Der Ort wurde im Jahr 1891[3] alsMoschawa[4] gegründet. Chadera ist damit eine der ältestenJischuwim in Israel. Der Name geht auf die vorherigearabische SiedlungH'dera[4]/Al-Khadra[3]/Al-Khdeira[3] („Die Grüne“[4]) zurück. Osmanische Bauherren errichteten in dem Ort einen Chan (arabisch خان),[4] eineKarawanserei, deren Haupthaus eine Seitenlänge von 60 × 40 m[4] und 26[4] Zimmer aufwies. Es bestand aus gepressten Steinen aus den Ruinen der RömerstadtCaesarea Maritima.[4] Nachdem 1890 in Osteuropa mehrerePogrome gewütet hatten, erwarbenOlim der BewegungChibbat Zion[4] ausKovno,[4]Riga[4] undVilnius[4] von einem arabischen Großgrundbesitzer 30.000[4]Dunam sumpfiges Land. 1905 hatte der Ort 173[4] Einwohner, bis 1914 stieg die Zahl auf 410.[4] Der SchriftstellerJosef Chaim Brenner[4] lebte zeitweise hier. 1912 bis 1914 finanzierte der KölnerJüdische Nationalfonds[5] mit Hilfe desPalestine Office[5] den Bau der Häusergruppe Nachliʾel,[5] eine von Chadera abgetrennte Arbeiterwohnsiedlung für diejemenitischen Juden.
Die Siedler kämpften in den ersten Jahren gegen dieMalaria und versuchten, die umliegenden Sumpfgebiete trockenzulegen; dafür wurden erstmals die heute weit verbreitetenEukalyptusbäume eingeführt und angepflanzt. Unterstützung erhielten die ersten Siedler von BaronEdmond de Rothschild, der auch viele weitere Siedlungsprojekte förderte. Bei einem großen Anteil der angebauten Produkte handelt es sich umZitrusfrüchte. Das Stadtwappen besagt: „Die mit Tränen säen, werden mit Jubel ernten.“ (Psalm 126,5)
Sumpfiger Wald bei Chadera
Bis in die 1950er Jahre war Chadera der Hauptort derScharonebene. Chadera hat seit dem Jahr 1952 den Status einerStadtverwaltung. Allerdings wuchsen nach der Staatsgründung andere Städte in der Umgebung, vor allemNetanja, wesentlich schneller und haben heute eine größere Bedeutung. In Chadera wurde 1987 die ersteDemokratische Schule Israels gegründet, dieDemocratic School in Hadera.
Am 28. Oktober 2001 haben in Chadera zum ersten Mal von derPalästinensischen Autonomiebehörde angestellte Sicherheitskräfte ein Attentat auf Israelis verübt. Die beiden Attentäter fuhren mit ihrem Fahrzeug durch die Stadt und schossen mit M-16-Schnellfeuergewehren wahllos auf Passanten auf dem Bürgersteig. Sie töteten vier Frauen: Lidia Marco (63 Jahre), Ayala Levy (39 Jahre), Sima Menachem (30 Jahre) und Smadar Levy (23 Jahre) und verletzten 44 Menschen zum Teil schwer, bevor sie von der Polizei getötet werden konnten.[6]
Am 29. November 2001 zündete ein palästinensischer Selbstmordattentäter eine Bombe in einem Linienbus, als dieser ein Ausbildungscamp der israelischen Armee nahe Chadera passierte. Dabei wurden drei Israelis, darunter Inbal Weiss (22 Jahre) und Ichiav Alshayd (28 Jahre), getötet und mindestens neun teils schwer verletzt.[7]
Am 17. Januar 2002 überfiel ein bewaffneter Palästinenser eineBat-Mizwa-Gesellschaft in einem Tanzsaal der Stadt Chadera. Er tötete sechs Menschen und verletzte 33. Bei dem Attentat starben Aharon Ben Yisrael-Alis (32), Dina Binayaw (48), Edward (48) und Antoli Bakschayaw (63), Avi Yazadi (25) und Boris Melihow (56). Dieal-Aqsa-Märtyrerbrigaden bekannten sich zu dem Anschlag.[8]
Am 27. März 2022 wurden zwei Polizisten an einer Bushaltestelle getötet. Vier weitere Personen wurden verletzt, die beiden Täter,arabische Israelis,[9] wurden erschossen.[10] Der sogenannteIslamische Staat[9] beansprucht, für die Tat verantwortlich zu sein.
An der Mittelmeerküste Chaderas liegt das wichtigeElektrizitätswerkOrot Rabin (hebräisch für „Rabins Lichter“), benannt nach dem ermordeten israelischen MinisterpräsidentenJitzchak Rabin. DasKraftwerk verbrenntImportkohle, die direkt an einem anliegenden Pier von den Schiffen gelöscht wird. Es ist wegen der vier hohen Schornsteine von weither sichtbar und gilt deswegen als ein bekannter Orientierungspunkt im nördlichen Zentralisrael.
Für Touristen sind vor allem das naheKarmelgebirge und die ausgegrabenen Ruinen des wenige Kilometer nordwestlich liegendenCaesarea mit vielen Überresten ausrömischer Zeit interessant. Noch heute befindet sich südlich von Chadera ein größeres sumpfiges Waldgebiet.
↑abcGershon Shafir:Land, labor and the origins of the Israeli-Palestinian Conflict, 1882–1914. In: Roger Owen et al. (Hrsg.):Cambridge Middle East Library.Nr.20. Cambridge University Press, Cambridge 1989,ISBN 0-521-35300-9,S.105.