Bristol Sycamore
Bristol 171Sycamore | |
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![]() Bristol 171Sycamore | |
Typ | Rettungshubschrauber |
Entwurfsland | Vereinigtes Konigreich |
Hersteller | Bristol Aeroplane Company |
Erstflug | 27. Juli 1947 |
Indienststellung | 1953 |
Produktionszeit | 1947 bis 1959 |
Stückzahl | 178 |



DieBristol 171Sycamore ist einbritischer fünfsitzigerHubschrauber. Es ist der erste im Vereinigten Königreich gebaute Hubschrauber nach demZweiten Weltkrieg.
Geschichte und Nutzung
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]ImZweiten Weltkrieg wurden nach derInvasion Frankreichs durch die alliierten Streitkräfte im Sommer 1944 zahlreiche Ingenieure, die zuvor anLastenseglerprojekten tätig gewesen waren, wieder verfügbar. DieBristol Aeroplane Company konnte auf diese Ressourcen zurückgreifen und begann mit der Entwicklung eines neuartigen Hubschraubertyps. Nach über zwei Jahren der Entwicklungs- und Konstruktionsphase, in der besonderes Augenmerk auf die Haltbarkeit der technischen Komponenten gelegt wurde, war der Prototyp derSycamore fertig und konnte am 27. Juli 1947 zumErstflug abheben.
Im Zuge der Serienproduktion wurden jedoch noch einige Änderungen vorgenommen. Die Kabine wurde verbreitert, sodass hinter den Piloten drei Passagiere Platz fanden. Die Kabinenstruktur wurde versteift, um eineSeilwinde montieren zu können und der Hauptrotor wurde auf Wunsch so ausgeführt, dass er beigeklappt werden konnte (siehe Bild rechts).
Von Februar 1952 bis 1959 wurden für dieRoyal Air Force, die deutscheBundeswehr, diebelgischen Streitkräfte und dieRoyal Australian Air Force sowie für die zivilen NutzerBritish European Airways undAnsett Australia insgesamt 178 Maschinen gefertigt.
Die Bundeswehr erhielt 50 Maschinen des TypsSycamore MK 52 G, von denen ab Mai 1957 die ersten Hubschrauber an dieLuftwaffe geliefert wurden. Ab Juni 1958 wurden insgesamt 10 Hubschrauber an dieMarineflieger ausgeliefert. Ab Januar 1967 gab die Marine die Hubschrauber an die Luftwaffe ab. Zwei Jahre später endete die Dienstzeit derSycamore bei der Bundeswehr.
Konstruktion
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Die Maschine ist komplett aus Metall gefertigt, besitzt ein nicht einziehbares Drei-Bein-Fahrwerk und verfügt über die konventionelleHauptrotor-Heckrotor-Auslegung. Beide Rotoren besitzen je drei Blätter. Die Bristol 171 war der erste Hubschrauber, der komplett in Großbritannien entwickelt und gefertigt wurde.
Während die ersten beiden Prototypen noch mit einem Triebwerk des TypsPratt & Whitney R-985 ausgerüstet war, kam ab der dritten gebauten Maschine der neue und stärkereAlvis-Leonides-Sternmotor zum Einsatz.[1] Dieses Triebwerk fand standardmäßig in allen weiteren gebautenSycamores Verwendung.
Militärische Nutzung
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]- Australien
Australien
- Belgien
Belgien
- Deutschland
Deutschland
- Vereinigtes Konigreich
Vereinigtes Königreich
Technische Daten
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Kenngröße | Daten Sycamore 52 |
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Länge | 14,10 m |
Höhe | 4,49 m |
Breite | 3,40 m |
Rotordurchmesser | 14,80 m |
Leermasse | 1850 kg |
Startmasse | 2500 kg |
Triebwerk | 1 × 9-Zylinder-SternmotorAlvis Leonides MK 17 3102 mit 410 kW (557 PS) |
Höchstgeschwindigkeit | 212 km/h |
Reisegeschwindigkeit | 160 km/h |
Dienstgipfelhöhe | 4800 m |
Reichweite | 531 km |
Verbleib
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Bei denFlying Bulls von Red Bull wurde von 2010 bis 2013 ein Exemplar flugfähig restauriert. Es handelt sich um die ex. D-HALD. Sie ist in Österreich mit dem Kennzeichen OE-XSY zugelassen.[2]
In der Lehrwerkstätte der Wiener Magistratsabteilung 48 wurde eine ehemals amFlugplatz Vöslau abgestellte Bristol 171 in nicht flugfähigem Zustand restauriert. Sie ist in der Hauptwerkstätte der MA48 in Wien-Hernals eingelagert und wird bei diversen Veranstaltungen ausgestellt.[3]
DieBundesfachschule für Flugtechnik in Langenlebarn, Niederösterreich ist seit 2014 im Besitz einer nicht flugtauglichen Bristol 171 (ex D-HFUM) zu Schulungszwecken.[4][5]
Die Traditionsgemeinschaft Fliegerhorst Ahlhorn e.V. hat von 2018 bis 2019 die Bristol 171 mit dem Kennzeichen LC+105 (ex 78+28) in nicht flugfähigem Zustand restauriert. Diese ist im „Museum Fliegerhorst Ahlhorn“ zu besichtigen.[6]
Trivia
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Eine Bristol 171 ist in dem amerikanischen SpielfilmMit dem Wind nach Westen (1980) als Pseudo-Mi-1 zu sehen. In derTatort-FolgeKielwasser mit Götz George als Kommissar Schimanski (1983) ist sie auch zu sehen. Es handelte sich dabei um die Maschine mit demLuftfahrzeugkennzeichen D-HALC. Die D-HALC wurde 1986 bei einem Motorbrand vollständig zerstört.[7] Aber bereits 1987 wurde eine weitere Bristol 171 zugelassen; die D-HALD. 1988 wurde die D-HALD und 1989 die ex. D-HELM, mit Schweizer Zulassung HB-RXA, auf dem Luftweg in die Ostschweiz überführt. Damit endet die kommerzielle Sycamore-Zeit in Deutschland.
Siehe auch
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Literatur
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]- C. H. Barnes:Bristol aircraft since 1910. Putnam, 1964,ISBN 0-85177-823-2.
- Chaz Bowyer:The Encyclopedia of British Military Aircraft. Bison Books Limited,ISBN 0-86124-258-0.
- Leonard Bridgman:Jane’s All The World’s Aircraft 1951–1952. Samson Low, Marston & Company Ltd, London 1951.
Weblinks
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]- Produktionsliste (Memento vom 6. März 2012 imInternet Archive)
Einzelnachweise
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]- ↑Barnes:Bristol aircraft since 1910. Putnam, 1964,S. 362.
- ↑Zulassungsinformation der Flying Bulls Sycamore. In: HTDI. Abgerufen am 15. August 2023.
- ↑Bericht mit Information und Bildern der Bristol 171 der MA48. In: austrianwings. Abgerufen am 15. August 2023.
- ↑Bericht und Fotostrecke des Transports der Bristol 171 von Salzburg zur Bundesfachschule für Flugtechnik in Langenlebarn im Jahr 2014
- ↑Bericht über den Transport zur Bundesfachschule für Flugtechnik in Langenlebarn auf austrianwings
- ↑Traditionsgemeinschaft Fliegerhorst Ahlhorn e.V.
- ↑Flugunfallbericht