Der Ort Castrojeriz liegt amRío Odra in derIberischen Meseta an der Südflanke eines ca.900 m hohenTafelberges mit der Burgruine desCastrum Sigerici. Die ProvinzhauptstadtBurgos ist etwa 50 km (Fahrtstrecke) in östlicher Richtung entfernt; bis nachSantiago de Compostela sind es noch ca. 450 km in westlicher Richtung. Das Klima ist gemäßigt bis warm; Regen (ca. 540 mm/Jahr) fällt übers Jahr verteilt.[4]
DieMechanisierung der Landwirtschaft und die Aufgabe bäuerlicher Kleinbetriebe haben seit der Mitte des 20. Jahrhunderts zu einem deutlichen Rückgang der Einwohnerzahlen geführt. Zur Gemeinde gehören auch 5Weiler(pedanías) mit insgesamt etwa 300 Einwohnern.
Die Einwohner der Landgemeinde leben hauptsächlich von der Landwirtschaft (Ackerbau und Viehzucht). Im Ort selbst ließen sich Kleinhändler und Handwerker nieder. Seit den 1970er Jahren spielt auch die sommerliche Vermietung von Ferienhäusern(casas rurales) eine gewisse wirtschaftliche Rolle. Auf den Bergen der Umgebung wurden um die Jahrtausendwende mehrereWindparks installiert.
Bronzezeitliche Keramik wurde entdeckt, doch auskeltischer,römischer,westgotischer und selbstmaurischer Zeit fehlen archäologisch verwertbare Spuren. Die erste Erwähnung des OrtsnamensCastrum Sigerici stammt aus dem 9. Jahrhundert, der Anfangszeit der christlichen Rückeroberung(reconquista). Um die Mitte des 11. Jahrhunderts wurden die Mauren endgültig bis an dieDuero-Grenze zurückgedrängt.[6] Im Mittelalter und in der frühen Neuzeit erlebte der Ort seine Blütezeit, die sich im Bau mehrerer Kirchen und Pilgerhospize widerspiegelt. Heute ist der Ort nur noch teilweise bewohnt; viele Häuser verfallen.
Mit dem Bau der gotischen Stiftskirche(Colegiata de Nuestra Señora del Manzano) wurde im Jahr 1214 begonnen, doch stammt der heutige Kirchenbau im Wesentlichen aus der Zeit um 1500. Beide Portale und dieFensterrose sindspätgotisch, doch ohne jeden Figurenschmuck. Die beiden oberen Turmgeschosse stammen aus derRenaissance und demFrühbarock. Das Innere der Kirche ist dreischiffig und verfügt über einen gitterumgebenenBinnenchor mitChorgestühl. In den drei Apsiden, im gesamten Chorbereich und in den Seitenkapellen befinden sich mehrere imposante Barockaltäre.
Die ehemalige PfarrkircheSanto Domingo ist eineHallenkirche des 16. Jahrhunderts mit einem schönenSterngewölbe. Sie dient heute als Museum. 1980 wurde aus der Kirche ein sechsteiliger Wandteppich, aus dem 17. Jahrhundert, insgesamt 4 × 6,5 m groß von vulgoErik der Belgier (geboren in Belgien als Rene Alphonse Van den Berghe, gestorben 2020) gestohlen, 2022 wurde der letzte Teil zurückgegeben.[7]
Die ehemalige KlosterkircheSan Juan ist ebenfalls eine Hallenkirche aus dem 12. bis 14. Jahrhundert. Sie ist mit Altären und Figuren reich ausgestattet. Sehenswert ist derKreuzgang(claustro) mit seinenDoppelsäulen.[8]
Die mittelalterliche Burgruine thront weithin sichtbar über der Stadt.
Die eindrucksvollen Ruinen des im 12. Jahrhundert gegründetenAntoniter-Klosters und seiner spätgotischen Klosterkirche liegen ca. 3 km östlich des Ortes.[9]