DieBundesstraße 5 (Abkürzung:B 5) ist eineFernstraße in derBundesrepublik Deutschland. Sie erstreckt sich (mit Unterbrechungen) von derGrenze zwischen Dänemark und Deutschland bis zurOder-Neiße-Grenze nach Polen und erschließt damit Gebiete inNord- undOstdeutschland.

Die Bundesstraße 5 beginnt inNordfriesland am Grenzübergang Böglum/Sæd beiSüderlügum, wo sie an die dänischePrimærrute 11 ausTønder (dt.:Tondern) anschließt. Sie verläuft zunächst durchSchleswig-Holstein im Hinterland der Westküste. Von Itzehoe bisHamburg-Eidelstedt wurde sie durch dieBundesautobahn 23 ersetzt, auf einem sehr kurzen Abschnitt übernimmt auch dieA 7 deren ehemalige Aufgabe. InHamburg führt sie von Eidelstedt zunächst gemeinsam mit derBundesstraße 4 auf der Kieler Straße durch denBezirk Eimsbüttel, um dann – abweichend von der B 4 – über dieFruchtallee auf denRing 2, einen der drei Straßenhalbringe auf Hamburger Stadtgebiet, einzuschwenken, auf dem sie ein Stück bisEppendorf führt. Anschließend führt sie in östlicher Richtung über den FlussAlster und verläuft anschließend in südlicher Richtung durch die dicht besiedelten StadtteileWinterhude,Barmbek-Süd,Uhlenhorst,Eilbek bisHamm, wo sie am Fuß des nördlichenGeesthangs desElbe-Urstromtals nach Osten abknickt. Ab Höhe derGüterumgehungsbahn ist sie als südliche UmfahrungBillstedts für ca. fünf Kilometer alsKraftfahrstraße autobahnähnlich ausgebaut (mit Autobahn-Anschlussstelle zurA 1), im weiteren Verlauf bis nach Bergedorf ist sie vierspurig ausgebaut. In Bergedorf zweigt dann dieB 207 ab, die B 5 verläuft südöstlich und erreicht dann abermals Schleswig-Holstein. Dort führt sie durchGeesthacht und erreicht östlich vonLauenburgMecklenburg-Vorpommern. Auf einer nach der deutschen Wiedervereinigung neuerrichteten Umgehungsstraße tangiert die BundesstraßeBoizenburg und gelangt im weiteren Verlauf überLudwigslust undGrabow in das BundeslandBrandenburg.
Der weitere Verlauf dieser Bundesstraße führt durch Brandenburg undBerlin. Die B 5 mündet zwischenDallgow-Döberitz undSpandau in Berlin. Auf dem Abschnitt von der Wilhelmstraße im BerlinerBezirk Spandau bis zumAlexanderplatz imBezirk Mitte benutzen dieBundesstraßen 2 und 5 dieselbeTrasse überHeerstraße,Kaiserdamm,Bismarckstraße undStraße des 17. Juni zumPlatz des 18. März vor der Westseite desBrandenburger Tors, das ursprünglich beide Bundesstraßen durchquerten. Seit der Umgestaltung desPariser Platzes führt die Trasse der B 5 südlich um das Brandenburger Tor überEbert-,Behren- undGlinkastraße. Die B 2 verläuft nördlich um das Tor über Ebert-,Dorotheen- undWilhelmstraße. Über denBoulevardUnter den Linden führen beide Bundesstraßen zurLiebknechtbrücke über denSpreekanal. Hinter demSchloßplatz und derSchloßbrücke beginnt dieKarl-Liebknecht-Straße, die zum Alexanderplatz führt.
An der nördlichen Ecke des Alexanderplatzes knicken B 2 und B 5 nach rechts in dieAlexanderstraße ab. Ab der Kreuzung mit derOtto-Braun-Straße verläuft die B 5 gemeinsam mit der vomMolkenmarkt kommendenBundesstraße 1, während die B 2 nach Nordosten abknickt. B 1 und B 5 führen gemeinsam auf gerader Linie nach Osten über dieKarl-Marx-Allee, denStrausberger Platz,Frankfurter Allee,Alt-Friedrichsfelde stadtauswärts bisMüncheberg. Dort zweigt die Bundesstraße 5 ab und endet amGrenzübergangFrankfurt (Oder)/Stadtbrücke.
Die ehemaligeReichsstraße 5 (R 5) führte vonFrankfurt (Oder) aus weiter überCrossen,Grünberg undLüben bis nachBreslau und von dort aus überOhlau,Brieg undOppeln bis nachBeuthen (Oberschlesien).
Die Strecke zwischen Berlin und Frankfurt (Oder) wurde 1803 fertiggestellt, die weitere Strecke zwischen Frankfurt (Oder) undBreslau wurde zwischen 1817 und 1819 erbaut. Im Jahr 1824 war der Straßenbau zwischen Breslau und Gleiwitz vollendet. Der Abschnitt zwischen Berlin und Hamburg wurde zwischen 1827 und 1830 gebaut und war die ersteKunststraße imGroßherzogtum Mecklenburg-Schwerin. Die Teilstrecken nordwestlich von Hamburg wurden erst in den 1850er Jahren ausgebaut. Im Jahr 1858 war der Straßenbau vonItzehoe bisBredstedt fertiggestellt, diese Straßen dienten jedoch in erster Linie als Zubringer zu den Eisenbahn-StationenHusum,Itzehoe undTönning.

In den frühen 1930er Jahren verlief die Fernverkehrs-, ab 1934 Reichsstraße 5 nördlich an Berlin vorbei, vonBückwitz überEberswalde undMüncheberg (Mark) nach Frankfurt (Oder).[1][2] Den Anschluss von Berlin nordwestlich nach Bückwitz bildete dieReichsstraße 103. Mitte der 1930er Jahre wurde der Verlauf zwischen Eberswalde und Frankfurt (Oder) geändert und überSeelow undLebus gelegt.[3] Der bei der R 5 entfallene Abschnitt zwischen Müncheberg und Frankfurt (Oder) wurde Teil einer neuenReichsstraße 167. (Der aus dem Fernstraßennetz ausgeschiedene Abschnitt von Eberswalde bis Müncheberg wurde sechs Jahrzehnte später als Teil derBundesstraße 168 wieder aufgestuft.) 1940/41 tauschte man bei einer weitgehenden Änderung die Verläufe der R 5, R 103 und R 167, sodass die Reichsstraße 5 nun durch Berlin führte; dabei von Frankfurt (Oder) bis Müncheberg wieder auf dem ursprünglichen Weg, von Müncheberg bisBerlin-Mitte parallel mit derReichsstraße 1 und von dort bis westlich vonBerlin-Spandau parallel mit derReichsstraße 2. Den östlichen und nördlichen Abschnitt um Berlin herum bezeichnete man nun als Reichsstraße 167.

Besondere Bedeutung hatte die Bundesstraße 5 in der Zeit zwischen 1949 und vor allem ab 1972 und dem 21. Dezember 1987, als sie auf 238 Kilometern die Funktion einer der wenigenTransitstrecken durch dieDDR zwischenWest-Berlin und der damaligenBundesrepublik Deutschland (BRD) übernahm.[4] Während weiter südlich nur dieAutobahnen A2, A4 und A9 als Transitstrecken genutzt wurden, war die Bundesstraße 5, die auf dem Gebiet der DDR die BezeichnungFernverkehrsstraße 5 (kurz F 5) trug, die einzige Transit-Landstraße und konnte deshalb auch mit dem Fahrrad befahren werden.Grenzübergänge warenHeerstraße inBerlin-Staaken sowie am westlichen EndeLauenburg/Horst. Die einzige Transit-Raststätte mit einerIntershop-Filiale auf dieser Strecke bestand inQuitzow. Da die Straße auch durch Städte und Gemeinden führte und somit aus Sicht der DDR stets die Gefahr der Kontaktaufnahme zwischen DDR-Bürgern und Transitreisenden bestand, war man Ende der 1970er Jahre bestrebt, den Verkehr über eine Autobahn zu leiten. Weil dies letztlich eine Verkürzung der Reisezeit bedeutete und daher auch ein Interesse aus Sicht derdamaligen Bundesrepublik bestand, nahm man entsprechende Verhandlungen auf. Ab 1982 wurden einzelne Teilabschnitte derAutobahn Hamburg–Berlin in Betrieb genommen und nachfolgend der Transitverkehr verlagert.
Auch in Schleswig-Holstein hatte die Bundesstraße 5 eine Besonderheit: BeiBrunsbüttel quert die B 5 denNord-Ostsee-Kanal. Bis zum Bau derHochbrücke führte die B 5 durch den Stadtkern von Brunsbüttel, der Kanal wurde mittels der heute noch existierenden freienFähren vor den Schleusen in Brunsbüttel passiert. Da diese oft überlastet waren, nutzten Ortskundige die kleinere Fähranlage inOstermoor.
Seit den 1930er Jahren wurden vielerortsUmgehungsstraßen gebaut (z. B. die Ortsumgehung Elmshorn, dieStörbrücke bei Itzehoe, die heutige Autobahn 23 zwischen den Anschlussstellen Hamburg-Stellingen und Pinneberg-Nord und dieOrtsumgehung Husum Anfang der 1990er Jahre), um den Verkehr aus den Städten fernhalten zu können.
In Brandenburg östlich Berlins wurde Ende der 1990er Jahre die Ortsumgehung Müncheberg fertiggestellt.[5]
In Schleswig-Holstein nahm die Verkehrsdichte zu, nachdem man dieBundesautobahn 23 zwischen Hamburg und Itzehoe, späterHeide (Holstein) in Betrieb nahm. So wählen seitdem viele Verkehrsteilnehmer diese an der Westküste verlaufende Strecke statt derBundesautobahn 7, um an die Westküste Schleswig-Holsteins oder Jütlands zu reisen.
Für die Bundesstraße 5, die ab Heide die Fortsetzung der Bundesautobahn 23 darstellt, wurden daher weitere Ausbauprojekte ins Auge gefasst, teilweise geplant und umgesetzt. Derhöhenfreie Ausbau der bisherigen Gefahrenstelle „Büttel“ (Zusammenschluss derB 202 und B 5 bei Friedrichstadt) wurde 2013 abgeschlossen. Der Ersatzneubau der Störbrücke Itzehoe wurde 2010 fertiggestellt, die alte Brücke wurde abgebrochen und die zweite Neubaubrücke wurde bis Herbst 2015 gebaut, seitdem ist dieser Abschnitt Bestandteil der A 23.
Am 11. Juni 2016 wurde der A-23-Lückenschluss bei Itzehoe abgeschlossen und für den Verkehr freigegeben[6], nachdem das letzte etwa zwei Kilometer lange Teilstück der Fahrtrichtung Heide bei Breitenburg-Nordoe fertiggestellt wurde.[7] Die Störbrücke ist jetzt Teil der A 23.
Die aktuellen Planungen (Stand: 2015)[8] sehen eine „1 + 2-Verkehrsführung“ für den Abschnitt zwischenHusum undTönning und zwischen Itzehoe und Wilster sowie die Verlegung zwischenHattstedt undBredstedt auf eine neue Trasse vor.[9] Der weitere Ausbau ab Heiligenstedten im Abschnitt zwischen Itzehoe und Wilster begann am 8. Juli 2016.[6][10] Für die Fahrbahnverbreiterung war der Abschnitt zwischen der Anschlussstelle Heiligenstedten (beiJulianka) und der AnschlussstelleBekdorf im Frühjahr und Sommer 2018 für mehrere Monate voll gesperrt.[11][12]
In Brandenburg östlich Berlins wurde am 30. Juni 2016 der letzte Bauabschnitt der Ortsumgehung Herzfelde für den Verkehr freigegeben.[13] Nach der Freigabe des Teilstücks derA 14 vonGrabow nachGroß Warnow im Dezember 2017 wurde die parallel verlaufende Strecke der B 5 zur L 072 (in Mecklenburg-Vorpommern) bzw. zur L 132 (in Brandenburg) herabgestuft.
Die Straße verläuft in Schleswig-Holstein fast parallel zurNordseeküste und trägt die BezeichnungGrüne Küstenstraße. Die StädteHusum,Tönning,Friedrichstadt,Heide undBrunsbüttel zählen dabei zu den sehenswerten Orten, durch die die Bundesstraße 5 führt bzw. bis zur Neutrassierung (Friedrichstadt) führte. DieKanalhochbrücke Brunsbüttel im Zuge der B 5 ermöglicht einen Ausblick auf die Mündung desNord-Ostsee-Kanals in dieUnterelbe mit den dort befindlichen Schleusen sowie über weite Teile vonDithmarschen, Brunsbüttel und des Nord-Ostsee-Kanals.
Direkt neben der Straße zwischenGeesthacht und dem OrtsteilKrümmel befindet sich dasPumpspeicherkraftwerk Geesthacht.InLauenburg quert die Straße nicht nur denElbe-Lübeck-Kanal, sondern auch dessen Vorgänger, denStecknitzkanal. Unmittelbar hinter der Kanalbrücke befindet sich wenige Meter südlich der Straße dessen historischePalmschleuse.

In Mecklenburg-Vorpommern, wo die B 5 über weite Teile der Strecke von der Landesgrenze zu Schleswig-Holstein bisLudwigslust eineAllee ist, befindet sich unweit der Straße dasLandgestüt Redefin, eine 1812 erbaute Anlage im Stil desKlassizismus, auf der alljährlich Hengstparaden und Hallenturniere abgehalten werden. In Ludwigslust durchschneidet die auf diesen Metern gepflasterte Straße die Achse zwischen demBarockschloss, das von 1763 bis 1837 Residenzmecklenburgischer Herzöge war, und der ehemaligen Hof- und heutigen Stadtkirche. In der Schneise in Richtung Schloss ist eine Gedenkstätte für die Opfer desKZ Wöbbelin zu sehen, 200 der zuvor in Massengräbern verscharrten Umgekommenen wurden hier nach Kriegsende beigesetzt.
Aus der Zeit des Chausseebaus sind in Mecklenburg Meilen- und Halbmeilensteine erhalten geblieben. Auf den Ganzmeilensteinen befinden sich gusseiserne Tafeln mit Entfernungsangaben nach Berlin, Hamburg und Ludwigslust. DerHauptmeilenstein in Ludwigslust ist der höchste und älteste Meilenstein Mecklenburg-Vorpommerns.[14]
Im Bundesland Brandenburg verläuft die B 5 durch die StadtWusterhausen/Dosse, in der 2011 dasWegemuseum eröffnet wurde, das sich mit der Geschichte der Fernstraße befasst, sowie durch das DorfRibbeck (bekannt durch dasGedicht vonTheodor Fontane). Das Anwesen der Ribbecks ist heute noch erhalten.