Andalusit
Andalusit | |
---|---|
![]() | |
Allgemeines und Klassifikation | |
IMA-Symbol | And[1] |
Andere Namen | Chiastolith, Kreuzstein |
Chemische Formel | Al2[O|SiO4] |
Mineralklasse (und ggf. Abteilung) | Silikate und Germanate –Inselsilikate (Nesosilikate) |
System-Nummer nach Strunz (8. Aufl.) Lapis-Systematik (nach Strunz und Weiß) Strunz (9. Aufl.) Dana | VIII/A’.02 VIII/B.02-020[2] 9.AF.10[3] 52.02.02b.01 |
Ähnliche Minerale | Disthen undSillimanit (mit Andalusit die drei Alumosilikate) |
Kristallographische Daten | |
Kristallsystem | orthorhombisch |
Kristallklasse;Symbol | orthorhombisch-dipyramidal; 2/m2/m2/m[4] |
Raumgruppe | Pbnm (Nr. 62, Stellung 3)Vorlage:Raumgruppe/62.3[5][6] |
Gitterparameter | a = extrapoliert (Endglied): 7,7923(3)[7] natürlich: 7,7930(3) Å;b = extrapoliert (Endglied): 7,8965(2)[7] natürlich: 7,89734(17) Å;c = extrapoliert (Endglied): 5,5534(4)[7] natürlich: 5,55583(14) Å[8] |
Formeleinheiten | Z = 4[8] |
HäufigeKristallflächen | {110}, {001} |
Zwillingsbildung | selten auf {101} |
Physikalische Eigenschaften | |
Mohshärte | 6,5 bis 7,5 |
Dichte (g/cm3) | natürlich: 3,249[8], extrapoliert (Endglied): 3,149[7] |
Spaltbarkeit | gut nach {110} |
Bruch;Tenazität | spröde, splittrig, uneben |
Farbe | farblos, gelblich bis grün oder rot, hellbraun |
Strichfarbe | weiß |
Transparenz | durchsichtig bis undurchsichtig |
Glanz | Glasglanz bis matt |
Kristalloptik | |
Brechungsindizes | nα = extrapoliert (Endglied): 1.6328(3)[7] nβ = extrapoliert (Endglied): 1.6386(2)[7] nγ = extrapoliert (Endglied): 1.6436(4)[7] |
Doppelbrechung | δ = 0,009 bis 0,010[9] |
Optischer Charakter | zweiachsig negativ |
Achsenwinkel | 2V = gemessen: 48° bis 68°;[9] extrapoliert (Endglied): -85,5°[7] |
Pleochroismus | stark: X= rosa, blassrot oder gelb; Y=Z= farblos, blassgelb oder grünlich[4] |
Weitere Eigenschaften | |
Chemisches Verhalten | von HF nicht zersetzt |
Besondere Merkmale | schwache, grüne bis gelbgrüneFluoreszenz; Umwandlung zuSerizit |
DasMineralAndalusit ist ein häufig vorkommendesInselsilikat aus der Gruppe derAlumosilikate und hat dieEndgliedzusammensetzung Al2[O|SiO4].
Andalusit kristallisiert mitorthorhombischer Symmetrie und entwickelt meist prismatischeKristalle mit quadratischem Querschnitt, aber auch faserige, körnige oder massigeAggregate in variierenden Farbtönen wie Rot, Rosa, Graubraun, Gelb oder Grün. SeineMohshärte liegt zwischen 6,5 und 7,5, seineDichte beträgt etwa 3,2 g/cm³. DieStrichfarbe ist Weiß.
Andalusit ist ein typisches Mineral derKontaktmetamorphose tonhaltigerSedimente und ist in denKontaktaureolen zahlreicher magmatischerIntrusionen weltweit nachgewiesen worden. Selten bildet sich Andalusit magmatisch inPegmatiten, wo die Kristalle Edelsteinqualität erreichen können.
Etymologie und Geschichte
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Andalusit tritt weltweit in meist kohlenstoffreichen Glimmerschiefern auf. Beim Wachstum der oft mehrere Zentimeter großen, meist grauweißen oder rosa bis beigefarbenen Kristalle konzentriert sich der Kohlenstoff (oft Graphit) in schmalen Zonen der Kristalle und formt ein deutlich sichtbares, schwarzes Kreuz auf Querschnitten der quadratisch prismatischen Kristalle. Diese Andalusit-Varietät Chiastolith hat sicher weltweit die Neugier der Menschen erregt. In Westeuropa gehörtPlinius der Ältere vermutlich zu den ersten, der in seinerNaturalis historia mit dem „aegiptilla“-Stein ein Mineral beschreibt, dass dem Chiastolith ähnelt.[10]
Lapis crucifer - Kreuzstein
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]In Westeuropa wurde Chiastolith alslapis crucifer im 16. Jahrhundert bekannt. Bis zum 18. Jahrhundert war die Gegend umSantiago de Compostela der einzige bekannte Herkunft dieser Kreuzsteine. Sie wurden wahrscheinlich von Wanderverkäufern von verschiedenen Fundorten inGalicien oderAsturien nach Compostella gebracht. Dort wurden sie weiter verarbeitet und an christlichePilger verkauft, die das Mineral alsSouvenir von ihrenPilgerreisen mit brachten. So fand es Eingang in dieWunderkammern undNaturalienkabinette der Klöster, Adelshäuser und reichen Bürger.

So begann der Arzt und Reisebegleiter des KardinalsIppolito AldobrandiniMichele Mercati di Samminiato in einer Abteilung für Heilpflanzen des Botanischen Gartens des Vatikans Steine zu sammeln. Aus dieser Sammlung erwuchs unter den PäpstenPius V. undGregor XIII. die „Metallothek“ des Vatikans, und Mercati begann einen umfangreichen Katalog zu erstellen. Hierin beschrieb er unter anderem denlapis crucifer und listet die ihm zugeschriebenen Heilwirkungen auf: Vertreibt Dämonen, heilt jegliches Fieber und verhindert Blutverlust. Für Illustrationen beauftragte er den deutschen GraveurAntonius Eisenhoit, der von 1572 bis 1581 Stichtiefdrucke anfertigte, darunter die wohl ersten überlieferten Darstellungen des „lapis cruciatur“[11] Mercati starb 1593, das Museum wurde aufgegeben und die Sammlung verschwand ebenso wie das handschriftliche Manuskript samt Druckplatten. Letzteres tauchte rund 75 Jahre später bei Charles Dati inFlorenz wieder auf, wurde von PapstClemens XI. erworben und 1717 publiziert.[10]
In der Zwischenzeit wurden einige weitere Beschreibungen deslapis crucifer veröffentlicht. So verfasste der Leibarzt vonRudolf II. (HRR),Anselmus de Boodt, die erste systematische Abhandlung über Mineralogie, deren erste Ausgabe 1609 veröffentlicht wurde. Darin enthalten ist die erste eindeutige und detaillierte Beschreibung des „lapis crucifer“, den er wegen der prismatischen Form der Kristalle zur Gruppe der „fossilen Hörner“ rechnet. Ebenso vermerkte er die gleichen Heilwirkungen wie bereits Michele Mercati, was vermuten lässt, dass entweder de Boodt das Manuskript von Mercati kannte, oder umgekehrt.[10]
Die erste gedruckte Abbildung eines Chiastolith publizierteJohannes de Laet 1647 in seinem BuchDe Gemmes et Lapidibus. Darin betont er die Identität mit dem „lapis crucifer“ von de Boodt und die Ähnlichkeit mit dem „aegiptilla“-Stein aus derNaturalis historia von Plinius dem Älteren, die de Laet herausgegeben hatte.[10]
Bartolomeo Ambrosini, Leiter des städtischen Museums vonBologna, gab 1648 dasMusaeum Metallicum des 1605 verstorbenen Arztes und NaturforschersUlisse Aldrovandi heraus. Hierzu hatte sich der Senat von Bologna verpflichtet, als Aldrovandi seine umfangreiche Sammlung der Stadt vermacht hatte. ImMusaeum Metallicum beschreibt Aldrovandi einenstaurolithos (nach dem griechischen Wort für Kreuz), der dem „lapis crucifer“ von de Boodt gleicht.[12][10]
Die erste Beschreibung eines Vorkommens des Kreuzsteins außerhalb Europas beschreibt der französische Paulaner-Pater und GeographLouis Feuillée 1714. Als Teilnehmer einer Expedition des Marineministeriums vonLudwig XIV. bereiste er die Westküste Südamerikas und dokumentierte das Vorkommen des Kreuzsteins im Rio de las Cruces, einem Nebenfluss des Rio Laraquete in der Nähe vonConcepción inChile. Er sah darin ein Zeichen für den Willen Gottes, die gesamte Menschheit auf allen Kontinenten zum christlichen Glauben zu bekehren.[10]
Macle, Staurolithe, Andalusite und Chiastolith
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]
Bis zum 19. Jahrhundert wurden Minerale nur nach ihren äußeren Merkmalen klassifiziert. Verschiedene Minerale wurden so mit dem gleichen Namen versehen und ein Mineral konnte für verschiedene Fundorte unterschiedliche Namen erhalten.
Robien beschreibt 1751 prismatische Kristalle mit quadratischem Querschnitt, der ein bläuliches Kreuz zeigt, aus den schwarzen Schiefern der Salles de Rohan in der heutigen GemeindePerret imDépartement Morbihan derBretagne. Wegen der Form der Querschnitte, die ihn an die Form desheraldischen „macle“ oder „mascle“ erinnerten, einer Losange (Raute) aus demWappen desHauses Rohan, nannte er diese Form des KreuzsteinesMacle. Weiterhin beschreibt er einen anderen Kreuzstein ausBaud (Morbihan) in der Bretagne als Vereinigung zweier Prismen in Form eines Kreuzes, den man heute alsStaurolith kennt.[10]
AuchAntoine-Joseph Dezallier d’Argenville zeigt 1755 in seinerL’Histoire naturelle Abbildungen dieser beiden Kreuzsteine.Axel Frederic Cronstedt wiederum hält 1758 den „baselsk tauffstein“ aus Basel (Schweiz), eine Vereinigung zweier sechseckiger Prismen, die ein Kreuz bilden (Staurolith, der in der Gegend vorkommt), für das gleiche Mineral wie der Kreuzstein, den Pilger aus Compostella mit brachten (Chiastolith).[10]
Den NamenAndalusit führteJean-Claude Delamétherie 1798 ein, als er ein prismatisches, braunes Mineral beschrieb, dass er nach seinem vermeintlichen Fundort in Andalusien benannte.[13] Die zu der Zeit in Paris vom Mineralienhändler Launoy vertriebenen Exemplare stammten wahrscheinlich aus Kastilien undFrançois Sulpice Beudant nennt 1832El Cardoso de la Sierra in derProvinz Guadalajara in Kastilien (Kastilien-La Mancha) als Fundort dieser Andalusite.[10]
Der von Robien für den Lapis Crucifer eingeführte NameMacle hatte sich auch als Oberbegriff für orientierte Verwachsungen (Zwillinge) von Kristallen durchgesetzt. Um diese Doppelbelegung des Begriffs aufzulösen, führteDietrich Ludwig Gustav Karsten im Jahr 1800 für diesen Kreuzstein den NamenChiastolith ein, in Anlehnung an die Form des griechischen BuchstabensChi.[10]
Im 19. Jahrhundert setzt sich die Ansicht durch, dass Chiastolith (Macle) eine Varietät von Andalusit ist. Beudant führt 1824 in seinerTraité élémentaire de minéralogie Zwilling (Macle) als Synonym von Andalusit.[10] Charles T. Jackson analysierte 1834 Chiastolithe aus Lancaster und findet eine gute Übereinstimmung der Zusammensetzung von Chiastolith mit älteren Analysen von Andalusit.[14] Bestätigt wurde dies durch chemische Analysen und Bestimmung der physikalischen Eigenschaften von Andalusit und Chiastolith durchRobert Wilhelm Bunsen 1839.[15]
Die Struktur klärteWilliam Hodge Taylor 1929 auf.[5] Bestätigt und verfeinert wurde diese Struktur 1961 von Charles W. Burnham und M. J. Burger.[6]
Klassifikation
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Die strukturelle Klassifikation derInternational Mineralogical Association (IMA) zählt den Andalusit zurAndalusit-Gruppe, zusammen mit den ArsenatenAdamin,Auriacusit,Evenit,Olivenit,Zincolivenit, den PhosphatenLibethenit,Zincolibethenit und dem SilikatKanonait.[16]
Bereits in der veralteten8. Auflage der Mineralsystematik nach Strunz gehörte der Andalusit zur Mineralklasse der „Silikate und Germanate“ und dort zur Abteilung der „Neso-Subsilikate“, wo er zusammen mitKyanit undSillimanit sowie im Anhang mitMullit undYoderit die „Al2SiO5-Gruppe“ mit der System-Nr.VIII/A’.02 bildete.
Im zuletzt 2018 überarbeiteten und aktualisiertenLapis-Mineralienverzeichnis nach Stefan Weiß, das sich aus Rücksicht auf private Sammler und institutionelle Sammlungen noch nach dieser alten Form der Systematik vonKarl Hugo Strunz richtet, erhielt das Mineral die System- und Mineral-Nr.VIII/B.02-020. In der „Lapis-Systematik“ entspricht dies der Abteilung „Inselsilikate mit tetraederfremden Anionen“, wo Andalusit zusammen mitBoromullit,Kanonait, Kyanit,Mullit, Sillimanit,Topas undYoderit die unbenannte GruppeVIII/B.02 bildet.[2]
Die von derInternational Mineralogical Association (IMA) zuletzt 2009 aktualisierte9. Auflage der Strunz’schen Mineralsystematik ordnet den Andalusit in die allgemeinere Abteilung der „Inselsilikate (Nesosilikate)“ ein. Diese ist allerdings weiter unterteilt nach der möglichen Anwesenheit zusätzlicherAnionen und derKoordination der beteiligtenKationen, so dass das Mineral entsprechend seiner Zusammensetzung in der Unterabteilung „Inselsilikate mit zusätzlichen Anionen; Kationen in [4]er-, [5]er- und/oder nur [6]er-Koordination“ zu finden ist, wo es als Namensgeber die „Andalusitgruppe“ mit der System-Nr.9.AF.10 und dem weiteren Mitglied Kanonait bildet.[3]
Auch die vorwiegend im englischen Sprachraum gebräuchlicheSystematik der Minerale nach Dana ordnet den Andalusit in die Klasse der „Silikate und Germanate“ und dort in die Abteilung der „Inselsilikate: SiO4-Gruppen und O, OH, F und H2O“ ein. Hier ist er zusammen mit Kanonait und Yoderit in der „Al2SiO5 (Andalusit-Untergruppe)“ mit der System-Nr.52.02.02b innerhalb der Unterabteilung „Inselsilikate: SiO4-Gruppen und O, OH, F und H2O mit Kationen in [4] und >[4]-Koordination“ zu finden.
Chemismus
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Das Alumosilikat Andalusit hat dieEndgliedzusammensetzung[6]Al[5]Al[4]SiO4O, worin in Eckigen Klammern dieKoordinationszahl der Kationen angegeben ist. Andalusit bildet eine lückenlose Mischkristallreihe mit Kanonait, entsprechend der Austauschreaktion
was dem Andalusit eine grüne Farbe verleiht.
In geringem Umfang kann Aluminium durch dreiwertiges Eisen ersetzt werden,
was die typische braune Färbung von Andalusit verursacht.
Kristallstruktur
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]
grau: Tetraederposition
grün: Dimere aus kantenverknüpften trigonalen Bipyramiden
braun: Ketten kantenverknüpfter Oktaeder
Andalusit kristallisiert mitorthorhombischer Symmetrie derRaumgruppePnnm (Raumgruppen-Nr. 58)Vorlage:Raumgruppe/58 und vierFormeleinheiten proElementarzelle.[5][6] DieGitterparameter nehmen mit dem Einbau von Fe3+ und Mn3+ zu. Aus dieser Abhängigkeit wurden die Gitterparameter a = 7,7923(3) Å, b = 7,8965(2) Å und c = 5,5534(4) Å für reinen Andalusit extrapoliert.[7]
Silicium besetzt diePunktlage mit den Lageparametern (x y 0) und ist von vier Sauerstoffanionen umgeben, die die Ecken eines Tetraeders bilden, in dessen Zentrum sich das Kation befindet. Über alle vier Ecken sind diese Tetraeder mit benachbarten Oktaedern verknüpft.[5][6]
Aluminium besetzt zwei Positionen mit unterschiedlicher Koordinationszahl. Auf der Punktlage mit den Lageparametern (0 0 z) ist Aluminium von sechs Sauerstoffanionen umgeben, die die Ecken eines Oktaeders bilden, in dessen Zentrum sich das Kation befindet. Diese AlO6-Oktaeder sind über gemeinsame Kannten zu endlosen Ketten verknüpft, die parallel zur kristallographischen c-Achse verlaufen.[5][6]
Auf der Punktlage mit den Lageparametern (x y 1/2) ist Aluminium von fünf Sauerstoffanionen umgeben, die die Ecken einer dreiseitigen Bipyramide bilden, in dessen Inneren sich das Kation befindet. Jeweils zwei der AlO5-Bipyramiden sind über eine gemeinsame Kannte verknüpft.[5][6]
Die AlO6-Oktaederketten sind mit den SiO4-Tetraedern über dessen Ecken (gemeinsame Sauerstoffionen) zu einem Alumosilikatgerüst verbunden, in dessen Hohlräumen die AlO5-Doppelgruppen (Dimere) liegen. Diese sind mit ihrer gemeinsamen Kannte mit Ecken der SiO4-Tetraeder verknüpft und über Ecken an den Enden des Dimers mit den AlO6-Oktaederketten.[5][6]
- Andalusitstruktur: 4-fach koordinierte Position
Links: Kation (grau) umgeben von 4 Anionen (blau)
Rechts: Koordinationstetraeder - Andalusitstruktur: 5-fach koordinierte Position
Links: Kation (grün) umgeben von 5 Anionen (blau)
Rechts: Koordinationspolyeder - Andalusitstruktur: 6-fach koordinierte Position
Links: Kation (braun) umgeben von 6 Anionen (blau)
Rechts: Koordinationsoktaeder
Modifikationen und Varietäten
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]
Neben Andalusit sindKyanit (Disthen), der sich vor allem bei hohen Drucken bildet, undSillimanit als Hochtemperaturphase weitereModifikationen desAlumosilikates.
An Varietäten sind vor allem der grau-schwarzeChiastolith (Kreuzstein[19]), der durch sein aus Graphit-Einlagerungen und kohligen Einschlüssen bestehendes schwarzes Kreuz auffällt, sowie der durch Einlagerung vonEisen- undMangan-Ionen grün gefärbteViridin.
Chrysanthemenstein ist dagegen ein blütenförmiges bis blätterförmigesMineral-Aggregat, wobei die hellen Andalusit-Kristalle in einer dunklen (meist schwarzen) Matrix eingebettet sind.[20]
Bildung und Fundorte
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Andalusit bildet sich unter niedrigem Druck durch thermischeMetamorphose inmetamorphem Gesteinen wie etwaHornfels. Daneben findet sich das Mineral auch inPegmatiten, manchmal sogar alsSchmuckstein und gelegentlich auch in Mineralseifen in Flusssedimenten.Begleitminerale sind unter anderemKyanit,Sillimanit,Cordierit,Korund,Granate,Turmaline und verschiedeneGlimmer.
Bekannte Fundorte für Andalusit sind unter anderemBimbowrie inAustralien, Morro do Chapeú/Bahia inBrasilien,Darmstadt sowieGefrees imFichtelgebirge inDeutschland und die Alpe Lisens beiSellrain inÖsterreich.[21]
Verwendung
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]
Als Rohstoff
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Andalusit findet in derPorzellan-Herstellung und bei der Produktionfeuerfester Bau- und Werkstoffe Verwendung.[22] Im Gegensatz zu anderen natürlichen Rohstoffen wie z. B.Kyanit undSillimanit braucht Andalusit vor der Nutzung als feuerfester Werkstoff keinen Vorbrand, da er nur eine relativ geringe Volumendehnung von 3 bis 5 % hat.[23]
Als Schmuckstein
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Durchsichtige Andalusite vonSchmucksteinqualität werden nur selten gefunden und sind daher entsprechend wertvoll. Bei der Wahl des Schliffes muss sein deutlicher bis starkerPleochroismus beachtet werden, um ein optimales Farbergebnis zu erzielen.
Siehe auch
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Literatur
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]- Andalusite. In: John W. Anthony, Richard A. Bideaux, Kenneth W. Bladh, Monte C. Nichols (Hrsg.):Handbook of Mineralogy, Mineralogical Society of America. 2001 (englisch,handbookofmineralogy.org [PDF;78 kB; abgerufen am 8. Dezember 2022]).
- Petr Korbel, Milan Novák:Mineralien-Enzyklopädie (= Dörfler Natur). Edition Dörfler im Nebel-Verlag, Eggolsheim 2002,ISBN 978-3-89555-076-8,S. 201.
- Walter Schumann:Edelsteine und Schmucksteine. Alle Arten und Varietäten. 1900 Einzelstücke. 16., überarbeitete Auflage. BLV Verlag, München 2014,ISBN 978-3-8354-1171-5,S. 194.
Weblinks
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]- Andalusit. In: Mineralienatlas Lexikon. Geolitho Stiftung; abgerufen am 18. Dezember 2024
- Andalusite In:mindat.org. Hudson Institute of Mineralogy (englisch).
- Andalusite Mineral Data. In: webmineral.com. David Barthelmy; abgerufen am 18. Dezember 2024 (englisch).
- Andalusite search results. In: rruff.info. Database of Raman spectroscopy, X-ray diffraction and chemistry of minerals (RRUFF); abgerufen am 18. Dezember 2024 (englisch).
- American-Mineralogist-Crystal-Structure-Database – Andalusite. In: rruff.geo.arizona.edu. Abgerufen am 18. Dezember 2024 (englisch).
Einzelnachweise
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]- ↑Laurence N. Warr:IMA–CNMNC approved mineral symbols. In:Mineralogical Magazine.Band 85, 2021,S. 291–320,doi:10.1180/mgm.2021.43 (englisch,cambridge.org [PDF;320 kB; abgerufen am 5. Januar 2023]).
- ↑abStefan Weiß:Das große Lapis Mineralienverzeichnis. Alle Mineralien von A – Z und ihre Eigenschaften. Stand 03/2018. 7., vollkommen neu bearbeitete und ergänzte Auflage. Weise, München 2018,ISBN 978-3-921656-83-9.
- ↑abErnest H. Nickel, Monte C. Nichols: IMA/CNMNC List of Minerals 2009. (PDF; 1,9 MB) In: cnmnc.units.it. IMA/CNMNC, Januar 2009, archiviert vom Original am 29. Juli 2024; abgerufen am 30. Juli 2024 (englisch).
- ↑abDavid Barthelmy: Andalusite Mineral Data. In: webmineral.com. Abgerufen am 8. Dezember 2022 (englisch).
- ↑abcdefgW. H. Taylor:XIII. The Structure of Andalusite, Al2SiO5. In:Zeitschrift für Kristallographie - Crystalline Materials.Band 71, 1929,S. 205–218,doi:10.1524/zkri.1929.71.1.205 (englisch).
- ↑abcdefgCharles W. Burnham, M. J. Burger:Refinement of the crystal structure of andalusite. In:Zeitschrift für Kristallographie - Crystalline Materials.Band 115, 1961,S. 269–290,doi:10.1524/zkri.1961.115.16.269 (englisch).
- ↑abcdefghijkMickey Gunter, F. D. Bloss:Andalusite-kanonaite series: lattice and optical parameters. In:American Mineralogist.Band 67, 1982,S. 1218–1228 (englisch,rruff.info [PDF;1,2 MB; abgerufen am 18. Dezember 2024]).
- ↑abJason B. Burt, Nancy L. Ross, Ross J. Angel, Mario Koch:Equations of state and structures of andalusite to 9.8 GPa and sillimanite to 8.5 GPa. In:American Mineralogist.Band 91, 2006,S. 319–326 (englisch,rruff.info [PDF;372 kB; abgerufen am 18. Dezember 2024]).
- ↑abAndalusite. In: mindat.org. Hudson Institute of Mineralogy, abgerufen am 8. Dezember 2022 (englisch).
- ↑abcdefghijkMiguel Calvo Rebollar:El “lapis crucifer”, “piedra de Cruz de Compostela”: Un elemento importante de los patrimonios geológico y cultural del NW de España. In:De Re Metallica.Band 26, 2016,S. 67–79 (spanisch,unirioja.es [PDF;593 kB; abgerufen am 18. Dezember 2024]).
- ↑Mercati, Michele:Metallotheca : Opus posthumum, auctoritate, & munificentia Clementis Undecimi pontificis maximi e tenebris in lucem eductum. 1719 (Digitalisat).
- ↑Ulisse Aldrovandi:Musæum metallicum in libros 4 distributum Bartholomæus Ambrosinus ... labore, et studio composuit cum indice copiosissimo. 1648 (Digitalisat).
- ↑J.–C. Delamétherie:Sur une pierre de l´andalousie. In:Journal de Physique, de Chimie et d´Histoire Naturelle et des Arts.Band 46, 1798,S. 386–387 (französisch,rruff.info [PDF;682 kB; abgerufen am 18. Dezember 2024]).
- ↑Charles T. Jackson:An Account on the Chiastolithe or Macle of Lancaster. In:Boston Journal of Natural History.Band 1, 1834,S. 55–62 (englisch,eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche [abgerufen am 8. Januar 2025]).
- ↑R. Bunsen:Ueber Andalusit und Chiastolith. In:Annalen der Physik.Band 123, 1839,S. 186–190,doi:10.1002/andp.18391230516 (Download-Link bei zenodo.org [PDF;183 kB; abgerufen am 6. Januar 2025]).
- ↑IMA Database of Mineral Properties – Andalusite. In: rruff.info. RRUFF Project; abgerufen am 22. Dezember 2024 (englisch).
- ↑abUlf Halenius:A spectroscopic investigation of manganian andalusite. In:The Canadian Mineralogist.Band 16, 1978,S. 567–575 (englisch,rruff.info [PDF;690 kB; abgerufen am 18. Dezember 2024]).
- ↑G. H. Faye, D. C. Harris:On the origin of colour and pleochroism in andalusite from Brazil. In:The Canadian Mineralogist.Band 10, 1969,S. 47–56 (englisch,rruff.info [PDF;500 kB; abgerufen am 18. Dezember 2024]).
- ↑Hans Lüschen:Die Namen der Steine. Das Mineralreich im Spiegel der Sprache. 2. Auflage. Ott Verlag, Thun 1979,ISBN 3-7225-6265-1,S. 256–258.
- ↑Chrysanthemenstein. In: Mineralienatlas Lexikon. Geolitho Stiftung, abgerufen am 8. Dezember 2022.
- ↑Fundortliste für Andalusit beimMineralienatlas (deutsch) und beiMindat (englisch), abgerufen am 8. Januar 2025.
- ↑Helmut Schröcke,Karl-Ludwig Weiner:Mineralogie. Ein Lehrbuch auf systematischer Grundlage. de Gruyter, Berlin; New York 1981,ISBN 3-11-006823-0,S. 688.
- ↑Wolfgang Kollenberg (Hrsg.):Technische Keramik: Grundlagen, Werkstoffe, Verfahrenstechnik. Vulkan-Verlag, Essen 2004,ISBN 3-8027-2927-7,S. 489 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).