DieKardia, (englisch und) lateinischCardia, kurz fürCardia ventriculi, oderPars cardiaca, ist jener Bereich desMagens, in dem die zweischichtigeSpeiseröhrenmuskulatur in die dreischichtige Magenmuskulatur übergeht. Sie wird auch alsMageneingang oderMagenmund bezeichnet und stellt den Eingangsbereich des Magens dar. Die Grenze zwischen dem Plattenepithel der Speiseröhre und der Schleimhaut der Kardia wird durch eine gezackte Linie (Ora serrata, Z-Linie) gebildet. Mit der Öffnung der Cardia bzw. ihrem Verschluss nach Durchtritt des Speisebissens (Bolus) ist derSchluckakt beendet. Eine kurzzeitige Öffnung der Kardia ermöglicht andererseits dasRülpsen undErbrechen.
Im Gegensatz zu den muskulären Grundlagen der Kardia als funktioneller Einheit stellt der Übergang vomPlattenepithel der Speiseröhre zumZylinderepithel des Magens keine konstante Grenze dar. So ist auch der Bereich mit den sogenanntenKardiadrüsen (Glandulae cardiacae, eine Untergruppe der Magendrüsen) bei vielen Säugetieren ohne Beziehung zum Mageneingang.
Cardia (latinisiert) wie auch Kardia (altgriechisch) bedeuten in der Medizin (wegen ihreranatomischen Nachbarschaft) sowohl dasHerz wie auch denMageneingang (oberer Magenmund).[1] Der Magenausgang (unterer Magenmund) ist der Magenpförtner oderPylorus (ostium ventriculi duodenale oderos ventriculi inferius). Derpylorus war ursprünglich derWächter und erst später derPförtner und dann derThürhüter.[2]
Äußere und innere Einflüsse können denSpannungszustand (Tonus) der Kardia erhöhen oder vermindern:
BeiÜbergewicht kann auch ein an und für sich ausreichender Spannungszustand des Schließmuskels durch den erhöhten Druck in derBauchhöhle vor allem im Liegen zu dessen „Sprengung“ führen.
Eine unzureichende Verschlussfunktion (Kardiainsuffizienz) ermöglicht ein Zurückfließen des Speisebreis aus dem Magen bzw. (häufiger) den Übertritt vonMagensäure in die Speiseröhre (gastroösophagealer Reflux). Mögliche Folgen sind eineRefluxkrankheit, die bei circa zehn Prozent der Betroffenen zur Entstehung einerRefluxösophagitis führen kann. Im Falle einerDefektheilung entsteht daraus wiederum dasBarrett-Syndrom.
Kann der untere Ösophagussphinkter nicht ausreichend geöffnet werden, spricht man vonAchalasie (früher auch von Spastik der Kardia[3]).
SieheAchalasie undGastrotomie
Eine (etwa beiKardiakarzinom[4]) angezeigte[5] operative Entfernung der Kardia, dieKardiaresektion,[6] wurde erfolgreich erstmals zu Beginn des 20. Jahrhunderts durchgeführt[7][8] und später modifiziert.[9][10] Im Jahr 1933 war den Japanern Ohsawa und Seou unabhängig voneinander eine Kardiaresektion mit anschließender Ösophagogastrostomie gelungen.[11]