Buttenheim, „Heim des Botho“, wurde im Jahr 1118 zum ersten Mal urkundlich erwähnt. Der Ort liegt an der Nord-Süd-Verkehrsachse desRegnitztales und wurde wahrscheinlich um 550 gegründet. Während einer Flussfahrt vonForchheim nachWürzburg ordneteKarl der Große 793 an, dass im Regnitzgebiet Kirchen zur Bekehrung derSlawen errichtet werden sollten. Man nimmt an, dass in Buttenheim eine jener 14Slawenkirchen stand, die im Rahmen derSlawenmission um 800 imRadenzgau erbaut wurden.
Pfarrhaus in der Hauptstraße
Bis zur Mitte des 17. Jahrhunderts war Buttenheim der wichtigste Ort zwischenBamberg und Forchheim. Durch Buttenheim führte die alte Handelsstraße vonRegensburg über Bamberg/Hallstadt nachMagdeburg. Außerdem führte die Sachsenstraße, eine weitere alte Verbindung, von Westen nach Osten aus dem Steigerwald überHirschaid weiter in dieFränkische Schweiz. Sie ist zum Teil identisch mit der heutigen Staatsstraße 2260.
DieHerren von Schlüsselberg, die erstmals 1304 erwähnt wurden, waren in Buttenheim ansässig und hatten dort bis 1762 Grundbesitz, das Gericht und die Dorfherrschaft, die später an die Freiherren von Seefried übergingen. Mit derRheinbundakte 1806 kam der Ort zu Bayern.
Im Zuge derGebietsreform in Bayern wurden Frankendorf, Ketschendorf und Tiefenhöchstadt am 1. Januar 1972 eingemeindet.[5] Dreuschendorf und Gunzendorf kamen am 1. Mai 1978 hinzu.[6]
1978 wurde dieVerwaltungsgemeinschaft Buttenheim, bestehend aus Buttenheim und Altendorf, gegründet. Am 1. Januar 2002 wurde diese Körperschaft aufgelöst, seither haben beide Gemeinden eine eigene Verwaltung.[7]
Laut Zensus am 9. Mai 2011 sind 78,4 % der Einwohner römisch-katholisch und 10,2 % evangelisch-lutherisch. 11,4 % haben eine andere Religion oder sind konfessionslos.
Die Anwesenheit von Juden ist in Buttenheim bereits im Jahr 1450 nachgewiesen.[8] Nach demDreißigjährigen Krieg entstand dort eine der größten jüdischen Gemeinden der Umgebung, im Ort wurde eineMikwe und 1740 einestattliche Synagoge erbaut. 1763 lebten 44 jüdische Familien mit etwa 200 Personen in Buttenheim. 1819 wurde derJüdische Friedhof angelegt. Seit dem 19. Jahrhundert sank die Zahl der jüdischen Einwohner. 1933 lebten noch 18 jüdische Personen im Ort. Aufgrund deswirtschaftlichen Boykotts und weiterer Repressalien wanderten in derZeit des Nationalsozialismus fast alle jüdischen Einwohner aus. 1937 wurde die Synagoge an eine Brauerei verkauft, 1938 fand auf dem Jüdischen Friedhof das letzte Begräbnis statt. Sechs Juden aus Buttenheim konnten in dieVereinigten Staaten, elf nachGroßbritannien emigrieren. DemHolocaust fielen vermutlich vier in Buttenheim geborene oder längere Zeit im Ort wohnhafte Juden zum Opfer.[9]
Erster Bürgermeister ist seit 2014 Michael Karmann (CSU/ZWdG), der bei einem Gegenkandidaten 55,74 % der Stimmen erhielt und 2020 ohne Gegenkandidaten mit 92,79 % wiedergewählt wurde. Sein Vorgänger war seit 1990Johann Kalb (CSU/ZWdG/NWG), der zuletzt2008 mit 86,65 % der Stimmen wiedergewählt wurde. Kalb wurde 2014 zum Landrat des Landkreises Bamberg gewählt.
Blasonierung: „Gespalten; vorne geteilt von Silber und Schwarz, oben eine wachsende rote Saufeder, hinten unter rotem Schildhaupt in Silber ein senkrechtes blaues Messer.“[11]
Wappenbegründung: Die schwarz-silberne Schildhälfte ist das geminderte Wappen der Herren vonStiebar, die in Buttenheim ansässig waren. Ihr Wappen war geteilt und aus der Teilungslinie wuchs eine rote Schweinsfeder mit goldener Querstange.
Die Farben Rot und Silber sind die Farben desHochstifts Bamberg, das im Ort ebenfalls begütert war. Das blaue Messer ist dasAttribut des heiligenBartholomäus, des Patrons der Buttenheimer Kirche.
Im Ort befanden sich ursprünglich zwei Schlösser, dasObere Schloss, auchDeichselburg genannt, und dasUntere Schloss. Das Obere Schloss wurde im Jahre 1525 imBauernkrieg ein Raub der Flammen und nicht wieder aufgebaut. Bei dem erhaltenen und heute allgemein alsSchloss Buttenheim bezeichneten Schloss handelt es sich um das sogenannte Untere Schloss. Vorgängerbauten brannten mehrmals nieder. Die heute noch existierende Schlosskapelle wurde im Jahr 1741 erbaut. Das an die Kapelle angebaute barocke Schloss stammt aus dem Jahr 1774.[12]
Von der barockenKuratie-KircheSt. Nikolaus in Gunzendorf startet derGeorgiritt zum Senftenberg. Nach dem heutigen Ortsteil Gunzendorf war das lokale Adelsgeschlecht derOchs von Gunzendorf benannt.
Das Fachwerkdorf Frankendorf wurde 1981 Bundessieger beim WettbewerbUnser Dorf soll schöner werden. Die Landkreis-Bewertungsjury kam 1980 zu folgendem Ergebnis:
„Das nahezu geschlossen erhaltene Fachwerkensemble mit seinen 31 unter Denkmalschutz stehenden erdgeschossigen Bauernhäusern sucht in Oberfranken seinesgleichen.“
Weiter heißt es:
„Gemeinschaftsgeist und Opferbereitschaft der Bürger waren schon immer für den Landkreis beispielhaft.“
Zur Landschaft stellte man fest:
„Obstgärten grünen den Ort beispielhaft ein, das Tal ist mit Baumgruppen durchsetzt. Der Übergang zur freien Landschaft ist fließend.“
Das Kleine Haus der Kunst zeigt Malereien, Grafiken, Skulpturen und Photographien osteuropäischer Künstler.
In dem im Geburtshaus von Levi Strauss untergebrachtenLevi-Strauss-Museum wird u. a. das Leben von Levi Strauss und die Geschichte der Jeans dargestellt.
Es gab 1998 nach der amtlichen Statistik im produzierenden Gewerbe 334 und im Bereich Handel und Verkehr 267 sozialversicherungspflichtig Beschäftigte am Arbeitsort. In sonstigen Wirtschaftsbereichen waren am Arbeitsort 104 Personen sozialversicherungspflichtig beschäftigt. Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte am Wohnort gab es insgesamt 1139. Im verarbeitenden Gewerbe gab es keine, im Bauhauptgewerbe drei Betriebe. Zudem bestanden im Jahr 1999 75 landwirtschaftliche Betriebe mit einer landwirtschaftlich genutzten Fläche von 1661 Hektar, davon waren 1226 Hektar Ackerfläche und 429 Hektar Dauergrünfläche.
Fassadendetail am Gebäude der Brauerei St. Georgen
In Buttenheim gibt es derzeit zwei Brauereien, dieSt. Georgen-Bräu und dieLöwenbräu, außerdem besteht in Dreuschendorf dieBrauerei Meusel. Die Brauerei Sauer im Gemeindeteil Gunzendorf stellte den Braubetrieb im Jahr 2014 ein, lässt das Bier aber imLohnbrauverfahren bei der Eschenbacher Privatbrauerei GmbH in Unterfranken brauen.
In den Gemeindeteilen Buttenheim, Dreuschendorf, Frankendorf, Gunzendorf, Ketschendorf, Stackendorf und Tiefenhöchstadt bestehen jeweils eigene Freiwillige Feuerwehren.[13]
Historischer Gepäckschuppen am Haltepunkt Buttenheim
Buttenheim liegt westlich an derBundesautobahn 73 (Bamberg-Nürnberg) mit eigener Anschlussstelle (Nr. 26).
DerHaltepunktButtenheim (im benachbarten Altendorf gelegen) befindet sich an derBahnstrecke Nürnberg–Bamberg, die im Gebiet desVGN liegt. Heute (Stand Dezember 2023) halten einmal die Stunde Züge derS-Bahn-Linie 1 sowie unregelmäßigRegionalzüge der Linien RE14 und insbesondere RB26.
Weiter westlich liegt derMain-Donau-Kanal; die nächstgelegenen Nutzungsmöglichkeiten bieten dieHäfen Eggolsheim etwas weiter im Süden.
Bernhard Bickel:Senftenberg und der Georgiritt (=Die Fränkische Schweiz. Heimatkundliche Beihefte. 9). Palm & Enke, Erlangen u. a. 1995,ISBN 3-7896-0546-8.
Horst Weigelt:Luthers Erbe in Buttenheim und Umgebung. In: Horst Weigelt:Von Schwenckfeld bis Löhe. Aspekte aus der Geschichte evangelischer Theologie und Frömmigkeit in Bayern. Gesammelte Aufsätze (=Einzelarbeiten aus der Kirchengeschichte Bayerns. Bd. 73). Degener, Neustadt a.d. Aisch 1999,ISBN 3-7686-4195-3, S. 1–19.