Cáceres liegt in einem von Bächen(arroyos) durchzogenen Gebiet ca. 25 km (Luftlinie) südlich desTajo in einer Höhe von ca.459 m. Nächstgelegene Großstadt istBadajoz (ca. 93 km Fahrtstrecke südwestlich, unmittelbar an der Grenze zuPortugal); die spanische HauptstadtMadrid ist ca. 300 km in nordöstlicher Richtung entfernt. Das Klima in Cáceres ist meist gemäßigt bis warm; Regen (ca. 550 mm/Jahr) fällt überwiegend im Winterhalbjahr.
Der deutliche Bevölkerungszuwachs der Stadt seit Beginn des 20. Jahrhunderts ist im Wesentlichen auf die Zuwanderung von Menschen aus den ländlichen Gebieten der Umgebung zurückzuführen.
Cáceres war seit Jahrhunderten das merkantile und dienstleistungsmäßige Zentrum einer Vielzahl von Dörfern. Auf ausgedehnten, vonKork- undSteineichen bewachsenen Weiden(dehesas) werden seit Jahrhunderten Schweine gezüchtet, deren Schinken(Jamón Ibérico) zu den bedeutendsten Produkten der spanischen Landwirtschaft zählen. Außerdem lässt sich aus den Eicheln ein süßer Likör(licor de bellota) herstellen.
Seit den 1990er Jahren gibt es in den Außenbezirken der Stadt fünf Gewerbegebiete, in denen sich Handwerksbetriebe aller Sparten, aber auch Manufakturen und kleinere Industriebetriebe angesiedelt haben.
Auf beiden Seiten der spanisch-portugiesischen Grenze sind mit Stand Januar 2022Lithium-Vorkommen erkundet, die wohl zu den größten Europas gehören. Das australische UnternehmenInfinity Lithium will nahe südöstlich bei und nördlich von Cáceres mit einem spanischen Partner Lithiummineral fördern und verarbeiten.[6][7]
Die Stadt geht zurück auf die etwa 2,5 km nordöstlich von Cáceres liegende römische FestungsanlageCastra Caecilia, die 79 v. Chr. vonCaecilius Metellus Pius angelegt wurde. Eine keltiberische Ansiedlung, die etwa 35 v. Chr. vomrömischen ProkonsulGaius Norbanus Flaccus unter dem NamenColonia Norbensis Caesarina als Stadt neu gegründet wurde, wird ebenfalls in der Umgebung von Cáceres lokalisiert. Ausgegraben wurde die spätrömische bzw.westgotischeNekropole von Arroyo de la Luz aus dem 4. bis 7. Jahrhundert. Im 6. Jahrhundert wurden große Teile der Stadt durch die einfallendenWestgoten zerstört und erst später von denMauren wieder aufgebaut. Im Jahr 1139 gelang dem KönigFerdinand II. von León die Eroberung der Stadt. Doch bereits im Jahr 1165 wurde die Stadt vonGeraldo dem Furchtlosen, einem portugiesischen Abenteurer, genommen, der sich ein unabhängiges Fürstentum in Extremadura schuf, aber mit Gewalt enteignet wurde. Da sich das Königreich nicht in der Lage sah, die Verteidigung zu organisieren, wurde die Stadt dem neu gegründetenSantiagoorden übergeben. Bereits 1179 musste die Stadt wieder aufgegeben werden und erstAlfons IX. gelang es im Jahr 1229 endgültig, die Stadt für dasKönigreich León einzunehmen.
Nachdem im 15. JahrhundertIsabella I. von Kastilien den Streit mitJohanna von Kastilien um dieThronfolge inKastilien gewonnen hatte, ordnete sie an, alle Türme der Häuser, deren Besitzer sie nicht unterstützt hatten, abzureißen. Dadurch wurde Cáceres stark in Mitleidenschaft gezogen, nur zwei Paläste blieben unversehrt. Noch heute trägt Cáceres den Beinamen „Enthauptete Hauptstadt“.
In das nahegelegeneKloster von Yuste zog sich KaiserKarl V. nach seiner Abdankung (Oktober 1555) zurück und verstarb dort am 21. September 1558 an den Folgen derMalaria.
Noch zu Beginn der 1930er Jahre gab es in Cáceres kein fließendes Leitungswasser.Typhus war weit verbreitet.[8]
ImSpanischen Bürgerkrieg unterstützten die Streitkräfte von Cáceres denMilitärputsch vom 17. Juli 1936. Nach der Machtübernahme mobilisierten die putschenden Militärs in Cáceres rund 1000 Anhänger und begannen sofort mit der Besetzung der wichtigsten Orte in der Umgebung sowie der Besetzung von wichtigen strategischen Punkten an der Grenze zuPortugal. Die Unterdrückung durch die putschenden Militärs in Cáceres begann sofort. Mehr als 600 Bürger der Stadt wurden von den putschenden Militärserschossen. Getötet wurden unter anderen der RegisseurPedro Montero Rubio, der Bürgermeister von Cáceres,Antonio Canales Gonzalez, der Bürgermeister vonGallows,Maximo Calvo Cano und der Präsident der Provinzregierung von Cáceres,Ramon Gonzalez Cid. DieLiquidierungen fanden in der Innenstadt von Cáceres statt. Der erfolgreiche Aufstand der putschenden Militärs in Cáceres erleichterte in den kommenden Monaten die Eroberung der StädteMérida undBadajoz. Am 26. August 1936 verlegte GeneralFrancisco Franco, der Befehlshaber über dieSpanische Legion, seinHauptquartier nach Cáceres.
In derKaserne von Cáceres erfolgte auch die militärische Grundausbildung von insgesamt 700 irischen Freiwilligen derIrischen Brigade. Nach der militärischen Ausbildung in Cáceres wurde die Irische Brigade ein Teil des XV Bandera Irlandesa del Terico derSpanischen Legion. Mit ihrer Stärke war die Irische Brigade die größte ausländische Einheit in der Spanischen Legion. Unter dem Kommando des Sergeanten Lee wurden im August 1936 nach derSchlacht von Badajoz Augenzeugenberichten zufolge durch die Irische Brigade in Kooperation mit derGuardia Civilrepublikanische Soldaten liquidiert.[9] Des Weiteren seien auf dem Gelände der Kaserne über mehrere Tage republikanische Gefangene durch die Guardia Civil erschossen worden.[10][11]
Nach einem Ersuchen um militärische Hilfe von Franco bei Hitler trafen deutsche Panzer des ModellsPanzerkampfwagen I über Sevilla in Cáceres ein. Nach der Lieferung der deutschen Panzer erfolgte zudem über mehrere Monate durch den deutschen OberstWilhelm von Thoma derLegion Condor ein Fahrertraining. Nach den Fahrtrainings wurde die Panzereinheit nachCubas de la Sagra, einen ca. 30 km südlich vonMadrid am FlussJarama gelegenen Ort verlegt. Die Verlegung der irischen Brigade erfolgte während derSchlacht am Jarama am 17. Februar 1937 nachCiempozuelos, einem Ort 5 km südlich von Cubas de la Sagra am Fluss Jarama.
Bis zur Schlacht von Jarama befand sich das Hauptquartier Francos in Cáceres. Des Weiteren befand sich in Cáceres der Militärflugplatz Aeródromo de Cáceres, der auch von derLegion Condor als Stützpunkt benutzt wurde. Am 23. Juli 1937 wurde Cáceres durch fünf republikanische Flugzeuge des sowjetischen TypsTupolew bombardiert. Bei dem Luftangriff auf Cáceres wurden mehrere Gebäude betroffen. Zudem wurden 35 Bürger der Stadt getötet.[12]
Ab Mitte der 1990er Jahre bis 2002 fand jeden Sonnabend auf dem Platz vor der Altstadt eine nicht organisierte Freiluftparty, ein sogenannterBotellón statt, an dem teilweise bis zu 5000 Jugendliche teilnahmen. Nachdem sich die Botellón-Partys hier wie in anderen spanischen Städten wegen Lärmbelästigung, Verschmutzung und teilweise Ausschreitungen zu einem massiven Problem entwickelt hatten, wurden sie 2002 landesweit verboten.
Wenige Kilometer südlich an der Straße N-630 in RichtungMérida lag früher derMilitärflugplatz Aeródromo de Cáceres. Er befand sich auf halbem Weg zwischen den StädtenValdesalor undAldea del Cano. Durch die Ausweisung eines Vogelschutzgebietes (ZEPA) sowie desJakobsweges Aldea del Cano wurde der Flughafen im Jahre 2005 aufgegeben.
Der Flughafen verfügte über keine befestigten Pisten. Während desBürgerkrieges wurde er bereits zu Kriegsbeginn von den Luftstreitkräften der putschenden Militärs genutzt. DieLegion Condor nutzte diesen Platz nur gelegentlich, erstmals Anfang September 1936 vor Beginn der offiziellen Aufstellung der Legion Condor sowie durch die im August 1936 aufgestellte 4. Staffel derJagdgruppe 88. Nach dem Ende des Krieges nutzte dasEjercito del Aire den Flugplatz weiter, mit dem Beginn des Jet-Zeitalters verloren die Militärs das Interesse an dem Standort und gaben ihn Ende der 1970er Jahre endgültig auf. Ultraleichtflieger des örtlichen Flugsportvereins nutzten den Platz einige Jahre. Heute dient das Gelände der Naherholung.
Die Altstadt von Cáceres wurde im Jahr 1986 zum UNESCO-Welterbe erklärt.[13] Die Altstadt wird durch eine Mauer in zwei Zonen abgegrenzt: innerhalb und außerhalb der Mauer. Der Teil innerhalb der Mauern(intramuros) ist derjenige, der als historische Altstadt bekannt ist(Ciudad Monumental oderParte Antigua). Seit dem Mittelalter ist die Stadt in vier Pfarreien aufgeteilt:Santa María,San Mateo,Santiago undSan Juan, die die Struktur der Stadt prägen. Die beiden ersteren befinden sich innerhalb der Stadtmauern, die beiden letzteren außerhalb(extramusos). Der Großteil der historischen Gebäude in Cáceres befindet sich innerhalb der Stadtmauern und ist in verschiedene Zonen eingeteilt.Das ViertelSanta María hat sich um zwei Plätze formiert – diePlaza de Santa María und diePlaza de los Golfines. DieKonkathedrale Santa María, um die sich eine Reihe von Palästen, Villen und Adelshäuser gruppiert, stellt einen bedeutenden Teil des Viertels dar. DerPalacio der Carvajal mit seinen Innenräumen, Innenhof und Garten kann besichtigt werden.
Weitere Sehenswürdigkeiten sind:
Die Altstadt von Cáceres (UNESCO-Welterbe seit 1986).
DieCasa Museo Guayasamín ist als bislang einziges Museum Europas dem Werk des ecuadorianischen MalersOsvaldo Guayasamín gewidmet.
Die am höchsten Punkt der Altstadt in Fels gehaueneZisterne(Aljibe Andalusí) stammt aus der Zeit der arabischen Besetzung. Sie ist heute ein Teil desMuseo de Cáceres imPalacio de las Veletas.
Das Festival der OrganisationWOMAD (World Of Music, Arts & Dance) im Mai wurde 1982 vonPeter Gabriel begründet und findet seit 1992 auch in Cáceres statt.[14]
Im Juni findet das Rockmusik-Festival del Oeste statt.[15]
BeimFestival Internacional de Música Negra Ciudad de Cáceres im Juli werdenSoul,Funk undBlues und verwandte Musikformen dargeboten.[15]
Ebenfalls im Juli findet das internationaleFestivalFolclórico Internacional de los Pueblos del Mundo statt.[15]
Aldea de la Amex ist ein Festival der Kultur der spanischenRoma in Musik und Kunst. Es findet im September im Viertel Aldea Moret statt.[15]
BeimFestival de Música Antigua Iberoamericana wird in den Kirchen und auf den Plätzen der Stadt alte lateinamerikanische Musik dargeboten.[15]
Cáceres Irish Flead im November ist ein Festival der traditionellen irischen und keltischen Musik mit Veranstaltungen in Pubs und Theatern.[15]
Seit 1975 findet alljährlich gegen Ende des Jahres dasFestival Flamenco de Cáceres statt, eines der ältestenFlamenco-Festivals in Spanien.[16] Im Jahr 2020 waren durch dieCOVID-19-Pandemie die Reisemöglichkeiten stark eingeschränkt, so dass man sich überwiegend auf regionale Künstler beschränken musste.[17]
Die Stadt ist einer der Hauptstandorte der seit 1973 existierendenUniversidad de Extremadura, der Campus liegt etwas außerhalb des eigentlichen Stadtgebietes.
Luis García Iglesias:CASTRA CAECILIA Cáceres, Spain. In:Richard Stillwell u. a. (Hrsg.):The Princeton Encyclopedia of Classical Sites. Princeton University Press, Princeton NJ 1976,ISBN 0-691-03542-3 (englisch,perseus.tufts.edu).
↑Federico Vázquez Esteban, Juana Gómez Pérez:Festival Flamenco de Cáceres (1975–2015) | Un modelo de excelencia en la gestión cultural. In: Martín Gómez-Ullate, Pilar Barrios Manzano, Juana Gómez Pérez (Hrsg.):I Congreso Internacional de turismo musical y festivales | Actas.Universidad de Extremadura, Caceres 2016,ISBN 978-84-617-7495-1,S.52–59 (spanisch,academia.edu [PDF; abgerufen am 26. September 2021]).