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Carl Lebrecht Schwabe

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Grab Carl Lebrecht Schwabes auf demHistorischen Friedhof Weimar

Carl Lebrecht[1] Schwabe (*26. Oktober1778 inWeimar;[2]24. September1851 ebenda[3]) war 1820–1838 Bürgermeister der Stadt Weimar.

Leben

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Carl Schwabe war ein Sohn des damaligen Bürgermeisters und Stadtrichters und späteren geheimen RegierungsratsTraugott Lebrecht Schwabe (1737–1812) und dessen Frau Sophia Dorothea geb. Weber († September 1780). Nach dem frühen Tod der Mutter wurde er gemeinsam mit seinem Bruder, dem späteren HofmedikusFriedrich Wilhelm Schwabe (* 20. Januar 1780; † 24. Januar 1842), von der Großmutter Weber betreut.[4] Nach dem Abitur im April 1798 in Weimar[5] studierte er Jura an derUniversität Jena.[6] Im April 1803 wurde er Kommissionssekretär bei der Landesregierung in Weimar[7] und 1816 Gerichtssekretär.[8] Von April 1820[9] bis September 1838[10] war er Bürgermeister in Weimar. 1820 wurde er zum Hofrat „mit den Prärogativen eines wirklichen Rathes“ befördert.[11]

Schwabe verehelichte sich im Frühjahr 1806[12] mitLouise Friedericke Christiana Schmidt (* Oktober 1783,[13] † 10. Juli 1859[14]), Tochter des KaufmannsJohann Christian Schmidt und Schwester des SchauspielersHeinrich Schmidt (1779–1857) und derHenriette von Herder (1775–1837). Ihr SohnCarl Wilhelm Schwabe (* Februar 1807[15]; † 6. April 1873 in Eisenach[16]) wurde Arzt und war zunächst in Weimar tätig[17], später inGroßrudestedt, inButtstädt und schließlich in Eisenach[18].Der SohnJulius Schwabe (* 1821; † 1892 in Jena) wurde Amts-Physikus inBlankenhain und betrieb ab 1870 ein privates Kurhaus, später „offene Heilanstalt“, inBlankenburg bei Rudolstadt.

Erinnerungstafel am Grab Carl Lebrecht Schwabes

In der Zeit seiner Verlobung lernte SchwabeFriedrich Schiller kennen, der 1802 das Hinterhaus des Schmidtschen Grundstücks erworben hatte. Bei Schillers Tod 1805 erwirkte Schwabe (auf Anregung seiner Verlobten) die Erlaubnis, dass der Sarg bei der nächtlichen Beisetzung imKassengewölbe auf demJacobsfriedhof von Personen getragen wurde, die ihm nahestanden.[19] 21 Jahre später war er entscheidend an der Bergung von Schillers Schädel aus dem Gewölbe beteiligt.[20]Goethe, von dem Geschehen berührt, verfasste ein unbetiteltes Gedicht, das als „Bei Betrachtung von Schillers Schädel“ zitiert wird.[21] Schwabe wurde im Oktober des Jahres zum Ritter desGroßherzoglichen Hausordens erhoben.[22] Im Dezember 1827 wurden Schillers Gebeine in derFürstengruft beigesetzt.

Auf Schwabes Gedenktafel auf demHistorischen Friedhof sind beide Ereignisse erwähnt:

„Carl Lebrecht Schwabe | treuer Verehrer Schillers | erwirkte dessen Ueberführung | mit Freunden ins Kassengewölbe | nachts 11/12. Mai 1805 | Als Bürgermeister von Weimar | rettete er daraus im März 1826 | Schillers Gebeine | für die Fürstengruft“

Schwabe hat seine Aufzeichnungen über diese Ereignisse nicht selbst veröffentlicht, sondern dies seinem Sohn Julius überlassen. Der Zeugniswert der Publikation ist jedoch beschränkt.[23]

Später kamen Zweifel auf, ob der von Schwabe gefundene Schädel wirklich der von Schiller war.Herbert Ullrich (1932–2019) musste nach vieljährigen Forschungen 2008 zunehmende Probleme anerkennen.

Literatur

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  • Schiller’s Beerdigung und die Aufsuchung und Beisetzung seiner Gebeine. (1805, 1826, 1827.) Nach Actenstücken und authentischen Mittheilungen aus dem Nachlasse des Hofraths und ehemaligen Bürgermeisters von Weimar Carl Leberecht Schwabe von Dr. Julius Schwabe. Leipzig 1852.Digitalisat.
  • Julius Schwabe:Harmlose Geschichten. Erinnerungen eines alten Weimaraners. Frankfurt a. M. 1890.Digitalisat.
  • Max Hecker:Schillers Tod und Bestattung. Nach den Zeugnissen der Zeit im Auftrag der Goethe-Gesellschaft dargestellt. Leipzig 1935. (Inhaltsverzeichnis)
  • Wolfgang Huschke:Zur Geschichte der Weimarer Stadtverfassung in der Goethezeit. In:Festschrift für Walter Schlesinger. Band 1. Köln 1973 (ISBN 3-412-84973-1), S. 554‒607. (Carl L. Schwabe: S. 602f.)
  • Herbert Ullrich:… und ewig währt der Streit um Schillers Schädel. München 2008,ISBN 978-3-89937-093-5. (Inhaltsverzeichnis)

Weblinks

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Commons: Carl Leberecht Schwabe – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. Ab etwa 1837 auch „Leberecht“ statt „Lebrecht“.
  2. Getauft am 28. Oktober (Weimarische Wöchentliche Anzeigen vom 31. Oktober 1778,S. 362).
  3. Todesanzeige inWeimarische Zeitung vom 26. September 1851,S. 873.
  4. Schwabe 1890,Harmlose Geschichten,S. 2.
  5. Weimarische Wöchentliche Anzeigen vom 21. April 1798,S. 127f.
  6. Eingeschrieben am 4. Mai 1798 als „Car. Lebr. Schwabe“ (Matrikel der Universität Jena 1764–1801,S. 148r).
  7. laut Hecker 1935, S. 311; vgl.Hochfürstl. S. Weimar- und Eisenachischer Hof- und Adreß-Calender, auf das Schalt-Jahr 1804,S. 23.
  8. Weimarisches Wochenblatt vom 20. Februar 1816,S. 69.
  9. Weimarisches Wochenblatt vom 21. April 1820,S. 131.
  10. Weimarische Zeitung vom 29. September 1838,Titelseite.
  11. Großherzogl. S. Weimar-Eisenachisches Regierungs-Blatt vom 16. Juni 1820,S. 115.
  12. Weimarisches Wochenblatt vom 2. April 1806,S. 112.
  13. Getauft am 27. Oktober (Weimarische Wöchentliche Anzeigen vom 1. November 1783,S. 351).
  14. Todesanzeige inWeimarer Zeitung vom 12. Juli 1859,S. 648.
  15. Getauft am 15. Februar (Weimarisches Wochenblatt vom 18. Februar 1807,S. 66).
  16. Todesanzeige inWeimarische Zeitung vom 8. April 1873,3. Seite, 5. Spalte.
  17. Großherzogl. S. Weimar-Eisenachʼsches Regierungs-Blatt vom 30. Juni 1829,S. 94.
  18. Staats-Handbuch des Grossherzogthumes Sachsen Weimar-Eisenach für das Jahr 1840,S. 139,Staats-Handbuch […] 1851,S. 155, und[…] 1859,S. 117.
  19. Vgl.Weimarisches Wochenblatt vom 15. Mai 1805,S. 164, und Schwabes Bericht bei Hecker 1935, S. 43–47; bearbeitet inSchiller’s Beerdigung usw.,S. 10–20.
  20. Hecker 1935, S. 100–119; bearbeitet inSchiller’s Beerdigung usw.,Zweiter Abschnitt.
  21. Abdruck und Diskussion inSchiller’s Beerdigung usw.,S. 131ff.
  22. Großherzogl. S. Weimar-Eisenachisches Regierungs-Blatt vom 3. November 1826,S. 241.
  23. Hecker urteilte: „Waren schon des Vaters Niederschriften, von den Ereignissen oft durch mehr als ein Menschenalter getrennt, nicht frei von Unrichtigkeiten, so hat die Bearbeitung des Sohnes zahlreiche neue Fehler hinzugebracht.“ (Hecker 1935, S. 280).
Oberbürgermeister der StadtWeimar seit 1793 (Amtszeiten)

Johann Heinrich Siegmund Rentsch (1793–1797) |Carl Adolph Schultze (1798–1811) |Daniel Wilhelm Brunnquell (1811–1813) |Carl Christian August Paulssen (1813) |Bernhard Friedrich Rudolph Kuhn (1814–1820) |Carl Lebrecht Schwabe (1820–1838) |Karl Georg Hase (1838–1850) |Wilhelm Christian Friedrich Bock (1851–1866) |Otto Schäffer (1867–1873) |Leo Fürbringer (1873–1875) |Karl Pabst (1875–1910) |Martin Donndorf (1910–1920) |Walther Felix Mueller (1920–1937) |Otto Koch (1937–1945) |Erich Kloss (1945) |Fritz Behr (1945) |Otto Faust (1945–1946) |Gerhard Hempel (1946–1948) |Hermann Buchterkirchen (1948–1953) |Hans Wiedemann (1953–1959) |Luitpold Steidle (1960–1969) |Paul Ullmann (1969–1970) |Franz Kirchner (1970–1982) |Gerhard Baumgärtel (1982–1989) |Volkhardt Germer (1989–1990) |Wolfgang Hentzschel (1990) |Klaus Büttner (1990–1994) |Volkhardt Germer (1994–2006) |Stefan Wolf (2006–2018) |Peter Kleine (seit 2018)

Personendaten
NAMESchwabe, Carl Lebrecht
ALTERNATIVNAMENSchwabe, Carl
KURZBESCHREIBUNGOberbürgermeister der Stadt Weimar (1820–1838), Advokat
GEBURTSDATUM26. Oktober 1778
GEBURTSORTWeimar
STERBEDATUM24. September 1851
STERBEORTWeimar
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