Carl Beyer wurde als Sohn des Volksschullehrers Georg Johann Beyer und dessen Frau Marie Luise, geb. Hacker, in Schwerin geboren. Er besuchte seit 1856 dasSchweriner Gymnasium. Nach dem Abitur im Jahre 1866 studierte er evangelischeTheologie in Rostock[1] undErlangen. Anschließend erhielt er eine Anstellung alsHauslehrer beim Grafenvon der Schulenburg inTressow bei Wismar und war als Lehrer an verschiedenen Schweriner Schulen tätig. Von 1875 bis 1900 war erPastor in Laage. Ab 1900 lebte er alsfreier Schriftsteller in Schwerin und Rostock. Beyer starb 1923 zwar in Rostock, wurde jedoch auf dem alten Friedhof in Laage beigesetzt. Der Nervenarzt und FreimaurerBernhard Beyer und derFriedländerGymnasiallehrer und Studienrat Karl Beyer (1880–1974) waren seine Söhne. Seine Tochter Marie Beyer (* 1881) war Studienrätin in Schwerin.
Die Literaturkritik schätzte an Carl Beyer vor allem die detailreichen, volksnahen Schilderungen des Alltagslebens in vielen Kurzgeschichten und Erzählungen. Besondere Bedeutung haben die kulturgeschichtlichen Abhandlungen, die ihn als „mecklenburgischenGustav Freytag“ (Otto Vitense) kennzeichnen. Kritisch gesehen werden die fehlende Meisterschaft bei der Figurengestaltung und – zeitbedingt – die nationalistischen Töne im Alterswerk des Schriftstellers (Reinhard Rösler).
Für seine schriftstellerische Leistung wurde Carl Beyer 1917 mit der Verdienstmedaille des Großherzogs von Mecklenburg-Schwerin in Gold ausgezeichnet. Als Autor von kulturhistorischen Schriften trug ihm derVerein für mecklenburgische Geschichte und Altertumskunde die Ehrenmitgliedschaft an. Die Universität Rostock verlieh Beyer 1922 dieEhrendoktorwürde. AmPfarrhaus der Evangelisch-Lutherischen Kirchgemeinde Laage befindet sich seit ungefähr 1935 eine Gedenktafel, die an den schriftstellernden Pastor erinnert.
Geschichte der Stadt Lage. In:Jahrbücher und Jahresberichte des Vereins für mecklenburgische Geschichte und Altertumskunde. Band 52 und 53, Schwerin 1887 und 1888.
Aus dem Studentenleben des 17. Jahrhunderts. Schwerin 1899.
Kulturgeschichtliche Bilder aus Mecklenburg. Berlin 1903. 1.Zauberei und Hexenprozesse im evangelischen Mecklenburg. Unter den Elenden und Ehrlosen. 2.Der Landpastor im evangelischen Mecklenburg. Des Bauern Leben und Sitte. 3.Die Regierung und die Bauern. Bei den Leibeigenen.
Jürgen Borchardt:Literarischer Spaziergang durch Mecklenburg. Schreibender Pastor mit reicher Hinterlassenschaft. In:Mecklenburg-Magazin. Nr. 20, 14. Dezember 1990.
Hartmut Brun:Hang zur Heiterkeit. In:Norddeutscher Leuchtturm. 25. April 1980.
Dirk Frontzek:Carl Beyer. In:Biographisches Lexikon für Mecklenburg. Bd. 5.2009, S. 68–70
Ingrid Möller:Literarischer Spaziergang durch Mecklenburg. Der schreibende Pastor. Carl Beyer weilte 25 Jahre in Laage. In:Mecklenburg-Magazin. Nr. 21, Dezember 2001, S. 2.
Gunnar Müller-Waldeck [Hrsg.]:Pegasus am Ostseestrand. Zwischen Trave, Oder, Küste und Seenplatte. Literatur und Literaturgeschichte in Mecklenburg-Vorpommern. Rostock 1999, S. 103.
Reinhard Rösler:Carl Beyer. Ein mecklenburgischer Gustav Freytag? In:Kiek in. Mecklenburgische Beiträge zum Literaturerbe. Von der Reichsgründung bis zum Ersten Weltkrieg. Schwerin 1988, S. 43–49.
Carl Schröder:Mecklenburg und die Mecklenburger in der schönen Literatur. Berlin 1909.
Otto Vitense:Ein mecklenburgischer Gustav Freytag. In:Rostocker Anzeiger. Nr. 275, 25. November 1933.