Chambrey
Chambrey | ||
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Staat | Frankreich![]() | |
Region | Grand Est | |
Département (Nr.) | Moselle (57) | |
Arrondissement | Sarrebourg-Château-Salins | |
Kanton | Le Saulnois | |
Gemeindeverband | Saulnois | |
Koordinaten | 48° 47′ N,6° 28′ O48.7869444444446.4594444444444Koordinaten:48° 47′ N,6° 28′ O | |
Höhe | 195–313 m | |
Fläche | 14,39 km² | |
Einwohner | 317(1. Januar 2022) | |
Bevölkerungsdichte | 22 Einw./km² | |
Postleitzahl | 57170 | |
INSEE-Code | 57126 |
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Chambrey ist einefranzösischeGemeinde mit 317 Einwohnern (Stand 1. Januar 2022) imDépartement Moselle in derRegionGrand Est (bis 2015Lothringen). Sie gehört zumKommunalverbandSaulnois.
Geographie
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Chambrey liegt inLothringen imSaulnois (Salzgau), 42 Kilometer südöstlich vonMetz, 23 Kilometer nordöstlich vonNancy und fünf Kilometer südwestlich vonChâteau-Salins am FlussSeille, zwischen den NachbargemeindenSalonnes im Nordosten undMoncel-sur-Seille im Südwesten.[1] Das Gehöft Merlinsol(Merlinshof) gehört zur Gemeinde. DieRoute de la Reine (Straße der Königin) wurde imMittelalter[2] nach der KöniginBrunichild (545/550–613) benannt. Gleichnamige Straßen gab es inFresnes-en-Saulnois undViterne.[3] Bei derRoute de la Reine in Chambrey handelt es sich um den Teil einer altenRömerstraße von Metz(Divodurum) überDelme(Duodecimum) nachTarquimpol(Decem Pagi).[4]
Geschichte
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Die Ortschaft gehörte früher zumHerzogtum Lothringen und demBistum Metz.[5] Überlieferte ältere Ortsbezeichnungen sindChambrei (1339),Chambry (1398) undChambreyum (1642).[6]
Im Mittelalter besaß dasDomkapitel Saint-Étienne vonVic-sur-Seille, das dem Bistum Metz unterstellt war, dasLehen Chambery.[7] Durch die Bestimmungen imFriede von Vincennes wurde Chambrey 1661Frankreich einverleibt. 1698 wurde Chambery derKastellanei vonAmance zugeteilt, die derBailliage von Nancy unterstellt war. DiePfarrei von Chambrey gehörte zum Verwaltungsbereich desErzpriesters vonDelme, der demArchidiakonat von Vic-sur-Seille unterstellt war, das dem Bistum Metz unterstand.[3]
1793 erhielt Chambrey im Zuge derFranzösischen Revolution (1789–1799) den Status einer Gemeinde und 1801 alsChambray das Recht auf kommunale Selbstverwaltung. Es gehörte von 1801 bis 1871 zum früherenDépartement Meurthe, das 1871 inDépartement Meurthe-et-Moselle umbenannt wurde.
Durch denFrankfurter Frieden vom 10. Mai 1871 kam die Region an das deutscheReichsland Elsaß-Lothringen, und das Dorf wurde demKreis Château-Salins imBezirk Lothringen zugeordnet. Die Dorfbewohner betrieben Getreide-, Gemüse-, Hopfen- und Weinbau. In der Schule desfranzösischsprachigen Ortes wurde nun auchDeutschunterricht erteilt.[8] Zu dieser Zeit waren noch Ruinenreste des Schlosses vorhanden.[5]
DerBahnhof Chambrey lag an derBahnstrecke Champigneulles–Château-Salins, etwa einen halben Kilometer südlich des Ortes. Bis 1919 war erdeutscherGrenzbahnhof. Gegenüberliegendes Pendant auf französischer Seite war der BahnhofMoncel. DasEmpfangsgebäude des BahnhofsChambrey wurde deshalb besonders repräsentativ und prächtig gestaltet. Es dient heute als Dorfgemeinschaftshaus, nachdem dieStrecke schon mehrere Jahrzehntestillgelegt ist.[9]
1881 eröffnete eineSaline, die 40 Menschen beschäftigte und einen Jahresausstoß von 10.000tSteinsalz hatte.[10]
Am 30. Juli 1914 wurde zu Beginn desErsten Weltkriegs (1914–1918) in Chambrey als Grenzstadt deutsches Militär stationiert, am 2. August 1914 das Vieh der Einwohner nachBrulange (Brülingen) getrieben. In den folgenden Jahren war es nicht möglich, die Ernte einzubringen. Am 7. August 1914 errichteten französische Truppen Straßensperren und besetzten die Ortschaft. Am nächsten Tag zündeten sie dieSaline an. Am 12. August 1914 gab es ein Scharmützel am Gehöft Merlinsol, danach wurde das Gehöft angezündet. Nach denGrenzschlachten vom 18. bis 20. August 1914 zogen sich die französischen Truppen zurück und zerstörten die Brücke über die Seille bei Salonnes. Danach war die Ortschaft wieder von deutschen Truppen besetzt. In der Nacht vom 31. Mai zum 1. Juni 1915 wurde Chambreyevakuiert. Chambrey gehörte als französischsprachige Ortschaft zu den 247 letzten Gemeinden im Reichsland Elsaß-Lothringen, deren Name im Ersten Weltkrieg eingedeutscht wurde: Am 2. September 1915, dem Jahrestag derSchlacht von Sedan, wurde der Ortsname durch kaiserlichen Erlass inKambrich geändert.[11] 1917 zerstörtenBrandbomben Teile der Ortschaft, unter anderem dasKirchenschiff. Kurz vor dem Ende des Krieges brachten die Deutschen die Glocken der Kirche weg, um darausKanonen zu gießen. Wenige Tage nach demWaffenstillstand von Compiègne kehrten die Bewohner zurück. Nach Kriegsende musste die Region aufgrund der Bestimmungen desVersailler Vertrags 1919 an Frankreich abgetreten werden und wurde Teil desDépartement Moselle.[12] Der Militärfriedhof dient heute als Gemeindefriedhof. Auf ihm wurden französische (1914) und deutsche Soldaten beerdigt.[8] ImZweiten Weltkrieg war Chambrey von der deutschenWehrmacht besetzt. Vor Kriegsende im Herbst 1944 waren sämtliche Einwohnerevakuiert worden.
Bevölkerungsentwicklung
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Jahr | 1962 | 1968 | 1975 | 1982 | 1990 | 1999 | 2009 | 2019 |
Einwohner | 387 | 366 | 345 | 364 | 342 | 341 | 359 | 325 |
Quellen: Cassini und INSEE |
Die meisten Einwohner hatte Chambrey 1886 (837). Durch den Ersten Weltkrieg ging die Bevölkerungszahl stark zurück, die Gemeinde verlor 306 Einwohner zwischen 1911 und 1921. Auch im Zweiten Weltkrieg ging die Einwohnerzahl zurück, diesmal verlor die Gemeinde 148 Bewohner zwischen 1936 und 1946. Seitdem hat sich die Einwohnerzahl nicht mehr erholt.
Wappen
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]DasWappen der Gemeinde ist horizontal in zwei Hälften geteilt, die die ursprüngliche Einteilung der Ortschaft in „Ober-“ und „Unterchambrey“(Ban de dessus, Ban de dessous) darstellen. Die untere Hälfte ist golden mit einer rotenKugel(Tourteau) und die obere Hälfte ist rot mit zwei goldenenMünzen(Besant). Die runden Objekte stellen die Steine desStephanus (frz.Étienne) dar und sollen daran erinnern, dass das Domkapitel Saint-Étienne von Vic-sur-Seille das Lehen Chambrey besaß.[7]
Infrastruktur
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]20 Kilometer südwestlich von Chambrey liegt derFlughafen Nancy-Essey, derFlughafen Metz-Nancy-Lothringen liegt 26,4 Kilometer nordwestlich. Südlich des Ortskerns gibt es eine Auffahrt auf dieRoute nationale 74.
Literatur
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]- Laurent Baudoin:Les gares d'Alsace-Lorraine. Un heritage de l'annexion Allemande (1871–1918). Editions Pierron, Sarreguemines 1995.
- Georg Lang:Der Regierungs-Bezirk Lothringen. Statistisch-topographisches Handbuch, Verwaltungs-Schematismus und Adressbuch, Metz 1874, S. 170 (books.google.de).
Weblinks
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Einzelnachweise
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]- ↑Village de Chambrey, Info-mairie.com (französisch)
- ↑La Chaussée Brunehaut (Memento vom 24. August 2013 imInternet Archive) (französisch). Abgerufen am 8. April 2024.
- ↑abHenri Lepage:Dictionnaire topographique du département de la Meurthe. In: Société d'archéologie lorraine et du Musée historique lorrain (Hrsg.):Dictionnaire topographique de la France. 6. Auflage.Band 14,Nr. 18. Imprimerie impériale, Paris 1862,S. 4+40+117+152 f. (französisch,eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
- ↑VR6, Itinéraires Romains en France (französisch)
- ↑abEugen H. Th. Huhn:Deutsch-Lothringen. Landes-, Volks- und Ortskunde, Stuttgart 1875, S. 480 (books.google.de).
- ↑Franz Xaver Kraus:Kunst und Alterthum in Elsass-Lothringen. Beschreibende Statistik. Band III, Friedrich Bull, Straßburg 1886, S. 57 (books.google.de).
- ↑abUnion des Cercles Génealogiques Lorrains (Memento vom 9. Januar 2010 imInternet Archive) (französisch). Abgerufen am 8. April 2024.
- ↑abGuerre 1914–1918 à Chambrey (Moselle) Par Hubert Ofcard (1898–1960) (französisch), abgerufen am 27. August 2012.
- ↑Baudoin, S. 42–44.
- ↑Baudoin, S. 43.
- ↑Les 247 dernières communes à noms français, débaptisées seulement le 2 septembre 1915 (französisch); Eisenbahndirektion Mainz (Hrsg.):Amtsblatt der Königlich Preußischen und Großherzoglich Hessischen Eisenbahndirektion in Mainz vom 30. Oktober 1915, Nr. 54. Bekanntmachung Nr. 721, S. 350f.
- ↑Des villages de Cassini aux communes d’aujourd’hui (französisch)