Bulbultarang

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Bulbultarang mit zwei Melodie- und vier Bordunsaiten.

Bulbultarang, auchbulbul tarang (Hindiबुलबुल तरंग,Shahmukhi بلبل ترنگ, „Nachtigall-Wellen“, gemeint „Gesang der Nachtigall“),bulbultara, bulbultala, Indian banjo, benjo, benju, mandolin, ist eine gezupfte Kasten- oder Brettzither inIndien,Pakistan und in deriranischen ProvinzBelutschistan, deren Saiten über eine Reihe von Tasten verkürzt werden. Die in den 1920er Jahren in unterschiedlichen Variationen in der Region verbreitete Griffbrettzither mit Tastenmechanik geht auf die inJapan zu Beginn derTaishō-Zeit (1912–1926) eingeführtetaishōgoto zurück. Auf denMalediven heißt das Instrumentkottafoshi, die indischstämmige Minderheit aufFidschi nennt esmedolin. In Deutschland wurde um 1920 eine ähnliche Tastenzither unter dem NamenAkkordolia patentiert.

Inhaltsverzeichnis

Herkunft und Verbreitung

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Zwei japanischetaishōgoto.

Das japanische Vorbildtaishōgoto basiert auf einer alten Tradition langrechteckiger Wölbbrettzithern, die in Ostasien weit verbreitet sind. Namentlich ist dietaishōgoto von der japanischen Wölbbrettzitherkoto abgeleitet, die spätestens zu Beginn derNara-Zeit, also Anfang des 8. Jahrhunderts, aus China eingeführt wurde. Die dreizehnsaitigekoto wurde in der höfischen Musik hauptsächlich zur Gesangsbegleitung gespielt.[1] Unter dem Einfluss westlicher Musik gab es zahlreiche Experimente zur Verbesserung traditioneller japanischer Musikinstrumente, dazu zählt einekoto mit 17 Saiten, die einejūshichigen genannte Basszither ist.[2] Möglicherweise waren dem Erfinder dertaishōgoto die Kreationen des Instrumentenbauers Henry Charles Marx (1875–1947) bekannt, der in den ersten Jahren des 20. Jahrhunderts in den Vereinigten Staaten einige Patente für ungewöhnliche Kastenzithern erwarb. SeinPianolin (oderPianoette) ist eine schmale Bordunzither, deren Saiten mit der linken Hand gezupft und zugleich mit einem Bogen in der rechten Hand gestrichen werden können. Unter den Saiten aufgemalte Tasten sollten dem Anfänger die Bogenführung erleichtern.[3] BeimMarxophone, einer breiten Kastenzither, die Marx 1912 patentieren ließ,[4] drückt der Spieler auf federnde Metalllamellen, deren mit Blei beschwerte Enden auf die Saiten prasseln.[5] Zu einer Reihe ähnlicher Zithern mit Tasten oder Knöpfen, die Anfang des 20. Jahrhunderts auf den Markt kamen, gehören dieDeweylin harp und dieAmerican mandolin harp.[6] Die Saiten werden bei diesen Instrumenten nicht verkürzt und produzieren jeweils nur einen Ton.

Auf der indonesischen InselBali kommt vor allem im RegierungsbezirkTabanan einenolin genannte Tastenzither mit vier bis sechs Saiten und sieben bis zwölf Tasten vor, die mutmaßlich von chinesischen Einwanderern in den 1930er Jahren mitgebracht wurde. Zunächst diente dienolin den Dorfbewohnern als Soloinstrument zur Unterhaltung, seit 1961 setzten sie mehrerenolin mit Instrumenten des klassischen Ensembletypsgamelan, darunter demGongkreiskelenang, den Handzimbelnceng-ceng und der Fasstrommelkendang in einergamelan nolin odergamelan mandolin genannten Besetzung zur Begleitung des Joged-Tanzes ein. Hierfür kann dienolin mit einemTonabnehmer verstärkt werden.[7]

Dietaishōgoto erhielt ihren Namenszusatz nach derTaishō-Zeit (1912–1926), an deren Beginn sie entwickelt wurde. Ihre beiden Melodiesaiten werden mit einer von der Schreibmaschine übernommenen Tastenmechanik verkürzt. Die runden Tasten machen einechromatische Tonskala von zweiOktaven spielbar.[8]

Weder die für Ostasien charakteristischen Wölbbrettzithern noch andere langrechteckige Brett- oder Kastenzithern kommen in Indien vor. In der nordindischen klassischen Musik wird das aus dem persischen Kulturraum stammende, trapezförmige Hackbrettsantur gespielt. Ferner begleiten klassische Sänger desKhyal-Stils häufig ihren Gesang mit denBorduntönen einer Kastenzitherswarmandal. Weiter verbreitet in derindischen Musik sind mit der Sammelbezeichnungvina bekannte Stabzithern. Es wurde also bei derbulbultarang nicht nur die innovative Tastatur, sondern die gesamte Form aus Japan eingeführt.

Akkordolia, von Otto Teller,Klingenthal, um 1920 patentiert.

Vermutlich erreichte diebulbultarang in den 1920er Jahren zuerstMumbai, weil sich ihr Hauptverbreitungsgebiet von Mumbai über die pakistanische ProvinzSindh mit der größten StadtKaratschi bis in die RegionBelutschistan erstreckt. Zuvor waren im 19. Jahrhundert einige in Indien neuentwickelte Saiteninstrumente eingeführt worden, darunter die von der afghanischen Zupflauterubab abgeleitetesarod und die durch Verschlankung der Streichlautemayuri vina gebildeteesraj. Ende des 19. Jahrhunderts brachten indische Musiker von ihren Aufenthalten in EuropaBanjo undMandoline mit. Der Sarod-Spieler Asadullah Khan, genannt Kaukab Khan (1858–1912), ein Mitglied der Bulandshahr/Lucknow-Sarod-Gharana,[9] gab 1902 in Paris sein erstes Konzert auf einem westlichen Banjo, weil – so wird erzählt – auf der Reise nach Europa seinesarod kaputt gegangen war. Er entfernte die Bünde vom Hals des Instruments, legte eine Metallplatte auf das Griffbrett und spielte es wie einesarod. Kaukab Khan hatte so viel Erfolg, dass er diese Spielweise auch nach der Rückkehr nach Indien beibehielt und berühmter mit dem Banjo als mit dersarod wurde.[10] Vishnu Digambar Paluskar (1872–1931) war ein nordindischer klassischer Sänger und Musiklehrer, der Konzerte organisierte, bei denen die Schüler seiner von ihm 1901 inLahore gegründeten Musikschule Mandoline und Banjo spielten. Weitere Programmpunkte konnten Soli vonmridangam, Harmonium und Violine sowie Tanzeinlagen und Gesang sein, was Paluskars Konzerte äußerst ungewöhnlich machte.

In diese experimentierfreudige Phase fiel die Einführung derbulbultarang, die 1936 erstmals bei einer Musikkonferenz in Mumbai präsentiert wurde.[11] Beim muslimischen devotionalen GesangsvortragQawwali hat seit dem 19. Jahrhundert dasindische Harmonium einen festen Platz. Anstelle von Banjo und Mandoline, die im 19. Jahrhundert in den Qawwali eingeführt wurden, ist heute bei manchen Ensembles diebulbultarang getreten und hat deren Namen übernommen.

Der Namebulbultarang setzt sich ausHindibulbul („Nachtigal“, aus dem Persischen und Arabischen) undtarang (wörtlich „Wellen“, hier gemeint „Gesang“, allgemein „Melodie, Melodieinstrument“) zusammen. Analoge Wortbildungen für indische Melodieinstrumente sind unter anderemjaltarang (im Halbkreis aufgestellte, mit Wasser gefüllte Porzellanschüsseln),tabla tarang (Halbkreis von gestimmten Kesseltrommeln) undloh tarang (Gestell mit unterschiedlich großen runden Metallplatten).

Bauform

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Ungewöhnlichebulbultarang mit einer klavierähnlichen Tastatur.

Diebulbultarang besteht aus einem langrechteckigen Holzbrett oder Kasten, der mit zwei Melodiesaiten und nach dem Prinzip einerBordunzither mit weiteren Bordunsaiten bespannt ist. Der Spieler reißt die Stahlsaiten mit einem Plektrum in der rechten Hand an, während er mit der linken Hand die Tasten drückt, um waagrechte Metallbügel auf die Saiten zu senken und sie so zu verkürzen. Die Tasten funktionieren wie bei derDrehleier und ähneln denjenigen mechanischer Schreibmaschinen. Sie sind in zwei Reihen über den Melodiesaiten angeordnet und machen eine chromatische Tonfolge über zwei Oktaven spielbar. Die Bordunsaiten verlaufen an einer oder beiden Seiten neben den Melodiesaiten und werden nicht durch die Tastenmechanik verkürzt. Die Melodiesaiten werden üblicherweise unisono oder manchmal im Oktavabstand gestimmt. Für die Bordunsaiten gibt es keine feste Stimmregel. DieBelutschen verwenden einebanjo oderbenjo genannte, einen Meter lange Zither, bei der sie die vier symmetrisch zu den beiden Melodiesaiten angeordneten Bordunsaiten auf dieTonika (den Ton der Melodiesaiten) und dieDominante (Quinte) stimmen. Diebanjo hat 28 bis 32 Tasten.

Es gibt zahlreiche Varianten der Tastenzither, die sich in Form des Korpus, Saitenanzahl, Tonhöhe und im Klang unterscheiden. Häufig ist das rechte Ende des Korpus etwas verbreitert.[12] In Belutschischtan wurdenbenjo auf der Basis eines Akustikgitarrenkorpus mit über 30 spielbaren Bordunsaiten entwickelt.[13] Bei vielenbulbultarang sorgt ein elektromagnetischerTonabnehmer für einen E-Gitarren ähnlichen Klang.[14]

Eine elektrisch verstärkte und verbesserte Version derbulbultarang heißtshahi baaja. Ihre zehn oder mehr Bordunsaiten können zusätzlich, wie bei derswarmandal, leer angerissen werden.

Spielweise

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Shahi baaja mit zwei Melodiesaiten, drei Resonanzsaiten und zehn Bordunsaiten.

Bulbultarang gehören in Nordindien und in Pakistan zur populären Unterhaltungsmusik, insbesondere Filmmusik, und zu devotionalen Gesangsstilen vonMuslimen,Sikhs,Hindus undJains. Der pakistanische Musiker Bilawal Belgium machte die leicht zu erlernende und preisgünstigebulbultarang in den 1950er Jahren zu einem klassischen Musikinstrument, mit dem er im Rundfunkorchester vonRadio Karachi spielte.[15] Dieshahi baaja wird auch für moderne Kompositionen und in der Weltmusik verwendet, beispielsweise begleitete der New Yorker Musiker und Komponist Pete List mit dem Instrument eine Tanzperformance.[16]

Qawwali

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Beim populären Qawwali kann die Tastenzither wie auch in anderen devotionalen Stilen das Harmonium als begleitendes Melodieinstrument ersetzen. Frühe Schallplattenaufnahmen in den 1930er Jahren von populärem Qawwali sollten Muslime aller Glaubensrichtungen ansprechen. Die Lieder mit Texten in einfachemUrdu waren – im Unterschied zum aufPersisch oder in gehobenem Urdu vorgetragenen klassischen Qawwali – weithin verständlich und galten – hierin im Unterschied zu den halbklassischen, von dersarangi begleiteten Liedern der Kurtisanen – als moralisch einwandfrei. Seit dieser Zeit ist diebulbultarang im populären Qawwali beliebt.[17] Die Einführung derbulbultarang in den Qawwali hängt mit der Verbreitung westlicher Instrumente und sonstiger Neuerungen durch die Schallplatten- und Filmindustrie zusammen, die sich in der Hand europäischer Produzenten befand. Es sollten möglichst alle Zuhörergruppen angesprochen werden und die größte musikalische Kategorie unter den Produktionen derGramophone Company Of India zielte auf die Urdu sprechenden Muslime. Zur „Urdu-islamischen Musik“ gehörte auch Qawwali.[18] Zeitgleich mit der Einführung derbulbultarang traten bei den Qawwali-Aufnahmen eine neue Art von Musikern hervor, die zur städtischen Gemeinschaft der traditionellen Sänger und Tänzer (mirasi) gehörten und keine klassische Gesangsausbildung erhalten hatten. In der Folge spaltete sich ein populärer Qawwali-Stil von dem musikalisch an der nordindischen klassischen Musik orientierten Qawwali ab.[19]

Belutschistan

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Die sechssaitigebanjo wird in Belutschistan zusammen mit mehreren, einen vorwärtstreibenden Rhythmus produzierenden Trommeln (tabla und zweifellige Fasstrommelndholak) zur Begleitung des Qawwali-Gesangs gespielt.[20] Neben dem Qawwali gibt es in Belutschistan die religiöse Musik von hierqalandari genanntenDerwischen und andere, auf schwarzafrikanische Einflüsse zurückgehende Ritualmusik, die mit Trommeln, der Fiedelsorud, der gezupften Langhalslautedamburag und der Doppelflötedoneli gespielt wird.[21] Einer der bekanntestenbenjo-Spieler Belutschistans war Bilawal Bilijam († 1980).[22]

Berufsmusiker in der KüstenregionMakran pflegen den Musikstilzahirig (auchzahirok), der auf den ebenso genanntenModi basiert, die in der Musik von Belutschistan funktionell den iranischenMaqams und den indischenRagas entsprechen. Die Melodieinstrumente des Vokal- und Instrumentalstilszahirig sindsoruz, doneli undbanjo.[23]

Bei Hochzeiten und Beschneidungen singen niedrigkastige professionelle Sängerinnen (soti) zur Unterhaltung kurze Lieder (sot) mit einem festgelegten Refrain über Liebe, Trennung und zum Lobpreis. In einem von Sharuk (auch Sharratun), einer der bekanntesten Sängerinnen der Region Makran, gesungenen Lied werden zur Begleitung neben einerbanjo die zweifellige, mit den Händen geschlagene Zylindertrommeldukkur und Fingerzimbelnchinchir gespielt.[24]

Gujarat

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Weiter östlich, im DistriktKachchh des indischen BundesstaatesGujarat, sind dieSiddi Nachkommen schwarzafrikanischer Sklaven und Händler, die Trommeln afrikanischen Ursprungs und ein sich in Form und Spielweise von dershehnai unterscheidendes Doppelrohrblattinstrument namenssurna spielen. Eine andere ethnische Gruppe bilden die Langa, die eine kleine Variante dershehnai verwenden. Die früher im Distrikt Kachchh vorhandenen Streichinstrumentesarangi,sarinda, chikara (Stachelgeige) undravanahattha (Langhals-Spießlaute) sind verschwunden. An ihre Stelle ist diebulbultarang getreten.[25]

Ein in Gujarat vorkommendes Ensemble, das Sänger etwa von Amateur-Straßentheatern begleitet, besteht im einfachsten Fall aus einertabla und einerbulbultarang, die kurze melodische Einheiten zwischen die kontinuierliche Gesangsstimme einstreut.[26]

Punjab

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ImPunjab sind Dhadis demSikhismus angehörende Balladensänger, die Taten von Helden und Märtyrern des Glaubens besingen. Die heute bekannte Liedgattung der Dhadis geht auf den sechsten Guru der Sikhs,Har Gobind (1595–1644), zurück. Um den Kampfesmut seiner Armee zu befeuern, ließ er Sänger an seinem Hof Heldenlieder vortragen. Die Namen einiger damals berühmter Dhadis sind überliefert. Neben der religiösen Dhadi-Tradition gibt es Volkslieder des Dhadi-Genres, die von den Taten und Liebesgeschichten mythischer Helden handeln. Eine religiöse Dhadi-Gruppe besteht üblicherweise aus vier Mitgliedern, die vor ihrem Publikum stehen. Neben den drei Sängern, von denen einer oder zwei die kleine Sanduhrtrommeldhadd schlagen und einer die Streichlautesarangi spielt, kommt einem Erzähler, der die Herkunft und Bedeutung des Liedes erklärt, eine wesentliche Funktion zu. Im Unterschied zu den Dhadis sitzen die Musiker und Sänger der devotionalen Liedgattungkirtan, die von Sikhs, Hindus und Muslimen gepflegt wird,[27] stets auf dem Boden und begleiten sich meist auf einem Harmonium. Beide religiösen Musikstile unterscheiden sich auch inhaltlich:Dhad soll anregen und aufrütteln, währendkirtan eine Atmosphäre von Frieden und Harmonie anstrebt. Dhadi-Gruppen treten bei religiösen Festen auf und reisen zu Stadtfesten, Märkten und anderen öffentlichen Veranstaltungen. Die ungewöhnliche Besetzung eines Dhadi-Ensembles verwendet zur Liedbegleitung Harmonium,bulbultarang, Mandoline, Flöte undtabla.[28]

Andere Ensembles der religiösen und weltlichen Volksmusik im Punjab verwenden unter anderem Harmonium,bulbultarang, die Doppelflötealghoza, die Fasstrommeldhol, die Rahmentrommeldaf, den Tontopfgharra (in Südindienghatam) und das Gabelbeckenchimta.[29] Typisch sind auch Ensembles mit Harmonium,tabla und Handzimbeln (manjira oderjhanj) ergänzt umbulbultarang, Holzklappern (kartal) und Querflöte (bansuri).[30]

Jains

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Zum religiösen Kult derJains innerhalb und außerhalb der Tempel gehört stets ein hymnischer Chorgesang. Jain-Musik ist den religiösen Werten entsprechend zurückhaltend, ruhig und konzentriert. Dennoch gibt es wenige klare Unterscheidungsmerkmale für eine eigenständige Jain-Musik, die sich überwiegend an den sonstigen regionalen Traditionen und an den klassischen Ragas orientiert. Zur traditionellen religiösen Praxis gehört einSitztanz, bei dem sich die Sänger in zwei Reihen gegenübersitzen und den Rhythmus mit kurzen Stöckchen (dandiya) markieren.

Während Frauentänze und Händeklatschen früher untersagt waren, ist beides heute in den Tempeln möglich. Die religiösen Gesänge werdena cappella vorgetragen oder von Fasstrommeln (dholak), Rahmentrommeln (daf), Glöckchen und Handzimbeln begleitet. Zu den jüngsten Neuerungen gehören bei großen Festveranstaltungen mikrofonverstärkte Gesangschöre, die von Harmonium,bulbultarang mit Tonabnehmer,Synthesizer undtabla begleitet werden.[31]

Beni Israel

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Beni Israel („Söhne Israels“) sindindische Juden, die in Mumbai und darüber hinaus in der KüstenregionKonkan vonMaharashtra und Gujarat eine eigene ethnische Kultur ausgebildet haben. Seit die meisten in den Jahren nach der indischen Unabhängigkeit 1948 nach Israel auswanderten, ist ihre Zahl in Indien auf wenige 1000 zurückgegangen. Heute leben die Beni Israel mehrheitlich als Gemeinschaften in einigen Siedlungen in Israel beieinander, weshalb sie vieles von ihrer eigenständigen Kultur bewahrt haben. Als äußerlich sichtbares Zeichen ihrer Herkunft tragen die Frauen in Israel zumindest an Feiertagen einen indischenSari.

Die Beni Israel pflegen aufHebräisch vorgetragene zeremonielle Gesänge mit einem Repertoire für Hochzeiten, Beschneidungen und sonstigen Übergangsfeiern. Hinzu kommt eine aufMarathi gesungene säkulare Vokalmusik und eine Instrumentalmusik, zu der hauptsächlich das indische Harmonium und diebulbultarang[32] gehören.[33] Eine der bekanntestenbulbultarang-Spielerinnen in Israel war die im Jemen geborene Sängerin Ahura Ozeri (1948–2016). Sie erlernte diebulbultarang, die zu einem Markenzeichen ihrer Musik wurde, in den 1960er Jahren von einem indischen Musiker.[34]

Literatur

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  • Alastair Dick, Jean During:Bulbultarang. In: Laurence Libin (Hrsg.):The Grove Dictionary of Musical Instruments. Band 1, Oxford University Press, Oxford/New York 2014, S. 430
  • Bulbul Tarang. In: Late Pandit Nikhil Ghosh (Hrsg.):The Oxford Encyclopaedia of the Music of India. Saṅgīt Mahābhāratī. Band 1, Oxford University Press, Neu-Delhi 2011, S. 204

Weblinks

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Commons: Bulbultarang – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. W. Adriaansz:Koto. In:Grove Music Online, 2001
  2. David W. Hughes:Japan. II. Instruments and instrumental genres. 1. Introduction. In:Grove Music Online, 2001
  3. Stringed Things: Pianolin (a.k.a. “Pianoette”). Youtube-Video
  4. Laurence Libin:Marxophone. In: Ders. (Hrsg.):The Grove Dictionary of Musical Instruments. Band 3, Oxford University Press, Oxford/New York 2014, S. 408f
  5. M. C. Gracin:An Inquiry into Contextualized Christian Expression in North India. (Masterarbeit) Liberty University, Lynchburg (Virginia) 2011, S. 209;Abbildung eines Marxophone
  6. Gizmo-harps with chords. Fretless Zithers.com
  7. Andrew C. McGraw:Nolin. In:Grove Music Online, 28. Mai 2015
  8. David W. Hughes:Taishōgoto. In: Laurence Libin (Hrsg.):The Grove Dictionary of Musical Instruments. Band 4, Oxford University Press, Oxford/New York 2014, S. 688
  9. Adrian McNeil:Making Modernity Audible: Sarodiyas and the early recording industry. In: Amlan Das Gupta (Hrsg.):Music and Modernity: North Indian Classical Music in an Age of Mechanical Reproduction. Thema, Kolkata 2007, S. 61–88, hier S. 64
  10. Allyn Miner:Sitar and Sarod in the 18th and 19th Centuries. Motilal Banarsidass Publishers, Delhi 2004, S. 154
  11. Aneesh Pradhan:Perspectives on Performance Practice: Hindustani Music in Nineteenth and Twentieth Century Bombay (Mumbai). In:South Asia: Journal of South Asian Studies, Band 27, Nr. 3, 2004, S. 339–358, hier S. 351, 356
  12. Dil hai ke manta nahin Benjo Cover by Nikul Vaiahnav. Youtube-Video
  13. Balochi New Benjo With 35 Strings. Youtube-Video (Mohammadali Mohammadhasani aus Belutschistan spielt einebenjo mit 35 Saiten.)
  14. Mere Rashke Qamar Qawwali On Bulbul Tarang Banjo. Youtube-Video
  15. Shumaila Hemani:Representing Pakistan through Folk Music and Dance. (Masterarbeit) University of Alberta, 2011, S. 82
  16. Pete List and Anasma "Flutterby". Youtube-Video (Pete List,shahi baaja, und die französische Tänzerin Anasma beimRakkasah Belly Dance Festival inConcord, CA, 2012.)
  17. Regula Burckhardt Qureshi:“Muslim Devotional”: Popular Religious Music and Muslim Identity under British, Indian and Pakistani Hegemony. In:Asian Music, Band 24, Nr. 1, Herbst 1992 – Winter 1993, S. 111–121, hier S. 113f
  18. Regula Burckhardt Qureshi:His Master's Voice? Exploring Qawwali and “Gramophone Culture” in South Asia. In:Popular Music, Band 18, Nr. 1, Januar 1999, S. 63–98, hier S. 73
  19. Mikko Viitamäki:New Wine from Medina: Aesthetics of Popular Qawwali Lyrics. In: Lotta Aunio (Hrsg.):Studia Orientalia, Band 111. Finnish Oriental Society, Helsinki 2011, S. 393–406, hier S. 398
  20. Qawwali Benjo Nagama Mustafa Naza. Youtube-Video
  21. Vgl. Jean During:African Winds and Muslim Djinns. Trance, Healing, and Devotion in Baluchistan. In:Yearbook for Traditional Music, Band 29, 1997, S. 39–56
  22. Great Banjo Player Bilawal Beljiyam. Youtube-Video (Aufnahme vermutlich aus den 1970er Jahren in schlechter Tonqualität)
  23. Jean During:The Baluchi Zahirig music. Introduction to Professional Baluchi Music. (Memento desOriginals vom 16. November 2016 imInternet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäßAnleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/isibox.ir In:Tavoos Quarterly, Nr. 10, 2012, S. 2
  24. Anderson Bakewell (Aufnahmen und Text Begleitheft):Music of Makran. Traditional Fusion from Coastal Balochistan. (International Collection of the British Library Sound Archive) CD von Topic Records, London 2000, Titel 9
  25. Stephen Slawek:Review: Musical Instruments of Kacch and Its Neighbors by Nazir Jairazbhoy and Amy Catlin. In:Asian Music, Band 34, Nr. 1, Herbst 2002 – Winter 2003, S. 170–173
  26. Angma Jhala, Jayasinhji Jhala:Genealogy, Archive, Image: Interpreting Dynastic History in Western India, C.1090–2016. Walter de Gruyter, Berlin 2017, S. 226
  27. Adam Nayyar:Punjab. In: Alison Arnold (Hrsg.):Garland Encyclopedia of World Music. Volume 5: South Asia: The Indian Subcontinent. Routledge, London 1999, S. 772
  28. Joyce Pettigrew:Songs of the Sikh Resistance Movement. In:Asian Music, Band 23, Nr. 1, Herbst 1991 – Winter 1992, S. 85–118, hier S. 87
  29. Virinder S. Kalra:Sacred and Secular Musics: A Postcolonial Approach. (=Bloomsbury Studies in Religion and Popular Music) Bloomsbury, London 2015, S. 153
  30. M. C. Gracin:An Inquiry into Contextualized Christian Expression in North India. (Masterarbeit) Liberty University, Lynchburg (Virginia) 2011, S. 85
  31. M. Whitney Kelting:India, subcontinent of. VI. Religious music. 5. Jain. In:Grove Music Online, 1. Juli 2014
  32. דוד ג'אקהbulbul tarang master. Youtube-Video (Yaniv Mazgaoker in Israel spieltbulbultarang, zeitweilig mit einem Streichbogen, begleitet von drei Fasstrommeln)
  33. Rina Krut Moskovich:The Role of Music in the Liturgy of Emigrant Jews from Bombay: The Morning Prayer for the Three Festivals. In:Asian Music, Band 17, Nr. 2 (Music in the Ethnic Communities of Israel) Frühjahr–Sommer 1986, S. 88–107, hier S. 90
  34. Jessica Steinberg:Pioneering Mizrahi singer Ahuva Ozeri dies at 68. The Times of Israel, 13. Dezember 2016
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