Carcassonne

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Der Titel dieses Artikels ist mehrdeutig. Weitere Bedeutungen sind unterCarcassonne (Begriffsklärung) aufgeführt.
Carcassonne
Carcassona
Carcassonne (Frankreich)
Carcassonne (Frankreich)
StaatFrankreich Frankreich
RegionOkzitanien
Département (Nr.)Aude (11)
ArrondissementCarcassonne
KantonCarcassonne-1,Carcassonne-2,Carcassonne-3
GemeindeverbandCarcassonne Agglo
Koordinaten43° 13′ N,2° 21′ O43.2158333333332.3513888888889Koordinaten:43° 13′ N,2° 21′ O
Höhe81–250 m
Fläche65,08 km²
Einwohner46.429(1. Januar 2022)
Bevölkerungsdichte713 Einw./km²
Postleitzahl11000
INSEE-Code11069
Websitewww.carcassonne.org

Cité de Carcassonne –Château Comtal undPorte d'Aude

Vorlage:Infobox Gemeinde in Frankreich/Wartung/abweichendes Wappen in Wikidata

Carcassonne [kaʁkasɔn] (okzitanisch:Carcassona) ist einefranzösische Stadt mit 46.429 Einwohnern (Stand 1. Januar 2022) undPräfektur desDépartements Aude. Sie ist Sitz des GemeindeverbandsCarcassonne Agglo mit über 105.000 Einwohnern. Ihr Wahrzeichen ist die mittelalterliche, auf einem Hügel der Altstadt gelegene, alsCité von Carcassonne bezeichnete Festung.

Carcassonne liegt etwa 70 Kilometer nordwestlich vonPerpignan an einer alten Handelsstraße zwischenMittelmeer undAtlantik. Die Stadt liegt an den FlüssenAude undFresquel und wird vomCanal du Midi durchquert.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

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Vertreibung der Katharer aus Carcassonne (mittelalterliche Miniatur)
Die Eroberung von Carcassonne im Jahr 1209. Buchmalerei in einer Handschrift von David AubertsCroniques abregies (Paris, Bibliothèque de l’Arsenal, 5090, fol. 261v, 15. Jahrhundert)

Carcassonne hieß, als es in der Antike im Gebiet derVolcae Tectosages lag,Carcas(s)o. Dessen Bewohner besaßen unterrömischer Herrschaft das latinische Bürgerrecht. Damals gehörteCarcaso zur ProvinzGallia Narbonensis.Caesar ließ hier einen Waffenplatz und Kriegsmagazine errichten. Der Ort hieß zur RömerzeitColonia Iulia Carcaso. 462 fiel er an den westgotischen KönigTheoderich II. DasBistum Carcassonne wurde 533 gegründet. Bei Carcassonne schlugRekkared I. 589 dieFranken. Die Westgoten hielten sich im Besitz der Stadt, bis diese 725 von aus Spanien kommendenSarazenen erobert wurde. Indessen dauerte die arabische Herrschaft nur bis etwa 759, alsPippin der Jüngere ganzSeptimanien unterwarf und mit dem Frankenreich vereinigte.

Die Stadt wurde dann Sitz vonGrafen; der erste namentlich bekannte hießBello und regierte Anfang des 9. Jahrhunderts zur ZeitKarls des Großen. Nach dem TodRaimund Rogers (1067) kam Carcassonne formell unter die Oberhoheit der Grafen von Barcelona bzw.Könige von Aragón, doch herrschten die aus demHaus Trencavel stammenden nunmehrigen Vizegrafen von Carcassonne weitgehend selbständig.

Im Mittelalter lebten 3.000–4.000 Menschen in Carcassonne, das Anfang des 13. Jahrhunderts zu den Hauptstützpunkten derKatharer gehörte. 1209 war es Ziel desAlbigenserkreuzzugs. Die Stadt war bereits mit Flüchtlingen überfüllt und bot nach zweiwöchiger Belagerung die Kapitulation an. Die zwei Wochen hatten die Einwohner genutzt, um durch unterirdische Gänge in die nahe liegenden Wälder zu fliehen. Es blieben etwa 500 Einwohner, vor allem Greise, Kranke und Kinder, zurück. Von diesen durften 100 die Stadt verlassen, die anderen 400 wurdenverbrannt odergehängt. 1247 verzichtete der letzte Vizegraf von Carcassonne,Raimund II. Trencavel, endgültig gegenüberLudwig IX. auf seine Ansprüche auf die Stadt, die nun zur französischenKrondomäne kam.

Ab 1247 entstand am linken Flussufer die Unterstadt. Gemäß demVertrag von Corbeil (1258) wurde Carcassonne eine Grenzfestung zwischen Frankreich und dem Königreich Aragón. In der Anfangsphase desHundertjährigen Kriegs eroberten die Engländer 1355 die Unterstadt und brannten sie nieder. 1591 fiel Carcassonne in die Hände derHeiligen Liga, die erst 1596Heinrich IV. als französischen König anerkannte.

Die Unterstadt entwickelte sich im Laufe der auf ihre Gründung folgenden Jahrhunderte; hier wohnt auch heute die überwiegende Zahl der Menschen. Demgegenüber ist die heutige Altstadt, insbesondere die Festung auf dem Hügel, im Laufe der Jahrhunderte zunehmend verfallen. Die Festung wurde erstmals 1853 vonEugène Viollet-le-Duc restauriert und liegt heute in der Altstadt.

Canal du Midi

DerCanal du Midi führte anfänglich an der Stadt vorbei, da man sich nicht ausreichend an den Kosten seines Baus beteiligte.[1][2] Der Bau der für den Handel günstigeren Führung durch die Stadt wurde 1786 begonnen und infolge der Unterbrechung durch dieFranzösische Revolution erst am Anfang des 19. Jahrhunderts beendet.[2][3]

Bei einem islamistischenAnschlag mit nachfolgender Geiselnahme in Carcassonne und dem benachbartenTrèbes tötete ein 26-jähriger Mann am 23. März 2018 vier Menschen und verletzte mindestens zwölf weitere.

Bevölkerungsentwicklung

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Jahr196219681975198219901999200620182021
Einwohner40.89743.61642.15441.15343.47043.95046.63946.51346.218

Quellen: Cassini und INSEE

Sehenswürdigkeiten

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Cité von Carcassonne

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Hauptartikel:Cité von Carcassonne
Luftaufnahme der Cité (2016)
Blick auf die Cité de Carcassonne und die alte Brücke über die Aude

DieCité de Carcassonne auf dem rechten Ufer der Aude gehört seit 1997 zumWeltkulturerbe derUNESCO. Sie ist mit 4 Millionen Besuchern pro Jahr dietouristische Hauptattraktion der Stadt und eines der am häufigsten besuchten Reiseziele Frankreichs.[4]

Die mittelalterliche Festungsanlage ist von ihrer Größe und ihrem Erhaltungszustand her einzigartig in Europa. Die noch bewohnte Cité wird von einem doppelten Mauerring umschlossen. Hauptgebäude im Innern sind eine Burg (Château comtal) und eine Kirche (Basilique Saint-Nazaire).

Ehemalige Kathedrale Saint-Nazaire und Saint-Celse

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Hauptartikel:Basilika St-Nazaire-St-Celse (Carcassonne)

1096 besuchte Papst Urban II. die Stadt und segnete die für einen Neubau bestimmten Steine. Der romanische Bau, der das heutige Langhaus bildet, war wahrscheinlich um die Mitte des 12. Jahrhunderts vollendet. Der Ausbau im gotischen Stil dauerte bis 1330. Die Kathedrale war bis 1801 Bischofssitz.

Kathedrale Saint-Michel

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Hauptartikel:Kathedrale von Carcassonne

Diese Kirche wurde im 13. Jahrhundert zunächst als einfache Stadtpfarrkirche errichtet. Im Rahmen des Konkordats von 1801 wurde die Kirche zur Kathedrale desBistums Carcassonne erhoben.

Sonstige

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Im Inneren der Burg wurde 1127 daschâteau comtal („Grafenschloss“) errichtet. Innerhalb der Burgstadt bilden seine Mauern ein Rechteck, das von fünf Türmen und einem Graben beschützt wird. Der Canal du Midi („Kanal des Südens“) verbindet Toulouse mit dem Mittelmeer bei Sète. Die Kirche Saint-Gimer wurde in den Jahren 1854–1859 von Eugène Viollet-le-Duc gebaut.[5] Weitere Sehenswürdigkeiten sind:

Siehe auch:Liste der Monuments historiques in Carcassonne

  • Blick auf die Unterstadt: Kirche Saint-Vincent, links die Aude
    Blick auf die Unterstadt: Kirche Saint-Vincent, links die Aude
  • Kirche Saint-Gimer, rechts die Aude
    Kirche Saint-Gimer, rechts die Aude
  • Place Carnot
    Place Carnot
  • Die Einkaufsstraße Rue Verdun
    Die EinkaufsstraßeRue Verdun
  • Pont Vieux – Die alte Brücke
    Pont Vieux – Die alte Brücke
  • Schleusenbecken des Canal du Midi in Carcassonne
    Schleusenbecken des Canal du Midi in Carcassonne

Verkehr

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Bahnhof Carcassonne

Carcassonne liegt an derAutoroute A 61, dieNarbonne mitToulouse verbindet. Mit der Eisenbahn ist die Stadt über dieBahnstrecke von Bordeaux nach Sète sowie über die in Carcassonne beginnende Bahnstrecke nachRivesaltes zu erreichen. Westlich des Ortes befindet sich derFlughafen Carcassonne.

Die Stadt als Drehort für Filme

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Blick auf Carcassonne

Carcassonne wurde und wird vor allem wegen der historischen Festung oft als Filmkulisse und auch als Drehort für zahlreiche Filme verwendet. So ließ sichWalt Disney von den Festungstürmen für seine ZeichentrickfilmeSchneewittchen undDornröschen inspirieren. 1965 wurden Teile der Filmkomödie „Scharfe Sachen für Monsieur“ mitLouis de Funès hier gedreht. 1981 diente die Stadt und Umgebung als Schauplatz der deutsch-französischen CoproduktionSuper-Biester! 'nen Freund zum Geburtstag (Une glace avec deux boules), einer Jugend- und Familienkomödie mitDésirée Nosbusch und Valérie Dumas in der Hauptrolle.[6] Für den Film „Die Besucher“, der im Mittelalter spielt und 1993 produziert wurde, war die Stadt ein idealer Drehort. Die imposante Kulisse ist auch im 2008 entstandenen Fantasy-Film „Der Brief für den König“ zu sehen. Die Festung diente auch als Kulisse für den Abenteuerfilm „Robin Hood – König der Diebe“. Ab 2011 wurde in Carcassonne der ZweiteilerDas verlorene Labyrinth gedreht.

Persönlichkeiten

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Städtepartnerschaften

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Zuglaufschild beim ModellbahnclubMEC Eggenfelden Rottal e. V.

Literatur

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Belletristik
Sachbücher
  • Lily Deveze:Carcassonne. Bonechi, Florenz 1997,ISBN 88-7009-976-8.
  • Jean Girou:Carcassonne. 2000 ans d'Histoire. Editions du Languedoc, Albi 1949.
  • Jean Guilaine (Hrsg.):Histoire de Carcassonne. Edition Privat, Toulouse 1984,ISBN 2-7089-8234-6 (Pays et villes de France).
  • Frédérik Letterlé (Hrsg.):Carcassonne. Études archéologiques. SESA, Carcassonne 2009,ISBN 978-2-9531120-1-6.
  • Pierre Morel:Ansichten von Carcassonne. Arthaud, Paris 1967.
  • Ralf Nestmeyer:Languedoc-Roussillon. 3. Aufl. Michael-Müller-Verlag, Erlangen 2006,ISBN 3-89953-214-7.
  • Jean P. Panouillé:Die Festung Carcassonne. Ouest France, Rennes 1987.
  • Agnes Ploteny:Carcassonne. Katharische Burgen. Editions Estel, Blois 2004,ISBN 2-912426-16-2.
  • Jean Roubier:La cité de Carcassonne. Edition Challamel, Paris 1948 (Charme de la France; 6).

Weblinks

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Commons: Carcassonne – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wikivoyage: Carcassonne – Reiseführer

Einzelnachweise

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  1. Reinhard Woltmann:Beyträge zur Baukunst schiffbarer Kanäle – I. Geschichte des 'Canal du Midi', aus dem Französischen, 1802, 3. Kapitel, § 2, "Widerstrebende Privatabsichten" in der Stadt, die nur "mässigen Geld-Betrag" gab.
  2. abChristian Friedrich Mylius:Malerische Fussreise durch das südliche Frankreich, S. 174/5 (online, abgerufen am 25. März 2013).
  3. L.T.C. Rolt:From sea to sea. The Canal du midi. Allen Lane, London 1973,ISBN 0-7139-0471-2, S. 152ff. Die Arbeiten wurden unter Mithilfe Tausender österreichischer und preußischer Kriegsgefangener 1810 beendet.
  4. Premier site classé, la Cité attire 4 millions de visiteurs par an. La Dépêche du Midi, 6. Juli 2010, abgerufen am 25. März 2013 (französisch). 
  5. Église Saint-Gimer (Memento desOriginals vom 31. Dezember 2013 imInternet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäßAnleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.tourisme-carcassonne.fr tourisme-carcassonne.fr (französisch)
  6. Super-Biester! 'nen Freund zum Geburtstag (Memento desOriginals vom 6. August 2017 imInternet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäßAnleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/musiqueetpatrimoine.blogs.lindependant.com Bericht zu den Drehorten und Hintergrundinfos (französisch, mit Fotos, Deutscher Kinostart: 14. Mai 1982)

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Normdaten (Geografikum):GND:4009469-8(lobid,OGND,AKS) |LCCN:n81053384 |VIAF:132456615
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