Calixt II. (lat.Calixtus oderCallistus II), ursprünglichGuido von Burgund oderGuido von Vienne (* um 1060 inQuingey; †13. Dezember1124 inRom), war ab 1119Papst.
Er war ein jüngerer Sohn des GrafenWilhelm I. von Burgund. Wie sein Bruder Hugo († 13. November 1101), der 1086 Erzbischof von Besançon wurde, schlug er eine geistliche Laufbahn ein und wurde 1088Erzbischof vonVienne, dessen Territorium zumHeiligen Römischen Reich gehörte. Für die weltliche Herrschaft über die Ländereien seines Erzbistums war er insofern Lehnsmann des römisch-deutschen KaisersHeinrich V.
Nach dem Tod von PapstGelasius II. wurde er am 2. Februar 1119 zum Papst gewählt und nahm den NamenCalixt II. an. Im April 1121 gelang es ihm, den GegenpapstGregor VIII. inSutri zu verhaften, abzusetzen und einkerkern zu lassen.
Am 23. September 1122 legte er auch denInvestiturstreit mit Kaiser Heinrich V. durch dasWormser Konkordat bei. Der Kaiser akzeptierte den Anspruch der Kirche auf das Recht,Bischöfe undÄbte selbst auszuwählen und zu ernennen (sog.Investitur). Im Gegenzug akzeptierte der Papst, dass die Wahl der deutschen Bischöfe und Äbte in Anwesenheit kaiserlicher Abgeordneter zu verhandeln sei, und dass der Gewählte seine weltlichen Hoheitsrechte erst durch anschließendeBelehnung vom Kaiser erhalten solle.
Bei dem von Papst Calixt II. einberufenenErsten Laterankonzil im Frühjahr 1123 wurden zum ersten Mal alle Klerikerehen für ungültig erklärt. Canon 7 des Konzils verbietet Priestern, Diakonen und Subdiakonen, mit Frauen zusammenzuleben, außer es handelt sich dabei um enge Verwandte, die keinen Anlass zum Verdacht auf unerlaubte Lebensweise geben.[1]
Georg Gresser:Die Synoden und Konzilien in der Zeit des Reformpapsttums in Deutschland und Italien von Leo IX. bis Calixt II. 1049–1123. F. Schöningh, Paderborn 2006,ISBN 3-506-74670-7.
Agostino Paravicini Bagliani:Calixtus II. (1119–24). In:André Vauchez,Odilo Engels u. a. (Hrsg.)Machtfülle des Papsttums (1054-1274) (= Die Geschichte des Christentums. Religion. Politik. Kultur, Bd. 5). Verlag Herder, Freiburg im Breisgau 1994, Sonderausgabe 2015,ISBN 978-3-451-30400-2, S. 77–82.