Cancale

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Cancale
Kankaven
Cancale (Frankreich)
Cancale (Frankreich)
StaatFrankreich Frankreich
RegionBretagne
Département (Nr.)Ille-et-Vilaine (35)
ArrondissementSaint-Malo
KantonSaint-Malo-1
GemeindeverbandPays de Saint-Malo Agglomération
Koordinaten48° 41′ N,1° 51′ W48.676666666667-1.8519444444444Koordinaten:48° 41′ N,1° 51′ W
Höhe0–56 m
Fläche12,61 km²
Einwohner5.554(1. Januar 2022)
Bevölkerungsdichte440 Einw./km²
Postleitzahl35260
INSEE-Code35049
Websitewww.ville-cancale.fr

Hafen von Cancale

Cancale [kɑ̃kal] (bretonischKankaven) ist eine Stadt und eineGemeinde imfranzösischenDépartement Ille-et-Vilaine in derRegionBretagne. Die Gemeinde hat 5554 Einwohner (Stand 1. Januar 2022) und gehört zumArrondissement Saint-Malo.

Im Jahr 2022 erhielt Cancale die Auszeichnung „Zwei Blumen“, die vomConseil national des villes et villages fleuris (CNVVF) im Rahmen des jährlichen Wettbewerbs der blumengeschmückten Städte und Dörfer verliehen wird.[1]

Inhaltsverzeichnis

Geografie

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Strand, Hafen und Kirche
John Singer Sargent,Les Ramasseuses d’huîtres de Cancale, 1877

Cancale ist die nördlichste Gemeinde des Départements Ille-et-Vilaine. Sie liegt im Nordwesten der Bucht vonMont-Saint-Michel, etwa zehn Kilometer östlich vonSaint-Malo, an derCôte d’Émeraude.Die Kernstadt gliedert sich in zwei Stadtteile: Die Oberstadt (La Ville Haute) liegt in 45 m Seehöhe über der Bucht und ist das Zentrum mit Kirche, Markt, Geschäften sowie der Badevillen-Siedlung an der Pointe du Hock und entlang der RueRobert Surcouf, die für ihre Architektur und den malerischen Ausblick auf den Mont-Saint-Michel gerühmt wird. Der romantische Hafen (La Houle) liegt direkt am Meer und bietet gute Hotels und Restaurants. Im Stadtteil Port-Mer liegt ein beliebter Sandstrand. Die etwa vier Kilometer vom Stadtzentrum entferntePointe du Grouin ist ein beliebtes Ausflugsziel und markiert den nördlichsten Punkt des Stadtgebiets.

Klima

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Das Klima in Cancale ist ozeanisch geprägt und zeichnet sich durch vergleichsweise geringe Temperaturschwankungen zwischen Winter und Sommer aus. Gleichwohl herrscht in Cancale insofern ein Mikro-Klima, als sich die Niederschlagswerte deutlich von jenen im Westen derBretagne sowie jenen an der Westküste der HalbinselCotentin unterscheiden. Cancale erhält im Jahresmittel lediglich 600–800 ml Niederschlag und liegt mit rund 1700 Sonnenstunden jährlich über den Werten von Paris und nahezu jeder deutschen Messstation. Das Klimadiagramm vonSaint-Malo ist einigermaßen repräsentativ für Cancale.

Wie etwa auch Marseille liegt Cancale in Z9 derPlant Hardiness Klimazonen, ist im Sommer aber weniger trocken. Entsprechend trifft man in Cancale gleichermaßen sowohl Farn, Moos und Efeu als auch mediterran anmutende Pflanzen wie Palmen und Pinien an.

Geschichte

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Während desZweiten Weltkriegs wurde Cancale am 21. Juni 1940 von denDeutschen besetzt und als Küstenort Teil der „Verbotenen Zone“. Bis zu 4500 Soldaten der Besatzungsmacht waren im Ort stationiert. Am Morgen des 6. August 1944 wurde Cancale vonamerikanischen Soldaten befreit; eine letzte Salve von 16 Granaten, abgefeuert von der abziehendenWehrmacht, forderte in der Stadt 34 Todesopfer und 60 Schwerverletzte.[2]

Bevölkerungsentwicklung

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Jahr19621968197519821990199920072017
Einwohner52365019478046384910520352935121
Quellen: Cassini und INSEE

Wirtschaft

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Austernfarmen im Frühling

Cancale bezeichnet sich selbst als die „Austernhauptstadt“ der Bretagne. Hier werden in der GezeitenzoneAustern gezüchtet, und zwar diePazifische Felsenauster (5000 t, Stand: 2000) und die seltenereEuropäische Auster (1000 t, Stand: 2000). Beide Sorten genießen bei Kennern einen guten Ruf.[3]

DieAusternzucht lässt sich in Cancale ab dem 13. Jahrhundert nachweisen. Heute bedeckt sie eine Fläche von 400 Hektar, 50 Betriebe beschäftigen je nach Jahreszeit 150 bis 300 Angestellte und erwirtschaften einen Umsatz von 3,8 Mio. Euro (Stand: 2000). Besucher können im Austernmuseum (La Ferme Marine) weiterführende Informationen über die Bedeutung der Austern erfahren.

Weitere wichtige Wirtschaftszweige in Cancale sindLandwirtschaft, weitere Zweige derFischerei,Verwaltung undTourismus.

Cancale zählte Ende 2010 1335 Unternehmen, darunter 110 im Agrarsektor, 41 im industriellen Sektor sowie 45 im Baugewerbe, 608 in den Bereichen Handel, Transport und Service, sowie 531 mit Verwaltungsbezug. Allein 2011 wurden in Cancale 40 Unternehmen gegründet.

Aufgrund der landschaftlichen und kulinarischen Reize der Gegend spielt Tourismus in Cancale traditionell eine große Rolle.

Verkehr

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Zug derTramways bretons im Ortsteil La Houle (um 1906)

Cancale liegt etwa zehn Kilometer von der vierspurigen SchnellstraßeD 137 entfernt, dieSaint-Malo mitRennes verbindet.

Der BahnhofSaint-Méloir - La Gouesnière - Cancale an derBahnstrecke Rennes–Saint-Malo befindet sich in La Gouesnière. Über die Saint-Maloer Stadtbuslinie 5 ist Cancale direkt mit dem TGV-Bahnhof Saint-Malo verbunden. Cancale ist damit innerhalb nur dreieinhalb Stunden vonParis aus zu erreichen. Im August 1898 wurde einemeterspurige Bahnstrecke derTramways bretons eröffnet, die Cancale mit Saint-Malo verband. Deren Verkehr endete im September 1947.

Über den 25 Kilometer entfernt gelegenenFlughafen Dinard-Pleurtuit-Saint-Malo besteht außer an Sonntagen eine tägliche Anbindung an denFlughafen London-Stansted. Cancale ist somit nur zwei Stunden vonLondon entfernt.

Sehenswürdigkeiten

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Kirche Saint Méen

Siehe auch:Liste der Monuments historiques in Cancale

  • Corps de garde des Daules, Wachtposten aus dem 17. Jahrhundert, seit 1955 alsMonument historique klassifiziert
  • Ehemalige Kirche Saint-Méen, zwischen 1715 und 1727 neu gebaut, zwischen 1836 und 1838 erweitert, heute Kino; Westfassade, Glockenturm und die ersten beidenJoche sind seit 1982 alsMonument historique eingeschrieben
  • Hafenmole aus dem 19. Jahrhundert, seit 1995 in Teilen alsMonument historique eingeschrieben
  • Souterrain de la Ville es Peniaux

Städtepartnerschaften

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Persönlichkeiten

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  • Jeanne Jugan (1792–1879), Ordensgründerin, Heilige der römisch-katholischen Kirche

Literatur

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  • Le Patrimoine des Communes d’Ille-et-Vilaine. Flohic Editions, Band 1, Paris 2000,ISBN 2-84234-072-8, S. 257–271.

Einzelnachweise

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  1. Cancale. Conseil national des villes et villages fleuris, abgerufen am 24. April 2023 (französisch). 
  2. Après les bombardements, la ville libérée dans un bain de sang bei ouest-france.fr, abgerufen am 28. Juni 2022
  3. Paul Bocuse:Die neue Küche, Das Kunstbuch vom König der Köche. (Orig.: La cuisine du Marche) Pawlak Verlag, 1977, Seite 154

Weblinks

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Commons: Cancale – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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Normdaten (Geografikum):GND:4249392-4(lobid,OGND,AKS) |LCCN:n84084016 |VIAF:167874036
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