Brachse
Brachse | ||||||||||||
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![]() Brachse (Abramis brama) | ||||||||||||
Systematik | ||||||||||||
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Wissenschaftlicher Name der Gattung | ||||||||||||
Abramis | ||||||||||||
Cuvier, 1817 | ||||||||||||
Wissenschaftlicher Name der Art | ||||||||||||
Abramis brama | ||||||||||||
(Linnaeus, 1758) |



DieBrachse (Abramis brama), in Deutschland überwiegend alsBrasse(n), regional auch alsBrachsen,Brachsme(n),Bresen,Pliete oderBlei bekannt, ist eineFischart aus derFamilie derKarpfenfische (Cyprinidae).
Merkmale
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Im Alter von acht Jahren erreichen Brachsen eine Länge von ca. 30 bis 50 cm. Bei einer Länge von 60 cm wiegen sie im Durchschnitt 3 bis 3,5 kg. Unter idealen Bedingungen können Brachsen maximal 85 cm und über 8 kg schwer werden, so auch der deutsche Rekordfisch, gefangen im Jahr 2000.[1] Brachsen können ein Alter von etwa 16 Jahren erreichen.
Brachsen sind seitlich sehr stark abgeflacht und hochrückig. Bei schlechter Ernährung kommt es bei den Brachsen zum sogenanntenMesserrücken, der Bildung einer sehr scharfen Rückenkante. Das stumpfe Maul ist leicht unterständig, die Augen verhältnismäßig klein.
Auffällig ist die grünlich glänzende, schwarze bisbleigraue oder bleiblaue Färbung auf dem Rücken, der die Fische den NamenBlei verdanken. Die Seiten glänzen metallisch, der Bauch ist weißlich mitPerlmuttglanz. Bei älteren Brachsen kommt ein lichterBronze- oder goldgrüner Ton durch.
DieSchuppen sind stark mitSchleim bedeckt. Die Rückenflosse ist 12-, die Afterflosse 26- bis 31-strahlig. Bis auf die Brustflossen sind die Flossen dunkelgrau, die mittelgrauen Brustflossen der Brachsen sind lang und reichen angelegt bis an den Ansatz der Bauchflossen heran. Dadurch unterscheiden sie sich vomGüster, mit dem sie manchmal verwechselt werden.
Durch gleichzeitige Laichzeiten vermischen sich Eier und Samen von Blei und Güster (und anderenWeißfischen), dadurch entstehen sogenannte Bastardfische, die sich aber anhand der Anzahl und Verteilung derSchlundzähne unterscheiden lassen.
Vorkommen
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Verbreitung
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Die Brachsen sind inEuropa nördlich derAlpen undPyrenäen sowie auf demBalkan weit verbreitet. Im Osten findet man sie bis zumKaspischen Meer, demSchwarzen Meer sowie demAralsee undBalchaschsee. DieUnterartAbramis brama danubii lebt imDonaudelta und die UnterartA. b. orientalis im Gebiet des Kaspischen Meeres und des Aralsees.
Gewässertypen
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Brachsen bevorzugen Gewässer mit schlammigem Grund und Unterwasserpflanzenteppichen, welche Deckung und Nahrung bieten. Sie leben vor allem in der sogenanntenBrachsenregion sehr langsam fließender Flüsse (vor allem in Unterläufen) und in Seen mit einem hohen Nährstoffanteil und schlammigem Grund. Sie leben in kleinen Schwärmen bodennah imUferbereich.
Große Vorkommen der Brachsen finden sich in Strömen, Kanälen für die Binnenschifffahrt, Flusshäfen, Seen, Talsperren, Parkteichen und Baggerseen, wo Brachsen oft einen idealen Lebensraum finden.
Gewässer mit Großbrachsen
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Große Brachsen werden sowohl in kleinenKiesgruben als auch in größeren Seen gefangen. Ein geringer Fischbestand, starker Pflanzenbewuchs und ausreichend Raubfische (hauptsächl.Hechte undBarsche), welche den Jungfischbestand stark reduzieren, sind ideale Voraussetzungen. Der hohe Raubfischdruck bewirkt, dass nur wenige Brachsen eines Jahrgangs übrigbleiben und somit das vorhandene Nahrungsangebot voll ausschöpfen können. Nicht nur Brachsen wachsen in diesem Gewässertypus besonders schnell, sondern auch Karpfen und andere Weißfische wie z. B. Rotaugen. Der relativ flache und sehr nahrungsreicheIsmaninger Speichersee erfüllt all diese Bedingungen und enthält deswegen auch eine hervorragende Brachsenpopulation aus großen und starken Einzeltieren, welche überdurchschnittlich schnell wachsen und hohe Endgewichte erreichen.
- Zu den besten Brachsengewässern Deutschlands zählen große Stauseen, wie z. B. dieMöhnetalsperre. Die größten Brachsen Deutschlands werden regelmäßig imIsmaninger Speichersee beiMünchen, im Wertach-Stausee beiSchwabmünchen, imForggensee und in den Zuflüssen desBodensees gefangen.
- Rekord-Brachsen gab es auch ausWeser (zweitbestes Brassengewässer Deutschlands neben dem Ismaninger Stausee),Rhein,Isar,Lech,Donau,Elbe,Alz, Segeberger See,Rottach, aus demBodensee, demGroßen Plöner See und derOstsee.
- Auch kleinere Gewässer wie dieSchwalm beiMönchengladbach können vereinzelt mit 6 kg schweren Brachsen aufwarten. InNorddeutschland gilt dieWilsterau westlich vonHamburg als Geheimtipp für besonders große Brachsen. In der Lecker Au wurden ebenfalls Rekord-Brachsen gefangen.
- InÖsterreich zählen derVölkermarkter Stausee und derLängsee inKärnten zu den besonders guten Brachsengewässern.
- InDänemark undSchweden werden Brachsenfänge bis 7,5 kg gemeldet.
Kapitale Brachsen ziehen in kleinen Schwärmen oft in größerem Abstand zum Ufer durch das Gewässer und suchen aus Vorsicht meist nur nachts die flacheren Uferbereiche auf. Größere Brachsen findet man häufig an den Abbruchkanten von Landzungen, an der Scharkante oder in flacheren Stauseen im alten Fluss- oder Bachbett.
Ernährung
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Ihr Maul ist vorstülpbar und hilft den Brachsen bei der Suche nachZuckmückenlarven,Schlammröhrenwürmern,Muscheln undSchnecken im weichen Schlamm. Ihnen dienen aber auch Wasserpflanzen oderPlankton als pflanzliche Nahrung.Brachsen können vor allem in größeren Strömen und Seen große Schwärme bilden, welche wie Staubsauger den Boden durchwühlen, Nahrungsvorräte an einem Ort sehr schnell aufbrauchen und dann unruhig weiterziehen. Sie bilden wie andere Friedfische sogenannte Brachsenstraßen, Futterrouten durch das Gewässer, welche zu verschiedenen Tageszeiten aufgesucht werden.
Der Weg eines Brachsenschwarmes ist im flachen Wasser leicht durch aufsteigende Bläschen von Sumpfgas bemerkbar, welche beim Durchwühlen des Bodens freigesetzt werden.
Fortpflanzung
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DieLaichzeit der Brachsen liegt im April bis Juli und dauert etwa zwei Wochen. Bei plötzlichem Wetterumschwung wird das Laichen unterbrochen und später fortgesetzt. Während der Laichzeit fällt beim Männchen an Körper und Kopf deutlich ein Laichausschlag auf.
Bei mitunter heftigen Laichspielen legen die Weibchen ihre 150.000 bis 300.000 klebrigen Eier von 1,6 bis 2 mm Durchmesser an Wasserpflanzen ab, in Gebieten ohne Wasserpflanzen werden sie auch an Steine oder Wurzeln geklebt. Die Larven schlüpfen nach drei bis zwölf Tagen und heften sich mit speziellen Klebedrüsen ebenfalls an Wasserpflanzen fest, bis ihrDotter verbraucht ist. Nach drei bis vier Jahren sind die Tiere geschlechtsreif.
Verbuttung
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Besonders in flachen und nährstoffreichen Seen Norddeutschlands führt das enorme Vermehrungspotential der Brachsen zu Massenentwicklungen, die dann oftmals mit stagnierendem Individualwachstum verbunden sind. Wenn Raubfische fehlen, neigen Brachsen auch in Kleingewässern (z. B. Regenrückhaltebecken) zum Zwergwuchs. Sie werden dann selten über 10 Zentimeter lang und haben im Vergleich zum Körper ungewöhnlich große Augen. Diese sogenannteVerbuttung kommt bei allenWeißfischen vor (Karpfenfische mit Ausnahme von Karpfen), aber zum Beispiel auch beiFlussbarschen.
Bedingt durch die hohe Individuendichte der verbutteten Brachsen ist deren Bestand in einem solchen Gewässer extrem krankheitsanfällig. Innerhalb kürzester Zeit sind die verbutteten Brachsen frühzeitig geschlechtsreif und begründen die nächste Generation von Miniaturfischen. Setzt man diese Fische in ein Gewässer mit hohem Nährstoffangebot ein, so entwickeln sie sich wieder völlig normal.
Die Neigung zur Verbuttung bei Überpopulation ist das größte Problem bei der Suche nach Großbrassen. Es ist schwierig, Gewässer zu finden, in denen überhaupt große Brassen vorkommen.
Gefährdung und Schutz
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Brachsen haben wie alle Weißfische eine hohe Vermehrungsrate und bevölkern die trägen, langsam fließenden Unterläufe großer Flüsse und warmer Seen als Leitfische der Brachsenregion in einer sehr großen Zahl. Eine Gefährdung der Brachsen ist nicht absehbar, da sie sich gut ananthropogene Gewässerbeeinflussungen und deren Folgen anpassen können. DieWeltnaturschutzunion IUCN führt die Brachse in derRoten Liste gefährdeter Arten und beurteilt sie als nicht gefährdet (Least Concern).[2]
Wiederholt fallen regelmäßig ganze Jahrgänge der Brachsen aus, die Jungfische überstehen den ersten Winter vermutlich aus Nahrungsmangel (Ursachen unbekannt) nicht. Man kann dies als natürliche Populationsregulation der Art sehen, es gefährdet ihren Fortbestand nicht.
Nutzung
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Im Vergleich mit historischen Angaben ist vor allem ein Verlust des wirtschaftlichen Absatzes zu verzeichnen. Wegen des grätenreichen Fleisches wird die früher alsBrotfisch verkaufte Brachse kaum noch gegessen.Aufgrund der Einwanderung von Osteuropäern gewinnt die Brachse leicht an Bedeutung, ca. 3 Euro werden pro Kilogramm Brachsenfilet aus einem sauberen unbelasteten Gewässer bezahlt.[3]
Brachsen werden in der Regel beimStipp- oderFeederangeln (Angeln mitPose oder eine bestimmte Form des Grundangelns) gefangen. Köder sind Regenwürmer, Maden,Mais, auch kleineBoilies besonders für kapitale Brachsen ab 2,5 kg aufwärts. Selektiv auf den Fang von Großbrachsen können unter Umständen Hakenköder wieTauwürmer, Maiskörner oder Caster (verpuppte Maden) wirken. In von Menschen stark frequentierten Gewässern wie Baggerseen werden Brachsen ähnlich scheu wie Karpfen und schwerere Exemplare können dann meist nur noch bei Dämmerung oder Nacht gefangen werden.
In freien Gewässern bilden Brachsen einen Großteil der Fisch-Biomasse. Kleinere Exemplare der Brachsen werden zu allen Tages- und Nachtzeiten in größerer Anzahl gefangen. In Europa sind die Skanderborgseen und die Gudenau inDänemark Rekordgewässer für Massenfänge.
Literatur
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]- Sidineia Aparecida Amadio:The ecology of bream (Abramis brama) and rudd (Scardinius erythrophthalmus) in small eutrophic lakes. Colchester 1995.
- Tadeusz Backiel & Janusz Zawisza:Synopsis of biological data on the bream. in Nummer 36FAO fisheries synopsis. Rom 1968.
- Wilhelm Busch & Heinrich Kreymann:Brassen und Güster. 1993.
- Erwin Fechner:Wachstum und Ernährung des Brachsen (Abramis brama) im Federsee. 1978.
- Fritz Geyer:Alter und Wachstum der wichtigsten Cypriniden ostholsteinischer Seen. in Bd. 34Archiv für Hydrobiologie. Kiel 1938/39.
- Sven Heininger:Große Brassen hausen draußen.Blinker 3 (2004): 74–77.
- Herbert Löffler:Zur Ökologie des Brachsen (Abramis brama (L.)) im Bodensee. Tübingen 1982.
- Selten gute Brassen.Blinker 3 (2004): 72/73.
- Honsig-Erlenburg, Wolfgang und Schulz Norbert, Die Fische Kärntens, Klagenfurt, Naturwissenschaftlicher Verein (1989)
Weblinks
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]- Brachse aufFishbase.org (englisch)
- www.biopix.dk – Fotos/Bilder von Brachsen
- www.pivi.de – Pisci Page: Brachsen (Beschreibung und Foto)
- www.fischfauna-online.de –Abramis brama – (Verbreitungsdaten aus Deutschland und Österreich, weitere Informationen)
Einzelnachweise
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]- ↑Brassen schrammt knapp am deutschen Rekord vorbei – BLINKER. In:BLINKER. 12. Mai 2009 (blinker.de [abgerufen am 30. Dezember 2017]).
- ↑Abramisbrama in derRoten Liste gefährdeter Arten derIUCN 2009. Eingestellt von: J. Freyhof und M. Kottelat, 2008. Abgerufen am 6. März 2010.
- ↑Jahr Top Special Verlag:Blinker (04/2003).