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Canabae

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Modell der Lagerstadt vonCarnuntum um 210 n. Chr., im Zentrum der Campus Martius, im Hintergrund die Villa des Statthalters, Blick von Süden

Alscanabae odercanabae legionis wird das zivile Lagerdorf (vicus) beirömischenLegionslagern bezeichnet.

Sowohlvicus als auchcanabae sind antike Begriffe. Die Zuordnung der Bezeichnungvicus zu reinen Zivilsiedlungen und Dörfern bei kleineren Militärlagern und der Bezeichnungcanabae zu den Siedlungen bei großen Legionslagern ist jedoch eine nachträgliche neuzeitliche, eher willkürliche Einteilung.[1] Der Begriffcanabae wird erstmals inaugusteischer Zeit für Siedlungen bei den Lagern inGermanien verwendet.[2] Ursprünglich bezeichnetencanabae die Verkaufsbuden von Krämern und Weinhändlern, daraus ergab sich später die Funktion dercanabae legionis, die im Laufe der Zeit abkürzendcanabae genannt wurden. Das Land in der unmittelbaren Umgebung eines Kastells galt alsintra leugam; also im Umkreis einer gallischenleuga = 2,2 km, gelegen. Hier lebten hauptsächlich Geschäftsleute, Händler und Handwerker und die Angehörigen der Soldaten. Sie wurden alsconsistentes ad legionem odercives Romani consistentes ad legionem (römische Bürger bei der Legion), oder auch einfach alscanabenses (Leute aus der Canabae) bezeichnet.

Intra leugnam bezeichnete eine strategische Schutzzone, dasGlacis des Lagers, das eine staatsrechtliche und sakrale Sonderstellung einnahm. Die Benutzung dieses Landstreifens durch die Zivilbevölkerung wurde vom Lagerkommandanten nur unter bestimmten Voraussetzungen gewährt. Zivilisten durften dort zwar Grund und Boden erwerben, die Militärverwaltung hatte jedoch das Recht, dieses Land primär für die Bedürfnisse der Soldaten zu verwenden. Vorwiegend siedelten Menschen der unteren Schichten innerhalb der Leuga.[3] Sie waren der Schnittpunkt zwischen der zivilen Bevölkerung in einerProvinz oder einem besetzten Gebiet und denLegionären[4], sowohl in wirtschaftlicher[5] als auch in kultureller Hinsicht.

Der rechtliche Status dercanabae variierte. Kennzeichen ist ein eigenständiges Gemeinschaftsleben mit eigener Verwaltung ausMagistrat und Beamten.[6] Kleine Ansiedlungen werden auchuicus/vicus genannt. Einige dieser Siedlungen blieben auch nach Abzug der zugehörigen Legion bestehen und konnten sich bis zu einemmunicipium entwickeln. Ansonsten blieben Canabae und zivile Municipien aber immer territorial und rechtlich streng voneinander getrennt.[7]

Aus dem Begriffcanabae entwickelte sich einer Ansicht zufolge unser heutiges Wort fürKneipe.

Literatur

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Anmerkungen

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  1. Gerhard Waldherr:Der Limes. Kontaktzone zwischen den Kulturen. Philipp Reclam jun., Stuttgart 2009,ISBN 978-3-15-018648-0, S. 199.
  2. Yann Le Bohec:Die römische Armee. Stuttgart 1993, S. 262.
  3. Christian Gugl, Michael Doneus:Die Lagervorstadt (canabae legionis). In: Franz Humer (Hrsg.):Carnuntum. Wiedergeborene Stadt der Kaiser. Philipp von Zabern, Darmstadt 2014,ISBN 978-3-8053-4718-1, S. 67–72.
  4. AE1972, 547.
  5. Tacitus,Annales 1,17,6 (online).
  6. Yann Le Bohec:Die römische Armee. Stuttgart 1993, S. 262.
  7. Werner Jobst: 1983, S. 86.
Normdaten (Sachbegriff):GND:7563342-5 (GND Explorer,lobid,OGND,AKS)
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