Cahors
Cahors Caors | ||
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![]() | ||
Staat | Frankreich![]() | |
Region | Okzitanien | |
Département (Nr.) | Lot (Präfektur) (46) | |
Arrondissement | Cahors | |
Kanton | Cahors-1,Cahors-2,Cahors-3 | |
Gemeindeverband | Grand Cahors | |
Koordinaten | 44° 27′ N,1° 26′ O44.44751.4405555555556Koordinaten:44° 27′ N,1° 26′ O | |
Höhe | 105–332 m | |
Fläche | 64,72 km² | |
Einwohner | 19.902(1. Januar 2022) | |
Bevölkerungsdichte | 308 Einw./km² | |
Postleitzahl | 46000 | |
INSEE-Code | 46042 | |
Website | Stadt Cahors | |
![]() Cahors |
Cahors [kaɔʁ] ist einefranzösische Stadt (okzitanischCaors) in derRegionOkzitanien. Die Stadt ist Sitz der Verwaltung desDépartements Lot. Die 19.902 Einwohner (Stand: 1. Januar 2022) zählende Stadt ist zudemHauptort desArrondissements Cahors. Ihre Einwohner nennen sich Cadurciens.
Cahors hat vor allem Bedeutung als Verwaltungshauptstadt und ist durch das gleichnamigeWeinbaugebiet bekannt. Die Stadt liegt amFernwanderwegGR 65, der weitgehend dem historischen Verlauf des französischen JakobswegesVia Podiensis folgt.
Geografie
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Die Stadt liegt am südwestlichen Rand desZentralmassivs auf einer Halbinsel, die durch eine Schleife des FlussesLot gebildet wird. Die Schleife wird durch den westlichen Rand derCevennen erzwungen, auf dessen steilen Hängen Weinbau betrieben wird. Diese Lage hat die Entwicklung der Stadt maßgeblich geprägt. Sie bildete einen leicht zu verteidigenden Punkt an der antiken Straße nachRodez undToulouse.
Die nächsten französischen Großstädte sindToulouse (94 km) im Süden,Bordeaux (167 km) im Nordwesten undMontpellier (216 km) im Südosten.[1]
Geschichte
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Die Ursprünge der Stadt reichen in diekeltische Zeit zurück. Dem Stamm derKadurker, der damals die RegionQuercy besiedelte, verdankt sie ihren Namen. In derRömerzeit hieß die StadtDivona Cadurcorum. Daraus wurde dannCadurca und schließlich Cahors.
Cahors ist seit dem frühenMittelalter Bischofssitz und war aufgrund seiner verkehrsgünstigen, aber geschützten Lage schon im 6. Jahrhundert eine wohlhabende Handelsstadt.
Spätestens nach der Aufteilung des Teilreiches vonCharibert I. von Paris, also 567, gehörte Cahors zu Neustrien. Nach der Heirat des neustrischen KönigsChilperich I. gab dieser die Stadt, zusammen mitBordeaux,Limoges, Bearn und Bigorre, jedoch alsMorgengabe an seine BrautGailswintha. Diese fünf Städte lagen strategisch günstig zum Gebiet des SchwiegervatersAthanagild, des Königs der Westgoten. Nachdem Chilperich die Ermordung seiner Gattin veranlasst hatte, ging dieses Erbe, nach einer Regelung eines vonGuntram, dem König der Burgunder einberufenen Malbergs, auf das Königreich Austrasien über. Damit nicht einverstanden versuchte Chilperich ab dem Jahr 573 die Städte zurückzuerobern, was zu einem der vielen merowingischen Bürgerkriege führte.[2]
Ab dem 9. Jahrhundert unterstand Cahors den Herzögen von Toulouse.
Zu ihrer höchsten Bedeutung stieg die amJakobsweg gelegene Stadt im 13. Jahrhundert auf. Damals wurde Cahors zum ersten Bank- und Börsenzentrum Europas, als sich die lombardischen Gläubiger des Bischofs, der imAlbigenserkreuzzug den berüchtigtenSimon IV. de Montfort mit Truppen unterstützt hatte, in der Stadt niederließen. Sie wurden – abgeleitet vom Namen der Stadt – imDeutschen als „Kawerzen“ bezeichnet.[3]
Der aus Cahors stammende PapstJohannes XXII. gründete 1332 eine Universität, die 1751 derjenigen vonToulouse angegliedert wurde. ImFrieden von Brétigny wurde die Stadt 1360 kampflos den Engländern überlassen. Sie kam erst 1428 zurück zu Frankreich, ihr Reichtum war jedoch dahin. DerHundertjährige Krieg setzte der Blütezeit von Cahors ein Ende.
Da 1940 Millionen Menschen aus Nordfrankreich vor den heranrückenden Soldaten der deutschenWehrmacht flohen, stieg die Einwohnerzahl von Cahors im Juni jenes Jahres vorübergehend von 13.000 auf 60.000 Personen an.[4] Am 18. August 1944 endete diedeutsche Besatzung mit der Befreiung der Stadt.[5]
Bevölkerungsentwicklung
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Jahr | 1962 | 1968 | 1975 | 1982 | 1990 | 1999 | 2006 | 2018 | 2021 |
Einwohner | 17.045 | 19.128 | 20.226 | 19.707 | 19.735 | 20.003 | 20.062 | 19.907 | 20.141 |
Quellen: Cassini und INSEE |
Jakobsweg(Via Podiensis)
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Im Mittelalter vereinigten sich in Cahors die Pilgerströme nachSantiago de Compostela, die dem Tal des Lot oder desCélé gefolgt waren. Über die BrückePont Valentré verließen sie die Stadt, um über die Kalkhochfläche derQuercy Blanc weiter nachMontcuq zu ziehen. Es gab in Cahors mehrereHospize. Heute gibt es neben drei Pilgerherbergen (französisch:Gîte d’étape), Hotels, Privatquartiere(Chambre d’hôtes) und einen Campingplatz. Außerdem hat Cahors einOffice de Tourisme. Auf dem Weg nach Montcuq gibt es weitere Beherbergungsbetriebe in den OrtenLes Mathieux,Labastide-Marnhac,Lhospitalet undEscayrac. Der Jakobsweg führt leicht hügelig durch die landwirtschaftlich geprägteQuercy Blanc vorbei an einsamen Weilern und einzelnen Gehöften. Als Straßenverbindung führt dieD653 nach Montcuq.
Verkehr
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Einen ersten Bahnhof erhielt Cahors 1869 mit der Eröffnung derBahnstrecke Monsempron-Libos–Cahors durch dieCompagnie du chemin de fer de Paris à Orléans (P.O.). Am 10. April 1884 ging nach der Fertigstellung derBrücke über den Lot und des Abschnitts Cahors–Montauban derBahnstrecke Les Aubrais-Orléans–Montauban-Ville-Bourbon der heutige Bahnhof in Betrieb. Diese Strecke ist Teil der FernverbindungParis–Toulouse. Der Bahnhof Cahors ist zudem Ausgangspunkt der Regionalstrecke nachMonsempron-Libos. Die 2011 stillgelegteBahnstrecke Cahors–Capdenac wird seither mit Bussen bedient.
Durch die Stadt verläuft die ehemalige NationalstraßeN 20, die mittlerweile zurDepartementsstraße D 620 herabgestuft wurde. An das Fernstraßennetz ist Cahors über dieA 20 Paris–Toulouse angebunden.
Cahors hat einen kleinen Flugplatz (Aérodrome de Cahors Lalbenque) ca. 10 Kilometer südlich der Stadt. Der nächsteVerkehrsflughafen istAgen-La Garenne, der in südwestlicher Richtung über dieD 656 nach etwa 90 Straßenkilometern zu erreichen ist. Die GesellschaftAirlinair bietet tägliche Verbindungen nachParis-Orly an. Der nächste internationale Flughafen ist derInternational Airport Toulouse Blagnac.
Wirtschaft und Kultur
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Die Stadt wird von der Verwaltung und Dienstleistungen dominiert. Das produzierende Gewerbe ist mittelständisch geprägt mit Schwerpunkt in der Lebensmittelindustrie. Cahors ist Hauptort des gleichnamigenWeinbaugebietes. Ein weiteres wichtiges Agrarprodukt der Region ist dieTrüffel. Daneben gibt es einige Betriebe der pharmazeutischen und der Elektroindustrie.
Durch den Bau der Autobahn A 20 ist Cahors in den Einzugsbereich der regionalen Metropole Toulouse gerückt.
2005 erhielt Cahors das amtlichePrädikatVille d’art et d’histoire (Stadt der Kunst und der Geschichte), was dem reichen kulturellen Erbe der Stadt Rechnung trägt.
Seit 1985 besteht dasCahors Blues Festival, das jeden Sommer nicht nur Blues-Musiker in die Stadt lockt.
Sehenswürdigkeiten
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- Pont Valentré: Brücke aus dem14. Jahrhundert (1308–1378) mit drei befestigten Türmen, sechs Bögen und mit spitzen Bastionen bewehrten Pfeilern. Das außergewöhnliche Beispiel eines mittelalterlichen Verteidigungsbauwerkes wurde zum Wahrzeichen von Cahors. Der Pont Valentré ist Teil des französischen Abschnitts des Jakobsweges nach Santiago de Compostela, als solcher wurde die Brücke 1998 als Teil desWeltkulturerbes derUNESCO, als „Wege der Jakobspilger in Frankreich“ ausgezeichnet.
- Kathedrale Saint-Étienne: die Kathedrale mit ihrer Kuppelarchitektur ist die Hauptkirche von Cahors und Sitz des Bischofs; Baubeginn im 11. Jh., seit 1862 unter Denkmalschutz, seit 1998 Teil des Weltkulturerbes der UNESCO
- Mont Saint-Cyr: von der Höhe des Mont Saint-Cyr bietet sich der schönste Blick über die Stadt
- Reste der römischen Terme von Cahors (Arc de Diane)
- Aquädukt von Cahors
- KircheSaint Barthelemy aus dem 14. Jahrhundert
Persönlichkeiten
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]- Radulf von Bourges (um 800–866), Erzbischof von Bourges, als Heiliger und NamenspatronRalf verehrt
- Jules Combarieu (1859–1916), Musikwissenschaftler und Musikkritiker
- Saint Didier (571–614), Bischof vonAuxerre
- Louis Darquier de Pellepoix (1897–1980), rechtsextremer Politiker
- Léon Gambetta (1838–1882), französischer Staatsmann derDritten Republik
- Philippe Gaubert (1879–1941), Flötist und Komponist
- PapstJohannes XXII. (eigentlichJacques Duèse) (1245 od. 1249–1334), Papst der katholischen Kirche, residierte als erster Papst ab 1316 dauerhaft inAvignon
- Gloriande de Lauzières-Themines (1602–1635), Hugenottin, Mordopfer
- Olivier de Magny (1529–1561), Dichter
- Clément Marot (um 1496–1544), Dichter
- Émile Parisien (* 1982), Jazzmusiker und Komponist
- Dragan Pechmalbec (* 1996), französisch-serbischer Handballspieler
- Aurélien Pradié (* 1986), Politiker
- Laurent Roux (* 1972), Radrennfahrer
Literatur
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]- Bettina Forst:Französischer Jakobsweg. Von Le Puy-en-Velay nach Roncesvalles. Alle Etappen – mit Varianten und Höhenprofilen. Bergverlag Rother, München (recte: Ottobrunn) 2007,ISBN 978-3-7633-4350-8(Rother Wanderführer).
- Bert Teklenborg:Radwandern entlang des Jakobswegs. Vom Rhein an das westliche Ende Europas. 3., überarbeitete Auflage, Verlagsanstalt Tyrolia, Innsbruck 2007,ISBN 978-3-7022-2626-8 (Radwanderreiseführer, Routenplaner).
Weblinks
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]- Cahors im Detail
- Cahors Blues Festival (französisch)
- Illustration vonFrans Hogenberg von 1570: Wie nu die von der reformierte religion, Zu Cahors ein predigh solten thon … (Digitalisat)
Einzelnachweise
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]- ↑Gemeindeinformation auf annuaire-mairie.fr (französisch)
- ↑Augustin Thierry:Die Könige und Königinnen der Merowinger, 1840
- ↑kawerze. In: Vormalige Akademie der Wissenschaften der DDR, Heidelberger Akademie der Wissenschaften (Hrsg.):Deutsches Rechtswörterbuch.Band 7, Heft 5 (bearbeitet vonGünther Dickel, Heino Speer, unter Mitarbeit von Renate Ahlheim, Richard Schröder, Christina Kimmel, Hans Blesken). Hermann Böhlaus Nachfolger, Weimar 1978,OCLC832567094 (adw.uni-heidelberg.de).
- ↑Henri Amouroux:La vie des Français sous l’occupation.Band 1. Librairie Arthème Fayard, Paris 1961,ISBN 2-253-02453-8,S. 48.
- ↑Jacques Canaud:Le temps des Maquis : De la vie dans les bois à la reconquête des cités, 1943–1944. In:Collection Témoignage. Éditions De Borée, Clermont-Ferrand 2011,ISBN 978-2-8129-0498-1,S. 264.

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