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Burton Richter

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Burton Richter

Burton Richter (*22. März1931 inNew York City,New York; †18. Juli2018 inPalo Alto,Kalifornien[1]) war einUS-amerikanischerPhysiker und Nobelpreisträger. Er war sowohl in der Elementarteilchen- als auch in der Beschleunigerphysik aktiv.

Leben

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Burton Richter studierte ab 1948 Physik amMassachusetts Institute of Technology (Bachelor-Abschluss 1952), unter anderem beiFrancis Bitter im Magnetismuslabor. Er wechselte aber bald zur Teilchenphysik und promovierte 1956 bei L. S. Osborne über Photoproduktion vonPionen an Protonen. Ab 1956 war er am HEPL (High Energy Physics Laboratory) in Stanford. 1957 testete er mit Experimenten an derStanford University die Gültigkeit derQuantenelektrodynamik (QED) bis zu Abständen von1015m{\displaystyle 10^{-15}\,{\mathrm {m} }}. Bald darauf konstruierte er im Team vonGerard Kitchen O’Neill die ersten Elektroncollider am HEPL. Damit konnten sie 1965 die Tests der Gültigkeitsgrenze der QED noch einmal auf zehnmal kleinere Abstände erweitern. Gleichzeitig war er auf Einladung vonWolfgang Panofsky ab 1963 amSLAC an der Planung eines Elektron-Positron-Speicherrings, des späteren SPEAR (Stanford Positron-Electron Accelerator Ring) wesentlich beteiligt und entwickelte dazu auch verschiedene Detektoren. 1970 begann der Bau von SPEAR und 1973 erfolgten die ersten Experimente (nach nur 27 Monaten bei Kosten von 6 Millionen Dollar). 1960 wurde er Assistant Professor, 1963 Associate Professor und 1967 Professor in Stanford.

Richter erhielt 1976 zusammen mitSamuel C. C. Ting denPhysik-Nobelpreis „für führende Leistungen bei der Entdeckung eines schwerenElementarteilchens neuer Art“, eines gebundenen Zustands desCharm-Quark mit seinem Antiteilchen (J/ψ-Meson), womit ihnen 1974 ein direkter Nachweis des Charm-Quarks gelang(November Revolution). Die Entdeckung gelang am 10. November 1974, einem Sonntag, und gleich am nächsten Tag informierte erSamuel Ting vomBrookhaven National Laboratory, der ihm mitteilte, dass ihm unabhängig dieselbe Entdeckung gelungen war. Richter nannte es ψ, Ting J, später wurde es J/ψ genannt. Das Experiment bestätigte auch denGIM-Mechanismus und war eine große Unterstützung für dasStandardmodell.

Während eines Aufenthalts amCERN 1975/76, bei dem er am Protonen-Speicherring ISR experimentierte, unternahm er Skalierungsstudien für Elektron-Positron-Speicherringe, die als Vorstufe zumLarge Electron-Positron Collider am CERN der 1980er Jahre dienten.[2]

Von 1982 bis 1984 war er Technischer Direktor am SLAC und danach bis 1999 Direktor. In dieser Zeit unterstützte er auch den Bau einerSynchrotronstrahlungsquelle, der Stanford Synchrotron Radiation Lightsource (SSRL) (LeitungArthur Bienenstock), die zum Beispiel für die Festkörperphysik benutzt wurde. Zwar kam es zeitweise zu Konflikten über die Nutzungszeiten des Speicherrings des SLAC (mit Richter auf der Seite der Elementarteilchenphysiker), was sich aber nach der Fusion 1992 von SLAC und SSRL legte. Er beaufsichtigte den Bau des Stanford Linear Collider und entwickelte in den 1990er Jahren die Pläne für die weitere Entwicklung des SLAC einschließlich derLinac Coherent Light Source.

Später befasste er sich mit Energiefragen und Klimawandel und veröffentlichte darüber 2010 ein Buch. Darin sprach er sich auch für die Nutzung der Kernenergie aus. Richter war im Beratungsgremium für Kernenergie des DOE und stand von 2000 bis 2013 dem Unterkomitee für Brennstoffkreislauf vor. Er war Mitglied im ersten US-amerikanischen PCAST Review Panel für die Beurteilung des Klimawandels. Richter war ein einflussreicher Wissenschaftsberater in Washington. Mit dem Präsidenten der American Physical Society erreichte er, dass im Department of Energy der Posten eines Unterstaatssekretärs für Naturwissenschaft eingerichtet wurde (davor gab es nur den für Energie), und 2008 beriet er die Obama-Regierung bei der Identifizierung von Wissenschaftsprojekten, die unmittelbar mit einem Budget von 20 Milliarden Dollar im Rahmen des Wirtschaftsbelebungsprogramms nach der Finanzkrise gefördert wurden.

1977 wurde er in dieNational Academy of Sciences, 1989 in dieAmerican Academy of Arts and Sciences und 2003 in dieAmerican Philosophical Society gewählt und er war Mitglied derAmerican Association for the Advancement of Science. 1994 war er Präsident derAmerican Physical Society. Er erhielt dieNational Medal of Science (2014), denErnest-Orlando-Lawrence-Preis (1976) und denEnrico-Fermi-Preis des DOE (2012). Für seine Verdienste bei Fragen von Energie und Klimawandel erhielt er 2007 denAAAS Philip Hauge Abelson Prize der American Association for the Advancement of Science.

Er war seit 1960 mit Laurose Richter verheiratet und hatte einen Sohn und eine Tochter.

Schriften (Auswahl)

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  • Beyond Smoke and Mirrors. Climate Change and Energy in the 21st Century. Cambridge University Press, 2010 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche). 

Literatur

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  • Adrian Cho:Burton Richter, Nobel Prize–winning physicist with influence in Washington, D.C., dies. In:Science. 20. Juli 2018 (sciencemag.org [abgerufen am 3. September 2018]). 
  • Helen Quinn:Burton Richter (1931–2018). In:Nature.Band 560,Nr. 7720, August 2018,ISSN 0028-0836,S. 554–554,doi:10.1038/d41586-018-06036-6 (nature.com [abgerufen am 3. September 2018]). 

Weblinks

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Commons: Burton Richter – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise

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  1. Nobel Prize-winning physicist Burton Richter dies at 87. In: stanford.edu. 19. Juli 2018, abgerufen am 10. Juni 2020 (englisch). 
  2. Burton Richter – Autorenprofil. In: inspirehep.net. Abgerufen am 10. Juni 2020. 
Träger des Nobelpreises für Physik

1901: Röntgen |1902: Lorentz,Zeeman |1903: Becquerel,M. Curie,P. Curie |1904: Rayleigh |1905: Lenard |1906: J. J. Thomson |1907: Michelson |1908: Lippmann |1909: Braun,Marconi |1910: van der Waals |1911: Wien |1912: Dalén |1913: Kamerlingh Onnes |1914: Laue |1915: W. H. Bragg,W. L. Bragg |1916: nicht verliehen |1917: Barkla |1918: Planck |1919: Stark |1920: Guillaume |1921: Einstein |1922: N. Bohr |1923: Millikan |1924: M. Siegbahn |1925: Franck,Hertz |1926: Perrin |1927: Compton,C. T. R. Wilson |1928: O. W. Richardson |1929: de Broglie |1930: Raman |1931: nicht verliehen |1932: Heisenberg |1933: Schrödinger,Dirac |1934: nicht verliehen |1935: Chadwick |1936: Hess,C. D. Anderson |1937: Davisson,G. P. Thomson |1938: Fermi |1939: Lawrence |1940–1942: nicht verliehen |1943: Stern |1944: Rabi |1945: Pauli |1946: Bridgman |1947: Appleton |1948: Blackett |1949: Yukawa |1950: Powell |1951: Cockcroft,Walton |1952: Bloch,Purcell |1953: Zernike |1954: Born,Bothe |1955: Lamb,Kusch |1956: Shockley,Bardeen,Brattain |1957: Yang,T.-D. Lee |1958: Tscherenkow,Frank,Tamm |1959: Segrè,Chamberlain |1960: Glaser |1961: Hofstadter,Mößbauer |1962: Landau |1963: Wigner,Goeppert-Mayer,Jensen |1964: Townes,Bassow,Prochorow |1965: Feynman,Schwinger,Tomonaga |1966: Kastler |1967: Bethe |1968: Alvarez |1969: Gell-Mann |1970: Alfvén,Néel |1971: Gábor |1972: Bardeen,Cooper,Schrieffer |1973: Esaki,Giaever,Josephson |1974: Ryle,Hewish |1975: A. N. Bohr,Mottelson,Rainwater |1976: Richter,Ting |1977: P. W. Anderson,Mott,Van Vleck |1978: Kapiza,Penzias,R. W. Wilson |1979: Glashow,Salam,Weinberg |1980: Cronin,Fitch |1981: Bloembergen,Schawlow,K. Siegbahn |1982: K. Wilson |1983: Chandrasekhar,Fowler |1984: Rubbia,van der Meer |1985: von Klitzing |1986: Ruska,Binnig,Rohrer |1987: Bednorz,Müller |1988: Lederman,Schwartz,Steinberger |1989: Paul,Dehmelt,Ramsey |1990: Friedman,Kendall,R. E. Taylor |1991: de Gennes |1992: Charpak |1993: Hulse,J. H. Taylor |1994: Brockhouse,Shull |1995: Perl,Reines |1996: D. M. Lee,Osheroff,R. C. Richardson |1997: Chu,Cohen-Tannoudji,Phillips |1998: Laughlin,Störmer,Tsui |1999: ’t Hooft,Veltman |2000: Alfjorow,Kroemer,Kilby |2001: Cornell,Ketterle,Wieman |2002: Davis Jr.,Koshiba,Giacconi |2003: Abrikossow,Ginsburg,Leggett |2004: Gross,Politzer,Wilczek |2005: Glauber,Hall,Hänsch |2006: Mather,Smoot |2007: Fert,Grünberg |2008: Nambu,Kobayashi,Maskawa |2009: Kao,Boyle,Smith |2010: Geim,Novoselov |2011: Perlmutter,Schmidt,Riess |2012: Haroche,Wineland |2013: Englert,Higgs |2014: Akasaki,Amano,Nakamura |2015: Kajita,McDonald |2016: Thouless,Haldane,Kosterlitz |2017: Barish,Thorne,Weiss |2018: Ashkin,Mourou,Strickland |2019: Peebles,Mayor,Queloz |2020: Penrose,Genzel,Ghez |2021: Manabe,Hasselmann,Parisi |2022: Aspect,Clauser,Zeilinger |2023: Agostini,Krausz,L’Huillier |2024: Hopfield,Hinton |2025: Clarke,Devoret,Martinis

Personendaten
NAMERichter, Burton
KURZBESCHREIBUNGUS-amerikanischer Physiker
GEBURTSDATUM22. März 1931
GEBURTSORTNew York City,New York,Vereinigte Staaten
STERBEDATUM18. Juli 2018
STERBEORTPalo Alto,Kalifornien,Vereinigte Staaten
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