Cap de Formentor ist das östliche Ende derHalbinsel Formentor aufMallorca und gleichzeitig der nördlichste Punkt dieserBaleareninsel. Die Mallorquiner nennen die Halbinsel auchTreffpunkt der Winde.
Cap de Formentor, die eindrucksvolle Steilküste mit dem höchsten PunktFumart 384 Meter über dem Meeresspiegel, und die dazugehörigen Buchten wieCala Murta undCala Pi de la Posada (Platja de Formentor) liegen am nördlichsten Punkt der Balearen-Insel Mallorca.
Das nördlichste Ende der mallorquinischen Welt haben Wind und Wasser bizarr geformt.
Miquel Costa i Llobera hat sich um die poetische Erschließung der Nordspitze Mallorcas verdient gemacht. Sein GedichtLo Pi de Formentor (Die Kiefer von Formentor) von 1875 ist wahrscheinlich das bekannteste Naturgedicht eines mallorquinischen Autors.[1]
1892 wurde derLeuchtturm am Cap de Formentor gebaut und Treppen, Mauern und Wege tritt- und stolperfest in die Felsen geschlagen. Um das Baumaterial dorthin zu transportieren, wurde von der Cala Murta aus der erste befestigte Weg fürNutztiere, derantic camí, angelegt, der bergauf und bergab führt und die Schluchten kräfteschonend umgeht und dessen charakteristischeZickzack-Linienführung auch heute noch in der Landschaft zu erkennen sind.
1919, als der Vater vonMiquel Costa i Llobera starb, dem die Halbinsel Cap de Formentor und das Landgut Formentor damals gehörte, wurde sie inParzellen aufgeteilt und verkauft.
1928 beschloss der inArgentinien geboreneAdán Diehl an derPlatja de Formentor – einem langgezogenen Sandstrand – das Hotel Formentor zu bauen. Das Haus wurde 1929 eröffnet. Der Deutsch-Argentinier Diehl versenkte darin sein Vermögen und musste vor den Gläubigern nach Frankreich fliehen. Doch die Liste seiner Gäste konnte sich sehen lassen:Charlie Chaplin,Winston Churchill oder auchPeter Ustinov verbrachten hier ihren Urlaub. Über viele Jahrzehnte war es eines der traditionsreichsten und angesehensten Hotels der Balearen.[2] Doch zuletzt hatte es trotz der besonderen Lage am Cap an Renommee und Attraktivität verloren. Im Sommer 2024 soll das Hotel Formentor nach langer Renovierung als 5-Sterne-Hotel wieder eröffnen. Es wird künftig von derFour-Seasons-Gruppe betrieben.[3]
Die etwa 20 Kilometer lange Carettera de Formentor (Ma-2210), die vonPort de Pollença zum Cap de Formentor führt, wurde in zwei Bauphasen errichtet. Der erste Abschnitt über denCol de la Creueta bis zurPlaya de Formentor wurde um 1930 vonAntonio Parietti, der auch für die Errichtung der berühmteren Straße nachSa Calobra verantwortlich war, gebaut. Der zweite Abschnitt von der Playa Formentor bis zum Leuchtturm wurde nach 1945 vom Ingenieur Miquel Fortesa (1888–1969), damals Leiter der Abteilung für öffentliche Arbeiten der Balearen, entworfen und errichtet. 1951 wurde ein Tunnel bei Kilometer 13,6 der Carettera Ma-2210 von beiden Seiten durch den Fels geschlagen. DerFumat-Tunnel ist 192 Meter lang, hat eine Fahrbahnbreite von 5,7 Meter sowie beidseits Bordsteine von 0,7 Meter.[4]
DieLandzunge hat etliche Aussichtspunkte mit spektakulären Ausblicken. Am bekanntesten ist derMirador del Mal Pas, auchMirador d'es Colomer nach der kleinen InselEl Colomer genannt, dessen Aussicht oben im Bild zu sehen ist. Der Rundblick von MallorcasFinisterre reicht im Osten nachMenorca, im Westen zurCala Fiquera, während im SüdenAlcúdia mit seinem Sandstrand aufleuchtet. 300 Meter tiefer tost das Meer und es herrschen starke Winde.
Im südöstlichen Teil beiRacó de Xot befindet sich eineHöhle mit Öffnung zum Meer. Sie verfügt über zwei Eingänge, etwa acht Meter über der Wasseroberfläche gelegen. Die Höhle hat eine Länge von 90 Metern, eine Höhe von acht Metern und gehört zu den wichtigsten Fundstellen der prähistorischenTalayot-Kultur.
Sehenswerte Ausblicke hat man vomRacó d'En Tomàs und derPunta d'En Tomàs auf dasCap de Catalunya. Folgt man der Straße weiter, erreicht man den Leuchtturm, der von geschützten seltenen Pflanzenarten umgeben ist.
Die Winde, die sich hier treffen, nannten schon die Ureinwohner seit JahrhundertenTramuntana,Ponent, Migjorn undLlevant, die sogenannten „vier großen Brüder“, und ihre „Cousins“Gregal,Mestral, Llebetx undXaloc. Die Winde sind auch vielfach Namensgeber für Landschaften und Gebirge, wie zum Beispiel bei derSierra de Tramuntana oder derSerres de Llevant.
Auf einer Insel wie Mallorca, die bis weit ins 20. Jahrhundert hinein vorwiegend vomFischfang und derLandwirtschaft lebte, war es lebenswichtig, die Winde gut zu kennen, zum Beispiel welcher Wind Regen, Hitze oder Wind bringt.
Das amtliche Wetterinstitut befindet sich inPorto Pi, am Hafen vonPalma, und ist für die internationale Schiff- und Luftfahrt und weitere Stellen zuständig.
Auf Grund der hohen Verkehrsfrequenz wurde die Nutzung der Ma-2011 mit privaten Kraftfahrzeugen erstmals im Jahr 2018 zwischen dem 15. Juni und dem 15. September eingeschränkt und Übertretungen mit Bußgeldern belegt.[5][6] In dieser Zeit fährt ab Port de Pollença ein Linienbus im Pendelverkehr zum Leuchtturm.
39.9472222222223.1808333333333Koordinaten:39° 57′ N,3° 11′ O