Bruno Meyermann (*7. Dezember1876 inStraßburg; †12. April1963 inGöttingen) war eindeutscherAstronom und langjähriger Professor an derSternwarte Göttingen. Er war Hauptbearbeiter derGöttinger Aktinometrie, des damals weltweit umfangreichstenHelligkeitskatalogs von 3.500 Sternen. Weitere Schwerpunkte neben 30 Jahren akademischer Lehre waren Die Sonne,Doppelsterne und die Struktur vonSpiralnebeln.
Meyermann wurde am 7. Dezember 1876 als Sohn eines Verwaltungsbeamten in Straßburg geboren. Ab 1895 studierte er Astronomie in Göttingen – und imSommersemester 1899 in Heidelberg – und schloss sein Studium 1902 mit einer Promotion über den veränderlichen SternDelta Cephei beiKarl Schwarzschild ab. Während seines Studiums wurde er Mitglied des „Studenten-Gesangvereins der Georgia Augusta“ (heuteStMV Blaue Sänger).[1] 1906 ging er als Assistent an das Marine-Observatorium inWilhelmshaven und folgte 1909 einem Ruf, im deutschen Militär- und HandelsstützpunktTsingtau (Qingdao) die wissenschaftliche Leitung der 1898 von derKaiserlichen Marine gegründeteMeteorologisch-Astronomische Station zu übernehmen, für die bis dahin der Adjutant des Gouverneurs zuständig gewesen war.
Bis zum November 1914 war Meyermann Direktor der Sternwarte in Tsingtau. Die Einrichtung war ab dem 9. Januar 1912 in einem nach Plänen von Johann Heinrich Friedrich Schubart (1878–1955) neuerbautenvierstöckigen Gebäude untergebracht und mit modernen Instrumenten ausgestattet, darunter Apparate zur Messung desErdmagnetismus und einSeismograf. Die regelmäßige wissenschaftliche Tätigkeit bestand in meteorologischen und Gezeiten-Beobachtungen, Wettervorhersagen für die Nautik, seismografische und erdmagnetische Messungen, sowie astronomischen und weiterenGeophysikalischen Beobachtungen. Bruno Meyermann hatte mehrere chinesische Mitarbeiter, darunter zwei Assistenten und zwei Kalkulatoren. Das Observatorium hatte auch für die Schifffahrt eine wichtige Funktion. Es versorgte dieNavigatoren mit Wettermeldungen, Gezeitenberechnungen, Informationen über erdmagnetische Störungen usw. Meyermann war zugleich Dozent an derDeutsch-Chinesischen Hochschule inTsingtau.
Nach derEroberung Tsingtaus imErsten Weltkrieg war Meyermann fünf Jahre langKriegsgefangener desJapanischen Kaiserreichs: Seit November 1914 im Lager vonKumamoto, ab Juni 1915 im Lager vonKurume und ab August 1918 im LagerBando.
Nach seiner Entlassung im Dezember 1919 erhielt er eine Berufung ans Hamburgerhydrografische Institut, die er aber ablehnte. Er ging alsObservator an dieUniversitäts-Sternwarte Göttingen, habilitierte sich dort 1922 und hielt – auch weit über seine Pensionierung 1942 hinaus – Vorlesungen, Praktika undFeldübungen. Meyermanns vielfältige astronomische Arbeiten umfassten die Entwicklung astronomischer Instrumente, die Berechnung vonPlanetoiden- und Kometenbahnen,fotografische Fotometrie von Sternen (GöttingerAktinometrie), das Studium vonDoppelsternen, derSonne und derErdrotation.
Zu Meyermanns Persönlichkeit erwähntHeinrich Voigt im Nachruf derAstronomischen Nachrichten (1963)[2] u. a. besonders seine Aufrichtigkeit, den gütigen Humor und eine Fülle vonAnekdoten aus seinen 40 Jahren in Göttingen, sowie seine wichtigsten 40 Publikationen. Er war Mitglied der GöttingerFreimaurerlogeAugusta zum goldenen Zirkel.
Ihm zu Ehren erhielt der 1939 vonKarl Wilhelm Reinmuth entdeckteAsteroid 1739 den NamenMeyermann.
| Personendaten | |
|---|---|
| NAME | Meyermann, Bruno |
| KURZBESCHREIBUNG | deutscher Astronom |
| GEBURTSDATUM | 7. Dezember 1876 |
| GEBURTSORT | Straßburg |
| STERBEDATUM | 12. April 1963 |
| STERBEORT | Göttingen |