AlsChac Mo'ol (auchChaac M'ol;Maya etwa „Roter Jaguar“ oder „Großer Jaguar“) wird eine Gruppe von annähernd 40 Steinplastiken inMesoamerika bezeichnet. Der Name geht auf den amerikanischen ArchäologenAugustus Le Plongeon zurück, der ihn einer im Jahr 1875 inChichén Itzá gefundenen Statue zuwies. Sie haben nichts mit dem wichtigen Maya-GottChaak zu tun, wohingegen Beziehungen zum zentralmexikanischen RegengottTlaloc wiederholt formuliert wurden.
Bei einem Chak Mo'ol handelt es sich stets um eine vollplastischemonolithischeSkulptur einer auf dem Rücken liegenden menschlichen Gestalt, die einerseits den Kopf zur Seite (immer nach außen) gedreht hat, andererseits sich auf ihre Ellenbogen stützt und gleichzeitig ihre Beine angewinkelt hat. Die Brust ist häufig mit einemPektorale geschmückt. Auf dem Bauch hält sie entweder eine Schale oder es existiert eine Vertiefung. Als Kopfschmuck dient eine verzierte Kappe (oft mit rechtwinklig abstehenden rechteckigen Ohrenteilen). Alle Figuren waren wahrscheinlich farbig gefasst. Ihre unbequeme Sitzhaltung lässt an Gefangene denken, doch sindArm- oder Fußfesseln nicht erkennbar.
Chac-Mo'ol-Figuren tauchen erst in der Postklassik Mesoamerikas (ca. 900–1200) auf; in den klassischen Kultzentren des zentralmexikanischen Hochlandes wieTeotihuacán,Xochicalco,Monte Alban und selbst in den anderen Orten desguatemaltekischen oderyucatekischen Maya-Tieflandes wieTikal,Copán oderPalenque bzw.Uxmal oderMayapán sind sie unbekannt. Die frühesten Exemplare entstanden wahrscheinlich etwa gleichzeitig in den Städten Chichén Itzá (14 Skulpturen) undTula (12 Skulpturen); jeweils zwei späte Exemplare wurden inTenochtitlán und inTazumal gefunden. Vor und während der Herrschaft derAzteken verbreiteten sie sich bis nachMichoacán im Norden bzw. bis nachNicaragua undCosta Rica im Süden.
Eduard Seler stellte fest, dass die meisten Chak-Mo'ol-Figuren vor oder in den Eingangszonen der Tempel, niemals jedoch im Tempel selbst, gefunden wurden – es handelt sich folglich nicht um Gottheiten. Sie standen dennoch regelmäßig an erhöhter Stelle und waren somit nur für die Priester(könige) sichtbar und erreichbar. Es ist wahrscheinlich, aber nicht nachgewiesen, dass die Vertiefungen oder Schalen auf dem Bauch der Figuren der Aufnahme von Opfergaben (auchmenschlichen Herzen) dienten.
Die skurril-gruselige ErzählungChac Mool des mexikanischen SchriftstellersCarlos Fuentes erschien im Jahr 1954 in der Erzählsammlung „Verhüllte Tage“(Los días enmascarados). Zentrales Thema ist das Nachwirken vorkolumbianischer Denk- und Glaubensvorstellungen inMittelamerika.