Cecilia Payne wurde am 10. Mai 1900 als erstes Kind des Anwalts Edward Payne und der Malerin Emma Pertz in Wendover geboren.[1]
Sie besuchte die St. Paul’s Mädchenschule, von der sie ein Jahr vor dem Abschluss verwiesen wurde. Dennoch konnte sie ihre Abschlussprüfung dort ablegen. Grund des Verweises war, dass sie ein Buch vonPlaton mit dem Umschlag einerBibel getarnt hatte, um ihre Lehrkräfte zu täuschen und vorzugeben, ihren Religionsstudien nachzugehen.[1]
Zwar konnte sie sich als Studentin einschreiben, allerdings konnten Frauen bis 1948 keinen akademischen Abschluss an der Universität Cambridge erlangen.[1][3]
„Weil sie in England nur Lehrerin hätte werden können, wanderte sie mit 23 Jahren in die USA aus.“[4]
Sie verließ England 1923, denn mit einem Stipendium in einem Programm zur Frauenförderung konnte sie amHarvard College Observatory als zweite Stipendiatin nachAdelaide Ames forschen und arbeiten.[5] Sie wurde die erste Doktorandin vonHarlow Shapley und arbeitete außerdem mitAnnie Jump Cannon zusammen, die sich mit der Auswertung von Sternspektren beschäftigte.
1925 wurde sie amRadcliffe College als erste Person in der Astronomie promoviert.[1] Ihre Arbeit trug den Titel „Stellar Atmospheres, A Contribution to the Observational Study of High Temperature in the Reversing Layers of Stars“.[1] Wissenschaftlicher Konsens war damals, dass es zwischen der Erde und Sternen keine signifikanten Unterschiede in der stofflichen Zusammensetzung gibt.[6] In ihrer Dissertation wies Payne jedoch nach, dass die Variabilität derSternspektren nicht eine entsprechend unterschiedliche Zusammensetzung widerspiegelt, sondern vorwiegend durch die thermischeIonisation verursacht ist. Ihren Befund, Wasserstoff und Helium seien die Hauptbestandteile, musste[2] sie allerdings unter dem Druck vonHenry Norris Russell, Shapleys Lehrer, widerrufen:„almost certainly not real“.[7]
Nach unabhängigen Messungen bestätigte Russell aber 1929 dieses Ergebnis. Ihre Doktorarbeit wurde im Nachhinein vonOtto von Struve[8] als die „zweifellos brillanteste Doktorarbeit“ aus dem Fachbereich Astronomie bezeichnet.[9]
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Auf einer Reise durch Europa 1933 lernte sie in Deutschland den in Russland geborenenAstrophysiker Sergei I. Gaposchkin kennen. Sie verhalf ihm zu einem Visum für die Vereinigten Staaten, und die beiden heirateten im März 1934 und ließen sich in Lexington, Massachusetts, nieder. Payne fügte den Namen ihres Mannes zu ihrem eigenen hinzu.[11]
Die Payne-Gaposchkins hatten drei Kinder: Edward, Katherine und Peter.[12]
Sie starb in ihrem Haus in Cambridge, Massachusetts, am 7. Dezember 1979. Kurz vor ihrem Tod ließ Payne ihre Autobiografie alsThe Dyer's Hand privat drucken. 1984 wurde sie in dem BandCecilia Payne-Gaposchkin: An autobiography and other recollections nachgedruckt.[13]
Paynes jüngerer BruderHumfry Payne (1902–1936), der die Schriftstellerin und Filmkritikerin Dilys Powell heiratete, war ein bedeutenderKlassischer Archäologe. Paynes Enkelin Cecilia Gaposchkin ist Professorin für spätmittelalterliche Kulturgeschichte und französische Geschichte amDartmouth College.[14]
Stellar Atmospheres, A Contribution to the Observational Study of High Temperature in the Reversing Layers of Stars, PhD thesis, Radcliffe College, 1925,bibcode:1925PhDT.........1P, 215 Seiten.
Katherine Haramundanis (Hrsg.):Cecilia Payne-Gaposchkin – an autobiography and other recollections. Cambridge University Press, Cambridge 1984,ISBN 0-521-48390-5.
Donovan Moore:What stars are made of. The life of Cecilia Payne-Gaposchkin. Harvard University Press, Cambridge 2020,ISBN 978-0-674-23737-7.
Dava Sobel:Das Glas-Universum. Wie die Frauen die Sterne entdeckten. Berlin Verlag, München 2017,ISBN 978-3-8270-1214-2, S. 291–314.
Sebastian Hollstein: Der Stoff, aus dem die Sterne sind – Cecilia Payne im Porträt. In: „Welt der Physik“ (Onlinemagazin). Bundesministerium für Bildung und Forschung und der Deutschen Physikalischen Gesellschaft, 16. März 2023, abgerufen am 26. März 2023.
↑Bennett, Donahue, Schneider, Voit:Astronomie – Die kosmische Perspektive. Pearson Deutschland 5. Auflage 2010, herausgegeben vonHarald Lesch,ISBN 978-3-8273-7360-1, S. 741.
↑Dava Sobel:The Glass Universe: How the Ladies of the Harvard Observatory Took the Measure of the Stars. Viking, 2016,ISBN 978-0-670-01695-2. Zitiert nach der Buchbesprechung von Sue Nelson:History: Women who read the stars. Nature 539, 2016,doi:10.1038/539491a.
↑American Institute of Physics: Kathy Haramundanis. 5. Februar 2015, abgerufen am 27. Dezember 2022 (englisch).
↑Cecilia Payne-Gaposchkin, Katherine Haramundanis:Cecilia Payne-Gaposchkin : An autobiography and other recollections. Cambridge : Cambridge University Press, 1984,ISBN 0-521-25752-2 (archive.org [abgerufen am 2. Januar 2023]).