Carspach

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Carspach
Carspach (Frankreich)
Carspach (Frankreich)
StaatFrankreich Frankreich
RegionGrand Est
Département (Nr.)Haut-Rhin /Europäische Gebietskörperschaft Elsass (68)
ArrondissementAltkirch
GemeindeverbandSundgau
Koordinaten47° 37′ N,7° 13′ O47.6152777777787.2119444444444Koordinaten:47° 37′ N,7° 13′ O
Höhe283–397 m
Fläche17,17 km²
Einwohner2.085(1. Januar 2022)
Bevölkerungsdichte121 Einw./km²
Postleitzahl68130
INSEE-Code68062
Websitecarspach.fr

Rathaus (Mairie) von Carspach

Carspach (deutschKarspach) ist einefranzösische Gemeinde mit 2085 Einwohnern (Stand 1. Januar 2022) imDépartement Haut-Rhin in derEuropäischen Gebietskörperschaft Elsass und in derRegionGrand Est. Sie gehört zumArrondissement Altkirch und zumGemeindeverbandSundgau.

Inhaltsverzeichnis

Geografie

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Die Gemeinde Carspach imSundgau grenzt an die nordöstlich gelegene KleinstadtAltkirch. Der Dorfkern liegt am linken Ufer derIll, die hier ihren westlichsten Punkt erreicht. Das über 17 km² große Gemeindegebiet reicht von der Ill bis auf den Höhenrücken zwischen Ill undLargue, der sich sichelförmig um Carspach erstreckt. Im bewaldeten Südwesten der Gemeinde wird mit 397 Metern über dem Meer die größte Höhe erreicht. Im Norden liegt mit demForêt de Carspach ebenfalls ein ausgedehntes Waldgebiet. Hier entspringt dasHasselbaechle mit seinen aufgestauten Weihern. Im Ortskern von Carspach münden zwei Bäche in die Ill, das aus Südwesten kommendeBelzbaechle und der sieben Kilometer langeDorfbach, der die Hochfläche zwischen Carspach undLargitzen entwässert.

Nachbargemeinden von Carspach sindSaint-Bernard im Norden,Heidwiller undAspach im Nordosten,Altkirch im Osten,Hirtzbach im Süden,Fulleren im Südwesten,Ballersdorf im Westen sowieHagenbach undEglingen im Nordwesten.

Geschichte

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Das Dorf taucht erstmals im Jahr 837 alsKaroldespach in einer Besitzurkunde desKlosters Hohenburg auf. 1144 ist der Ort – nunHeroldespach genannt[1] – im Besitz derPriorate vonFeldbach und Altkirch (Prieuré Saint-Morand) sowie desKlosters Lützel. Später gehört das Dorf den Herren vonZaessingue,Andlau,Reinach, denKlarissen vonBasel sowie denPfirter Grafen.

Mit der Grafschaft Pfirt kam Carspach 1324 zuVorderösterreich. 1365 wurde das Dorf bei Auseinandersetzungen zwischen denArmagnacs und denBurgundern niedergebrannt. Auch während derBurgunderkriege und beim Einmarsch der Truppen vonColloredo imDreißigjährigen Krieg hatte Carspach zu leiden. Als Ergebnis desWestfälischen Friedens (1648) kam Carspach mit dem ganzen elsässischen Besitz der Habsburger zu Frankreich. 1674 gab es erneut Verwüstungen, als die TruppenTurennes auf dem Weg nachBrunstatt durch Carspach zogen.

Ab dem frühen 17. Jahrhundert lebte in Carspach eine nach dem Ort benannte Linie derHerren von Pfirt.[2] Während derFranzösischen Revolution blieb Carspach von Zerstörungen verschont – anders als die nahegelegenen DörferHirsingue undSeppois-le-Bas. Während der Zeit derBefreiungskriege (1814/1815) nahmenKosaken Quartier in Carspach.

Das Rathaus- und Grundschulgebäude(Mairie-école) entstand 1841 und wurde 1918 nach Zerstörung wieder aufgebaut.[3] Ein separates, größeres Schulgebäude in Carspach wurde 1909 errichtet.[4]

1881/1882 entstand dasFeuerwehrhaus, 1891 wurde die BahnlinieAltkirchFerrette ohne Haltepunkt durch Carspach gebaut. Die Personenbeförderung auf dieser Strecke wurde 1951, der Gesamtbetrieb 1968 eingestellt.

Während desErsten Weltkriegs wurde 1916 am Lerchenberg bei Carspach von der deutschen Armee im Hinterland der Schützengräben ein 150 Meter langer Stollen angelegt, der sogenannte „Kilianstollen“. Dieser wurde am 18. März 1918 durch französischen Artilleriebeschuss schwer beschädigt, wobei 34 Soldaten verschüttet wurden. Die Überreste von 21 dieser Soldaten wurden erst 2011 geborgen, nachdem der Stollen beim Bau einer Umgehungsstraße wiederentdeckt und archäologisch untersucht worden war.[5][6]

In Carspach hielt die Industrialisierung nach dem Ersten Weltkrieg Einzug, als einMülhausener Textilunternehmen hier einen Zweigbetrieb eröffnete. Bis dahin dominierte die Landwirtschaft, vor allem der Anbau von Weizen, Hanf und Raps.

In den Jahren 1934 und 1935 bekam Carspach eine Kanalisation, damit einher ging die Sanierung der Straßen und Dachrinnen.

Carspach war bis 1993 Militärstandort. Die dreistöckigen Gebäude des Kasernenkomplexes aus dem Jahr 1937, die sich um einen Innenhof gruppieren, sind heute Teil des GewerbegebietesQuartier Plessier.[7]

Château Sonnenberg

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Gutschein einer Anleihe der Kneipp'schen Heilanstalt Ellerbach vom 1. Mai 1896

Das Schloss Sonnenberg wurde 1818 fürPhilippine Baronin von Reinach erbaut, die in Luxemburg lebte und letzte Herrin vonMersch war. Das Schloss lag unweit des Familiensitzes im benachbartenHirtzbach. 1893 wurde es von ihren Erben verkauft, die dem Anwesen den NamenSonnenberg gaben. Der neue Eigentümer, Pfarrer Ellerbach, baute das Schloss um und bot dort Kuren nach den MethodenKneipps an (Kneipp’sche Heilanstalt Ellerbach). Das Schloss wurde 1915 durch Bomben zerstört und danach nicht wieder aufgebaut. Nach 1918 entstanden auf dem Gelände in der Rue du Moulin 1 neue Gebäude, die von den „Schwestern der Göttlichen Vorsehung“(Sœurs de la Divine Providence) genutzt wurden.[8] Heute hat hier das „Institut Sonnenberg“, eine Technische und berufsbildende Hochschule, sein Domizil.

In Carspach gab es ein weiteres Schloss,Oberschloss genannt. Der undatierte Plan des Schlosses befindet sich heute im Stadtarchiv vonAltkirch. Die Anlage stammte vermutlich aus dem späten 18. Jahrhundert. Zwischen 1828 (Verkaufsurkunde) und 1833 muss das Schloss abgerissen worden sein, weil es im 1833 neu angelegten Kataster nicht mehr auftauchte.[9] An das Schloss erinnert heute noch der StraßennameRue du Château.

Bevölkerungsentwicklung

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Jahr19621968197519821990199920072018
Einwohner14481685167616661546162018162035
Quellen: Cassini und INSEE
Kirche St. Georg

Wappen

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Das Wappen zeigt auf blauem GrundSt. Georg, den Schutzheiligen Carspachs, in goldener Rüstung auf einem silbernen Pferd.[10]

Kultur und Sehenswürdigkeiten

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Der Bau der Kirche Saint-Georges (St. Georg) begann 1832 anstelle eines älteren Gebäudes, das bereits 1280 erwähnt wurde. Verschiedene Baumängel erzwangen eine Modernisierung in den Jahren 1853 und 1854. Nach Zerstörungen im Ersten Weltkrieg wurde die Kirche wieder aufgebaut. Eine Sakristei kam nach 1934 hinzu.[11]

Das Dorffest („Fascht rund um d’Bach“) findet jährlich Ende August statt.

Wirtschaft und Infrastruktur

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In Carspach gibt es neben kleinen Dienstleistungs- und Handwerksunternehmen auch einige Industriebetriebe. So stellt das zurMinova AG gehörende UnternehmenCocentall unter anderemAnker für den Berg- und Tunnelbau her. In der Gemeinde sind darüber hinaus 24 Landwirtschaftsbetriebe ansässig (Getreideanbau, Imkerei, Pferdezucht).[12]

Die Gemeinde Carspach hat einen Kindergarten und ist Grundschulstandort. Im ehemaligen Schloss Sonnenberg befindet sich eine technische Hochschule mit Internat. Die Privatschule pflegt seit dem Jahr 2000 enge Kontakte zum Wirtschaftsgymnasium der Kaufmännischen Schule inLörrach.

Carspach ist durch die Nähe zum VerkehrsknotenAltkirch gut an das überregionale Straßennetz angebunden. Entlang des rechten Ufers der Ill verläuft die Fernstraße D 432 vonMülhausen über Altkirch nachFerrette. Durch den Norden der Gemeinde führt die Fernstraße D 419 vonBasel nachBelfort. Der nahegelegene Bahnhof Altkirch liegt an derBahnstrecke Paris–Mulhouse.

Literatur

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Weblinks

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Commons: Carspach – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise

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  1. Carspach auf hirtzbach.free.fr (französisch)
  2. Julius Kindler von Knobloch:Oberbadisches Geschlechterbuch. Band 1, Winter, Heidelberg 1898, S. 82,(Digitalisat)
  3. Mairie, École à Carspach. In: patrimoine-de-france.org. Ehemals im Original (nicht mehr online verfügbar); abgerufen am 25. Juli 2023 (französisch).@1@2Vorlage:Toter Link/www.patrimoine-de-france.org (Seite nicht mehr abrufbar.Suche in Webarchiven) 
  4. École à Carspach. In: patrimoine-de-france.org. Ehemals im Original (nicht mehr online verfügbar); abgerufen am 25. Juli 2023 (französisch).@1@2Vorlage:Toter Link/www.patrimoine-de-france.org (Seite nicht mehr abrufbar.Suche in Webarchiven) 
  5. Archäologie in Deutschland, Heft 1/2012, Seite 6
  6. Bebildertet Beitrag der Mail Online (englisch)
  7. Kaserne. In: patrimoine-de-france.org. Ehemals im Original (nicht mehr online verfügbar); abgerufen am 25. Juli 2023 (französisch).@1@2Vorlage:Toter Link/www.patrimoine-de-france.org (Seite nicht mehr abrufbar.Suche in Webarchiven) 
  8. patrimoine-de-france.org:Château Sonnenberg à Carspach (Memento vom 12. Juni 2008 imInternet Archive) (französisch)
  9. patrimoine-de-france.org:Château Oberschloss à Carspach (Memento vom 29. Oktober 2007 imInternet Archive) (französisch)
  10. archives.cg68.fr:Carspach – Wappen (Memento vom 3. Dezember 2013 imInternet Archive; PDF; 366 KB, französisch)
  11. carspach.fr:L'église de Carspach (Memento vom 5. Juli 2013 imInternet Archive) (französisch)
  12. Landwirtschaftsbetriebe auf annuaire-mairie.fr (französisch)

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Normdaten (Geografikum):GND:4536368-7(lobid,OGND,AKS) |VIAF:198922819
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