Champignons

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Dieser Artikel behandelt die Pilzgattung. Zum gleichnamigen deutschen Politiker sieheBodo Champignon.
Champignons

Wiesen-Champignon (Agaricus campestris)

Systematik
Unterabteilung:Agaricomycotina
Klasse:Agaricomycetes
Unterklasse:Agaricomycetidae
Ordnung:Champignonartige (Agaricales)
Familie:Champignonverwandte (Agaricaceae)
Gattung:Champignons
Wissenschaftlicher Name
Agaricus
L. (nom. cons.)

DieChampignons (Agaricus,Synonym:Psalliota), zu deutsch auchEgerlinge oderAngerlinge, sind einePilzgattung aus derFamilie derChampignonverwandten (Agaricaceae).

DieTypusart ist derWiesen-Champignon (Agaricus campestris).[1]

Inhaltsverzeichnis

Bedeutung

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„Champignon“ istfranzösisch für „Pilz“. Die hier beschriebene Pilzgattung wird im Französischen dagegenAgaric genannt.

Zur Gattung der Champignons gehören beliebteSpeisepilze, allerdings kommen auch giftige Arten vor, und an entsprechend belasteten Standorten können einige ArtenSchwermetalle anreichern. DerZweisporige Champignon (Agaricus bisporus) ist der weltweit bedeutendsteKulturpilz, weitere Arten, wie derBrasilianische Mandelegerling, werden ebenfalls kultiviert. Kultivierte Champignons werden für eine Vielzahl vonGerichten verwendet, zum Beispielgefüllte Champignons.

Inhaltsstoffe

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Champignons bestehen zu 91 % aus Wasser, durchschnittlich zu etwa 4 % ausProtein und zu weniger als 1 % aus Fett. Champignons gelten als energiearm; derphysiologische Brennwert beträgt ca. 100 kJ/100 g (24 kcal/100 g). Des Weiteren enthalten sieessentielle Aminosäuren,Vitamine K, D (in Form vonD2), E und B,Niacin, sowie dieMineralstoffeKalium,Eisen undZink.[2] Diese Angaben sind Durchschnittswerte und beziehen sich auf gezüchtete Champignons, die im Handel erhältlich sind. In freier Natur wachsende Exemplare können bei Standorten mit viel Tageslicht sehr reich anVitamin D sein, während Zuchtexemplare teils vernachlässigbare Mengen enthalten.[3] Allerdings können auch Zuchtchampignons unter (nachträglicher)UVB-Exposition zusätzliches Vitamin D2 bilden.[4]

Merkmale

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Makroskopische Merkmale

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Champignons bilden in Hut und Stiel gegliederte, meist fleischige und je nach Art kleine bis sehr großeFruchtkörper. DieHuthaut ist weiß, gelblich oder braun gefärbt, bei manchen Arten auf Druck oder bei Verletzung gilbend. Die Oberfläche kann glatt, faserig oder schuppig beschaffen sein, jedoch stets trocken und nie schmierig. Der Hutrand ist ungerieft. Die Lamellen stehen frei und meist dicht gedrängt. Im jungen Zustand sind sie blass grau bis rosa, bei Reife derSporen durch selbige schokoladenbraun bis purpurschwarz gefärbt, sind niemals weiß (wie bei denKnollenblätterpilzen, bei denen sie immer weiß sind und es auch im Alter bleiben). Die Lamellenschneide ist bisweilen ganzrandig, feinflockig besetzt. Der Stiel steht zentral und lässt sich leicht vom Hut abtrennen, er ist zylindrisch oder keulig und wird im Alter häufig hohl. An der Basis kann der Stiel eine Knolle aufweisen, aber keineVolva.

Dagegen besitzen die Champignons einVelum partiale, das als nicht verschiebbarer, manchmal doppelter, häufig leicht vergänglicherRing oder zumindest als Velumrest am Stiel zurückbleibt. Das Hutfleisch kann unveränderlich weiß sein oder bei Verletzung mehr oder weniger gilben oder röten. Die Konsistenz des Stielfleischs ist mitunter zähfaserig. Einige Arten riechen spezifisch nach Anis, Mandeln oder Phenol. Viele Arten zeigen lebhafte Farbreaktionen mit Reagenzien wieKalilauge oderPhenol.

Mikroskopische Merkmale

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Die dünnwandigenHyphen haben keineSchnallen an denSepten. Die Huthaut besteht aus radialliegenden Hyphen, am Scheitel bisweilen mit Palisadenfragmenten. DieTrama der Lamellen ist regulär aufgebaut und kann im Alter irregulär strukturiert sein. Cheilozystiden sind mitunter vorhanden, währendPleurozystiden fehlen. DieBasidien sind keulenförmig, relativ klein und meist 4-sporig – eine Ausnahme ist insbesondere derZucht-Champignon mit 2-sporigen Basidien. Das Sporenpulver ist dunkelbraun bis purpurbraun, dieSporen sind je nach Art unterschiedlich groß, vorwiegend klein, rundlich bis langellipsoid und glatt. Sie besitzen einen Keimporus, der jedoch größtenteils nur undeutlich zu erkennen ist. Die Sporen sindinamyloid und nichtdextrinoid.

Ökologie

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Die Champignons sindsaprobiontische Bewohner von (auch gedüngtem) Boden oderKompost, die in Wäldern, auf Wiesen, in Gärten und Steppen vorkommen können.

Arten

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Für Europa kommen unter anderem folgende Arten vor oder sind dort zu erwarten:[5][6]

Champignons in Europa0
Deutscher NameWissenschaftlicher NameAutorenzitat
Flaumeichen-ChampignonAgaricus alboargillascens(A. Pearson 1950) Bon 1985
Langstieliger ChampignonAgaricus altipes(F. H. Møller 1950) Pilát 1951
00 Frühlings-Champignon00Agaricus altipes var. veneris(R. Heim & G. Becker 1960) L. A. Parra 2005
Wulstlingsartiger ChampignonAgaricus amanitiformis
(beschrieben alsamanitaeformis)
Wasser 1974
Schmalstieliger Blut-ChampignonAgaricus annaePilát 1951
Agaricus annulospecialisBohus, Vasas & Locsmándi 1999
Langstieliger Trocken-ChampignonAgaricus aridicolaGeml, Geiser & Royse 2004
Arktischer ChampignonAgaricus aristocratusGulden 1996
Weißer Anis-ChampignonAgaricus arvensisSchaeffer 1774
Riesen-ChampignonAgaricus augustusFries 1838
Weißflockiger Blut-ChampignonAgaricus benesii(Pilát 1925) Singer 1951 ('1949')
Grobschuppiger Salzwiesen-ChampignonAgaricus bernardii
(beschrieben alsbernardi)
Quélet 1878
Strand-ChampignonAgaricus bernardiiformisBohus 1975
Zucht-ChampignonAgaricus bisporus
(beschrieben alsbispora)
(J. E. Lange 1926) Imbach 1946 s. l.
0000Agaricus bisporus var. eurotetrasporusCallac & Guinberteau in Callac et al. 2003
Stadt-ChampignonAgaricus bitorquis(Quélet 1884) Saccardo 1887
Agaricus bohusianusL. A. Parra 2005
Spindelfüßiger ChampignonAgaricus bohusiiBon 1983
Kleinsporiger ChampignonAgaricus boisseletiiHeinemann 1987
Braendles Zierlicher Wiesen-ChampignonAgaricus braendleiLA Parra & MM Gómez 2019
Wurzelnder ChampignonAgaricus bresadolanus
(beschrieben alsbresadolianus)
Bohus 1969
Wiesen-ChampignonAgaricus campestrisLinnaeus 1753 : Fries 1821
0000Agaricus campestris var. equestris
00(beschrieben alscampester00var. equester)
(F. H. Møller 1950) Pilát 1951
Kompost-ChampignonAgaricus cappellianusHlaváček 1987
Großsporiger Sommer-ChampignonAgaricus cappelliiBohus & L. Albert 1985
Gilbender Steppen-ChampignonAgaricus carassaiFaraoni, LA Parra & Suriano 2021
Schneehäutiger ChampignonAgaricus chionodermusPilát 1951
Triften-Zwerg-ChampignonAgaricus comtulusFries 1838
Kupferbrauner ChampignonAgaricus cupreobrunneus
(beschrieben alscupreo-brunneus)
(Jul. Schäffer & Steer 1939 ex F. H. Møller 1950) Pilát 1951
Zypressen-ChampignonAgaricus cupressicolaBon & Grilli 1987
Ledergelber ChampignonAgaricus depauperatus(F. H. Møller 1950) Pilát 1951
Dünen-ChampignonAgaricus devoniensisP. D. Orton 1960
Keulenfüßiger Zwerg-ChampignonAgaricus dulcidulusSchulzer 1874
Agaricus endoxanthusBerkeley & Broome 1871
Schiefknolliger Anis-ChampignonAgaricus essetteiBon 1983
Rissigschuppiger ChampignonAgaricus fissuratus(F. H. Møller 1952) F. H. Møller 1952 ('1951')
Agaricus fragilivolvatusContu 1998
Agaricus freireiBlanco-Dios 2001
Dunkelfaseriger ChampignonAgaricus fuscofibrillosus(F. H. Møller 1950) Pilát 1951
Scheiden-ChampignonAgaricus gennadii(Chatin & Boudier 1898) P. D. Orton 1960
Purpurbrauner Zwerg-ChampignonAgaricus heinemannianusEsteve-Raventós 1999 ('1998')
Braunscheckiger ChampignonAgaricus impudicus(Rea 1932) Pilát 1951
Breitschuppiger Jodoform-ChampignonAgaricus iodosmusHeinemann 1965
Kerrigans Zwerg-ChampignonAgaricus kerriganiiL.A. Parra, B. Rodr., A. Caball., Martín-Calvo & Callac 2013
Sandrasen-ChampignonAgaricus koelerionensis(Bon 1972) Bon 1980 ('1979')
Großsporiger Blut-ChampignonAgaricus langei
(beschrieben alsLangei)
(F. H. Møller 1950) F. H. Møller 1952 ('1951')
Wollfuß-ChampignonAgaricus lanipes(F. H. Møller & Jul. Schäffer 1938) Hlaváček 1949
Grauer Dünen-ChampignonAgaricus laskibariiL. A. Parra & P. Arillaga 2002
Weißhaariger Anis-ChampignonAgaricus leucotrichus(F. H. Møller 1952) F. H. Møller 1952 ('1951')
Steppen-ChampignonAgaricus litoralis(Wakefield & A. Pearson 1947) Pilát 1951
Glänzender ChampignonAgaricus lividonitidus(F. H. Møller 1950) Pilát 1951
Blasentang-ChampignonAgaricus luteoflocculosusKalamees 1985
Gelbfleckender Zwerg-ChampignonAgaricus luteomaculatus(F. H. Møller 1952) F. H. Møller 1952 ('1951')
Ockerfarbener Zwerg-ChampignonAgaricus lutosus(F. H. Møller 1952) F. H. Møller 1952 ('1951')
Großer Anis-ChampignonAgaricus macrocarpus(F. H. Møller 1952) F. H. Møller 1952 ('1951')
Flocken-ChampignonAgaricus macrosporoidesBohus 1974
Übelriechender ChampignonAgaricus maleolensF. H. Møller 1952 ('1951')
Mütter-ChampignonAgaricus matrumL.A. Parra, A. Caball., S. Serrano, E. Fernández & Callac 2013
Dunkelscheibiger ChampignonAgaricus mediofuscus(F. H. Møller 1950) Pilát 1951
Großsporiger Sand-ChampignonAgaricus menieriBon 1981
Perlhuhn-ChampignonAgaricus moelleriWasser 1976
Kleinsporiger Wiesen-ChampignonAgaricus moellerianusBon 1985
Gilbender Zwerg-ChampignonAgaricus niveolutescensHuijsman 1960
Rundsporiger ChampignonAgaricus nivescens(F.H. Møller 1952) F. H. Møller 1952 ('1951')
Kurzsporiger Anis-ChampignonAgaricus osecanusPilát 1951
Gramineen-ChampignonAgaricus padanusLanconelli 2002
Großsporiger Wiesen-ChampignonAgaricus pampeanusSpegazzini 1880
Agaricus parvitigrinusGuinberteau & Callac 2005
Agaricus pearsoniiBon & Boisselet 1997
Kleinsporiger Scheiden-ChampignonAgaricus pequinii(Boudier 1901) Konrad & Maublanc 1937
Schwachverfärbender ChampignonAgaricus perturbansE. Ludwig & Pohl 2007
Rebhuhn-ChampignonAgaricus phaeolepidotus(F.H. Møller 1952) F. H. Møller 1952 ('1951')
Purpurfaseriger ChampignonAgaricus porphyrizonP.D. Orton 1960
Porphyr-ChampignonAgaricus porphyrocephalusF.H. Møller 1952 ('1951')
Agaricus pseudocretaceusBon 1985
Agaricus pseudolutosus(G. Moreno, Esteve-Rav., Illana & Heykoop 1990) G. Moreno, L. A. Parra, Esteve-Rav. & Heykoop 1999
Falscher Wiesen-ChampignonAgaricus pseudopratensis(Bohus 1939) Wasser 1976
Agaricus pseudoumbrellaBohus 1995
Purpurner Zwerg-ChampignonAgaricus purpurellus(F.H. Møller 1952) F. H. Møller 1952 ('1951')
Agaricus robynsianusHeinemann 1957
Breitschuppiger Scheiden-ChampignonAgaricus rollaniiL.A. Parra 1995 ex L. A. Parra 2000
Flockiger ChampignonAgaricus subfloccosus
(beschrieben alssubflocosus)
(J.E. Lange 1926) Hlaváček 1951
Gegürtelter ChampignonAgaricus subperonatus(J.E. Lange 1926) Singer 1951 ('1949')
Brasilianischer Mandel-ChampignonAgaricus subrufescensPeck 1894 ('1893')
Strohgelber ChampignonAgaricus substramineusCourtecuisse 1985
Kleiner Wald-ChampignonAgaricus sylvaticusSchaeffer 1774
Dünnfleischiger Anis-EgerlingAgaricus sylvicola(Vittadini 1832) Léveillé 1855
Schwefelgelber Anis-ChampignonAgaricus tenuivolvatus(F.H. Møller 1952) F.H. Møller 1952 ('1951')
Großsporiger Anis-ChampignonAgaricus urinascens(Jul. Schäffer & F. H. Møller 1939) Singer 1951 ('1949')
00 Schneeweißer Egerling00Agaricus urinascens var. excellens(F.H. Møller 1952) Nauta 2001 ('2000')
Agaricus velenovskyiPilát 1968
Agaricus wasseriBon & Courtecuisse 1985
Agaricus xanthodermulusGuinberteau & Callac 2005
Karbol-ChampignonAgaricus xanthodermusGenevier 1876 s. l.
Gelbschuppiger ChampignonAgaricus xantholepis(F.H. Møller 1952) F.H. Møller 1952 ('1951')

Systematik

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Sollte mit dem aktuell gültigen WerkParra L.A. (2013): Agaricus L. Allopsalliota überarbeitet werden
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Die Zahl der Arten in der Gattung ist umstritten, die Abtrennung der Arten ist teilweise schwierig. Weltweit existieren etwa 200 Arten, in Europa kommen etwa 120 Arten vor.

Einteilung der Sektionen nachMarcel Bon:

Literatur

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Weblinks

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Commons: Champignons (Agaricus) – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. Carl von Linné (Linnaeus):Fungi Agaricus. In:Species Plantarum. 1. Auflage. 1753,Sp. 1171 (botanicus.org). Abgerufen am 8. November 2016.
  2. Gegarte Champignons: Nährwertangabenonline aufnaehrwertrechner.de. Abgerufen am 8. November 2016.
  3. Pilze: Vitamin-Bomben des Waldes in Augsburger Allgemeine (Online-Ausgabe), Artikel vom 8. August 2012, abgerufen am 17. Februar 2019
  4. Paul Urbain, Stella Glogowski: UVB-Bestrahlung bei Pilzen zur Erhöhung des Vitamin-D2-Gehalts: Wirkungsweise, Effizienz und Umsetzung in Europa. Ernährungsumschau, 11. Juni 2015, abgerufen am 10. Februar 2025 (deutsch). 
  5. Eric Strittmatter: Die GattungAgaricus. In: fungiworld.com. Pilz-Taxa-Datenbank. 7. Juli 2008, archiviert vom Original am 7. September 2013; abgerufen am 9. Juli 2012. 
  6. Jochen Girwert, Felix Hampe:Zur Kenntnis der Gattung Agaricus: Vorstellung deutscher und thüringischer Erstnachweise sowie weiterer wenig bekannter Arten. In: Deutsche Gesellschaft für Mykologie (Hrsg.):Zeitschrift für Mykologie.Band 90/1, 2024,S. 31 ff. 
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