Bringhausen

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Bringhausen
GemeindeEdertal
Koordinaten:51° 10′ N,9° 0′ O51.1715258.9972083333333308Koordinaten:51° 10′ 17″ N,8° 59′ 50″ O
Höhe: 308 m ü. NHN
Fläche:9,78 km²[1]
Einwohner:188 (1. Feb. 2020)[2]
Bevölkerungsdichte:19 Einwohner/km²
Eingemeindung:31. Dezember 1971
Postleitzahl:34549
Bringhausen, Luftaufnahme (2016)
Bringhausen, Luftaufnahme (2016)
Das „neue“ Bringhausen

Bringhausen ist ein Dorf und Ortsteil der GemeindeEdertal imnordhessischenLandkreis Waldeck-Frankenberg.

Inhaltsverzeichnis

Geographie

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Das Dorf liegt am Südufer desEdersees. Es entstand in den Jahren 1913 bis 1914, als nach dem Bau der Edertalsperre die alte und tiefer im Tal derEder gelegene Dorfstelle aufgegeben werden musste.Bringhausen liegt südwestlich vonKassel und nordwestlich vonBad Wildungen am Nordrand desNationalparks Kellerwald-Edersee und am Südufer des Edersees. Wie das etwas weiter westlicheAsel-Süd am gegenüberliegenden Seeufer befindet sich Bringhausen verkehrstechnisch in einerSackgasse: es kann nur aus Richtung Osten bzw. von der Staumauer her und damit überHemfurth-Edersee erreicht werden, denn durch den nördlichen, kaum erschlossenen Teil desKellerwalds führen nur wenige Straßen.

Bringhausen liegt an der sogenannten „Bringhauser Bucht“, in der sich dieLiebesinsel befindet, Standort der ehemaligenBurg Bring.

Geschichte

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DieLiebesinsel bei Bringhausen bei extremem Edersee-Niedrigwasser im Oktober 2008; im Vordergrund Steinreste von Altbringhausen
Das Innere der ev. Kirche von Bringhausen im Jahr 1905. Die Kirche wurde 1914transloziert.[3]

Burg Bring

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Hauptartikel:Burg Bring

Auf der Liebesinsel im Edersee befinden sich die Reste einer kleinen Burg. Das genaue Entstehungsdatum der 1196 erstmals erwähnten Burg ist nicht bekannt. Im 15. Jahrhundert war sie im Besitz derWaldecker Grafen. Auch ist nicht bekannt, wann die Burg aufgegeben oder eventuell zerstört wurde und danach verfiel. Im 19. Jahrhundert war sie bereits eine Ruine mit wenigen Mauerresten; diese liegen heute im Edersee und sind nur bei niedrigem Wasserstand sichtbar.

Ortsgeschichte

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Die älteste bekannte schriftliche Erwähnung von Bringhausen erfolgte im Jahr 1196 unter dem NamenBrinighusen in einerMainzer Urkunde.[1]Weitere Erwähnungen erfolgten unter denOrtsnamen (in Klammern das Jahr der Erwähnung):[1]Bruninchusen (1206),Brunichusen (1268) undBringhausen (1733).

Umsiedlung

Als zwischen 1908 und 1914 etwa vier KilometerLuftlinie östlich des damaligen Dorfes Bringhausen dieEdertalsperre gebaut wurde, war das Ende der Siedlung abzusehen. Die Dorfbewohner siedelten sich auf einem Berghang südlich des alten Ortes an.

Neben Bringhausen wurden auch die ursprünglich im Tal der Eder liegenden DörferAsel undBerich sowie drei Einzelgehöfte umgesiedelt. Die ehemaligen Bewohner von Asel wurden am höher gelegenen Südufer (Asel-Süd) bzw. auf einem Berg nördlich des entstehenden Edersees (das heutige Asel) angesiedelt;Neu-Berich liegt 22 km (Luftlinie) weiter nördlich.

Ähnlich wie inAsel gab es auch bei Bringhausen eine Brücke über dieEder, über die man nachScheid gelangen konnte. Als der Bau der Staumauer beendet war, verschwand auch diese erst 1897 erbaute Brücke im Wasser des Sees. Bei Niedrigstand kommen ihre Reste zum Vorschein.

Hessische Gebietsreform (1970–1977)

Die bis dahinselbständige Gemeinde Bringhausenfusionierte zum 31. Dezember 1971 im Zuge derGebietsreform in Hessen mit anderen Gemeinden des Edertales freiwillig zurGroßgemeindeEdertal.[4][5]Für Bringhausen, wie für alle ehemaligen Gemeinden von Edertal, wurdenOrtsbezirke mitOrtsbeirat undOrtsvorsteher nach derHessischen Gemeindeordnung gebildet.[6]

Verwaltungsgeschichte im Überblick

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Die folgende Liste zeigt die Staaten und Verwaltungseinheiten, denen Bringhausen angehörte:[1][7]

Bevölkerung

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Einwohnerstruktur 2011

Nach den Erhebungen desZensus 2011 lebten am Stichtag, dem 9. Mai 2011, in Bringhausen 189 Einwohner. Darunter waren 3 (1,6 %) Ausländer.Nach dem Lebensalter waren 18 Einwohner unter 18 Jahren, 54 zwischen 18 und 49, 48 zwischen 50 und 64 und 66 Einwohner waren älter.[8]Die Einwohner lebten in 141 Haushalten. Davon waren 63Singlehaushalte, 57Paare ohne Kinder und 18 Paare mit Kindern, sowie 6Alleinerziehende und keineWohngemeinschaften. In 54 Haushalten lebten ausschließlichSenioren und in 59 Haushaltungen leben keine Senioren.[8]

Einwohnerentwicklung

 Quelle: Historisches Ortslexikon[1]

  • 1620: 33 Häuser
  • 1650: 18 Häuser
  • 1738: 34 Häuser
  • 1770: 41 Häuser, 243 Einwohner
Bringhausen: Einwohnerzahlen von 1770 bis 2020
Jahr  Einwohner
1770
  
243
1800
  
?
1834
  
385
1840
  
426
1846
  
419
1852
  
440
1858
  
429
1864
  
445
1871
  
436
1875
  
409
1885
  
422
1895
  
431
1905
  
370
1910
  
317
1925
  
126
1939
  
117
1946
  
232
1950
  
192
1956
  
146
1961
  
149
1967
  
165
1980
  
?
1990
  
?
2000
  
?
2011
  
189
2015
  
188
2020
  
177
Datenquelle: Histo­risches Ge­mein­de­ver­zeich­nis für Hessen: Die Be­völ­ke­rung der Ge­mei­nden 1834 bis 1967. Wies­baden: Hes­sisches Statis­tisches Lan­des­amt, 1968.
Weitere Quellen: LAGIS[1]; Gemeinde Edertal[2];Zensus 2011[8]

Historische Religionszugehörigkeit

Sehenswürdigkeiten

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Bauwerke

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Hauptartikel:Liste der Kulturdenkmäler in Edertal#Bringhausen

Mehrere Gebäude im Dorf wurden aus Alt-Bringhausen umgezogen und wieder aufgebaut. Auch die Kirche wurde umgezogen, wobei sie verkleinert wieder aufgebaut wurde. In der Fünfseenblickstraße befindet sich ein Denkmal für die Gründerfamilien des neuen Ortes.

Umgebung

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Infrastruktur

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Wegen der Lage direkt am Edersee und im Nationalpark Kellerwald-Edersee ist die Wirtschaft des Orts stark vom Tourismus geprägt. Im Ort gibt es drei großeCampingplätze und zahlreicheFerienhäuser sowieFerienwohnungen. Es gibt Bootsverleihe und eine Surfschule sowie zahlreiche Wanderwege. Der Ort hat eine Anlegestelle der Ederseeschifffahrt.

Persönlichkeiten

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Literatur

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  • Bau- und Kunstdenkmäler Kassel N.F. 4, S. 175–178.
  • Rudolf Knappe:Mittelalterliche Burgen in Hessen. 800 Burgen, Burgruinen und Burgstätten. 3. Auflage. Wartberg-Verlag, Gudensberg-Gleichen 2000,ISBN 3-86134-228-6, S. 111.
  • Heinrich Münch:Ortssippenbuch Bringhausen. Arolsen: Waldeckischer Geschichtsverein 1987 (= WaldeckischeOrtssippenbücher 30); Bearbeiteter Zeitraum 1714–1971, 1104 Familien
  • Literatur über Bringhausen nachRegister nachGND In:Hessische Bibliographie
  • Literatur über Edertal-Bringhausen nachGND In:Hessische Bibliographie

Weblinks

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Commons: Bringhausen – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Anmerkungen und Einzelnachweise

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Anmerkungen

  1. Trennung zwischen Justiz (Kreisgericht Wildungen) und Verwaltung.

Einzelnachweise

  1. abcdefghBringhausen, Landkreis Waldeck-Frankenberg. Historisches Ortslexikon für Hessen. (Stand: 16. Oktober 2018). In:Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).
  2. abEinwohnerzahlen. In: Webauftritt. Gemeinde Edertal, abgerufen im November 2020. 
  3. Kirche Bringhausen (Memento desOriginals vom 10. April 2017 imInternet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäßAnleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/regiowiki.hna.de bei regiowiki.hna.de
  4. Gemeindegebietsreform in Hessen: Zusammenschlüsse und Eingliederungen in Hessen vom 14. Dezember 1971. In: Der Hessische Minister des Inneren (Hrsg.):Staatsanzeiger für das Land Hessen. 1972Nr. 01,S. 5,Punkt 8; Abs. 6. (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags [PDF;4,9 MB]). 
  5. Statistisches Bundesamt (Hrsg.):Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart / Mainz 1983,ISBN 3-17-003263-1,S. 408 (Statistische Bibliothek des Bundes und der Länder [PDF;41,1 MB]). 
  6. Hauptsatzung. (PDF; 123 kB) § 6. In: Webauftritt. Gemeinde Edertal, abgerufen im Januar 2023. 
  7. Michael Rademacher: Land Hessen. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: eirenicon.com. Abgerufen am 1. Januar 1900 
  8. abcAusgewählte Daten über Bevölkerung und Haushalte am 9. Mai 2011 in den hessischen Gemeinden und Gemeindeteilen. (PDF; 1,1 MB) In: Zensus 2011. Hessisches Statistisches Landesamt, S. 46 und 102, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 27. Oktober 2020; abgerufen im Mai 2021. 
Ortsteile vonEdertal
Normdaten (Geografikum):GND:3065971-1(lobid,OGND,AKS)
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