Burgenland
Burgenland Gradišće(kroatisch) Őrvidék(ungarisch) | |
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Landesflagge | Landeswappen |
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Landeshymne: | Mein Heimatvolk, mein Heimatland |
Basisdaten | |
Landessprache: | Deutsch,Kroatisch undUngarisch |
Landeshauptstadt: | Eisenstadt |
Größte Stadt: | Eisenstadt |
ISO 3166-2: | AT-1 |
Kürzel: | B |
Website: | www.burgenland.at |
Karte: Burgenland | |
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Karte: Burgenland in Österreich | |
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Geographie | |
Fläche: | 3.965,20km²(31. Dezember 2019) |
– davon Land: | 3.680 km² (92,8 %) |
– davon Wasser: | 286 km² (7,2 %) |
– Rang: | 7. von 9 |
Geographische Lage: | 46°52′ – 48°07′N 016°02′ – 017°06′E |
Ausdehnung: | Nord–Süd: 166 km West–Ost: 85 km |
Höchster Punkt: | 884 m ü. A. (Geschriebenstein) |
Tiefster Punkt: | 113 m ü. A. (beiAndau) |
Verwaltungsgliederung | |
Bezirke: | 002Statutarstädte 007Bezirke |
Gerichtsbezirke: | 006 |
Gemeinden: | 171, davon 013Städte 067Marktgemeinden |
Karte: Verwaltungsbezirke | |
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Bevölkerung | |
Einwohner: | 301.951(1. Jänner 2024)[1] |
– Rang: | 9. von 9 |
Bevölkerungsdichte: | 76 Einw. pro km² |
Ausländeranteil: | 9,6 %(Februar 2023)[2] |
Migrationshintergrund: | 15,5 %(Ø 2023)[3] |
Politik | |
Landeshauptmann: | Hans Peter Doskozil (SPÖ) |
Regierende Parteien: | SPÖ undGrüne |
Sitzverteilung im Landtag: | |
2 17 8 9 2 17 8 9 | |
Letzte Wahl: | 16. Jänner 2025 |
Wirtschaft | |
Bruttoinlandsprodukt: | 10,4[4] Mrd. Euro(2022) |
BIP pro Kopf: | 34.700[5] Euro |
Arbeitslosenquote: | 5,6 %(Oktober 2023)[6] |
DasBurgenland (burgenlandkroatischGradišće,ungarischFelsőőrvidék/Őrvidék,Lajtabánság oder neuerdingsVárvidék) ist einBundesland derRepublik Österreich. DieLandeshauptstadt istEisenstadt. Von den neun Bundesländern Österreichs ist es das östlichste und gemessen an seiner Bevölkerungszahl mit 301.951 Einwohnern (Stand: 1. Jänner 2024) das kleinste.[7]
Das Gebiet gehörte einst zumKönigreich Ungarn, das imVertrag von Trianon 1920 verpflichtet wurde, das damaligeDeutsch-Westungarn an die neue Republik Österreich abzutreten. 1921 kam dieLandnahme des Burgenlandes zum Abschluss; das neu hinzugekommene Land erhielt mit demBundesverfassungsgesetz vom 25. Jänner 1921[8] den rechtsverbindlichen NamenBurgenland.
Das Burgenlandgrenzt im Norden an die StadtBratislava (Slowakei),im Osten an dieKomitateGyőr-Moson-Sopron undVas (beideUngarn),im Süden für wenige Kilometer an die zwei GemeindenKuzma undRogašovci (Slowenien) und im Westen an die österreichischen BundesländerSteiermark undNiederösterreich.
Der Anteil anDauersiedlungsraum an der Landesfläche beträgt 62,66 %, das ist der höchste Wert unter den acht Flächenbundesländern.[9]
Das Burgenland ist geprägt vomNeusiedler See im Norden und den Ausläufern derAlpen im hügeligen Süden, es ist langgezogen und verengt sich beiSieggraben imÖdenburger Gebirge auf eine Breite von 4 km. Das Burgenland ist Mitglied derEuroparegionCentrope.
Geografie
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Das Burgenland weist eine Fläche von 3.965,20 km² auf und teilt eine 397 km lange Staatsgrenze zum Großteil mit Ungarn, zu kleinen Teilen auch mit Slowenien und der Slowakei. Knapp 40.000 Hektar des Burgenlandes (knapp 10 % der Gesamtfläche) gehören derEsterhazy-Stiftung; damit ist sie der größte private Großgrundbesitzer des Burgenlandes und einer der größten Österreichs.
Die höchste Erhebung des Burgenlandes ist der884 m ü. A. hoheGeschriebenstein(Írott-kő), durch dessen Gipfelwarte die Staatsgrenze verläuft. Der tiefste Punkt ist ein Teich in der GemeindeAndau mit113 m ü. A., der gleichzeitig die tiefste Stelle von ganz Österreich markiert.[10] Tiefste Gemeinde istIllmitz mit 116 m.
Der für das Nordburgenland prägendeNeusiedler See ist, je nach Definition, der größte bzw. zweitgrößte See Österreichs (nach demBodensee).
Im Burgenland gibt es vieleMineral- undThermalquellen.
Der geografische Mittelpunkt des Burgenlandes (Koordinaten:47° 28′ 41,2″ N,16° 34′ 17,8″ O47.478116.5716) befindet sich in Unterpullendorf (GemeindeFrankenau-Unterpullendorf) und wurde von Geografen des Burgenlandes durch den „Mittelpunktstein“ (Basaltstein vomPauliberg) markiert. Im Süden sindRiedel landschaftsprägend.
2021 wurde die Grenze zwischen dem Burgenland und der Steiermark im BereichBurgauberg-Neudauberg undNeudau geändert. Auslöser für diese Grenzverschiebung waren der Hochwasserschutz und die damit verbundene Regulierung derLafnitz. Das Burgenland wurde auf Kosten der Steiermark um 6000 Quadratmeter größer.[11]
Naturräumliche Gliederung
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Das Burgenland wird landschaftlich in die drei Regionen Nordburgenland, Mittelburgenland undSüdburgenland eingeteilt,[12][13] wobei das Mittelburgenland manchmal dem Südburgenland zugerechnet wird.[14]
Nordburgenland
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]DasNordburgenland nördlich desÖdenburger Gebirges gehört landschaftlich großteils zurPannonischen Tiefebene und umfasst die FreistädteEisenstadt undRust sowie die BezirkeEisenstadt-Umgebung,Mattersburg undNeusiedl am See. Hier liegt derNeusiedler See, ein von einem breiten Schilfgürtel umgebenerSteppensee, das „Meer der Wiener“. In seiner Nähe bietet das NaturschutzgebietLange Lacke seltenen Vogelarten ein Refugium. Im Jahr 1992 wurde in diesem Gebiet derNationalpark Neusiedler See-Seewinkel gegründet, der grenzüberschreitend im ungarischen NationalparkFertő-Hanság seine Fortsetzung findet.
Mittelburgenland
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]DasMittelburgenland, bestehend aus dem Bezirk Oberpullendorf, ist hingegen hügelig und wird im Süden durch dasGünser Gebirge, in dem sich der 884 Meter hohe Geschriebenstein befindet, vom ebenfalls hügeligen Südburgenland getrennt. Charakteristisch für das Mittelburgenland ist der lehmige Boden. Dazwischen befinden sich einige Hügel ausBasalt, die Teil der erloschenenTransdanubischen Vulkanregion sind. Entwässert wird das gesamte Gebiet von derRabnitz, die in Richtung Osten zur Donau fließt.
Südburgenland
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]DasSüdburgenland besteht aus den BezirkenGüssing,Jennersdorf undOberwart. Das hügelige Gelände fällt vomoststeirischen Hügelland und dem Günser Gebirge in Richtung Südosten ab. Die höchsten Erhebungen in diesem Teil südlich des Günser Gebirges reichen nur knapp über 400 Meter Seehöhe. Der Süden wird vom Fluss Raab und seinen vielen Zu- und Nebenläufen geprägt.
Gewässer
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Beinahe die gesamte Fläche des Burgenlandes entwässert über dieRaab in dieDonau.Während der Neusiedler See über denEinserkanaltributär ist, bestimmen im Südburgenland diePinka und die Raab selbst die Gewässer. Im äußersten Norden bildet dieLeitha den historischen Grenzfluss zu Niederösterreich. Die Wulka entspringt im Rosaliengebirge und mündet in den Neusiedlersee. DieZöbern ist ein linker Zufluss derGüns und mündet in diese in der burgenländischen MarktgemeindeLockenhaus. DerTauchenbach bzw. Tauchen (ungarischTava) ist ein rund 40 km langer Nebenfluss, der linksseitig in die Pinka mündet.
Die bedeutendsten Seen, nach demNeusiedler See, sind derNeufelder See im BezirkEisenstadt-Umgebung sowie dieLange Lacke, derDarscho und derZicksee imSeewinkel. DieSalzlacken im Seewinkel sowie auch dieBirnbaumlacke und derObere Stinkersee sind seit 2022 überwiegend ausgetrocknet.[15]
Klima
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Das Burgenland hat Anteil amillyrischen Klima im Südburgenland und ampannonischen Klima in den restlichen Landesteilen. Das Mittel- und Nordburgenland ist stärkerkontinental geprägt als der Landessüden. Die durchschnittlichen Temperaturen betragen hier zwischen −2 °C und −4 °C im Jänner und etwa 21 °C im Juli.
Am 8. August 2013 wurde in Neusiedl am See mit einer Höchsttemperatur von 40,3 Grad Celsius ein neuer burgenländischer Temperaturrekord erreicht.
Naturschutz
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Im Burgenland wurden verschiedene Schutzstufen eingerichtet, um Lebens- oder Landschaftsräume zu erhalten. Ein wichtiges Ziel ist auchVielfalt, Eigenart, Schönheit und den Erholungswert von Natur und Landschaft.[16] Dieser Schutz umfasst mehrere Schutzbereiche bzw. -stufen, einige Objekte bzw. Bereiche befinden sich ganz oder teilweise in mehreren Kategorien:[17]
- Es gibt einen Nationalpark, den Nationalpark Neusiedler See–Seewinkel, der den österreichischen Teil desUNESCO-WelterbesKulturlandschaft Fertő/Neusiedler See bildet.Siehe auch:Nationalparks in Österreich undWelterbe in Österreich
Ferner gibt es:
- 29Naturschutzgebiete, siehe dazuListe der Naturschutzgebiete im Burgenland
- 8 Landschaftsschutzgebiete, siehe dazuListe der Landschaftsschutzgebiete im Burgenland
- einen geschützten Landschaftsteil, siehe dazuListe der geschützten Landschaftsteile im Burgenland
- 15 Europaschutzgebiete, siehe dazuListe der Europaschutzgebiete im Burgenland
- 5 geschützte Lebensräume, siehe dazuListe der geschützten Lebensräume im Burgenland
- 6Naturparke (Liste für ganz Österreich)
Verwaltungsgliederung
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Das Burgenland besteht aus 171 selbständigenGemeinden und ist in sieben politische Bezirke sowie die zweiFreistädteEisenstadt undRust gegliedert. Das Burgenland hatte 2019 mit im Durchschnitt nur 1716 Einwohnern je Gemeinde von allen Bundesländern Österreichs die geringste durchschnittliche Einwohnerzahl je Gemeinde, siehe dazu auchGemeinden der Staaten Europas. Ganz Österreich hatte im Jahr 2019 im Durchschnitt 4227 Einwohner je Gemeinde.

Nordburgenland
Mittelburgenland
Südburgenland
Name | Fläche (km²) | Einwohner 1. Jänner 2024[1] | Kfz-Kenn- zeichen |
---|---|---|---|
Neusiedl am See | 1.038,64 | 61.862 | ND |
Eisenstadt-Umgebung | 0.453,14 | 44.792 | EU |
Eisenstadt | 0.042,88 | 16.037 | E |
Rust | 0.020,01 | 01.984 | E |
Mattersburg | 0.237,83 | 40.983 | MA |
Oberpullendorf | 0.701,44 | 37.807 | OP |
Oberwart | 0.732,58 | 55.179 | OW |
Güssing | 0.485,34 | 26.072 | GS |
Jennersdorf | 0.253,34 | 17.235 | JE |
Rang | Name | Status | Einwohner | Bezirk |
---|---|---|---|---|
01. | Eisenstadt | Freistadt | 16.037 | E |
02. | Neusiedl am See | Stadtgemeinde | 8.945 | ND |
03. | Oberwart | Stadtgemeinde | 8.019 | OW |
04. | Mattersburg | Stadtgemeinde | 7.527 | MA |
05. | Pinkafeld | Stadtgemeinde | 5.951 | OW |
06. | Parndorf | Gemeinde | 5.331 | ND |
07. | Neudörfl | Marktgemeinde | 4.971 | MA |
08. | Jennersdorf | Stadtgemeinde | 4.168 | JE |
09. | Gols | Marktgemeinde | 3.972 | ND |
10. | Kittsee | Marktgemeinde | 3.727 | ND |
11. | Neufeld an der Leitha | Stadtgemeinde | 3.621 | EU |
12. | Großpetersdorf | Marktgemeinde | 3.598 | OW |
13. | Güssing | Stadtgemeinde | 3.590 | GS |
Geschichte
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Circa 400 v. Chr. siedeltenKelten auf dem Gebiet des heutigen Burgenlands. Etwa um die Zeit Christi Geburt kam das Burgenland zum (antiken)Römischen Reich; sein Gebiet gehörte zur ProvinzPannonien. Die Römerherrschaft endete im Jahr 378 n. Chr. Daraufhin wurde das Land von denOstgoten besiedelt. Von 433 bis 453 n. Chr. herrschten hier dieHunnen. Im Jahr 454 wurde der spätere OstgotenkönigTheoderich der Große in der Gegend des Neusiedler Sees geboren. Auf die Hunnen folgten von 490 bis 568 dieLangobarden. Von 600 bis 800 wurde das Land von denAwaren beherrscht. Ende des 8. Jahrhunderts besiegte der FrankenkönigKarl der Große die Awaren und das Land wurde als Teil derAwarenmark in dasFränkische Reich eingegliedert. Nach 800 erfolgte die erste deutsche Besiedlung unter Karl dem Großen. Im 9. Jhdt. war es Teil desslawischenPlattensee-Fürstentums und desGroßmährischen Reiches. 907 eroberten dieMagyaren das Land.

Um 1260 besaßen dieGüssinger Grafen 25 Burgen im Gebiet. Auch die ausAragonien inSpanien stammendenMattersdorf-Forchtensteiner Grafen[18] hatten große Besitzungen im heutigen Nord- und Mittelburgenland inne. Zur Zeit derersten Wiener Türkenbelagerung im Jahr 1529 wurden die Ortschaften des Seewinkels verwüstet. Um 1530 wurdenKroaten im heutigen Burgenland angesiedelt. Das seit denTürkenkriegen vorwiegend deutsch besiedelte Gebiet, Teil desKönigreichs Ungarn, war von den ungarischen Königen im Mittelalter an dieHabsburger als Erzherzöge des benachbartenÖsterreich unter der Enns und als Herzöge der ebenfalls angrenzendenSteiermark verpachtet worden. Als Habsburg 1526 die ungarische Königskrone erbte, wurde diese Verpachtung obsolet. 1622 wurdeNikolaus Esterházy mit der Herrschaft Forchtenstein belehnt, 1648 mit Eisenstadt.[19]
Von 1648 bis 1921 befand sich das Gebiet in ungarischer Verwaltung. 1664 hatte das Land unter demTürkenkrieg, 1678 unter demKuruzenkrieg zu leiden. Zur Zeit derzweiten Wiener Türkenbelagerung wurde das nördliche Burgenland abermals schwer getroffen.
Nach demösterreichisch-ungarischen Ausgleich 1867 wurde auch das späterDeutsch-Westungarn genannte Gebiet der in ganz Altungarn einsetzendenMagyarisierung unterzogen, d. h. dem Versuch, die nichtmagyarischen Völker des Königreichs Ungarn, die etwa 50 % der Gesamtbevölkerung ausmachten, sukzessive zu Magyaren (Ungarn) zu machen bzw. sie zu assimilieren. Dem stand das vonWoodrow Wilson am Ausgang des Ersten Weltkrieges für die Völker der Donaumonarchie geforderteSelbstbestimmungsrecht der Völker gegenüber.
Nach demZerfall Österreich-Ungarns 1918 beanspruchte der neu gegründete StaatDeutschösterreich unter anderem den deutschsprachigen Teil Westungarns für sich. In dem zwischen Österreich und den Siegermächten des Ersten Weltkrieges abgeschlossenenVertrag von St. Germain wurde das Gebiet 1919 Österreich zuerkannt; Ungarn musste sich imVertrag von Trianon 1920 dazu verpflichten, es abzutreten. Nach Errichtung der kurzlebigen RepublikLajtabánság unter Führung des FreischärlerbefehlshabersPál Prónay im Oktober 1921 wurde das Gebiet im Folgemonat durch dasösterreichische Bundesheer besetzt und am 5. Dezember 1921 von Ungarn an Österreich offiziell übergeben. Die Haltung der deutschsprachigen Siedler in Westungarn zum Anschluss an Österreich war (eher) aus wirtschaftlichen Gründen uneinheitlich. Nach heftigen Protesten Ungarns wurde fürÖdenburg (ungarischSopron), das alsHauptstadt des neuen Bundeslandes vorgesehen war, und seine Umgebung im Dezember 1921 eineVolksabstimmung durchgeführt, die zum Verbleib Ödenburgs bei Ungarn führte. Bei der Volksabstimmung ergab sich im Gesamtergebnis eine eindeutige Zweidrittelmehrheit für den Verbleib bei Ungarn, da aus dem Landesinneren zahlreiche Wähler hinzugezogen wurden. Die Gemeinden um Ödenburg stimmten für Österreich (blieben aber dennoch bei Ungarn, da das Abstimmungsgebiet nur als eine Einheit gewertet wurde); die Bevölkerungsmehrheit in der Stadt Ödenburg stimmte für einen Verbleib bei Ungarn.

Im Jänner 1923 wurden die GemeindeSchandorf und der OrtLuising (GemeindeHeiligenbrunn), im März schließlich die OrteRattersdorf undLiebing (beide GemeindeMannersdorf) Österreich zugeschlagen. Im Gegenzug wurdenBleigraben undProstrum im März 1923 wieder Ungarn zurückgegeben.[20]
Die Aufnahme des Landes in die Republik Österreich wurde imBundesverfassungsgesetz über die Stellung des Burgenlandes als selbständiges und gleichberechtigtes Land im Bund und über seine vorläufige Einrichtung vom 25. Jänner 1921 geregelt.
Von einigen Befürwortern der Eingliederung in die Republik Österreich wurde die LandesbezeichnungHeinzenland (nach demHianzn-Dialekt, siehe auch die kurzlebigeRepublik Heinzenland) propagiert, der Vorschlag Burgenland setzte sich aber schließlich durch.
Die Übernahme des Burgenlandes in österreichische Verwaltung erfolgte im Herbst 1921. Bis 1925 warBad Sauerbrunn provisorischer Sitz derLandesregierung und -verwaltung; dann wurde die bis dahin relativ unbedeutende KleinstadtEisenstadt (ungarisch:Kismarton) zur Hauptstadt des Burgenlands bestimmt.
Im„Großdeutschen Reich“ nach dem„Anschluss“ Österreichs wurden die Städte Eisenstadt, Rust und die Bezirke Eisenstadt, Mattersburg, Neusiedl am See und Oberpullendorf per 15. Oktober 1938 demReichsgau Niederdonau zugeschlagen, die Bezirke Güssing, Jennersdorf und Oberwart dem Reichsgau Steiermark.[21]

Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges und der Wiedererrichtung der Republik Österreich 1945 (Zweite Republik) entstand auch das Burgenland als Bundesland wieder. Bis 1955 lag es in dersowjetischenBesatzungszone, bis 1989 bestand an seiner Ostgrenze derEiserne Vorhang. Dieser wurde im Juni 1989 in einem symbolischen Akt an der Staatsgrenze inKlingenbach vom österreichischen AußenministerAlois Mock und seinem ungarischen AmtskollegenGyula Horn zerschnitten.
So wie der Rest Österreichs war das Burgenland mit Jahresbeginn 1995 Teil derEuropäischen Union. Nachdem Österreich im Jahr 1997 demSchengenraum beitrat, bildete das gesamte Bundesland mit 397 km die Schengener Außengrenze der EU, bis die NachbarländerUngarn,Slowenien undSlowakei am 21. Dezember 2007 ebenfalls Schengenmitglieder wurden.
Seit dem Jahr 2000 bekommt das BurgenlandEU-Förderungen als Entwicklungshilfe aus deneuropäischen Struktur- und Investitionsfonds.
Um die Grenze zwischen derSteiermark und dem Burgenland, nach menschlichen Eingriffen, wieder entlang des Flusslaufes derLafnitz festzulegen, wurde das Burgenland 2021 auf Kosten der Steiermark um 6000 Quadratmeter größer.[11]
Name
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Der Name „Burgenland“ ist eine Neuschöpfung die wahrscheinlich im Jahr 1919, nach dem Ende desErsten Weltkriegs, entstand. So soll anlässlich der Vorsprache einer deutsch-westungarischen Delegation bei StaatskanzlerKarl Renner am 6. September 1919 derFrauenkirchnerGregor Meidlinger diesen Vorschlag für den künftigen Landesnamen eingebracht haben.[22]
Bis dahin war die Bezeichnung „Deutsch-Westungarn“ für das Gebiet allgemein üblich, eine Änderung schien jedoch zur Absicherung der österreichischen Ansprüche und der Abwehr von Hoheitsansprüchen durch Ungarn geboten. Noch Anfang 1919 wurden von Österreich auch Teile desKomitats Pressburg (slowakischBratislava, ungarischPozsony) für das spätere Burgenland beansprucht. Man schlug daher im Juni zunächst den Namen „Vierburgenland“ vor.[23] Mitte August zeichnete sich aber in den Friedensverhandlungen ab, dass Pressburg an dieTschechoslowakei gehen würde.Karl Renner empfahl von Saint-Germain aus, den Namen auf „Dreiburgenland“ zu ändern. Ab September setzte sich dann die kürzere Bezeichnung „Burgenland“ durch.
Mit dem Inkrafttreten des Bundesverfassungsgesetzes am 25. Jänner 1921 wurde das Burgenland gleichberechtigtes Bundesland, der Name offiziell und in der Folge allgemein gebräuchlich.
Der Name „Burgenland“ erinnert daran, dass das Land aus Teilen von vier altungarischenKomitaten zusammengesetzt ist, die alle „Burg“ im Namen trugen. Kurioserweise liegen alle vier namensgebenden Burgen auf heutigem ungarischen und slowakischen Staatsgebiet:
Bevölkerung
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Am 1. Jänner 2023 wurde mit 301.311 Einwohnern erstmals die Grenze von 300.000 Einwohnern überschritten. Das Burgenland hat weniger Einwohner alsGraz, die zweitgrößte Stadt Österreichs. Es ist das bevölkerungsärmste Bundesland Österreichs, verzeichnet seit derJahrtausendwende jedoch einen Bevölkerungszuwachs. Mit einem prozentualen Bevölkerungszuwachs von 1,3 % hatte das Burgenland nach Wien den größten Zuwachs im Zeitraum von Jänner 2022 bis Jänner 2023.[24] Während im Mittel- und Südburgenland die Einwohnerzahl rückläufig ist bzw. stagniert, nimmt die Einwohnerzahl im Nordburgenland (teils stark) kontinuierlich zu.
Minderheitensprachen
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]
Bei derVolkszählung von 2001 gaben österreichweit 19.374 Menschen an,Burgenland-Kroatisch zu sprechen, wobei 16.245 im Burgenland selbst ansässig sind. Nach Selbsteinschätzung der Volksgruppe selber beträgt ihre Anzahl 40.000. Dazu kamen 4.704Burgenland-Ungarn (Selbsteinschätzung 25.000). Die wirkliche Zahl derBurgenlandroma liegt vermutlich jedoch ebenfalls deutlich höher.[25] 263 gabenRomanes alsUmgangssprache an. Im Jahr 2011 wurde Romanes von derUNESCO alsImmaterielles Kulturerbe eingestuft.
Die verschiedenen Volksgruppen sind alsautochthone Sprachgruppen gesetzlich anerkannt. Die kroatischen und ungarischen Burgenländer sowie dieSinti und Roma haben daher ein Anrecht auf Verwendung ihrer Sprachen im öffentlichen Schriftverkehr. Aufgrund eines Beschlusses des Ministerrates vom 23. Mai 2000 wurden in Orten bzw. Ortsteilen[26] mit einem Anteil von mindestens 25 % zweisprachiger Bevölkerung (bei der Volkszählung 1991) Ortstafeln mit zweisprachigen Aufschriften deutsch/kroatisch (47 Orte) bzw. deutsch/ungarisch (4 Orte) aufgestellt. Deren Existenz sowie die hohe 25-Prozent-Grenze werden im Burgenland heutzutage nicht mehr kontrovers diskutiert – in den 1970ern gab es hierüber noch heftige Debatten, doch die Diskussionen um zweisprachige Ortstafeln führten nie auf eine Eskalationsstufe, wie sie beimOrtstafelstreit inKärnten erreicht wurde.
Sprachen im Burgenland(15. Mai 2001)[25] | |
---|---|
Sprache | Anteil |
Deutsch | 90,7 % |
Burgenland-Kroatisch | 06,1 % |
Ungarisch | 01,8 % |
Kroatisch | 00,4 % |
Romanes | 00,1 % |
Slowakisch | <0,1 % |
Sonstige | 00,9 % |
Bevölkerungsentwicklung
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Da das Burgenland wirtschaftlich rückständig war und größtenteils nur landwirtschaftlich genutzt wurde,wanderten schon ab Mitte des 19. Jahrhunderts viele Burgenländer in umliegende Großstädte und nach Amerika aus, so dassWien undChicago heute die Städte mit der größten „burgenländischen“ Bevölkerung sind.
Große Migrationswellen gab es in derZwischenkriegszeit und nach Ende desZweiten Weltkriegs. So verließen allein von 1919 bis 1923 mehr als 13.000 Menschen das Burgenland. Beliebte Ziele der Auswanderer waren damals die US-BundesstaatenPennsylvania,New York undIllinois, wo sich bereits in der Vorkriegszeit viele Burgenländer angesiedelt hatten.[27]
Laut Schätzungen derBurgenländischen Gemeinschaft, eine 1956 erschaffene Interessensvertretung von Burgenländern im Ausland, leben auf demamerikanischen Kontinent rund 160.000 Menschen mit burgenländischen Wurzeln. Zirka 80 Prozent davon sind in denUSA wohnhaft, insbesondere in den StädtenChicago (28 Prozent) undNew York (25 Prozent).[28] Weitere Länder, in denen burgenländische Auswanderer und deren Nachkommen zu finden sind, sindKanada,Argentinien undBrasilien.[29]
In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts wuchs die burgenländische Bevölkerung kontinuierlich an und kam trotz der hohen Auswanderungswelle in der Zwischenkriegszeit auf einen Höchststand von mehr als 299.000 Einwohnern im Jahr 1934. Zum Zeitpunkt desAnschlusses waren rund zwei Drittel der Gesamtbevölkerung imAgrarsektor beschäftigt. Insbesondere in den Bezirken im Landessüden arbeiteten oft mehr als 80 % der Menschen in der Land- und Forstwirtschaft.[30]
Vor derNS-Zeit hatte das Burgenland neben seinen ungarischen und kroatischen Volksgruppen eine hohe Anzahl anRoma und Sinti. Laut einer Volkszählung, die im Jahr 1934 durchgeführt wurde lebten insgesamt 6.452 Roma im Burgenland. Mehr als die Hälfte aller burgenländischen Roma fielen den Naziverbrechen zum Opfer.[31] Volkszählungen nach dem Zweiten Weltkrieg ergaben nun mehr rund 870 Roma, die weiterhin im Burgenland wohnhaft waren. Während imBezirk Oberwart, eines der größten Roma-Siedlungsgebiete, in den 1930er Jahren noch zwischen 3.500 bis 4.000 Roma wohnten, überlebten nur 200 davon denHolocaust und kehrten in ihre Heimat zurück.[32]

Nach Wien und Niederösterreich hatte das Burgenland vor der Machtübernahme der Nationalsozialisten die drittgrößte jüdische Bevölkerung Österreichs. Mehr als 3.000Juden lebten 1938 im Burgenland. Nachantisemitischen Ausschreitungen und der Zerstörung von jüdischen Geschäften sowie Wohnhäusern in der Nacht vom 11. auf den 12. März 1938 flohen ein Großteil der Juden nach Wien, wo sie von der dortigen Kultusgemeinde betreut wurden. Die Vertreibung durch dieGestapo ergab, dass Anfang 1939 nur mehr 12 Juden im Burgenland verblieben sind. In Wien warteten die geflüchteten burgenländischen Juden vergebens auf Ausreisemöglichkeiten, insbesondere nachPalästina. Die Mehrheit davon wurde nach Osten deportiert und inVernichtungslagern ermordet.[33]

Nach demZweiten Weltkrieg verzeichnete das Burgenland jahrzehntelang einen Bevölkerungsverlust. Das Land bot wirtschaftlich kaum Alternativen, viele Ortschaften versorgten sich fast ausschließlich selbst und eine moderne Infrastruktur fehlte vielerorts noch. Zusätzlich besaß das Burgenland keine Großstadt, womit erneut eine hohe Abwanderung erfolgte. Die Lage direkt amEisernen Vorhang, der undurchlässigen österreichisch-ungarischen Grenze während desKalten Krieges, war ein Hindernis für die wirtschaftliche Entwicklung des Burgenlandes und verstärkte die Abwanderung noch. Erst nach der Grenzöffnung 1989/90 konnte das Burgenland von der Grenzlage und der neuen wirtschaftlichen Verflechtung Österreichs mit seinen östlichen Nachbarn profitieren und verzeichnet seither einen Bevölkerungsanstieg.

Religion
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Obwohl die Mehrheit der Burgenländer wie im übrigenÖsterreich vorwiegendrömisch-katholisch ist, gibt es hier mit 14 % einen relativ hohen Anteil anProtestanten, die in den 29 Pfarrgemeinden derSuperintendentur A. B. Burgenland und in derevangelischen Kirchengemeinde H.B. Oberwart organisiert sind. Rund 30.000 Burgenländer bilden den höchsten Anteil an evangelischen Christen in Österreich.[34] Diese große Anzahl ist historisch bedingt auf die Zugehörigkeit zuUngarn und die damit verbundene relative Religionsfreiheit im 17. Jahrhundert zurückzuführen. Als die Habsburger dieGegenreformation in den österreichischen Erbländern mit aller Konsequenz durchführten, emigrierten viele Protestanten ins nahegelegene Deutsch-Westungarn, wo tolerantere Religionsgesetze galten.
Es gab früher eine große und bedeutendejüdische Kultur, vor allem in den sogenannten „Siebengemeinden“ (Eisenstadt, Mattersburg, Kittsee, Frauenkirchen, Kobersdorf, Lackenbach und Deutschkreutz) mit hohem Anteil jüdischer Bevölkerung. InLackenbach waren im Jahr 1869 62 % der Bevölkerung jüdischen Glaubens; die größte jüdische Gemeinde Burgenlands war jedoch diejenige inMattersburg. Bis Ende des 19. Jahrhunderts stellten Juden hier mehr als ein Drittel der Einwohner. 1938 wurden sämtliche Juden aus dem Burgenland vertrieben oder ermordet, es erinnert nur noch sehr wenig an das einstige jüdische Leben im Burgenland.
DerLandespatron des Burgenlands ist derheilige Martin von Tours.
Politik
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Burgenländischer Landtag
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Der Landtag wählt die Mitglieder der Landesregierung (vgl. Artikel 53 Verfassung des Burgenlandes). Präsidentin des Landtages istAstrid Eisenkopf (SPÖ).
Landesregierung
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Das stark ländlich geprägte Burgenland wurde bis 1964 von Landeshauptleuten derÖVP regiert, seitdem gehörten alle derSPÖ an. Den Sozialdemokraten kam der Strukturwandel zugute, der sich in einem starken Rückgang der Erwerbstätigen in derLandwirtschaft und in einer hohen Zahl von Berufspendlern nach Wien und Graz niederschlug. Die Partei verfügt durch ihre jahrzehntelange Dominanz über ein dichtes Netz politischer Strukturen bis auf die unterste politische Ebene. Zumal große städtische Zentren fehlen, liegen die Wahlergebnisse vonNeos undGrünen deutlich unter dem Bundesdurchschnitt, auch dieFPÖ erzielt schlechtere Ergebnisse.
DerProporz wurde im Jahr 2015 abgeschafft. Von 2015 bis 2020 regierte eine Koalition aus derSPÖ und derFPÖ. Bei derLandtagswahl im Burgenland 2020 bekam die SPÖ die absolute Mehrheit. Dies war die ersteAlleinregierung im Burgenland seit 1945.[35][36] Die Landesregierung des Burgenlandes mit dem Sitz imLandhaus besteht nach derLandtagswahl 2020 aus fünf Mitgliedern derSPÖ. 2025 wurde die absolute Mehrheit bei der Landtagswahl verloren und eine Koalition mit denGrünen gebildet.[37]
Der Landeshauptmann ist seit 2019Hans Peter Doskozil (SPÖ).
Mitglieder der Landesregierung Doskozil III (seit Februar 2025)
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Landeshauptleute des Burgenlandes seit 1921
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten](Quelle:[38])
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- Robert Davy (1921–1922, parteilos)
- Alfred Rausnitz (1922–1923, parteilos)
- Alfred Walheim (1923–1924,GDVP,Landbund)
- Josef Rauhofer (1924–1928,CS)
- Johann Thullner (1929–1930, CS)
- Anton Schreiner (1930–1931, CS)
- Alfred Walheim (1931–1934, CS)
- Hans Sylvester (1934–1938,VF)
- Tobias Portschy (1938, NSDAP)
- Ludwig Leser (1945–1946, SPÖ)
- Lorenz Karall (1946–1956, ÖVP)
- Johann Wagner (1956–1961, ÖVP)
- Josef Lentsch (1961–1964, ÖVP)
- Hans Bögl (1964–1966, SPÖ)
- Theodor Kery (1966–1987, SPÖ)
- Johann Sipötz (1987–1991, SPÖ)
- Karl Stix (1991–2000, SPÖ)
- Hans Niessl (2000–2019, SPÖ)
- Hans Peter Doskozil (seit 2019, SPÖ)[39]
Gemeinderatswahlen
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Bei denGemeinderatswahlen 2017 ging die SPÖ trotz leichter Verluste als stärkste Partei hervor (44,4 %). Die ÖVP (41,9 %) konnte jedoch einige Bürgermeister hinzugewinnen und stellte seit der Wahl gleich viele Bürgermeister wie die SPÖ (jeweils 74).
Bei denGemeinderatswahlen 2022 hat die SPÖ etwas hinzugewonnen (48,8 %) und stellt seitdem 95 Bürgermeister. Die ÖVP hat an Stärke verloren (39,9 %) und stellt seitdem 71 Bürgermeister.[40]
Wappen
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]
Beschreibung: In Gold ein roter natürlich auf einem schwarzen Berg sitzender nach links blickender goldgekrönter rotgezungter undgoldbewehrterAdler mit ausgebreiteten Schwingen und über denSachsen schwebenden schwarzenTatzenkreuzen. Auf der Brust ein Schild dreimal gespalten in Rot und weißemHermelin.
E-Government
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Die Online-PlattformE-Government Burgenland stellt Online-Formulare und Druckformulare für Bürger und Unternehmen bereit, mit denen zeit- und ortsunabhängig Eingaben an das Land Burgenland, seine Behörden und Dienststellen gerichtet werden können. Das Formularservice Burgenland stellt somit eine zentrale Zugangsmöglichkeit zu Formularen aus den vielfältigsten Lebensbereichen wie Arbeit, Bauen und Wohnen, Gesundheit usw. zur Verfügung. Dabei werden Formularlösungen des österreichischen IT-Dienstleistersaforms verwendet.[41]
Wirtschaft und Infrastruktur
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Verkehr
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Straßennetz
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Siehe auch:Straße im Burgenland
Es führen insgesamt drei Autobahnen teilweise durch das Burgenland: dieA2 (Südautobahn) vonPinkafeld bisMarkt Allhau, dieA3 (Südostautobahn) vom Knoten Eisenstadt bis ins Leithagebirge, dieA4 (Ostautobahn) bis zur Staatsgrenze nachNickelsdorf. Ebenso vorhanden sind die SchnellstraßenS4 (Mattersburger Schnellstraße), dieS31 (Burgenland-Schnellstraße) und dieB50 (Burgenland-Straße).
Mit 67Pkw pro 100 Einwohner (Stand 2021) hat das Burgenland österreichweit die höchste Pkw-Dichte.[42]
Bahn
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Siehe auch:Bahnstrecke im Burgenland

Aufgrund der langen Zugehörigkeit zuUngarn war zu Beginn der1. Republik das burgenländische Verkehrsnetz stark auf die ungarischen Zentren (Ödenburg,Preßburg,Steinamanger undWieselburg) aufgebaut, so gab es zwar eine gut erschlossene Ost-West-Verbindung, jedoch kaum vorhandene Wege von Nord nach Süd. Durch mangelhafte Straßenzustände war insbesondere das Eisenbahnnetz in der Nachkriegszeit von großer Bedeutung.[42]
Durch das Burgenland führen heute unter anderem dieRaaberbahn, diePannoniabahn, dieNeusiedler Seebahn sowie die teilweise stillgelegtePinkatalbahn, welche unter anderem von der ehemaligenSüdburgenländischen Regionalbahn befahren wurde.
Mit einerSchmalspurbahn zumNeusiedler See besaß Burgenlands zweitgrößte StadtNeusiedl am See von 1928 bis 1939 eine eigene, nicht elektrifizierte,Straßenbahnlinie.

Im Burgenland gibt es einige Regionalbuslinien (überwiegendÖBB-Postbusse sowie Busse vonSüdburg), welche zumVerkehrsverbund Ost-Region (VOR) gehören. 2021 wurden zudem dieVerkehrsbetriebe Burgenland gegründet, um dieÖPNV-Infrastruktur imSüdburgenland zu verbessern.[43]
Seit Dezember 2016 gibt es in der Landeshauptstadt Eisenstadt die dreiStadtbuslinienGeorg (Linie 1),Vitus (Linie 2) undMartin (Linie 3). Im Dezember 2018 wurde die LinieFanny (Linie 4) in Betrieb genommen. Die Linien 1, 2 und 3 verkehren im Halbstundentakt, die Linie 4 stündlich. An Sonntagen fährt keine der Linien.[44] Von Dezember 2006 bis Juni 2014 hatte Neusiedl am See zudem eine Stadtbuslinie, die unter dem Namen ne’mo (neusiedl mobil) betrieben wurde.
Radwege
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Siehe auch:Radweg im Burgenland
Im Burgenland gibt es rund 3300 km gekennzeichnete und weitestgehend asphaltierte Radwanderwege. Mit demJubiläumsradweg (ca. 310 km) kann man entlang von größtenteils lokalen, kürzeren Radwegen vonKittsee im Norden das gesamte Bundesland entlang nachKalch im Süden gelangen. Zusätzlich gibt es regional im Norden denNeusiedler-See-Radweg (B10), der mit 123 km um den gesamten Steppensee führt und dabei auch rund 41 km auf ungarischer Seite liegt. Im Mittelburgenland dagegen gibt es mit dem Sonnenland-Radweg (rund 162 km) eine Route, die durch dasRosaliengebirge verläuft, dieBurg Lockenhaus und dieSynagoge Kobersdorf sind einige Sehenswürdigkeiten der Strecke.[45] Im Südburgenland wurde die Paradiesroute mit rund 260 km erschaffen, die drei Naturparks inkludiert und sich eignet, um die Weinberge der Region zu erkunden.[46]
Wirtschaft
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Mangels Alternativen war das Land lange von der Landwirtschaft geprägt. Als wirtschaftlich unterentwickeltes Bundesland Österreichs wurde das Burgenland 1995 zur Gänze zumZiel-1-Gebiet derEuropäischen Union erklärt. Diese Förderungen liefen in einer „Phasing Out“ Phase bis 2013 weiter. In den zehn Jahren hat sich das Burgenland wirtschaftlich weiter entwickelt. Im Vergleich mit demBruttoinlandsprodukt derEuropäischen Union ausgedrückt alsKaufkraftstandard (KKS) erreicht die Region einen Index von 89 (EU-28: 100, Österreich: 129) (2014).[47] Nach wie vor herrscht ein Nord-Süd-Gefälle in der Wirtschaftskraft. Diese Disparitäten können nur sehr langsam abgebaut werden. Rund 23.000 Burgenländer pendeln je nach Entfernung als Tages- oder Wochenpendler zur Arbeit nachWien.Im Jahr 2017 lag derMotorisierungsgrad (Personenkraftwagen pro 1000 Einwohner) bei 659.[48]
Das Burgenland ist insbesondere für seinen Wein bekannt und dieser bildet einen wichtigen Wirtschaftssektor. HinterNiederösterreich ist es die zweitgrößte Weinbauregion Österreichs. 11.284Hektar werden (Stand: 30. November 2022) imburgenländischen Weinbau bewirtschaftet.[49] Die größte Anbaufläche bildet sich um den Neusiedler See.
Untergliedert gibt es im Burgenland insgesamt fünf Weinbauregionen:
- Neusiedlersee (7098 ha)
- Leithaberg (3097 ha)
- Rosalia (297 ha)
- Mittelburgenland (1896 ha)
- Eisenberg (515 ha)

Während im östlichen SeewinkelSüßweine wieChardonnay undWelschriesling vorrangig produziert werden, gibt es imBezirk Mattersburg in den Tälern desRosaliengebirges optimale Bedingungen fürBlaufränkisch undZweigelt. In den Ausläufern desÖdenburger Gebirges wird ebensoBlaufränkisch angebaut (Blaufränkischland).[50] Im Südburgenland werdenWelschriesling,Grüner Veltliner undWeißburgunder vor allem umRechnitz und umMoschendorf kultiviert.
Eine einzigartige Weinsorte in der österreichischen Weinlandschaft ist der WeißweinRuster Ausbruch, der ausschließlich inRust erzeugt werden kann. Eine weitere spezielle Weinsorte ist der südburgenländischeUhudler, ein Direktträgerwein der RebsortenConcord,Delaware,Elvira undIsabella. Typisch für den Uhudler ist sein Geschmack nach Waldbeeren, sowie die charakteristische herbe, säurebetonte Note. Der Uhudler wird vorwiegend in den BezirkenGüssing undJennersdorf erzeugt.
Zusätzlich findet man im Burgenland entlang der Weinbauregionen vieleBuschenschenken (Heurigen), wo eineBrettljause mit den heimischen Weinen konsumiert werden kann.
Im Burgenland gibt es eine hohe Anzahl anMineral- undThermalquellen. Bekannte Mineralwassermarken sindRömerquelle,Waldquelle,Juvina und ehemalsGüssinger (Vitaquelle).
Wichtige Wirtschaftsstandorte sind neben der LandeshauptstadtEisenstadt dieBusinessparks Burgenland:Kittsee,Parndorf/Neusiedl am See,Hornstein undHeiligenkreuz sind bereits bestehende Betriebsansiedlungen,Oberpullendorf/Steinberg-Dörfl undRudersdorf/Deutsch-Kaltenbrunn sind in Planung bzw. in Bau.[51]
Burgenländische Leitbetriebe sind unter anderemUnger Stahlbau,Melecs,Leier International undBecom Electronics.
Das Burgenland ist europäischer Vorreiter im Bereich derWindenergie. Im Jahr 2000 kamen zirka drei Prozent des im Land produzierten Stroms ausWindkraftanlagen, im Jahr 2011 war es bereits die Hälfte. 2013 war das Land stromautark, da rechnerisch mehr als 100 Prozent des genutzten Stromes im Land aus erneuerbaren Energien erzeugt wurden.[52] Es wurden auch mehrere großeWindparks gebaut: DerWindpark Andau/Halbturn beispielsweise hat 79 Windkraftanlagen des TypsEnercon E-101 und eineinstallierte Leistung von 237 MW. Er war bei der Fertigstellung der größte Windpark Mitteleuropas.[53]
Im ganzen Bundesland sind verschiedenste Banken mit vielen Filialen aktiv. Die größten, hier agierenden Kreditinistute sind dieRaiffeisenlandesbank Burgenland, dieSparkasse Hainburg-Bruck-Neusiedl, dieErste Bank und dieBank Burgenland.[54]
Ein weiterer wichtiger Wirtschaftsfaktor ist der Sommertourismus.
Tourismus
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]
Zugpferde des Tourismus im Burgenland sind derNeusiedler See, dieThermenSt. Martins Therme & Lodge,Lutzmannsburg,Stegersbach und der KurortBad Tatzmannsdorf. Aber auch viele Radwege, über 300 Sonnentage im Jahr[55] und der Wein, der nahezu im gesamten Burgenland angebaut wird locken viele Menschen an. In den Jahren 2019 und 2023 konnten mit mehr als 3,1 Millionen Nächtigungen historische Höchstwerte verzeichnet werden.[56] Das Burgenland wird überwiegend von österreichischen Touristen besucht, stärkste Reisegruppe aus dem Ausland sind Deutsche. 2023 fielen 404.507 Übernachtungen auf deutsche Urlauber zurück.[57] Die durchschnittliche Aufenthaltsdauer der Gäste beträgt 2,7 Tage. Die nächtigungsstärksten Gemeinden sindPodersdorf am See und Bad Tatzmannsdorf.[58]
Bei kulturellen Großveranstaltungen sind in erster Linie dieSeefestspiele Mörbisch und dieOpernfestspiele im Steinbruch in Sankt Margarethen zu nennen. Jährliche Aufführungen von bekanntenOperetten,Theaterstücken oderMusicals führen zu 100.000 bis 145.000 Besuchern inMörbisch undSt. Margarethen.[59]
NaheParndorf befinden sich zwei Designer-Outlets (darunter Mitteleuropas größtes Outlet und größter, privater Arbeitgeber des Burgenlandes)[60], mit über 230 Geschäften und Lokalen, welche jährlich über sechs Millionen Gäste anziehen, die für Einkaufstouren nicht nur aus dem nahen Wien, sondern aus ganz Osteuropa und teilweise sogar aus anderen Kontinenten anreisen.[61] Da viele Kunden es nicht schaffen, das ganze Outlet an einem Tag zu bewältigen, hat 2009 ein Hotel (Burgenlands höchstes Hochhaus) am Gelände eröffnet.[62]

Ein weiterer Touristenmagnet ist derFamilypark Neusiedlersee (ehemalsMärchenwald), der größteFreizeitpark Österreichs, der jährlich mehr als 600.000 Gäste anlockt.[63]
Mangels Skigebieten und einen immer seltener zugefrorenen Neusiedler See (größter Natureislaufplatz Mitteleuropas) gibt es im Burgenland kaum Wintertourismus.
Öffentliche Einrichtungen
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Oberste Dienststelle derPolizei ist dieLandespolizeidirektion mit Sitz in Eisenstadt. In jedem Bezirk außer Rust besteht ein Bezirkspolizeikommando, dem die einzelnen Polizeiinspektionen unterstehen. 2016 wurden, als Pilotversuch in einigen Gemeinden, dieSicherheitspartner gegründet, um das Sicherheitsgefühl zu heben und notfalls die Polizei zu alarmieren.[64]
Für denBrandschutz und die allgemeine Hilfe waren 2011 insgesamt 319 Freiwillige Feuerwehren und 7 Betriebsfeuerwehren verantwortlich, die im burgenländischenLandesfeuerwehrverband organisiert sind. Berufsfeuerwehren gibt es im Burgenland keine.[65] Für die Ausbildung der rund 15.000 Feuerwehrmitglieder besteht in Eisenstadt die verbandseigeneLandesfeuerwehrschule.
Den Rettungsdienst führt im Burgenland hauptsächlich dasRote Kreuz durch. Auch derSamariter-Bund unterhält eine Gruppe mit Stützpunkten.
Die Koordination der Blaulichtorganisationen wird im gesamten Bundesland von derLSZ Burgenland (Landessicherheitszentrale) mit dem Sitz imLandhaus Eisenstadt durchgeführt. Auch die Sturmwarnungen für denNeusiedler See werden hier ausgelöst.[66]
Hochschulen
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]DieFachhochschule Burgenland hat zwei Standorte: Der Standort im Norden (Eisenstadt) spezialisiert sich auf Informationstechnologie,Soziale Arbeit und Wirtschaft, der im Süden (Pinkafeld) auf Energie- undUmweltmanagement sowie Gesundheit. Studierende im Burgenland haben keineStudiengebühren zu bezahlen.
Neben derPädagogischen Hochschule Burgenland und demJoseph-Haydn-Konservatorium des Landes Burgenland (beide in Eisenstadt), gab es bis 2014 dieEuropean Peace University inStadtschlaining.
Kultur und Sehenswürdigkeiten
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Kunst
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]
MitFranz Liszt (* 22. Oktober 1811,Raiding; † 31. Juli 1886,Bayreuth) undJoseph Haydn (* 31. März 1732,Rohrau; † 31. Mai 1809,Wien) haben zwei bedeutendeklassische Komponisten und Musiker einen engen Bezug zum Gebiet des heutigen Burgenlandes.[67]
- Wander Bertoni (1925–2019), Bildhauer. Er lebte seit 1965 inWinden am See, wo er ein Freilichtmuseum errichtet hat.
- Anton Lehmden (1929–2018), Maler und Druckgrafiker (Wiener Schule des Phantastischen Realismus). Er lebte seit Ende der 1960er imSchloss Deutschkreutz, wo er eine Gemäldeausstellung installierte.

Kultur
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Kulturelle Angebote bestehen vor allem im Sommer, mit dem 1981 vonGidon Kremer gegründetemKammermusikfest Lockenhaus (künstlerischer Leiter seit 2012 istNicolas Altstaedt) in derPfarrkirche undBurg in derGemeinde Lockenhaus, denSeefestspielen Mörbisch auf der Seebühne amNeusiedler See, den Opernfestspielen imRömersteinbruch St. Margarethen, denSchloss-Spielen Kobersdorf, denBurgspielen Güssing,Musical Güssing, Kultursommer Güssing, Festivalsommer Jennersdorf oder demEuropa-Symposium Kaisersteinbruch mit denKaisersteinbrucher Konzerten.
Der Hof desSchlosses Tabor, mit zweigeschoßigenArkaden, wird im Sommer für die Aufführung einer Oper und für zahlreiche weitere Veranstaltungen genutzt.[68]
Durch die vielen Minderheiten ist das Volksbrauchtum im Burgenland besonders vielfältig. Es werden nämlich auch von den Minderheiten kulturelle Veranstaltungen wie kroatische oder ungarischeHeimatabende abgehalten. MitRomano Rath aus Oberwart gibt es im Burgenland auch eine bekannteRoma-Band.
Mit der deutschen StadtBayreuth wurde 1990 eine Kulturpartnerschaft geschlossen.[69] Der im burgenländischenRaiding geborene MusikerFranz Liszt war der Schwiegervater des KomponistenRichard Wagner aus dessen zweiter Ehe mitCosima. In Bayreuth, wo Wagner seinFestspielhaus errichten ließ, war Liszt mehrfach Gast und starb dort im Jahr 1886. Sein Grab befindet sich auf dem BayreutherStadtfriedhof.
Die zentrale Anlaufstelle für Kultur in Eisenstadt ist dasKultur-Kongress-Zentrum-Eisenstadt am Franz-Schubert-Platz.
Veranstaltungen
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]InWiesen finden jährlich von Juni bis September mehrere Festivals statt, bei denen unter anderem Rock, Reggae, Jazz oder elektronische Musik im Vordergrund stehen. Darüber hinaus gibt es zahlreiche Konzerte mit Weltstars verschiedener Genres. Seit 2016 finden auch Jazz- und Rockfestivals in Eisenstadt[70] statt.
InNickelsdorf zieht außerdem Österreichs größtes Rockmusik-Festival, dasNova Rock, jedes Jahr im Juni bis zu 160.000 Gäste aus dem In- und Ausland an. Auch in Nickelsdorf findet das Jazz-FestivalKonfrontationen seit 1980 jedes Jahr im Juli statt; neben den Konzerten werden auch Filmvorführungen, Kunstausstellungen, Theaterstücke und Lesungen geboten. Ein weiteres kleines Festival, das aber dennoch regelmäßig namhafte Musiker und Bands ins Burgenland bringt, ist dasPicture on inBildein. Mit derCselley Mühle inOslip verfügt das Burgenland außerdem über ein überregional bedeutendes Aktions- und Kulturzentrum, in dem regelmäßig Konzerte oder Vorstellungen von Kabarettisten stattfinden.
Das Forum „Gewaltfreies Burgenland“ veranstaltet regelmäßig den Literaturwettbewerb „Goldenes Kleeblatt“.
Sehenswürdigkeiten
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Schlösser
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]- Schloss Esterházy: Das Barockschloss ist seit dem 17. Jahrhundert im Besitz der AdelsfamilieEsterházy; Wahrzeichen der Landeshauptstadt
- Schloss Halbturn:Johann Lucas von Hildebrandt errichtete den Barockbau Anfang des 18. Jahrhunderts und das Schloss diente als Jagd- und Sommerresidenz für die Kaiserfamilie. Heute ist das Schloss gemeinsam mit seinem Schlosspark Austragungsort von Veranstaltungen.
- Neues Schloss Kittsee: Das Schloss wurde Anfang des 17. Jahrhunderts als Meierhof erbaut, danach von Johann Listy vergrößert und schließlich zwischen 1730 und 1740 im Auftrag von FürstPaul Anton Esterházy im Barockstil umgebaut.
- Schloss Kobersdorf: An der Stelle einer ehemaligen Wasserburg erbaute Franz Graf Kery im 17. Jahrhundert einenSpätrenaissancetrakt. Seit 1972 finden dort dieSchlossspiele Kobersdorf statt.
- Schloss Rotenturm: Als Herrschaftssitz der GrafenfamilieErdődy in den 1860er Jahren erbaut, hatte Schloss Rotenturm nach 1924 wechselnde Eigentümer und wurde dem Zerfall überlassen. Seit 2008 ist das Schloss in Privatbesitz und wurde seitdem von Grund auf saniert. Die Festsäle werden für diverse Veranstaltungen genutzt und die Kapelle innerhalb des Schlosses kann für Trauungszeremonien beansprucht werden.
- Schloss Esterházy in Eisenstadt
- Schloss Halbturn
- Schloss Rotenturm
Burgen
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]- Burg Forchtenstein: Derspätmittelalterliche Bau war ehemaliger Sitz der Herren von Forchtenstein. 1450 starb das Adelsgeschlecht mangels männlicher Nachfahren aus und die Burg kam 170 Jahre lang in den Besitz derHabsburger.Nikolaus Esterházy erhielt die Burg 1622 von KaiserFerdinand II. und begann mit dem Ausbau der inzwischen baufälligen Burg zu einerFestung.
- Burg Lockenhaus: DieHöhenburg aus dem 13. Jahrhundert befindet sich imGünser Gebirge auf einem Felsriegel amGünsbach. 1968 erwarbenPaul Anton Keller und seine Frau die Burganlage und renovierten die in mangelhaften Zustand befindliche Burg.
- Burg Schlaining: DieFriedensburg aus dem 13. Jahrhundert ist nach umfassenden Renovierungsarbeiten Heimat des Friedensinstitutes und vielseitigen Ausstellungen.
- Burg Güssing: Mit ihrem Bau im Jahr 1157 ist sie die älteste Burganlage des Burgenlandes und seit 1524 im Besitz der FamilieBatthyány. 1459 erlangte die Burg historische Bedeutung, als sich dort unzufriedeneMagnaten versammelten undKaiserFriedrich III. zumKönig von Ungarn wählten.
- Burg Bernstein: Die höchstgelegene Burg des Burgenlandes ist seit 1892 im Besitz derAlmásy und wird heute als Hotel und Restaurant geführt.
- Burgruine Landsee: Die ehemalige Festung lag nur wenige hundert Meter östlich der Grenze zwischen den österreichischen Gebieten desHeiligen römischen Reichs und demKönigreich Ungarn. Die Burgruine ist ein beliebtes Ausflugsziel inmitten desNaturparks Landseer Berge.
- Burg Forchtenstein
- Burg Güssing
- Burg Schlaining
Klöster und Kirchen
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]- Bergkirche: auch „Haydnkirche“ genannt; Im 17. Jahrhundert als Wallfahrtskirche geplant, erfolgt die Fertigstellung nach jahrzehntelanger Bauunterbrechung erst 1803. Seit 1932 befindet sich in der Bergkirche der Sarg des KomponistenJoseph Haydn (1732–1809).
- Dom St. Martin: Seit 1960 ist die ehemalige Stadtpfarrkirche die Kathedrale derDiözese Eisenstadt.
- Basilika Frauenkirchen: Nach weitläufiger Zerstörung aufgrund derzweiten Wiener Türkenbelagerung (1683) wurde diebarocke Wallfahrtskirche von Grund auf neu errichtet und 1990 durch PapstJohannes Paul II. zurBasilica minor erhoben.
- Basilika Maria Loretto: Nachdem die Anlage im Jahr 1683 durch dieTürken weitestgehend zerstört worden war, wurde die Kirche durch FürstPaul Esterházy wiederaufgebaut und im Jahre 1707 erneutkonsekriert.
- Pfarrkirche Mariasdorf: Die Pfarre wurde im Mittelalter gegründet. Derspätgotische Kirchenbau wurde in zwei Bauphasen, um 1400 und im vierten Viertel des 15. Jahrhunderts errichtet.
- Bergkirche Eisenstadt
- Dom St. Martin in Eisenstadt
- Basilika zu Mariä Geburt inFrauenkirchen
Weitere Sehenswürdigkeiten
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]- Neusiedler See/Seewinkel: Der größte See Österreichs und die Gebiete östlich davon (Seewinkel) machen eine Mehrheit der Tourismuszahlen im Burgenland aus und ist insbesondere durch die geografische Nähe zuWien ein beliebter Badeort – der See wird dementsprechend oft alsMeer der Wiener bezeichnet. Seit 2001 gehört das Gebiet zumUNESCO-Welterbe.
- Leuchtturm Podersdorf: Der Leuchtturm befindet sich am kleinen Hafen vonPodersdorf am See. Der ca. zwölf Meter hohe Turm wurde als Orientierungspunkt sowie für Sturmwarnungen für Wassersportler errichtet, ist aber auch ein beliebtes Fotomotiv.
- Freistadt Rust: Mit ihrer historischen Altstadt und großemStorchenaufkommen (mehr als 30 Storchennester) gehört die Freistadt gemeinsam mit dem Neusiedler See zum UNESCO-Weltkulturerbe.
- Geschriebenstein: Mit 884 Metern ist der Geschriebenstein der höchste Berg des Burgenlandes undWestungarns sowie der östlichste Ausläufer derAlpen. In Rechnitz wurde 1913 einAussichtsturm aus Stein erbaut, welcher heute direkt an der Staatsgrenze Österreich – Ungarn steht. Der Eingang zum Aussichtspunkt befindet sich auf der österreichischen Seite.
- Kellerviertel Heiligenbrunn: ein Ensemble aus mehr als 100 historischen, oftmals noch mit Stroh gedecktenWeinkellerbauten aus dem 17. und 18. Jahrhundert. Das Kellerviertel ist Teil desNaturparks Weinidylle.
- Freilichtmuseum Gerersdorf: ein im Jahr 1976 privat gegründetesFreilichtmuseum mit großteils strohgedeckten Wohn- und Wirtschaftsgebäuden, Gebrauchsgegenständen und bäuerlichen Gerätschaften aus dem 18. bis frühen 20. Jahrhundert
- Leuchtturm Podersdorf am Neusiedler See
- Freistadt Rust
- Kellerviertel Heiligenbrunn
Küche
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Die Küche des Burgenlandes ist aufgrund der ehemaligen Zugehörigkeit zumKönigreich Ungarn bis heute stark von derungarischen Küche beeinflusst. Ebenso gibt es kulinarische Verbindungen zur kroatischen und slowakischen Küche. Durch den deutschen Zuzug von Bauern ausBayern und alemannischen Gebieten im 11. Jahrhundert (sieheHeanzenland) entstand eine Vorliebe für Suppen und Krautgerichte.
Häufige Zutaten in der burgenländischen Küche sind Fisch, Huhn und Gans, fernerKrautroulade, Krautsuppe,Fischsuppe,Gefüllte Paprika,Letscho,Gulasch,Grenadiermarsch, Bohnen- und Krautstrudel.[71] Weitere Spezialitäten, die das Burgenland mit Ungarn gemein hat, sind dieGrammelpogatscherl undSchomlauer Nockerl. Das Fleisch des sogenanntenZickentaler-Moorochsen gilt als Spezialität desSüdburgenlandes.
Oft mit dem Burgenland in Verbindung gebracht ist dieEsterházytorte oder -schnitte. Das Cremegebäck wurde jedoch in Budapest kreiert und dem damaligen k.u.k AußenministerPaul III. Anton, Fürst Esterházy de Galantha gewidmet. Die Esterházytorte zählt heute zu den beliebtestenMehlspeisen im Burgenland.
Da derHl. Martin Schutzpatron des Burgenlandes ist, ist insbesondere der Verzehr von Gänsen am Martinstag gebräuchlich.
- Esterházytorte
- Grammelpogatscherl
- Martinigansl wird traditionell am 11. November (Martinstag) gegessen.
Flora und Fauna
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Nationalpark Neusiedler See–Seewinkel
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Mit demNationalpark Neusiedler See–Seewinkel liegt im Burgenland einer von Österreichs insgesamt sechsNationalparks. Der mit Ungarn grenzüberschreitende Nationalpark wurde 1993 gegründet und hat eine Gesamtfläche von etwa 300 km², davon befindet sich rund 100 km² auf österreichischem Staatsgebiet. Seit 2001 gehört der Nationalpark zumUNESCO-Weltkulturerbe.
Eine Unterteilung des Nationalparks nach Lebensräumen ergibt:
- den Neusiedler See mit seinem Schilfgürtel,
- die periodisch austrocknenden Salzlacken,
- Mähwiesen,
- Hutweideflächen und
- kleinflächige Sandlebensräume.
DerSchilfgürtel des Neusiedler Sees und dieLacken (flache, salzhaltige,episodisch austrocknende Gewässer) sind ein international bedeutender Brut- sowie Rastplatz fürZugvögel, die jeweils im Frühjahr und im Herbst aus dem Norden nach Süden und umgekehrt ziehen. Brutvögel nördlich gelegener Gebiete wieKampfläufer,Dunkler Wasserläufer oderAlpenstrandläufer nutzen die seichten Uferzonen, um ihre Energiereserven für den weiteren Zug zu erneuern. Von den etwa 320 hier nachgewiesenen Vogelarten brüten rund 120 im Gebiet.
- Zicklacke im Hochsommer
- Schilfgürtel inMörbisch
Flora
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Eineendemische Pflanze, die überwiegend im Burgenland (Seewinkel) vorkommt, stellenweise auch im angrenzendenKomitat (Ungarn), ist derNeusiedlersee-Salzschwaden (lateinischPuccinellia intermedia). Er ist stark salzresistent, wächst in stark salzigen Habitaten wie aufSolontschakböden sowie im Uferbereich der Salzlacken, und istgefährdet.[72]
Ein weiterer Endemit ist dasSerpentin-Steppen-Aschenkraut (lat.Tephroseris integrifolia subsp. serpentini). Es kommt ausschließlich aufHalbtrockenrasen überSerpentingestein imBernsteiner Gebirge, am Nordrand des Südburgenlandes, vor und iststark gefährdet.[73]
ImBezirk Güssing, in den OrtschaftenHagensdorf undLuising der GemeindeHeiligenbrunn, gibt es zweiSchachblumenwiesen. Dieses ca. 33 ha großeNaturschutzgebiet weist das größte Vorkommen der vom Aussterben bedrohtenSchachblume (lat.Fritillaria meleagris) inÖsterreich auf.[74]
- Natternkopf im Seewinkel
- Neusiedlersee-Salzschwaden
- Salzwiesen-Schwertlilie beiIllmitz
- Schachblume in Luising
Fauna
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Vögel
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Im Burgenland gibt es eine sehr artenreiche Vogelwelt. NebenStörchen (für das Burgenland typisch) gibt es in der RegionNeusiedlersee-Seewinkel unter anderemReiher,Säbelschnäbler,Stelzenläufer,Watvögel,Löffler,Kiebitze,Schnepfen undTrappen. AuchBussarde,Seeadler undKaiseradler sind im Burgenland verbreitet. Die gefährdetenZwergohreulen undWiedehopfe sind im Burgenland zuhause, wie auchBienenfresser undEisvögel.
Weitere Tierarten
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]In Sandeck gibt es die, mittlerweile selten gewordenen,weißen Esel. Weiters gibt es im SeewinkelPrzewalski-Pferde,ungarische Steppenrinder,Mangalica-Schweine undWasserbüffel.
Im Seewinkel ist unter anderem die vom Aussterben bedrohte Sumpfwühlmaus beheimatet.[75] Der Seewinkel ist zudem das westlichste Verbreitungsgebiet in welchem, Österreichs größte Spinne, dieSüdrussische Tarantel belegt ist.
- Laubfrosch in Illmitz
- Turmfalke am Neusiedler See
- Graugänse in Rust
Siehe auch
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Literatur
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]- Leopold Schmidt:Die Entdeckung des Burgenlandes imBiedermeier. Studien zurGeistesgeschichte undVolkskundeOstösterreichs im 19. Jahrhundert.Burgenländisches Landesmuseum, Eisenstadt 1959.
- Kurt Ragas,Peter Fiala:Das Burgenland. Eine Würdigung anläßlich seines 50 jährigen Bestehens als Bundesland der Republik Österreich.Bundesministerium für Landesverteidigung, Wien 1971.
- Alfred Schmeller:Das Burgenland. Seine Kunstwerke, historischen Lebens- und Siedlungsformen. St. Peter, Salzburg 1974,ISBN 3-900173-03-6.
- Felix Czeike:Das Burgenland. Land der Störche und der Burgen. Kultur, Landschaft und Geschichte zwischen Ostalpen und Pußta. DuMont, Köln 1991,ISBN 3-7701-2089-2.
- August Ernst:Geschichte des Burgenlandes. Verlag für Geschichte und Politik, Wien 1991,ISBN 3-7028-0311-4.
- Franz Hannabauer:Erstes Burgenländisches Mundart-Wörterbuch. Mit einer Einführung in die burgenländisch-hianzische Mundart vonErwin Schranz. Burgenländisch-Hianzische Gesellschaft, Oggau 2007,ISBN 3-901783-12-1.
- Gunnar Strunz:Burgenland. Natur und Kultur zwischen Neusiedler See und Alpen.Trescher Verlag, Berlin, 3. Auflage 2017,ISBN 978-3-89794-372-8.
- Michael Schottenberg:Burgenland für Entdecker.Amalthea, Wien, 2021
Weblinks
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Weitere Inhalte in den Schwesterprojekten der Wikipedia:
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- Land Burgenland – Website der Burgenländischen Landesregierung
- Atlas Burgenland – private Website von Michael Floiger
- Burgenländische Heimatblätter (Volltexte. In: ZOBODAT.at. OÖ Landes-Kultur GmbH; abgerufen am 1. Januar 1900 ).
- Literatur von und über Burgenland im Katalog derDeutschen Nationalbibliothek
Einzelnachweise
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]- ↑abcStatistik Austria – Bevölkerung zu Jahresbeginn nach administrativen Gebietseinheiten (Bundesländer, NUTS-Regionen, Bezirke, Gemeinden) 2002 bis 2024 (Gebietsstand 1.1.2024) (ODS)
- ↑Anteil der Ausländer an der Bevölkerung im Burgenland von 2013 bis 2023. Statista, 1. Februar 2023, abgerufen am 9. November 2023.
- ↑Bevölkerung mit Migrationshintergrund nach Bundesländern (Jahresdurchschnitt 2023). Statistik Austria, 27. Mai 2022, abgerufen am 11. Juni 2022.
- ↑Bruttoinlandsprodukt (BIP) des Burgenlands von 2012 bis 2022. Statista, Mai 2023, abgerufen am 9. November 2023.
- ↑Bruttoinlandsprodukt (BIP) pro Kopf im Burgenland von 2012 bis 2022. Statista, Mai 2023, abgerufen am 9. November 2023.
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- ↑Bevölkerung zu Jahres-/Quartalsanfang. Abgerufen am 14. Februar 2023 (österreichisches Deutsch).
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47.849716.5296Koordinaten:47° 51′ N,16° 32′ O