Die Stadt Borken hat 42.629 Einwohner (31. Dezember 2019), bei einer Bevölkerungsdichte von 279 Einwohnern pro km². Der Landesdurchschnitt in NRW liegt bei 526 Einwohnern pro km².
Bereits um 800 wurde die damalige Hofansammlung „Burg“ oder „Burk“ vonKarl dem Großen als Lager auf seinen Reisen genutzt. Der Name stammt auch aus dieser Zeit und ist eine Entwicklung über Burke, Burken zu Borken. Im Jahre 1226 erfolgte die urkundliche Verleihung derStadtrechte durchBischofDietrich III. von Isenberg (auchFürstbischof Dietrich III. vonMünster). Ab 1309 nahm die Stadt Borken an denLandtagen des Hochstifts Münster teil.[2] Die Stadtbefestigung aus Stadtmauern und Türmen wurde erstmals 1391 erwähnt.
Gegen Ende desZweiten Weltkriegs wurde derhistorische Stadtkern Borkens bei Bombenangriffen zu 90 % zerstört, vor allem durch die Bombardements vom 21. bis zum 23. März 1945.[6] AmGründonnerstag (29. März 1945) besetzte dieBritish Army Borken.[7] Am 23. April 1945 wurde in der unzerstörten Villa der FamilieGans eine Abteilung des906 Detachment Military Government alsMilitärregierung für Stadt und Kreis Borken eingerichtet.[8]
Von 1975 bis 1978 wurde die südliche Altstadt umfassend saniert und neu gestaltet. Hierbei wurden die letzten Reste der historischen Bebauung, die den Zweiten Weltkrieg überdauert hatten, abgebrochen. Im Jahre 2001 feierte Borken sein 775-jähriges Bestehen. Borken gehörte 2012 zu den wenigen Städten in Deutschland, die keine eigenen Schulden hatten.[9]
Am 1. Januar 1975 wurde ein kleines Teilgebiet aus der vormaligen Gemeinde Marbeck mit damals etwa 240 Einwohnern an die Nachbargemeinde Heiden abgetreten.[11]
Der Stadt ist mit Urkunde der Bezirksregierung Münster vom 22. April 1970 das Recht zur Führung eines Wappens und einer Flagge (Banner) verliehen worden.
Blasonierung: „In Silber (Weiß) aus dem Schildfuß wachsend eine runde schwarzgefugte rote Befestigung mit umlaufender Zinnenmauer, darin ein romanischer Rundbogen mit Schlussstein, zwei silbernen (weißen) Rundbogenportale umschließend, überragt von drei Rundtürmen, die Flankentürme mit vorkragendem dreizinnigem Abschluss und schwarzem Doppelfenster darunter, der mittige Turm größer mit vierpassförmiger silberner (weißer) Fensterrose unter dem facettierten Kuppeldach mit aufliegender Turmkugel.“
In früheren Wappendarstellungen des 20. Jahrhunderts erschien das Kuppeldach grün, andere Versionen zeigen das Wappenbild in nicht-perspektivischer Form. Erteilung 24. Juni 1910 und 22. April 1970. Eine weitere Version weist das Wappen mit einer Schildkrone aus einer von drei Zinnentürmen überragten Zinnenmauer mit Portal als Stadtwappen aus.
Das Wappen geht auf das älteste Stadtsiegel (ältester Abdruck von 1263) zurück[16], das, ohne Zinnenmauerkranz, die Flankentürme mit Spitzdächern und den mittleren mit Flachkegeldach und Zinnen zeigt. Als Wappenbild erschien es erstmals 1578, aufgenommen in die Schützenkette des St.-Johanni-Bürgerschützenvereins. In dieser Zeit wurde der Mauerring hinzugefügt. Es wird alsredendes Wappen „Burg – Burk – Borken“ verstanden, obgleich der Name mehr als 500 Jahre bevor der Errichtung der Stadtbefestigung bestand. Herkunft und Bedeutung der Farben ist nicht bekannt.
Beschreibung des Banners: „Banner in drei Streifen im Verhältnis 3 : 5 : 3 von Rot zu Weiß zu Rot längsgestreift; zeigt auf der weißen Bahn etwas über die Mitte nach oben verschoben das Stadtwappen ohne Schild.“[17]
1987 wurden diePartnerschaften mit Albertslund in Dänemark und mit Whitstable in England begründet. Da Albertslund zu diesem Zeitpunkt schon eine Städtepartnerschaft mit Mölndal in Schweden und mit Grabow in Mecklenburg-Vorpommern hatte, ist Borken auch mit diesen beiden Städten in Kontakt getreten. Bolków in Polen ist durch Einwohner des ehemals Bolkenhain genannten Ortes initiiert worden, die nach 1945 in Borken eine zweite Heimat gefunden haben. Als Borken im September 1997 das 10-jährige Partnerschaftsjubiläum mit Albertslund und Whitstable feierte, wurde die Gründung einer Ringpartnerschaft erörtert und diese mit Bolków und Mölndal beschlossen. Gleichzeitig hat Borken mit Grabow einen Freundschaftsvertrag vereinbart. Die Erweiterungsurkunde mit der tschechischen Stadt Řičany wurde am 8. September 2017 unterzeichnet.
Weil Borken sich im Rahmen der Städtepartnerschaften in besonderer Weise um die europäische Einigung und die Umsetzung des Europagedankens verdient gemacht hat, wurden ihr folgende Auszeichnungen, teilweise alsEuropapreis verliehen:
1996 Die goldenen Sterne der Partnerschaft („Les Etoiles d´Or du Jumelage“)
1997 Europadiplom
1998 Ehrenfahne
1998 Europamedaille des Institutes für europäische Partnerschaften und Internationale Zusammenarbeit (IPZ)
2007 Ehrenplakette
DieNRW-Landesregierung hat die Stadt Borken 2019 für ihr Europa-Engagement als „Europaaktive Kommune“ ausgezeichnet. Die Urkunden wurden durch EuropaministerStephan Holthoff-Pförtner im Namen des Ministerpräsidenten am 4. November 2019 verliehen.[18]
Propsteikirche Sankt Remigius (vor Umgestaltung des Kirchplatzes 2016)Heilig-Geist-Kirche und altes Rathaus am MarktplatzStadtsanierung 1976–1979: Haus Kornmarkt 4 (ehem. Vennestraße 1)Das Zaunsche Haus an der Remigiusstraße wurde wohl um 1600 errichtet und im 19. Jahrhundert verändert.Haus An der alten Windmühle 1 mit dem Rest des Vennetores.Kuhmturm, Rest der StadtbefestigungProfanierte Josefskirche Borken, heute VHS und Jugendzentrum
Die Sehenswürdigkeiten der Stadtteile werden jeweils dort aufgeführt.
Davon ist die mit Abstand älteste diePropsteikircheSt. Remigius, die etwa 1160 erbaut wurde. Sie befindet sich an derPapenstegge 10. Südöstlich der Propsteikirche befindet sich inmitten einer Grünanlage die ehemaligeDechanei (heute katholisches Propsteipfarramt). Der zweigeschossige verputzte Backsteinbau wurde 1769 erbaut.
Zweitälteste Kirche in religiöser Funktion ist dieJohanneskirche, die etwa 1700 errichtet wurde und innen über einebarocke Ausstattung verfügt.
Des Weiteren existieren einige Kirchen, die nicht mehr ihre ursprüngliche Funktion einnehmen:
Das GebäudeensembleHeilig-Geist-Kirche undAltes Rathaus sind zum Forum Altes Rathaus Borken, abgekürzt FARB, geworden.[19] Das FARB ist die neue kulturelle Mitte und das Museum der Stadt Borken. Nach einem mehrjährigen Umbau hat es im Sommer 2020 erstmals seine Türen geöffnet. Dieses Projekt entstand mit Hilfe desStrukturförderprogrammes des Landes Nordrhein-Westfalen. Die frühere Gastkirche des Hospitals zum Heiligen Geist wurde 1809profaniert. Es handelt sich um eine um 1380/90 erbaute Backstein-Saalkirche mitDachreiter. Die Nord- und Südseite mit ihren Blendarkaden und Rautenmustern sind als Schaugiebel konzipiert. Diese sind imWestmünsterland einzigartig. Im Zweiten Weltkrieg vollständig ausgebrannt, wurde das Gebäude von 1950 bis 1952 äußerlich unverändert wiederaufgebaut und in den östlich anschließenden Rathausneubau einbezogen.Das zweigeschossige, traufständige Rathausgebäude mitSatteldach, das noch ganz in der Tradition derHeimatschutzarchitektur steht, wird im Osten von einem viereckigen Turm flankiert, der von einer Balustrade abgeschlossen wird. Bekrönt wird der Turm, der im Erdgeschoss mit einer Arkade versehen ist, von einem zierlichen, mit Kupfer gedeckten Glockentürmchen. Im Laufe der Zeit wurde das Untergeschoss des Rathauses verändert und mit Ladeneinbauten versehen.
Die ehemalige Pfarrkirche St. Josef wurde erbaut in den 1950er Jahren und 2006 profaniert. In einem kostspieligen Umbau wurden die Räumlichkeiten für das heutige Jugendzentrum und die Volkshochschule Borken geschaffen.
Noch kurz vor Kriegsende, im Frühjahr 1945, wurde der gut erhaltene Ortskern von Borken zu 80 % zerstört.[20] Weitgehend unversehrt blieb lediglich der südliche Teil der Altstadt um die Johanniter- und Vennestraße. Doch anstatt hier eine behutsame Objektsanierung durchzuführen, wurde die alte Bausubstanz im Rahmen der ab 1976 durchgeführten Stadtsanierung vollständig abgeräumt, darunter auch das klassizistische, um 1800 entstandene HausVennestraße 8.[21] Die Vennestraße wurde schließlich aufgegeben und mit einem den Maßstab sprengenden Einkaufszentrum, über dem sich dieStadthalle befindet, großflächig überbaut. Nach Auffassung der Stadt Borken soll sich diese „harmonisch“ in das Stadtbild einfügen.[22] Verschont blieb lediglich das bedeutendeBaudenkmalJohanniterstraße 2 (heute Hausnummer 22), das 1974–1976 umfassend erneuert wurde. Der verstümmelte Giebel des zweigeschossigen Backsteinhauses konnte anhand von gut dokumentierten Vergleichsbeispielenrekonstruiert werden. Für die neue Nutzung als Gaststätte wurde das Innere weitgehendentkernt und neu aufgeteilt. Zwar wurde das Äußere in seinen vermuteten Originalzustand zurückversetzt; jedoch hatten die Baumaßnahmen letztendlich einen weitgehenden Verlust der historischen Substanz zur Folge. Ursprünglich sollte auch das mit einer Backsteinfront verseheneFachwerkhausVennestraße 1 (jetztKornmarkt 4) von 1684 renoviert werden. Tatsächlich wurde dieses dann aber 1978/1979 abgebrochen und durch einen Neubau ersetzt.[23] Dessen Fassade stellt keine historisch getreue Rekonstruktion dar, sondern lehnt sich nur sehr vage an die Formen des Vorgängerbaus an. Dennoch wurde das Gebäude in dieDenkmalliste der Stadt Borken aufgenommen.[24]
Zu den wenigen Bürgerhäusern, die sich darüber hinaus erhalten haben, gehörtMühlenstraße 8. Der Putzbau stammt im Kern aus dem 16. Jahrhundert und wurde im 18. Jahrhundert unter anderem mit einer neuen Fenstereinteilung versehen. Der Einbau der Arkaden im Erdgeschoss erfolgte erst nach dem Zweiten Weltkrieg. Mit demZaunschen Haus findet sich an der Remigiusstraße ein um 1600 entstandener Bau, der allerdings im 19. Jahrhundert spätklassizistisch verändert wurde. Ehemals unmittelbar am Marktplatz gelegen (alte Adresse: Markt 8), verfügte das Haus vor dem Zweiten Weltkrieg noch über eineUtlucht, die von zwei korinthischen Säulen eingefasst wurde.[25] Dank des modernen Verputzes und der sprossenlosen Fenster wirkt das Gebäude heute wesentlich jünger, als es tatsächlich ist.An der Alten Windmühle 1 befindet sich ferner ein bemerkenswertesklassizistisches Backstein-Traufenhaus, das 1803 vollendet worden sein dürfte. Die Ostseite des nur eingeschossigen Bauwerks mitMittelrisalit lehnt sich im Osten an einen Mauerrest des einstigenVennetors an.
Weitere markante Gebäude sind beispielsweise diehistoristischenVillen an der Heidener Straße, darunter die Villa Bierbaum und die Villa Büning.
Von der spätmittelalterlichen, bis 1433 vollendeten und im 16. Jahrhundert verstärkten Stadtbefestigung blieben insgesamt fünf Türme und mehrere Mauerreste erhalten.[26] In der Turmstraße 33 befindet sich der runde, 1555 entstandeneDiebesturm (Geuturm). Im Zweiten Weltkrieg durch Bombenvolltreffer stark beschädigt, wurde er anschließend in der alten Form wieder aufgebaut. Dabei musste der obere Teil vollkommen erneuert werden. Im Osten schließt sich an den Turm noch ein längeres Stück der Stadtmauer an. Nordöstlich von St. Remigius erhebt sich der zu Anfang des 16. Jahrhunderts errichtete und 1910 mit einem Kegeldach verseheneKuhmturm (kumptorn; Kump (Mz.: Kümpe) – mit Brettern verschalte Grube zum Gerben von Rinderfellen in einem Lohebad). Aus derselben Zeit stammt derWedemhoveturm (Wedemhove – Wirtschaftshof einer Pfarre) mit dem erst 1908 angefügten Treppenturm. Der unweit der Stadthalle gelegeneWindmühlenturm aus dem 16. Jahrhundert wurde im Laufe des 17. Jahrhunderts zu einerWindmühle ausgebaut, deren Flügel in einem Sturm 1869 zerstört wurden. Im Westen der Stadt, an der Wallstraße 5, steht der im Krieg ebenfalls stark beschädigteHolkensturm, dessen neugotische Aufbauten nicht wiederhergestellt wurden. Reste desVennetors wurden in das 1803 entstandene Haus an derAlten Windmühle 1 integriert. 1976 wurde im Rahmen der Stadtsanierung der mächtige, als „Bär“ bekannte Stützpfeiler eines Wachturms abgebrochen. Er wurde anschließend unter teilweiser Verwendung der alten Backsteine in der Nähe seines ursprünglichen Standortes wieder errichtet und in den Neubau des Parkhauses einbezogen.
Ein weiteres Bauwerk ist dasIserne Krüs, einSühnekreuz, das etwa 1900 errichtet wurde.
Historisch war Borken einer der wichtigsten Eisenbahnknotenpunkte im Münsterland. Hier traf dieBaumbergebahn auf die heute nur noch in Südrichtung betriebeneBahnstrecke Winterswijk–Gelsenkirchen-Bismarck. Außerdem endete in Borken dieNordbahn aus Burgsteinfurt. Verbindungen bestanden so unter anderem nach Bocholt, Coesfeld, Ahaus und Winterswijk.
Die wichtigste Verkehrsanbindungen erhält Borken durch dieB 70 in Nord-Süd-Richtung und dieB 67 in Ost-West-Richtung. Beide Bundesstraßen umfahren die Stadt als Umgehungsstraßen. Die nächsteAutobahnanschlussstelle befindet sich zwölf Kilometern östlich an derBundesautobahn 31.
Borken ist an zahlreiche Radfernwege unter anderem in die Niederlande angebunden sowie an die Themenrouten100-Schlösser-Route, agri cultura Route, Westmünsterland-Route und Naturpark Hohe Mark Route.[27]
DerIT-DienstleisterNetgo mit 1.350 Mitarbeitern (2023) an über 30 Standorten hat hier seinen Hauptsitz. Er machte 2022 einen Umsatz von ca. 370 Mio. Euro.
Der britische KonzernVesuvius unterhält in Borken eine Niederlassung mit rund 700 Mitarbeitern (Stand: 2023).[28] Unter der MarkeFoseco werdenfeuerfeste Werkstoffe fürGießereien hergestellt.
DieDeutsche Glasfaser Holding GmbH hat in Borken ihren Sitz. Sie macht mit deutschlandweit 1700 Mitarbeitern (Stand: 2023)[29] knapp 144 Mio. Euro Umsatz (2020).
DieSalvia Gebäudetechnik, ein Tochterunternehmen derEiffage Énergie Systèmes, betreibt eine ihrer größten Niederlassungen in Borken, in der rund 500 Mitarbeitende beschäftigt sind. Diese Niederlassung geht auf die 1939 in Borken gegründete J. Rehms GmbH zurück[30].
Das Familienunternehmen Fooke wurde 1904 in Borken gegründet.[31] Als Maschinenbauunternehmen fürPortalfräsmaschinen undFriction Stir Welding (FSW)-Anlagen stellt die Fooke GmbH Maschinen für die Luft- und Raumfahrt, Automobilindustrie und die Schienenverkehrstechnik her.[32] Sie hat rund 200 Mitarbeiter (Stand: 2023).[33]
Auch die 1895 gegründeteBierbaum Unternehmensgruppe hat ihren Stammsitz in Borken. Das Familienunternehmen in 4. Generation stelltHeimtextilien und technische Textilien für Filter und Autobau her. Es hatte 2023 650 Mitarbeiter und hat seinen Schwerpunkt im BereichBettwäsche.[34] 2020 betrug der Umsatz 130 Mio. Euro.[35]
Ein weiteres international tätigesTextilunternehmen ist dieWilh. Wülfing GmbH & Co. KG, 1885 in Borken gegründet. Mit dem 2014 übernommenen HerstellerArnold Kock Textil aus dem nahegelegenenBorghorst und einer Niederlassung in Tschechien wurden mit 520 Mitarbeitern 82 Mio. Euro Umsatz (2019) erreicht.[36]
DieBorchers Unternehmensgruppe, einLogistikdienstleister, beschäftigt in Borken 150 Mitarbeiter (Stand: 2023) und machte 2018 knapp 19 Mio. Euro Umsatz.[37]
Das MaschinenbauunternehmenBörger hat seinen Sitz im Ortsteil Weseke.
Immer wieder, mit Unterbrechungen, war Borken seit 1623 Garnisonsstadt für kleinere Einheiten. Von 1837 bis 1873 war sie Sammelpunkt des II. Bataillons des 1. Westfälischen Landwehrregiments Nr. 13, das in der Stadt seinZeughaus unterhielt.[39]
Das interne Verbandsabzeichen des VKK 334 in Borken
Mit der Gründung derBundeswehr sorgte der damalige Bundestagsabgeordnete des Wahlkreises Borken und erste VerteidigungsministerTheodor Blank dafür, dass im Januar 1956 mit dem ersten Kasernenneubau des Heeres auf einem Areal des HöhenzugsDie Berge zwischen Dülmener Weg und Landwehr begonnen wurde. Geplant war eine Belegung von rund eintausend Mann. Nordostwärts der Kaserne schloss sich derStandortübungsplatz mit dem „Pläne“ genannten Segelflugplatz an, der an Wochenenden dem Segelflugsport offenstand mit demFliegerberg, einer Sanddüne mit steilem Hang. Noch weiter am Ende des Dülmener Weges wurde ein Munitionslager und dieStandortschießanlage errichtet, die auch von anderen deutschen und alliiertenTruppenteilen sowie der Polizei genutzt wurde.
Obwohl anfangs für dasPanzerregiment 100 vorgesehen, wurde dieTruppenunterkunft Borken (Postanschrift: Dülmener Weg 215) nach nur eineinhalbjähriger Bauzeit im Oktober 1957 mit demKorpsfernmeldebataillon 211 und 1962 mit derPSK-Kompanie 181 belegt.[40]
Die Standortkommandantur quartierte sich in der Johann-Walling-Straße 27 ein. Sie war der Ansprechpartner für alle zivilen Behörden und für die Öffentlichkeit. 1966 wurde sie inVerteidigungskreiskommando 334 umbenannt. 1993 wurde das Kommando aufgelöst.
DieStandortverwaltung wurde 1958 zunächst in der Burloer Straße 3 eingerichtet, zog aber bereits im November 1966 in den Nordring 14 um, wo sie bis zur Auflösung 1993 verblieb.
DasWehrbereichsverpflegungsamt III, zuständig für das Gebiet des Landes Nordrhein-Westfalen, hatte seinen Sitz ebenfalls in der Stadt. Das Wehrbereichsverpflegungsamt III war zuständig für die Beschaffung von Lebensmitteln für alle Soldaten und die Einlagerung von lagerfähigen Lebensmitteln, die „Grundverpflegungsmittel“ des gesamtenWehrbereichs III. Dazu standen neben weiteren Lagern in Nordrhein-Westfalen die Hallen zweier ehemaliger Webereien in Borken zur Verfügung. Das Amt wurde 1993 verlegt.
1962 wurde die evangelischeMartin-Luther-Kirche geweiht, die für die kleine Gemeinde erst durch wesentliche Mittel aus dem Verteidigungsetat ermöglicht wurde und gleichzeitig als evangelischeStandortkirche diente.
Das Korpsfernmeldebataillon 211 wurde 1959 im Rahmen von Neuordnung der Bezeichnungen inFernmeldebataillon 110 umbenannt mit achtKompanien und derAusbildungskompanie 1/I. 1964 hatte es insgesamt ca. 1400 Soldaten; 1965 wurde das Bataillon geteilt in dasFernmeldebataillon 110 (Betriebsbataillon) mit derAusbildungskompanie 1/I und dasFernmeldebataillon 130 (Verbindungsbataillon) mit derAusbildungskompanie 5/I; unmittelbar vorher war die PSK-Kompanie nachClausthal-Zellerfeld verlegt worden.[41]
Am 21. Oktober 1967 erhielt dieTruppenunterkunft anlässlich ihres zehnjährigen Bestehens in einem feierlichen Akt den NamenHendrik-de-Wynen-Kaserne. Am Abend des gleichen Tages fand ein Appell und ein Vorbeimarsch beider Bataillone auf dem Marktplatz statt.
Am 17. Mai 1971 wurde die Fernmeldenachschub- und -instandsetzungskompanie 800 (ab 1975 Instandsetzungskompanie) zusammen mit dem Ausbildungszentrum 32/3 und 155 aufgestellt. Diese Einheiten gehörten zumTerritorialheer.
In die geräumte Kaserne zog nunmehr dasFlugabwehrkanonenbataillon 7 (H) ein, das 1978 zumFlugabwehrregiment 7 umgegliedert wurde. Im Zuge der Reduzierung der Bundeswehr nach derdeutschen Wiedervereinigung wurde dasRegiment erneut umgegliedert und inPanzerflugabwehrkanonenbataillon 7 umbenannt. 2002 wurden dieFlugabwehrkanonenpanzer Gepard abgezogen und ausWuppertal dieWaffensysteme ROLAND zuverlegt. Damit wurde eine erneute Umbenennung zumPanzerflugabwehrraketenbataillon 7 (H) notwendig. Zur gleichen Zeit wurde die leichteFlugabwehrraketenbatterie 100 (H) aus Wuppertal nach Borken verlegt. Diese verblieben hier bis zu deren Auflösung bzw. Verlegung nachSeedorf im Jahre 2006.
Im März 2007 wurde dieHendrik-de-Wynen-Kaserne endgültig geräumt und an die Stadt Borken übergeben. Aus der Kaserne hat die Stadt Borken denGewerbepark Hendrik-de-Wynen entwickelt.
In Borken geborene Persönlichkeiten sowie weitere für Borken bedeutende Personen sind in derListe von Persönlichkeiten der Stadt Borken aufgeführt. Dazu gehören auch die Träger des Ehrenrings der Stadt Borken.
In der Stadt gilt in der Regel die Vorwahl 02861. In Burlo und Weseke gilt die 02862. In Rhedebrügge gelten die Vorwahlen 02865 und 02872. In Hoxfeld gelten die Vorwahlen 02861 und 02872.
↑Walter Vollmer:Westfälische Städtebilder. Berichte und Betrachtungen. C. Bertelsmann Verlag, Gütersloh 1963, S. 80.
↑Kommiesenpatt. (PDF; 2,79 MB) Wandern auf Zöllner- und Schmugglerpfaden über die grüne Grenze. Gemeinde Südlohn und GemeenteWinterswijk, 2007, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 24. Juli 2011; abgerufen am 12. Oktober 2022 (deutsch, niederländisch, Zweisprachige Broschüre).
↑Johann Sporschil:Geschichte des Krieges des verbündeten Europas gegen Napoleon Bonaparte in den Jahren 1813, 1814 und 1815, Bd. 1:Der Feldzug von 1813, Teilband 3. Westermann, Braunschweig 1841, S. 1119.
↑Stephanie Reekers, Johanna Schulz:Die Bevölkerung in den Gemeinden Westfalens 1818–1950. Ardey-Verlag, Dortmund 1952, S. 19–20.
↑Norbert Fasse:Vor 75 Jahren: Das Kriegsende in Borken. In: Franziska Wensing, Markus Lask (Red.)... Zurückgeblickt. Borken im Jahr 2020. Stadt Borken, Borken 2021, S. 244–248, hier S. 247.
↑Norbert Fasse:Vor 75 Jahren: Das Kriegsende in Borken. In: Franziska Wensing, Markus Lask (Red.)... Zurückgeblickt. Borken im Jahr 2020. Stadt Borken, Borken 2021, S. 244–248, hier S. 245.
↑Johannes Stinner:Das Kriegsende 1945 im Westmünsterland. In:Westmünsterland. Jahrbuch des Kreises Borken, Jg. 1995, S. 13–23, hier S. 15–16.
↑Hartwig Beseler, Niels Gutschow:Kriegsschicksale deutscher Architektur. Band I: Nord. Neumünster 1988, Seiten 394–396.
↑Einzelberichte zur Denkmalpflege für die Jahre 1974–1976. In:Westfalen, Hefte für Geschichte, Kunst und Volkskunde, Band 56 (1978), Seite 372–375.
↑Stadthalle Vennehof. In: borken.de. Archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 19. Juli 2006; abgerufen am 12. Oktober 2022.
↑Einzelberichte zur Denkmalpflege für die Jahre 1977–1979. In:Westfalen, Hefte für Geschichte, Kunst und Volkskunde, Band 62 (1984), Seite 408.
↑Denkmalliste der Stadt Borken, Wohn- und Geschäftsbauten unter der Nr. A IV 6,online (Memento vom 5. Juni 2009 imInternet Archive)
↑Karl E. Mummenhoff:Die Profanbaukunst im Oberstift Münster von 1450 bis 1650. Münster 1961, Seite 132.
↑Dorothea Kluge, Wilfried Hansmann (Bearb.):Dehio-Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler, Nordrhein-Westfalen II, Westfalen. (Neuauflage mit Nachträgen) Deutscher Kunstverlag, München / Berlin 1986, Seite 76.
↑Sonderbeilage derBorkener Zeitung vom 21. Oktober 1967:10 Jahre Garnison Borken
↑Dirk Drews:Die Psychologische Kampfführung/Psychologische Verteidigung der Bundeswehr – eine erziehungswissenschaftliche und publizistikwissenschaftliche Untersuchung
↑Emil Hoffmann:Die Fernmeldetruppe des Heeres, Herford 1978