Burg Tierberg

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Burg Tierberg
Burg Tierberg – Ansicht aus südwestlicher Richtung

Burg Tierberg – Ansicht aus südwestlicher Richtung

Alternativname(n)Schloss Tierberg
StaatDeutschland
OrtBraunsbach-Tierberg
Entstehungszeit1220
BurgentypHöhenburg, Spornlage
Erhaltungszustanderhalten
Ständische StellungRitterburg
BauweiseSchildmauerburg
Geographische Lage49° 15′ N,9° 47′ O49.2521649.786836406.1Koordinaten:49° 15′ 7,8″ N,9° 47′ 12,6″ O
Höhenlage406,1 m ü. NN
Burg Tierberg (Baden-Württemberg)
Burg Tierberg (Baden-Württemberg)

DieBurg Tierberg ist einestauferzeitliche Ritterburg in der RegionHohenlohe auf dem Gebiet des Ortsteils Steinkirchen der heutigen GemeindeBraunsbach imLandkreis Schwäbisch Hall inBaden-Württemberg.

Inhaltsverzeichnis

Geographische Lage

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DieSpornburg steht in einer Höhe von406,1 m ü. NN auf einem von zwei zusammenlaufenden Bachtälern geschaffenen Westsüdwestsporn der hier knapp 7 km breiten Hochebene zwischen den FlüssenKocher im Westen undJagst im Osten; einen halben Kilometer südwestlich derSchildmauerburg und etwa 130 m tiefer mündet vor dem Sporn der westlich durch dieHeerklinge heranziehendeHirschbach in den südwestlich verlaufendenWeilersbach, der seinerseits einen Kilometer weiter talab den Kocher erreicht. 4,5 km nördlich der Burg Tierberg stehtBurg Stetten, ebenfalls eine Schildmauerburg, in ähnlicher Lage unmittelbar am östlichen Kochertaltrauf.[1]

Geschichte

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Im Jahre 1220 ließen dieedelfreien Herren vonLangenburg die Burg Tierberg durch einen ihrerDienstmannen, den Ritter Arnold vonTierbach, errichten.Die Befestigung diente zur Sicherung oder Kontrolle zweier nahe verlaufender Fernhandelsstraßen.Der Erbauer der Burg nannte sich nach der Burg und wurde 1226 urkundlich als Arnold von Tierberg erwähnt.

Zwischen 1232 und 1235 gelangte die Herrschaft Langenburg in den Besitz derervon Hohenlohe. Dadurch wurden die Ritter zu Tierberg hohenlohische Lehensleute.Als diese später abwanderten, wurde im Jahr 1300 die Patrizierfamilie Feldner (Veldner) ausHall Eigentümerin der Burg. 1374 ging die Herrschaft Tierberg mit der Burg in den unmittelbaren Besitz der Herren von Hohenlohe-Langenburg über.Aus Geldnot verkaufte der amtierende Landesherr Ulrich von Hohenlohe die Burg mitsamt Herrschaft 1387 zu einem Spottpreis an zweiHerren von Stetten.Darüber kam es zu einem Familienstreit im Hause Hohenlohe. Gottfried III. von Hohenlohe, der Bruder des Familienhauptes, klagte 1398 gegen die von Stetten auf Herausgabe der Burg und Zahlung einer Entschädigung für unberechtigte Nutzung.Der Prozess endete 1402 mit einem Vergleich; dieser umfasste den Abschluss eines neuen Kaufvertrages, der den Hohenlohern ein Rückkaufsrecht gewährte, sowie die Zahlung eines weiteren Kaufpreises.

In der folgenden Zeit bauten die Stetten die für sie strategisch günstig bei ihrer Stammburg gelegene Satellitenburg zu einemJagdschloss aus und erweiterten die Anlage.

72 Jahre nach dem Kauf durch die von Stetten verlangten 1474 die Nachfahren der Verkäufer, die inzwischen in denGrafenstand aufgestiegenen Herren von Hohenlohe-Langenburg, mit Berufung auf das vertraglich vereinbarte Rückkaufsrecht den Rückerwerb zum alten Preis.Die von Stetten widersetzten sich diesem Ansinnen und verlangten mindestens eine angemessene Entschädigung für die ihnen entstandenen Baukosten. Daraufhin vertrieben 1475 bewaffnete Truppen der Hohenloher die Stettener gewaltsam aus der Burg.Daraus entspann sich ein 20 Jahre andauernder, blutigerFehdekrieg zwischen beiden Adelshäusern, der 1488 in einer Belagerung und teilweisen Eroberung der Burg Stetten durch die von Hohenlohe gipfelte. Beide Kontrahenten suchten Unterstützung bei mächtigeren Instanzen. Dadurch entwickelte sich dieser Zwist zu einem Verfassungsstreit zwischen dem Kaiser und den Reichsfürsten um die Macht im Reich. Diese sogenannteTierberger Fehde gilt als Mitauslöser derReichsreform, sie wurde erst 1495 gerichtlich beigelegt.

Nach 1475 verblieb die Burg für fünfhundert Jahre im Besitz des späterhingefürsteten HausesHohenlohe-Langenburg. Es nutzte die Anlage weiterhin als Jagdschloss und baute diese dazu aus und um. Hier veranstaltete man zuweilen große Jagden.Während und kurz nach demZweiten Weltkrieg mussten Burgkeller und Turm als Bücherdepot derBerliner Universität herhalten.[2]

Im Jahre 1974 verkaufte die Familie Hohenlohe-Langenburg die Burg aus Geldnot an bürgerliche Erwerber.[3]

Baubeschreibung

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Die Burg wurde auf einem nach drei Seiten steil abfallenden Bergvorsprung errichtet. Auf der Bergseite, Richtung Osten, befindet sich ein sehr tiefer und breiterHalsgraben. Direkt hinter dem Halsgraben erhebt sich die Befestigungsmauer des ÄußerenZwingers, der später als dieKernburg errichtet wurde und eineRingmauer um die gesamte Kernburg bildet. An der nordöstlichen Ecke wird die Zwingermauer durch einenRundturm gesichert. Am anderen Ende der Zwingermauer am Halsgraben, an der Südostseite der Anlage, befindet sich eineBastion.

Parallel zur äußeren Zwingermauer und zum Halsgraben ist eine zweite, die innere Zwingermauer, die zusammen mit der Kernburg errichtet wurde. Dieser innere Zwinger ist derSchildmauer vorgelagert, welche den bergseitigen Abschluss der Kernburg bildet. In die 18 Meter hohe und 2 Meter dicke Schildmauer ist mittig der fast quadratischeBergfried integriert. Dieser hat ebenfalls eine Wandstärke von 2 Metern, eine Kantenlänge von 6,5 Metern und ist 26 Meter hoch.Die Schildmauer ist heute direkt auf dem Mauerwerk mit einem Dach eingedeckt.Zwei Ausgänge im Bergfried, die oberhalb dieses Abschlusses liegen, zeigen aber, dass sich auf der Schildmauer zu früheren ZeitenWehrgänge befunden haben.Schildmauer und Bergfried sind ungewöhnlich hoch, weil der tragende Sporn am Standort der Burg schon deutlich gegenüber dem östlich anliegenden Hochplateau eingefallen ist; mit dieser Höhe blieb trotz der Tieflage das angrenzende Terrain zu überschauen und die Burg zu verteidigen.Die ursprüngliche Kernburg ist umschlossen von zwei dicken, fast parallelen Mauern, die einen kleinen Innenhof bilden, der die Schildmauer mit demPalas verbindet, und die sich dann in den Außenmauern des Palas fortsetzen.An der Nordmauer befindet sich auf der ganzen Länge des Hofes ein Nebengebäude der Kernburg. Ein weiteres, kleineres Nebengebäude steht an der Südmauer im Hof, direkt an der Schildmauer.

Auf der Südostseite der Schildmauer befindet sich außerhalb der Kernburg ein später errichtetes Nebengebäude, das sogenannte Jägerhaus. Es wurde auf Teilen des inneren wie auch des äußeren Zwingers errichtet, reicht bis zum Halsgraben und bildet heute den Zugang zur Burg.

Auf der Bergspornspitze finden sich an der Mauer des Außenzwingers zwei weitere Nebengebäude, die ebenfalls später erbaut wurden.[4]

Trivia

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Die Burg Tierberg, bzw. das Jagdschloss Tierberg ist einer der Schauplätze inAgnes Günthers RomanDie Heilige und ihr Narr und wird im Roman als Schloss Schweigen bezeichnet.

Literatur

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  • Eberhard Bechstein:Die Tierberger Fehde zwischen den Grafen von Hohenlohe und den Herren von Stetten (1475–1495). Ein Streit zwischen Rittern, Grafen, Fürsten und dem Kaiser am Vorabend der Reichsreform. Böhlau Verlag, Köln 2004,ISBN 3-412-15903-4.
  • Alois Schneider:Die Burgen im Kreis Schwäbisch Hall – Eine Bestandsaufnahme. Konrad Theiss Verlag, Stuttgart 1995,ISBN 3-8062-1228-7, S. 45–48.
  • Alexander Antonow:Burgen des südwestdeutschen Raums im 13. und 14. Jahrhundert – unter besonderer Berücksichtigung der Schildmauer. Verlag Konkordia, Bühl/Baden 1977,ISBN 3-7826-0040-1, S. 268–270.

Weblinks

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Commons: Burg Tierberg – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. Burg Tierberg auf pro-region.de
  2. Oscar Paret:Karl Schumm zum 65. Geburtstag am 22. Dezember 1965. In: Württembergisch Franken – Jahrbuch 1966; S. 8
  3. Geschichte der Burg auf pro-region.de (Memento desOriginals vom 4. April 2015 imInternet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäßAnleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.pro-region.de (PDF; 6 kB)
  4. Burg Tierberg auf burgen-web.de@1@2Vorlage:Toter Link/www.burgen-web.de (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im April 2018.Suche in Webarchiven) (PDF; 363 kB)
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