DerSportclub Borussia 04 Fulda ist einSportverein im osthessischenFulda.
| Borussia Fulda | ||
| Basisdaten | ||
|---|---|---|
| Name | Sportclub „Borussia“ 04 e. V. Fulda | |
| Sitz | Fulda,Hessen | |
| Gründung | 4. Juli 1904 | |
| Farben | rot-schwarz | |
| Vorstand | Oliver Hasenauer | |
| Erste Fußballmannschaft | ||
| Cheftrainer | (Interim) Sejo Kolic | |
| Spielstätte | B-Platz (Rasen) imSportpark Johannisau | |
| Plätze | ||
| Liga | Kreisoberliga Fulda-Mitte | |
| 2024/25 | 4. Platz | |
Die größten Erfolge feierte die Mannschaft in den 1930er und 1940er Jahren, als sie mehrmals in die Westdeutsche und Deutsche Meisterschaftsendrunde vordrang. Bis 1964 konnte sich Borussia Fulda noch in den zweithöchsten Spielklassen halten und war in den darauf folgenden Jahrzehnten meist auf der dritten und vierten Ebene, also in den höchsten Amateurklassen Hessens, vertreten. In der jüngeren Vergangenheit geriet der Verein in wirtschaftliche Schwierigkeiten und die Mannschaft spielte einige Jahre in den regionalen Spielklassen, bevor sie 2015 in dieHessenliga zurückkehrte. Zur Saison 2018/19 gab der Verein die Spielberechtigung für die Hessenliga auf. Die erste Herrenmannschaft wurde in denTSV Lehnerz integriert, der sich inSG Barockstadt Fulda-Lehnerz umbenannte und ein neues Logo sowie neue Vereinsfarben erhielt. Die zweite Mannschaft von Borussia Fulda wurde zur ersten Mannschaft umgebildet und spielte zunächst in der Kreisliga A Fulda, seit der Saison 2023/24 in der Kreisoberliga Fulda-Mitte.
Der Verein wurde am 4. Juni 1904 unter dem NamenFC Borussia Fulda von Schülern gegründet und war damit nach dem im Jahr zuvor entstandenenFuldaer Kickers, die inzwischen in der heutigenFT 1848 aufgegangen sind, der zweite örtliche Fußballverein avancierte aber schnell zum sportlichen Aushängeschild der damals rund 20.000 Einwohner zählenden Stadt. 1905 in denWestdeutschen Spiel-Verband (WSV) aufgenommen, spielte die Mannschaft bereits zwei Jahre später nach zwei Aufstiegen in Folge in der obersten Spielklasse, und ebenfalls 1907 wurde am Wallweg ein Sportplatz mit der ersten überdachten Tribüne Osthessens eröffnet. 1911 war mit dem erstmaligen Einzug in die Endrunde um die Westdeutsche Fußballmeisterschaft ein weiterer Meilenstein in der Vereinsgeschichte erreicht. 1913 erfolgte der Umzug in die neue Spielstätte am Neuenweg, deren gewaltige Tribüne 500 Zuschauern Platz bot. Der Erste Weltkrieg unterbrach den raschen Aufstieg des Vereines für einige Jahre.
Nach dem Krieg wandelte sich die beschauliche Domstadt allmählich in einen modernen Industriestandort, in der neben der traditionellen Wachs- und Kerzenherstellung nun auch die Textil- und Bekleidungsindustrie ansässig wurden. Davon profitierte auch die Borussia, neben neuen Gönnern aus den Reihen der Industriellen fand der Verein aus den Reihen der Arbeiterschaft zahlreiche neue Spielertalente. Nicht zuletzt durch den Anschluss des KraftsportklubsGermania sowie des örtlichen Radsportklubs wuchs der Klub in den Nachkriegsjahren zu einem Großverein heran, der sich am 6. September 1923 den neuen Namen1. SV Borussia gab. Drei Monate zuvor, am 2. Juni 1923, war mit der Anlage an der Johannisau zudem eine neue Spielstätte bezogen worden, die für die nächsten 40 Jahre Heimat des Vereines blieb.
Bis man den Anschluss an die sportliche Spitze im Bezirk Hessen/Hannover gefunden hatte, dauerte trotz der blendenden Voraussetzungen dennoch einige Jahre. Ab 1927/28 verpasste man viermal in Folge knapp den zweiten Einzug in die Westdeutsche Endrunde nach 1911, 1931/32 gelang dann unter dem TrainerKarl Willnecker der Durchbruch durch zwei deutliche Siege in den Entscheidungsspielen gegen NordstaffelsiegerGöttingen 05. Aus der Meisterelf dieses Jahres ragten die Brüder Enders, der Auswahlspieler Willi Harz sowie der Kapitän August Hoßfeld heraus. Erst im Finale um die „Westdeutsche“ scheiterte die Borussia, als sie am 1. Mai 1932 vor 45.000 Zuschauern in Köln-Müngersdorf demFC Schalke 04 mit 1:5 unterlag. 1933 gelang über dieMeisterschaft von Nordhessen und Südhannover erneut der Einzug in die Endrunde, und auch in diesem Jahr musste sich die Osthessen erst spät geschlagen geben, sie scheiterten im Halbfinale am späteren Deutschen MeisterFortuna Düsseldorf.
Nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten wurden die Spielklassen im deutschen Fußball neu geordnet, die Vereine aus Nord- und Osthessen spielten nunmehr in derGauliga Hessen. Gleich in der ersten Saison1933/34 errang Borussia Fulda den hessischen Gaumeistertitel und zog damit erstmals in der Vereinsgeschichte in die Endrunde um die deutsche Meisterschaft ein. Diesen Erfolg konnte man1940/41 sowie – inzwischen seit 25. Juli 1941 mit den Reichsbahnern zurRSG Borussia fusioniert – in derGauliga Kurhessen1942 und1944 insgesamt noch dreimal wiederholen, schied aber in der Endrunde jeweils frühzeitig aus.
Nach der Auflösung der Sportvereine nach dem Zweiten Weltkrieg formierte sich der Verein unter Führung von Josef Schindewolf und Karl Pappert zunächst unter dem NamenSG Borussia 04/45 neu, am 14. Mai 1948 fusionierte man mit demSC Fulda zumSC Borussia 04. Sportlich lief es für die Borussia in den Nachkriegsjahren nicht besonders gut, nachdem die Mannschaft um den Stürmer Erwin Witzel 1947 in der Aufstiegsrunde zurOberliga Süd gescheitert war, rutschte sie drei Jahre später sogar in die Drittklassigkeit ab. Erst 1957 gelang zumindest die Rückkehr in die II. Oberliga, wo sich die Borussia – mit einer Unterbrechung 1959/60 – bis zur Einführung der Bundesliga 1963 halten konnte. Das neue „Fußball-Unterhaus“, dieRegionalliga Süd erwies sich hingegen schon im ersten Jahr als eine Nummer zu groß für die Osthessen, die Borussia belegte am Ende der Runde1963/64 den 18. Platz und musste den Gang ins Amateurlager antreten.
Es folgten zwölf Spielzeiten in der Amateurliga Hessen, ohne dass mehr als ein dritter Tabellenplatz in derSaison 1970/71 dabei heraussprang, und 1975 stieg Borussia Fulda auch aus der obersten Amateurspielklasse ab. Erst Anfang der 1990er Jahre kehrte der Verein wieder dauerhaft ins hessische Oberhaus zurück. In der Saison 1995/96 gewann der Verein die Meisterschaft in der Oberliga Hessen und es gelang der Aufstieg in die mittlerweile als dritthöchste Spielstufe wieder eingeführte Regionalliga Süd. In der Saison 1996/97 etablierte man sich direkt im oberen Drittel der Regionalliga Süd und beendete die Saison auf dem 4. Platz. Das 1:1 gegen den 1. FC Nürnberg am 3. Spieltag gilt als Highlight der jüngeren Vereinsgeschichte. In der Spielzeit1997/98 war mit dem dritten Platz in der Regionalliga sogar der Aufstieg in die2. Bundesliga in Reichweite. In den Jahren darauf pendelte Borussia Fulda zwischen Regional- und Oberliga, bis dem Verein 2004 die Lizenz für die Oberliga verweigert wurde und man erst 2006 wieder ins hessische Oberhaus zurückkehrte. Die Mannschaft konnte in der Saison2008/09 die Klasse nicht halten und stieg als 17. aus derHessenliga ab. Auch in der folgenden Saison in der hessischen Verbandsliga Nord ging die Talfahrt des Klubs weiter, der die Saison als 18. erneut auf einem Abstiegsrang beendete. Aufgrund der wirtschaftlichen Situation des Vereines wurde am Ende der Saison der Antrag auf Insolvenz gestellt, der am 21. April 2010 allerdings zurückgezogen wurde. Nach vier Jahren in der siebtklassigen Gruppenliga Fulda gewann Borussia Fulda zum 110-jährigen Vereinsjubiläum in der Saison 2013/14 die Meisterschaft der Gruppenliga und spielte in der Saison 2014/15 in der sechstklassigen Verbandsliga Hessen-Nord. Dort feierte man vier Spieltage vor Saisonende vorzeitig die Meisterschaft. Somit spielte die Borussia ab der Saison 2015/16 wieder in der fünftklassigen Hessenliga, wo nach dem Aufstieg der Klassenerhalt gelang. In derSaison 2016/17 schloss Borussia Fulda mit dem fünften Tabellenplatz ab.
In derSaison 2017/18 erreichte Borussia Fulda sportlich den siebten Tabellenplatz, wurde aufgrund der Fusion mit dem TSV Lehnerz nach dem letzten Spieltag jedoch auf den letzten Tabellenplatz gesetzt. Zur Saison 2018/19 gab der Verein die Spielberechtigung für die Hessenliga auf. Die erste Mannschaft wurde in denTSV Lehnerz integriert, der sich inSG Barockstadt Fulda-Lehnerz umbenannte und ein neues Logo sowie neue Vereinsfarben erhielt. Der Jugendbereich blieb im Verein erhalten.[1] Die bisherige zweite Mannschaft des Vereins wurde die neue erste. Sie trat in der neuntklassigen Kreisliga A Fulda an und stieg in der Saison 2022/23 in die Kreisoberliga auf.
Am Mittwoch, den 17. September 2025, kehrte die SC Borussia nach sieben Jahren für ein Spiel in das Stadion zurück.[2] Zum Stadtderby gegen dieGermania Fulda kamen rund 1.400 Zuschauer.[3]
Austragungsort der Heimspiele ist das Stadion der Stadt Fulda imSportpark Johannisau mit 20.000 Zuschauerplätzen. 742 der insgesamt 1978 Sitzplätze sind überdacht. Das Stadion wurde im Jahre 1957 noch ohne die heutige Sitztribüne eingeweiht. Zuschauerrekord waren die 26.000 Besucher im Jahr 1963 in derRegionalliga Süd 1963/64 beim Spiel zwischen Fulda und dem späteren SüdmeisterHessen Kassel. Die Besucherzahl wurde aus Sicherheitsgründen Anfang der 1970er Jahre auf 25.000, Anfang der 1980er Jahre auf 20.000 Besucher reduziert.
Bei einem Freundschaftsspiel wurden 1997 zwischen Fulda und demFC Bayern München 20.000 Besucher empfangen. Am 3. Spieltag der Regionalliga Süd 1996/97 sahen ca. 18.000 Zuschauer das Meisterschaftsspiel zwischen Borussia Fulda und dem1. FC Nürnberg (1:1).
Die Handballspieler von Borussia Fulda spielten in den 1970er-Jahren in derRegionalliga, damals die zweithöchste Spielklasse in Deutschland.
Zu den bekannten Spielern zählteRodney Lechleidner. Spieler und Trainer warTraian Dumitru.[4]
Bis zum Jahr 2000 hatte der SC Borussia Fulda auch eine Leichtathletikabteilung. Diese fusionierte dann mit den Leichtathletikabteilungen anderer Fuldaer Vereine zurLeichtathletikgemeinschaft (LG) Fulda. Bekanntester Leichtathlet war der HammerwerferKarl Storch, der im Trikot von Borussia Fulda zwischen 1950 und 1958 drei Mal Deutscher Meister und ebenfalls drei Mal Vizemeister wurde und bei den Olympischen Spielen 1952 die Silbermedaille gewann.