Brennerei

EineBrennerei (auchDestillerie,Destille undBranntweinbrennerei, gelegentlich auchDistillerie genannt) ist
- ein Produktionsbetrieb für Spirituosen,
- ein Gebäude, in dem die für die Destillation notwendigen Apparaturen stehen.
Eine Brennerei dient der Herstellung von stark alkoholhaltigenSpirituosen aus nur schwachalkoholhaltigen Ausgangsstoffen. DieAufkonzentrierung des Alkohols erfolgt nach dem Prinzip derDestillation, in diesem Zusammenhang spricht man vonBrennen.
Verfahren
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Meist wird in einer Brennerei nicht nur gebrannt, sondern es werden alle Schritte der Spirituosenherstellung durchgeführt. Das sind:
- Annahme der gelieferten Rohstoffe, Qualitätskontrolle, Lagerung
- Verarbeitung zurMaische
- Vergärung des Zuckers in der Maische zum Alkohol
- Brennen der Maische
- Lagerung des Destillats zur Reifung
- Verdünnen auf Trinkstärke, filtrieren
- Abfüllung und Vertrieb
Der Betrieb einer Brennerei unterliegt in Deutschland der Alkoholsteuerverordnung.[1]
Steuerrechtliche Einteilung
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Spirituosen werden in Deutschland mit derBranntweinsteuer belegt. Der Umfang der Besteuerung wird je nach Anlage unterschiedlich ermittelt, Struktur und Verteilung der Brennrechte haben starke historische Wurzeln. Bei den vor allem in Süd- und Südwestdeutschland verbreiteten 29.000Abfindungsbrennereien Deutschlands erfolgt die Besteuerung anhand der Menge der verarbeiteten Rohstoffe und der daraus zu erwartenden Alkoholmenge, die jährlich erzeugte Menge ist auf 300 Liter reinen Alkohols begrenzt. Als Stoffbesitzer werden Personen bezeichnet, die bis zu 50 Liter Alkohol aus selbst erzeugtem Obst in Abfindungsbrennereien brennen lassen dürfen. Dieses Privileg nutzen jährlich 100.000 bis 200.000 Personen. Bei den größenmäßig nicht beschränktenVerschlussbrennereien wird die tatsächlich produzierte Alkoholmenge besteuert.[2]
Illegal betriebene Brennereien, bei der keine Steuern entrichtet werden, heißenSchwarzbrennerei. Ihr Betrieb wird alsSteuerhinterziehung verfolgt.
Rohstoffe und Produkte
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Brennereien verarbeiten insgesamt eine Vielzahlzucker- undstärkehaltiger Rohstoffe, die Betriebe spezialisieren sich jedoch meist auf die Verarbeitung eines Rohstoffs oder einer Gruppe von Rohstoffen zu bestimmten Erzeugnissen. Unter den Betrieben, die Ware zur direkten Verwendung als Genussmittel herstellen, gibt es beispielsweiseKartoffelbrennereien und Obstbrennereien (fürObstbrände), daneben Destillerien fürWhisky undAbsinth.
Bei Betrieben, dieAgraralkohol (Ethylalkohol landwirtschaftlichen Ursprungs) produzieren, ist das Endprodukt zu mindestens 96 % reinesEthanol und dabei geruchs- und geschmacksneutral. Der Großteil des weltweit erzeugten Agraralkohols wird unter der BezeichnungBioethanol alsBiokraftstoff eingesetzt. Neben der Weiterverarbeitung zuSpirituosen wieLiköre oderWodka wird Agraralkohol auch bei der Herstellung von Arzneimitteln, Kosmetika, Reinigungsmitteln, Desinfektionsmitteln, Frostschutzmitteln, Farben und Lacken verwendet. In Deutschland wird ein erheblicher Teil des Agraralkohols von kleinen landwirtschaftliche Brennereien hergestellt. Die Bioethanolherstellung für die Kraftstoffherstellung erfolgt weitgehend in großindustriellen Bioethanolanlagen, auch im Biokraftstoffsektor jedoch gibt es regionale Erzeugerstrukturen mit landwirtschaftlichen Brennereien.[3][4]
Weblinks
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]- Literatur von und über Brennerei im Katalog derDeutschen Nationalbibliothek
Einzelnachweise
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]- ↑Text der Alkoholsteuerverordnung.
- ↑Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz: Klein- und Obstbrennereien in Deutschland. Archivlink, abgerufen am 20. April 2022.
- ↑E85 Regionol (Memento vom 4. Juni 2008 imInternet Archive). Abgerufen am 24. Februar 2010.
- ↑Agraralkohol (Memento vom 22. Juli 2012 im Webarchivarchive.today) Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz: Agraralkohol. Abgerufen am 24. Februar 2010.