Der Ort Cerezo de Río Tirón liegt am Mittellauf desRío Tirón inAltkastilien in einer Höhe von ca.660 m. Gut 57 km (Fahrtstrecke) trennen den Ort von der südwestlich gelegenen ProvinzhauptstadtBurgos; die nächstgrößere Stadt istMiranda de Ebro (ca. 39 km nordöstlich). Die amJakobsweg gelegene KleinstadtSanto Domingo de la Calzada befindet sich nur gut 21 km südöstlich. Das Klima ist gemäßigt bis warm; der für spanische Verhältnisse reichliche Regen (ca. 660 mm/Jahr) fällt – mit Ausnahme der eher trockenen Sommermonate – übers Jahr verteilt.[4]
Infolge derMechanisierung der Landwirtschaft, der Aufgabe bäuerlicher Kleinbetriebe und des daraus resultierenden geringeren Arbeitskräftebedarfs ist die Zahl der Einwohner seit der Mitte des 20. Jahrhunderts deutlich zurückgegangen.
An erster Stelle im Wirtschaftsleben der Gemeinde steht traditionell die Landwirtschaft und hier vor allem die Viehzucht. Daneben werden auch Weizen, Gerste, Kartoffeln sowie Gemüse kultiviert. In einer Mine werdenGlauberitsalze abgebaut, aus denen diverse schwefelhaltige Substanzen (v. a.Natriumsulfat bzw.Glaubersalz) hergestellt werden.
Die ersten hier ansässigenkeltiberischen Stämme waren dieAutrigonen undBeronen, wobei möglicherweise der Río Tirón eine Art Grenze zwischen den Siedlungsgebieten beider Stammesgruppen bildete. In der Antike führte eine Römerstraße durch das Gebiet, welcheTarragona(Tarraco) bzw.Saragossa(Caesaraugusta) mitAstorga(Asturica Augusta) verband. Auch diearabisch-berberischen Heere zogen bis hierhin, verließen jedoch die klimatisch ungewohnten Gebiete wieder, so dass im 10. und 11. Jahrhundert Siedler aus dem Norden aber auch aus dem Süden derIberischen Halbinsel hier angesiedelten.Gonzalo Téllez, Graf vonLantarón und Cerezo, war im 10. Jahrhundert einer der führenden Kräfte bei der Wiederbesiedlung(repoblación). Unter der starken Herrschaft vonSancho III. undFerdinand I. von León verlor Cerezo seinen Status als (Teil einer) Grafschaft. Im Jahr 1151 erhielt Cerezo durchAlfons VII. von Kastilien eine Bestätigung seiner Privilegien und Gewohnheitsrechte(fueros). Im Jahr 1822 wurde Cerezo der neugeschaffenenProvinz Logroño zugeschlagen, von der es sich jedoch bereits 11 Jahre später wieder löste und sich derProvinz Burgos anschloss.[6][7]
Aus vorrömischer Zeit stammen einige goldene Armreife und Ohrringe, die imMuseo de Burgos aufbewahrt werden.
Aus römischer Zeit stammen zwei kleine Brücken in der Umgebung.
Von der mittelalterlichen Burg(castillo) sind nur spärliche Reste erhalten, die jedoch das Ortsbild dominieren. In den Resten der Burg wurde – vielleicht schon im Mittelalter – ein halb unterirdisch gelegenerEiskeller(nevera) eingebaut.
Die Ruinen der KircheSanta María de Villalba aus dem 16. Jahrhundert stehen auf halber Höhe zwischen Unterstadt und Burg.
Von der nur etwa 100 m entfernt stehenden und gegen Ende des 18. Jahrhunderts aufgegebenen romanischen KircheNuestra Señora de la Llana ist das mehrfach abgestufteArchivoltenportal erhalten, welches heute an einem Platz in der Unterstadt aufgestellt ist.
Die neoklassizistische KircheSan Nicolás de Bari aus dem 18. Jahrhundert befindet sich in der Unterstadt; das Innere beherbergt mehrere barockeAltarretabel(retablos).