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DieYamaha CP-Serie umfasst verschiedeneelektromechanische und elektronische Tasteninstrumente der japanischen FirmaYamaha. Man kann drei Baureihen unterscheiden:
Bei den Modellen CP-20, CP-30, CP-25, CP-35 handelt es sich um elektronische Pianos mit mechanischer und gewichteter Klaviatur und elektronischer Klangerzeugung. Im Unterschied zu den Modellen CP-60, CP-70 und CP-80 haben diese Instrumente keine Saiten und müssen auch nicht gestimmt werden. Die Töne werdendigital erzeugt, das heißt, die Frequenzen der Töne werden mit Hilfe vonZähler-ICs gebildet; die dabei entstehenden Rechteckwellen werden anschließend durchdiskrete Bauteile inanaloge Signale umgewandelt, deren Klang einem Klavier ähnelt.
CP-20: 61 Tasten, einfache elektronische Klangerzeugung, vier Klangfarben. DieKlaviatur besteht aus Metalltasten, auf die vorne „normale“ Tasten aus Plexiglas aufgesetzt sind. Dies entspricht der Funktion wie bei einem echten Klavier, da die Tasten einen Waagepunkt haben, aber es befindet sich keine weitere Mechanik im Instrument. Durch diese Bauweise wird das gleiche Spielgewicht wie bei einem Klavier erreicht. Der Ton wird durch das Anschlagen an einen Kontakt, der oben über dem hinteren Tastenende angebracht ist, erzeugt. Das Piano ist anschlagsdynamisch, d. h. die Klangfarbe und Lautstärke können durch den Anschlag beeinflusst werden.
CP-30: 76 Tasten, sonst wie CP-20, aber mit doppelter Tonerzeugung. Dadurch können zwei Klangfarben gemischt werden und durch einen Pitch-Regler gegeneinander verstimmt werden, was den Klang „verbreitert“, natürlicher macht oder klangliche Effekte erzeugt.
CP-25,CP-35: Die CP-20/30-Nachfolgemodelle CP-25 (61 Tasten) und CP-35 (73 Tasten) haben zusätzlich zu den vorgegebenen Piano-Sounds (Presets) die Möglichkeit, den Klang mit Filtern, Hüllkurven und Effekten zu verändern. Dadurch sind sowohl perkussive als auch Flächensounds möglich. Insofern ähneln sie eher Synthesizern mit anschlagsdynamischen Tastaturen. Das Modell CP-35 enthält eine elektronische Schnittstelle (Prä-MIDI-Ära!), mit der einYAMAHA CS-70 Synthesizer angesteuert werden kann.
Bei den Modellen CP-60, CP-70 und CP-80 handelt es sich um transportable, halbakustischeKlaviere bzw.Flügel mit echter Mechanik und Saiten.
CP-60: 76 Tasten, Klavierform
CP-70: 73 Tasten, Flügelform
CP-80: 88 Tasten, Flügelform
1978 wurde Yamaha in denUSA für die verwendete Technologie das bereits 1976 beantragtePatent erteilt, in dem der Aufbau der Pianos detailliert beschrieben ist.[1] In Deutschland wurde das Patent 1977 beantragt und 1982 erteilt.[2]
Diese Modelle wurden Mitte der 1970er bis Mitte der 1980er gebaut und waren in dieser Zeit trotz des enorm hohen Anschaffungspreises von ca. 15.000 DM (1978) sehr erfolgreich, weil sie konventionelle Flügeltechnik mit elektrischer Verstärkung, relativ geringem Gewicht (ca. 130 kg) und guten Transporteigenschaften vereinten. Sie wurden speziell für Rock- bzw. Popmusik entwickelt, da sich akustische Klaviere nur aufwändig in ein elektrisches Bühnenequipment einbinden lassen. Die einem Flügel nachempfundenen Modelle CP-70/80 bestehen aus zwei Teilen, die jeweils mit einem zusätzlichen Deckel bereits transportfähig verpackt sind (daher auch die Oberfläche aus schwarzem Kunstleder): dem Saitenrahmen mit der kompletten Elektronik und der Mechanik mit der Klaviatur.
Die Instrumente haben einen charakteristischen, manchmal leicht verstimmt wirkenden Klang. Zu den Ursachen zählen:
Die Instrumente müssen wie normale Klaviere gestimmt werden. Auch die Mechanik muss gewartet, d. h. nachreguliert werden.
Verdrängt wurden die halbakustischen Modelle schließlich durch das Aufkommen derDigitalpianos und Sampler, die nun auch „echte“ Klavierklangfarben erzeugen konnten und weniger Aufwand beim Transport und bei der Wartung verursachten.
Ausgangsmodelle sind dasCP-70B undCP-80, beide mit symmetrischen und unsymmetrischen Stereo-Ausgängen, einer dreikanaligenKlangregelung, eingebautemTremoloeffekt und einem einschleifbaren Effektweg.
Die NachfolgemodelleCP-70D undCP-80D verfügen über einen graphischen 7-Band-Equalizer sowie zwei Effektwege. Alle Regler sind als modern wirkende Schieberegler ausgeführt.
Die jeweils letzte Auflage heißtCP-70M bzw.CP-80M. Die Modelle haben ein zweites Netzteil, um die unter der Tastatur befindlicheMIDI-Elektronik mit Strom zu versorgen. Hinzu kommen zwei Taster, um die MIDI-Funktion zu aktivieren und den Splitpunkt festzulegen; letzteres bietet die Möglichkeit, nur von einem Teil der Tastatur aus MIDI-Signale zu senden („Split“). Die Signale werden ausschließlich auf dem MIDI-Kanal 1 gesendet. Es gibt nur eine MIDI-OUT-Funktion.
Ähnlich aufgebaute Modelle gab es vonKawai: EP-608 (Klavier) und EP-308 (Flügel).
Viele Musiker nutzten Ende der 70er und in den 80ern dasCP-70 und dasCP-80.
Bekannte Musikstücke mit Yamaha CP-70 oder CP-80:
Nach vielen Jahren Pause werden seit 2006 unter der SerienbezeichnungCP von Yamaha wieder sogenannteStage-Pianos angeboten. Im Unterschied zuMasterkeyboards undSynthesizern wird beiDigitalpianos ausdrücklich auf Klavier-Klänge und eine gewichtete Tastatur Wert gelegt, um dem Spieler ein möglichst klavierähnliches Spielgefühl zu vermitteln; die Nutzbarkeit als MIDI-Master ist vorhanden. Die Klangerzeugung selbst erfolgt rein digital, in der Regel auf der Basis von vorher aufgenommenen und geeignet bearbeitetenSamples – mehrheitlich fehlen eingebaute Lautsprecher.
Im Unterschied zu den meisten anderen Digitalpianos verfügen die CP-Modelle unter anderen über spezielle Klänge (Mono Piano), die sich am Sound der Modelle CP-70/80 orientieren.
CP-33: 88graduiert gewichtete Tasten, 14 Klänge, Gewicht: 18 kg
CP-300: 88 graduiert gewichtete Tasten, 50 Klänge, eingebaute Lautsprecher 2×30 W, Sequenzer, Gewicht: 32,5 kg
Anfang 2010 folgte in der CP-Serie eine weitere Modellgruppe: Mit demCP-1,CP-5 undCP-50 kamen drei neue Stage-Pianos auf den Markt, die mit Hilfe der Klangsynthese Klavier und ePiano-Sounds nachbilden können. DasCP-1 ist dabei das Flaggschiff und wartet neben der qualitativ hochwertigen Verarbeitung auch mit dem eigens für diese Reihe entwickelten Klangerzeugungssystem SCM (Spectral Component Modeling) auf.[3] Ähnlich wie bei RolandsV-Piano kombiniert man Sampling- und Modeling-Technologien um im Studio- und Live-Betrieb mehr Einfluss auf die Klangerzeugung ermöglichen zu können. So können beispielsweise auch Parameter wie Härte und Anschlagsposition der Hämmer verstellt werden. Mit der neuen Technologie konnte erstmals auch eine nahezu perfekte Emulation des YamahaCP-80 angeboten werden. DasCP-5 unterstützt nicht alle Funktionen der SCM-Klangerzeugung desCP-1, bietet dafür aber weitere Klänge auf Grundlage der AWM2-Sampletechnologie (Advanced Wave Memory).[4] Beide Stage-Pianos verfügen über eine neue NW-Stage Holztastatur mit einer Decklage aus synthetischem Elfenbein und einer Vibrationen minimierenden Mechanik. DasCP-50 hat hingegen noch die Standardtastatur GH und wurde um weitere SCM- und AWM2-Klänge reduziert.
CP1: 88 graduiert gewichtete Tasten (NW-STAGE), 17 Klänge (SCM), Gewicht: 27,2 kg
CP5: 88 graduiert gewichtete Tasten (NW-STAGE), 17 Klänge (SCM) + 305 (AWM2), Gewicht: 25,2 kg
CP50: 88 graduiert gewichtete Tasten (GH), 12 Klänge (SCM) + 215 (AWM2), Gewicht: 20,9 kg
2013/14 folgten das CP40 Stage und das CP4 Stage mit einer ähnlichen Klangerzeugung wie die Vorgängermodelle, aber deutlich geringerem Gewicht und vereinfachtem Bedienkonzept.
CP4: 88 graduiert gewichtete Tasten (NW-STAGE), 433 Klänge (SCM + AWM2), Gewicht: 17,5 kg
CP40: 88 graduiert gewichtete Tasten (GH), 297 Klänge (SCM + AWM2), Gewicht: 16,3 kg
Die beiden Modelle CP73 und CP88 folgten 2019, waren in der Klangerzeugung wieder auf AWM2 reduziert und unterschieden sich nur in der Tastatur: 73 leichtgewichtete Tasten entsprechend einem E-Piano bzw. 88 gewichtete Holztasten entsprechend einer Flügelmechanik. Das Konzept ist auf gute, variable Live-Bedienbarkeit ausgerichtet und bietet eine begrenzte Zahl von Klavier-, E-Piano- sowie weiteren Klängen mit jeweils eigener Effekt-Sektion. Ihre Bedienung ähnelt stark den Stagepianos der Fa. Nord, inklusive des Versprechens nachgereichter Klang-Erweiterungen. Persönliche Einstellungen der zahlreichen Regler lassen sich über ein Online-Portal austauschen.
CP88: 88 graduiert gewichtete Tasten (NW-GH), 57 Klänge (10× "Piano", 14× "E-Piano", 33× "Sub" – jeweils AWM2), Gewicht: 18,6 kg
CP73: 73 leicht gewichtete Tasten (BHS), 57 Klänge (10× "Piano", 14× "E-Piano", 33× "Sub" – jeweils AWM2), Gewicht: 13,1 kg
Ein Gerät eigener Art ist das Reface CP von 2015, das im Rahmen der breiteren Reface-Serie (Synthesizer, Orgel, E-Piano) als Wiederauflage "klassischer" Sounds im mobilen Format vermarktet wird und neben dem Klang des Yamaha CP80 vier solcheklassischer Modelle anderer Hersteller sowie einen Spielzeugsound enthält. Einerseits sprechen 37 verkleinerte Tasten und Batteriebetrieb sowie das Gewicht von knapp 2 kg für ein Spielzeug, Klangmodul und Anschlüsse sprechen aber für die Möglichkeit eines begrenzt professionellen Einsatzes.
Bereits im Jahr 2002 wurde ein ModellP-250 produziert, das äußerlich und technisch dem ModellCP-300 ähnelt, wie sich der Bedienungsanleitung desP-250 im Yamaha-Archiv entnehmen lässt.