deva:Musical Instruments of India. Their History and Development. Firma KLM Private Limited, Kalkutta 1978, S. 149
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