Centovalli

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Dieser Artikel behandelt das Talgebiet; zur gleichnamigen Gemeinde sieheCentovalli TI.
Das Centovalli bei Camedo

DasCentovalli ist eine Landschaft imSchweizer KantonTessin, die das Talgebiet derMelezza mit ihren verzweigten Seitentälern oberhalb vonIntragna umfasst. Sein unterer Teil reicht bis zur Einmündung der Melezza in dieMaggia naheLocarno amLago Maggiore. Das Talgebiet erstreckt sich westwärts überCamedo bis an dieGrenze zwischen Italien und der Schweiz.

Inhaltsverzeichnis

Name

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Der Name bedeutet «hundert Täler», was nicht wörtlich zu verstehen ist, sondern die grosse Anzahl an verzweigten Tälern entlang des Haupttals derMelezza ausdrückt. Auf italienischer Seite heisst das Tal der MelezzaValle Vigezzo. In früheren Jahrhunderten wurden beide Talabschnitte auch als «Kaminfegertal» bezeichnet, da oft Kinder armer Familien des Tales vor allem nach Oberitalien alsKaminfegergehilfen verkauft wurden.

Geografie

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DerLago di Palagnedra im Centovalli
Römerbrücke über die Melezza bei Calezzo

Das Centovalli ist eine dicht bewaldete Landschaft, aus der zerklüftete Felsen emporragen. Das tief eingeschnittene Tal der Melezza ist nördlich und südlich von Bergketten umgeben; die höchsten Gipfel sind im Süden derGridone an der Grenze zu Italien (2188 m) und im Norden derPizzo Ruscada mit 2004 m Höhe gegen dasOnsernonetal. BeiPalagnedra ist die Melezza zu einem ca. 4 km langen schmalen See (Lago di Palagnedra) aufgestaut.[1]

Orte im Centovalli

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Geschichte

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Centovalli vom Castelliere di Tegna. Historisches Bild vonLeo Wehrli (1943)

Gräberfunde bei Intragna legen nahe, dass dasCentum valles bereits römisch besiedelt war. Erste urkundliche Erwähnung unter diesem Namen fand das Tal im Mittelalter (1185). Die SiedlungenBorgnone, Palagnedra und Intragna bildeten seit dem 13. Jahrhundert dieVicinia (Nachbarschaft) von Centovalli. DieVicinia von Centovalli gehörte gemeinsam mit der angrenzendenVicinia von Intragna zum Pfarrbezirk (Pieve)San Vittore, der den Gemeinden Locarno und Ascona am Lago Maggiore zugeordnet war. 1531 stellten sich die zwölf Orte derAlten Eidgenossenschaft der Forderung dieser beidenVicinie entgegen, sich von Locarno zu lösen. 1838 verlieh die Vicinia von Centovalli den Gemeinden Borgnone und Palagnedra die offizielle kommunale Selbstverwaltung; 1864 wurde Rasa von Palagnedra abgetrennt und zur eigenen Gemeinde erhoben.

Im Zuge einer Gebietsreform 1972 wurde Rasa ein Ortsteil von Intragna.[1] Am 25. Oktober 2009 fusionierten die zuvor selbständigen GemeindenBorgnone,Intragna undPalagnedra zur neuen GemeindeCentovalli. Seither stehtCentovalli sowohl für das Tal als auch die politische Körperschaft.

Infrastruktur

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Überhängende Felsen an der Centovalli-Strasse vor Camedo
Centovalli, aufwärts, oberhalb Corcapolo. Historisches Bild von L. Wehrli (1922)

ImMittelalter verliefen zweiMaultier­pfade durch das Centovalli. Dem ersten hoch über dem Tal links der Melezza von Intragna (339 m) bis zur italienischen Grenze bei Camedo (549 m) folgt heute zum Teil die kurvenreiche Gebirgsstrasse über einige Viadukte und stellenweise unter Felsüberhängen; sie ist auf einigen Abschnitten so schmal, dass zwei Fahrzeuge nicht aneinander vorbeifahren können. Der zweite Maultierpfad hingegen überquerte die Melezza gleich hinter Intragna auf derPonte Romano,[3] folgte dem Wildbach auf dem Talboden und stieg erst später nach Borgnone, Camedo und über die Grenze nach Italien an.

Parallel zur heutigen Strasse verläuft – streckenweise durch Felstunnel – das Trassee derCentovallibahn. Diese trägt aus Schweizer Sicht auf ihrer gesamten Linie vonLocarno bisDomodossola diesen Namen, obwohl mehr als die Hälfte ihrer Strecke nicht im Centovalli liegt. Auf der italienischen Seite, imValle Vigezzo, wird dieser Ausdruck aber nicht für die gesamte Strecke verwendet. Vielmehr bezeichnen die Italiener ihren Streckenabschnitt ebenfalls nach der Talbezeichnung liebevoll mitVigezzin.[1]

Verkehr

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Literatur

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  • Robert Kern:Zur Petrographie des Centovalli. Helsinki 1947.
  • Walter Geissbühler:Zur Geomorphologie und Talgeschichte des Centovalli-Vigezzo. In:Jahresbericht der Geographischen Gesellschaft von Bern. Band 48, 1965/66, Bern 1967.
  • Kurt Hutterli:Die Centovalli. Haupt, Bern 1972,ISBN 3-258-01636-4.
  • Simona Martinoli u. a.:Guida d’arte della Svizzera italiana. Hrsg. von derGesellschaft für Schweizerische Kunstgeschichte (SKG). Edizioni Casagrande, Bellinzona 2007,ISBN 978-88-7713-482-0, S. 215–219, 221.
  • Claudio Turri:Centovalli – centoricordi: un viaggio teatrale. Teaterverlag Elgg, Belp 2012.
  • Elfi Rüsch:I monumenti d’arte e di storia del Canton Ticino. Distretto di Locarno IV: La Verzasca, il Pedemonte, le Centovalli e l’Onsernone (=Die Kunstdenkmäler der Schweiz. Band 123). Hrsg. von der Gesellschaft für Schweizerische Kunstgeschichte (SKG), Bern 2013,ISBN 978-3-03797-084-3, S. 180–184.
  • Niklaus Starck:Centovalli, durch 100 Täler, über 100 Brücken, vorbei an 100 Kapellen. Porzio, Breitenbach/Ascona 2017.

Weblinks

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Commons: Centovalli – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise

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  1. abcElfi Rüsch:Distretto di Locarno IV. Hrsg. von derGesellschaft für Schweizerische Kunstgeschichte. Bern 2013,ISBN 978-3-03797-084-3, S. 180–184.
  2. Costa auf ETHorama.
  3. I sentieri nelle Centovalli e Pedemonte (Memento vom 15. August 2018 imInternet Archive). In:procentovalli.ch.
  4. Skilift Pian del Barch-Comola aufseilbahnbilder.ch
Normdaten (Geografikum):GND:4089094-6(lobid,OGND,AKS) |VIAF:242105768
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