
DerBund demokratischer Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler (BdWi) (bei der Gründung:Bund demokratischer Wissenschaftler) ist ein Verein mit Sitz inMarburg. Er hat nach eigenen Angaben über tausend Mitglieder aus Natur-, Geistes- und Sozialwissenschaften, die an einer emanzipatorischen Wissenschafts- und Bildungspolitik interessiert und in diesem Sinne tätig sind.
Der Bund wurde 1968 auf Initiative des SoziologenWerner Hofmann und des PolitikwissenschaftlersWolfgang Abendroth gegründet, wobei auch der ErziehungswissenschaftlerWolfgang Klafki, der JuristHelmut Ridder, der RhetorikerWalter Jens und der PhilosophJürgen Habermas zu den Gründungsvätern gehörten – damals größtenteils jüngere männlicheOrdinarien vor allem geisteswissenschaftlicher Provenienz.[1] Im Juli 1972 wurde er in Marburg neu konstituiert. Bei der Neukonstituierung sprach sich der BdWi gegen denRadikalenerlass vom Februar 1972 aus, der die Überprüfung der Verfassungstreue von Bewerbern und Angehörigen des öffentlichen Dienstes vorsah. Seit 1974 ist der Bund alsVerein beim Amtsgericht Marburg eingetragen.
Seine Zielsetzungen lauten: Formulierung des demokratischen Auftrags der Wissenschaft, Förderung der demokratischen Mitwirkung aller Mitglieder der Hochschule in Selbstverwaltung, Forschung und Lehre und Abwehr diskriminierender Maßnahmen gegen Wissenschaftler aus politischen Gründen (Radikalenerlass). 1968 war er in der Tendenz ein Solidaritätsbündnis linksorientierter Hochschullehrer, die ein hochschulpolitisches Gegengewicht zu den Verfassern desMarburger Manifestes (April 1968) und dem 1970 gegründetenBund Freiheit der Wissenschaft bilden wollten. Seit den 1990er Jahren können auch Studenten Mitglied des BdWi werden.
Der BdWi bezieht auf Kongressen und Seminaren sowie in wissenschaftlichen Publikationen und politischen Stellungnahmen öffentlich Position zu Fragen von Wissenschaft, Forschung und Hochschulentwicklung und war offizieller Mitunterstützer der überwachungskritischen DatenschutzdemonstrationFreiheit statt Angst.[2] Gemeinsam mit derRosa-Luxemburg-Stiftung führt der Verein jährlich eine mehrtägige Herbstakademie in derBildungsstätte Werftpfuhl durch, die von weiteren Organisationen unterstützt wird. Bis 2012 war auch der VereinHelle Panke[3] an der Veranstaltung beteiligt.
Der BdWi gehört derKooperation für den Frieden an.[4]
Der BdWi hat einen Verwaltungsgeschäftsführer (Steffen Käthner) und eine politische Geschäftsführerin (Christiane Fuchs). Der Vorstand setzt sich aus Mareike Strauß, Anja Zürn, Sandro Philippi und Daniel Gaittet zusammen.[5]
Dem Vorstand des BdWi gehör(t)en u. a. an:
Oberstes Vereinsorgan ist die jährlich stattfindende Mitgliederversammlung, die u. a. über die politischen Leitlinien des Vereins beschließt, den Haushalt feststellt sowie alle zwei Jahre die politische Geschäftsführung und den Vorstand wählt und entlastet. Zudem ist beim BdWi eingeschlechtsquotiert besetzter Beirat aus zwölf bis 20 Personen eingerichtet und hat die satzungsgemäße Aufgabe, „zur langfristigen Entwicklung des Vereins und zu aktuellen Fragestellungen Stellung“ zu nehmen und „den Verein in wissenschaftlicher und politischer Hinsicht“ zu beraten.
Seit Juni 1984 gibt der BdWi die quartalsweise erscheinendeFachzeitschriftForum Wissenschaft heraus.[6] Die Zeitschrift kooperiert mitLinksnet und fungiert außerdem alsMitgliederzeitschrift des BdWi.[6] Der vereinseigene BdWi-Verlag wurde 1993 gegründet und knüpft an vorangegangenePublikationen des BdWi an. Er veröffentlicht nach eigenen Angaben insbesondere gesellschafts- und wissenschaftskritische Publikationen.[7] Unter anderem erschienen im BdWi-Verlag Publikationen vonReinhard Opitz,Eberhard Rebling undLin Jaldati,Rainer Rilling sowieUlrike Beisiegel.
Beim BdWi ist seit 1990 die „Forschungs- und Informationsstelle beim BdWi e. V. (FIB)“ als eigenes wissenschaftliches Institut eingerichtet. Sie hat die Rechtsform eineseingetragenen Vereins und ist gemeinnützig. Als Arbeitsfelder werden benannt: