Carl Martin Reinthaler

Carl Martin Reinthaler, auchKarl Reinthaler geschrieben (*13. Oktober1822 inErfurt; †13. Februar1896 inBremen), war ein deutscherKomponist, Dirigent und Leiter desDomchors in Bremen.
Biografie
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Reinthaler wuchs als Sohn des Theologen und Leiter des MartinsstiftesKarl Christian Reinthaler inErfurt auf und besuchte dort dasKönigliche Gymnasium. Seine erste musikalische Ausbildung erhielt er vom späteren Magdeburger DomorganistenAugust Gottfried Ritter.[1] Ab 1841 studierte er Theologie und anschließend Musik beiAdolf Bernhard Marx inBerlin. 1844 bis 1849 gehörte er derSing-Akademie zu Berlin an. Als königlicher Stipendiat studierte er von 1849 bis 1853 inParis/Bordogni undRom. 1853 erhielt er eine Anstellung amConservatorium der Musik in Coeln. Hier vollendete er sein erstesOratoriumJephta und seine Tochter.
Von 1857 bis 1893 prägte er als Städtischer Musikdirektor, Domorganist und als Leiter der Singakademie das musikalische Leben der Stadt Bremen. Er führte bedeutende Orchesterwerke mit Erfolg auf. 1868 war er maßgeblich an der Einstudierung einer – gegenüber der Teiluraufführung durch denWiener Singverein unterJohann von Herbeck erweiterten – vollständigeren Fassung desDeutschen Requiems vonJohannes Brahms beteiligt, wobei er allerdings die musikalische Leitung der Aufführung dann Brahms selbst überließ.
1859 wurde er Liedermeister des Männergesangsvereins „Liedertafel“. Ab 1868 war er Vizepräsident desKünstlervereins in Bremen. 1872 übernahm er die Leitung desBremer Domchors. An vielen seiner geistlichen Kompositionen lässt sich erkennen, dass sein VorbildMoritz Hauptmann war, aber er fand denn doch zu einer eigenwilligen Musiksprache, außerdem erwies er sich als gewandter Instrumentator. Kritiker warfen ihm eine gewisse Einseitigkeit vor, da er z. B.Wagner-Werke ablehnte. Seine eigenen Werke wie die OpernEdda (1874) undKäthchen von Heilbronn (1881) hatten keinen Erfolg. 1888 erfolgte durch denBremer Senat seine Ernennung zum Professor. Befreundet war Reinthaler mit dem Komponisten und DirigentenAlbert Dietrich (1829–1908), der in Oldenburg als Hofkapellmeister wirkte. Dietrich widmete ihm seineSechs Lieder für gemischten Chor op. 21 (1870). In den letzten Lebensjahren musste er einen Rollstuhl nutzen und er konnte immer weniger am Musikgeschehen teilnehmen.
Ehrungen
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Anlässlich der Wiederaufführung der OperDas Käthchen von Heilbronn und der Sinfonie op. 12 zeigte dasTheater Erfurt 2009 eine Ausstellung zu Leben und Werk Reinthalers unter dem TitelWieder entdeckt: Carl Reinthaler. Erfurt 1822 – Bremen 1896.
DieReinthalerstraße in Bremen-Schwachhausen und in Erfurt wurden nach ihm benannt.
Werke (Auswahl)
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]- Jephta und seine Tochter, Oratorium in zwei Abteilungen, entstanden in Rom, 1852–1855
- Edda, Große Oper in vier Akten, Bremen 1875 (die Handlung spielt im Dreißigjährigen Krieg)
- Das Käthchen von Heilbronn, Romantische Oper in vier Akten, Uraufführung imOpernhaus Frankfurt 1881 (Wiederaufführung und CD-Einspielung amTheater Erfurt ab 21. März 2009)
- Sinfonie D-Dur op. 12, Uraufführung 1862 in Bremen
- Chorwerke:
- Fünf Sprüche und ein Weihnachtslied. op. 50. Bremen, Praeger & Meier
- Eile, Gott, mich zu erretten. (Psalm 70) für 8-stimmig gem. Chor
- Frohlocket mit Händen, alle Völker. (Psalm 47) op. 18, 2 für 8-stimmig gem. Chor
- Lobe den Herrn, meine Seele. (Psalm 103) op. 40 für 4-stimmig gem. Chor
- Lobet den Herrn, alle Heiden. (Psalm 117) für 4-stimmig gem. Chor
- Meine Seele verlanget und sehnet sich. (Psalm 42) für 4-stimmig gem. Chor
- Wenn der Herr die Gefangenen Zions. (Psalm 126) für 5-stimmig gem. Chor
- Lieder: 6 Lieder op. 10; 6 Lieder op. 17; 6 Lieder op. 22; 4 Lieder op. 36; 3 Balladen op. 24; Der Apfelbaum op. 48[2]
Literatur
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]- Christian Kämpf und Arne Langer:Carl Reinthaler. Zwischen Orgelempore und Orchestergraben. Bremen: Schünemann, 2022.ISBN 978-3-7961-1156-3.
- Arne Langer:Der Musiker-Nachlass von Carl Martin Reinthaler. In:Bremisches Jahrbuch 100 (2021). S. 112–119.
- Herbert Schwarzwälder:Das Große Bremen-Lexikon. Bremen: Edition Temmen, 2003 (2. Aufl.).ISBN 3-86108-693-X.
- Oliver Schwarz-Roosmann:Carl Martin Reinthaler – Lebensweg eines Bremer Musikdirektors. Münster u. a.: LIT, 2003.ISBN 3-8258-6813-3.
- Carl Krebs: Reinthaler, Karl Martin. In:Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 53, Duncker & Humblot, Leipzig 1907, S. 292 f.
- Horst Seeger:Opern Lexikon Henschelverlag Kunst und Gesellschaft Berlin 1978 Lizenz-Nr. 414.235/15/78Reinthaler, Karl Martin S. 462
Weblinks
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]- Werke von und über Carl Martin Reinthaler im Katalog derDeutschen Nationalbibliothek
- Werke von und über Carl Martin Reinthaler in derDeutschen Digitalen Bibliothek
- Noten und Audiodateien von Carl Martin Reinthaler imInternational Music Score Library Project
- Werkeverzeichnis von Carl Martin Reinthaler aufKlassika.info
Einzelnachweise
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]- ↑Ursula Mielke:In des Busens stillem Reich. In:Thüringer Allgemeine. Erfurt, 21. März 2009
- ↑Ersteinspielung erschienen 2014(Hörproben) beicpo
Personendaten | |
---|---|
NAME | Reinthaler, Carl Martin |
ALTERNATIVNAMEN | Reinthaler, Karl Martin |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Komponist, Dirigent und Musikdirektor |
GEBURTSDATUM | 13. Oktober 1822 |
GEBURTSORT | Erfurt |
STERBEDATUM | 13. Februar 1896 |
STERBEORT | Bremen |