Bonn kann auf eine mehr als 2000-jährige Geschichte zurückblicken, die aufgermanische undrömische Siedlungen zurückgeht, und ist damit eine derältesten Städte Deutschlands. Von 1597 bis 1794 war es Haupt- undResidenzstadt desKurfürstentums Köln. 1770 kamLudwig van Beethoven hier zur Welt. Im Laufe des 19. Jahrhunderts entwickelte sich die 1818 gegründeteUniversität Bonn zu einer der bedeutendsten deutschen Hochschulen. Besonders wegen der Sitze von Organisationen und Unternehmen wird das Stadtbild neben Kirchtürmen durch mehrereHochhäuser geprägt. Dies unterstreicht auch die Bedeutung als Büroimmobilienmarkt mit mehr als vier Millionen Quadratmetern Fläche.[10]
Blick vom Stadthaus auf Bonn-Zentrum und angrenzende, ehemals eigenständige Stadtbezirke, im Hintergrund das Siebengebirge
Bonn-Zentrum, Luftaufnahme (2014)
Bonn liegt im Südwesten des Landes Nordrhein-Westfalen am Übergang vomMittelrheingebiet zurNiederrheinischen Bucht, der durch denGodesberger Rheintaltrichter markiert wird. Auf 141,1 Quadratkilometer dehnt sie sich zu beiden Seiten des Rheins aus. Dabei bilden die linksrheinischen Stadtteile etwa drei Viertel der Gesamtfläche.
Im Süden und Westen umschließen die Ausläufer derEifel mit dem zumNaturpark Rheinland gehörendenKottenforst und dieVoreifel die Stadt. Nördlich von Bonn öffnet sich das Rheintal in die ab dem OrtsteilDuisdorf bergseitig zurVille hin vomVorgebirge begleiteteKölner Bucht. Der hier mündenderechte RheinnebenflussSieg stellt im Nordosten die natürliche Grenze dar, dasSiebengebirge im Südosten, während im Osten noch einige rechtsrheinische Ortsteile imPleiser Hügelland liegen. Jenseits des Siebengebirges erstreckt sich südöstlich von Bonn derWesterwald, jenseits der Siegniederung nordöstlich dasBergische Land.
Aufnahme Bonns von der ISS im März 2013 (Aufnahme nichtgenordet)
Bonn hat seinen geografischen Mittelpunkt amBundeskanzlerplatz, der sich im OrtsteilGronau befindet. Die geografische Lage des Platzes ist50° 43′ 8,8″ N,7° 7′ 3,3″ O50.7191138888897.1175722222222. DieBonner Innenstadt, die nicht zum Rhein hin ausgerichtet ist, liegt auf einer Höhe von56 m bis61 m ü. NHN.
Die größte Ausdehnung des Stadtgebiets in Nord-Süd-Richtung beträgt 15 Kilometer, in West-Ost-Richtung 12,5 Kilometer. Die Stadtgrenzen haben eine Länge von 61 Kilometer.
Auf der rechten Rheinseite liegt derEnnert, der nördliche Ausläufer des Siebengebirges, auf dem Bonner Stadtgebiet. Zu ihm gehört derPaffelsberg, der mit195,3 m ü. NHN als die höchste Erhebung der Stadt Bonn gilt. Weitere Erhebungen in diesem Höhenzug sind der namensgebendeEnnert,Holtorfer Hardt undRöckesberg sowie jeweils mit markanten SteilhängenRabenlay undKuckstein, westlich vorgelagert ist derFinkenberg. Auf der linken Flussseite sind die dominierenden ErhebungenVenusberg (171 m) undKreuzberg (158 m), nach Südwesten steigt das Stadtgebiet zumKottenforst hin auf bis zu190 m an. Der tiefste Bodenpunkt befindet sich mit45,6 m ü. NHN auf der LandzungeKemper Werth an der Siegmündung.[11]
Bonn ist nach § 3 derHauptsatzung in vierStadtbezirke unterteilt, die aus insgesamt 51Ortsteilen bestehen.[12] Jeder Stadtbezirk verfügt über eine eigene Bezirksvertretung mit einem Bezirksbürgermeister. Daneben besteht die Stadt aus 65statistischen Bezirken, die teilweise den Ortsteilen im Namen und der Größe ähnlich sind. Zusätzlich wird Bonn von der städtischen Statistikstelle in neunStadtteile aufgeteilt:Bonner Zentrumsbereich,Bonn-Südwest,Bonn-Nordwest,Bundesviertel,Godesberger Zentrumsbereich,Godesberger Außenring,Beueler Zentrumsbereich,Beueler Außenring undHardtberg.[13]
Auf dem Gebiet der Stadt Bonn bestehen 21Gemarkungen in den Grenzen ehemaliger Gemeinden.[14]
Bonn gehört demRegierungsbezirk Köln an. Die Bezirksregierung mit Sitz in Köln übt als Landesmittelbehörde die Kommunalaufsicht u. a. über den Haushalt der Stadt Bonn aus. Ferner übt die Bezirksregierung die Schulaufsicht über die Schulen Bonns aus.
Weiterhin gehört Bonn demLandschaftsverband Rheinland (LVR) mit Sitz ebenfalls in Köln an. Der LVR nimmt als Teil der kommunalen Selbstverwaltung für Bonn u. a. Aufgaben im Bereich sozialer Einrichtungen, zum Beispiel die Trägerschaft von Fach- und insbesondere psychiatrischen Krankenhäusern oder Förderschulen für behinderte Kinder, wahr. Weiterhin werden zum Beispiel die Aufgaben der Denkmalpflege für Bonn durch den LVR wahrgenommen.
Bonn bildet den südlichen Rand derMetropolregion Rhein-Ruhr, die als einpolyzentrischerVerdichtungsraum inNordrhein-Westfalen verstanden wird und sich entlang den namensgebenden FlüssenRhein undRuhr erstreckt. Die Metropolregion Rhein-Ruhr umfasst ein Gebiet von etwa 7.000 km² mit mehr als zehn Millionen Einwohnern, zählt zu den fünf größten Metropolregionen Europas und ist unter den elfMetropolregionen in Deutschland die bevölkerungsreichste. Sie liegt zudem mitten im zentralen europäischen Wirtschaftsraum, der sogenanntenBlauen Banane. Zum Verdichtungsraum Bonn zählen Teile der rechtsrheinischen StädteSankt Augustin undKönigswinter.
Klimadiagramm Stadt BonnSeltene winterliche Szenerie von Bonn
Großräumig betrachtet gehört Bonn zum atlantisch-maritimen Klimabereich, d. h. das Klima ist mild sowie allgemein warm und gemäßigt. „Cfb“ lautet dieKöppen-Geiger-Klassifikation.
Dies bedeutet schneearme Winter mit durchschnittlich 56Frosttagen (niedrigste Temperatur unter 0 Grad Celsius) und nur zehnEistagen (Tageshöchsttemperatur unter 0 Grad) bei einer durchschnittlichen Januartemperatur von 2,0 Grad. Die mittlere Temperatur im Juli liegt bei 17,6 Grad Celsius, diedurchschnittliche Jahrestemperatur bei 10,0 Grad. Somit zählt Bonn zu den wärmsten Regionen Deutschlands. Entsprechend früh setzt die Blütezeit im Frühling ein.
Bezüglich der Niederschläge liegt Bonn imRegenschatten der südlich angrenzendenMittelgebirgslandschaft. Während die Stadt einen mittleren Jahresniederschlag von nur 645 Millimetern aufweist, liegen die jährlichen Niederschläge in der Eifel bei über 800 Millimetern.
Belastend auf die Menschen wirkt sich die stets hohe relativeLuftfeuchtigkeit aus. Mit durchschnittlich 35schwülen Tagen liegt Bonn weit vor anderen deutschen Städten. Im Volksmund wird hierbei vom „Bonner Reizklima“ gesprochen. Bonner wissen, dass dieser Effekt in der tiefsten Stadtlage, in einem ehemaligen Rheinarm, im Gebiet um den Hauptbahnhof, am stärksten wahrgenommen werden kann.
Für die übermäßige Schwüle ist unter anderem die unzureichende Luftbewegung im Talkessel verantwortlich, da die meist aus dem Westen stammende Frischluft durch die nördlichen Ausläufer derEifelberge abgebremst wird. Der Talkessel ergibt sich aus der Topografie: In Bonn endet dasUntere Mittelrheintal, das hier in die Kölner Bucht übergeht. Die geringe Luftbewegung beeinflusst wiederum die innerstädtische Erwärmung, so dass die Temperaturen innerhalb des Stadtgebietes beispielsweise im Juli durchschnittlich 3 bis 5 Grad Celsius höher liegen als im Umland.
In den Wintermonaten und während der Schneeschmelze tritt der Rhein häufig über seine Ufer. Bei Überschwemmungen sind insbesondere Straßen und Häuser in den Stadtteilen Mehlem (linksrheinisch) und Beuel (rechtsrheinisch) gefährdet.
Das regionale Klima mit den Besonderheiten, im Winter schneearm und im Sommer schwül, sorgt auch für typisch lakonische BonnerRedensarten, wie das bekannte: „Entwedde et räänt ode de Schranke sin zo“ (auf hochdeutsch: „Entweder es regnet, oder die Schranken sind runter“).[18]
Das Bonner Stadtsiegel aus dem 13. Jahrhundert trägt am Rand die Aufschrift:SIGILLVM ANTIQUE VERONE NVNC OPIDI BVNNENSIS („Das Siegel des alten Verona jetzt der Stadt Bonn“)
Die erste Erwähnung des römischen OrtesBonna stammt aus denHistorien desTacitus und bezieht sich auf das Jahr 96 n. Chr.[19] Aus dem römischen Ortsnamen ist der heutige Name der Stadt Bonn direkt abzuleiten. Allerdings war die Entwicklung nicht kontinuierlich. So wurde die Stadt im Mittelalter phasenweise als Bern beziehungsweise latinisiert als Verona bezeichnet, was historische Stadtsiegel belegen. Die erste Erwähnung alsoppidum Bonnense, also als „Stadt Bonn“, stammt aus dem Jahr 1211.[20]
Im Jahr 1989 feierte Bonn seinen 2000. Geburtstag. Die Stadt erinnerte damit an die Errichtung eines ersten befestigtenrömischenLagers am Rhein 12 v. Chr., nachdem bereits 38 v. Chr. der römische StatthalterAgrippa an der StelleUbier angesiedelt hatte. Doch lebten im Bereich des heutigen Stadtgebietes schon sehr viel früher Menschen. Davon zeugen das 14.000 Jahre alteDoppelgrab von Oberkassel sowie ein Graben und Holzpalisaden, die im Bereich desVenusberges nachgewiesen wurden und aus der Zeit um 4080 v. Chr. stammen.
War in der Zeit vor Christi Geburt die römische Präsenz inBonna noch bescheiden, so sollte sich das nach der Niederlage der Römer in derVarusschlacht im Jahr 9 n. Chr. ändern. In den folgenden Jahrzehnten wurde hier eineLegion stationiert, die im nördlichen Bereich des heutigen Bonn dasLegionslager Bonn errichtete. Um das Lager herum und südlich davon entlang der heutigen Adenauerallee siedelten Händler und Handwerker in einemvicus.
Infränkischer Zeit und endgültig im 9. und 10. Jahrhundert entwickelte sich im Bereich desBonner Münsters ein geistliches Zentrum, dieVilla Basilika, und im Bereich des heutigen Marktes eine Marktsiedlung. 1243 gilt als das Jahr der Verleihung vollständiger Stadtrechte.[21]
Große Bedeutung für die weitere Entwicklung der Stadt hatte der Ausgang derSchlacht bei Worringen im Jahr 1288. DieKölner Kurfürsten machten Bonn – nebenBrühl undPoppelsdorf – zu einem ihrer Wohnsitze und schließlich zu ihrerResidenz. Die von den Kurfürsten im 17. und 18. Jahrhundert erbauten prunkvollen Paläste verliehen der Stadt ihrenbarocken Glanz.
Mit der Besetzung durchfranzösische Truppen am 8. Oktober 1794 endete diese Epoche. Es folgten knapp zwei Jahrzehnte der Besatzung durch die TruppenNapoleons. Die Besatzungsabgaben an Lebensmitteln, Kleidung und Unterkünften sowie der Verlust der kurfürstlichen Landesverwaltung führten zu einer Verarmung der Bevölkerung und einer Abnahme der Einwohnerzahl um rund 20 %.[22] Die Franzosen brachten ein bürgerliches Gesetzbuch (Code civil) und kommunalpolitische Munizipalverfassung nach Bonn. Noch unterfranzösischer Besatzung kam es zur Ansiedlung mittlerer und größerer Industriebetriebe, insbesondere aus der Textilindustrie. Die Franzosen betrieben zudem eine konsequenteSäkularisation: Liegenschaften des geistlichen Kurstaates, vor allem die kurfürstlichen Bauten, gelangten in staatlichen Besitz.[22] Rechtsrheinische Gebiete des heutigen Bonn in Vilich kamen in den Besitz desFürsten von Nassau-Usingen: Oberkassel gehörte zumHerzogtum Berg, einem französischenSatellitenstaat. Durch denVertrag von Lunéville vom 9. Februar 1801 wurde auch bei Bonn der Rhein zur französischen Ostgrenze. Bonn wurde Sitz einer Unterpräfektur im neugebildetenRhein-Mosel-Departement.
Im Zuge der Beschlüsse desWiener Kongresses fiel Bonn 1815 anPreußen. Die Stadt wurde in den nächsten Jahrzehnten geprägt von der am 18. Oktober 1818 durch die preußische Regierung neugegründetenUniversität. Stifter und Namensgeber warKönig Friedrich Wilhelm III. von Preußen. Ende des 18. Jahrhunderts hatte es in Bonn eine Universität gegeben, die mit der französischen Besatzung 1794 geschlossen wurde. Die preußische Neugründung schloss nicht an die Hochschule aus kurfürstlicher Zeit an, sondern war Teil eines Gründungsprogramms, zu dem dieFriedrich-Wilhelms-Universität Berlin und dieSchlesische Friedrich-Wilhelms-Universität Breslau gehörte. Der ZusatzRheinische im Namen der Bonner Hochschule sollte sie alsSchwester der Berliner und Breslauer Universitäten ausweisen. Tatsächlich wurde sie in den folgenden 100 Jahren der bevorzugte Studienort derHohenzollern-Prinzen. Man nannte sie auch „Prinzenuniversität“, weil sowohl der damalige preußische PrinzFriedrich Wilhelm, sein Sohn PrinzWilhelm, sowie auch dessen vier Söhne dort studierten.[23] Auch andere Söhne hochadeliger Familien bevorzugten im 19. Jahrhundert ein Studium an jener Universität. Vor der Gründung in Bonn war Köln der Rivale für eine Universitätsgründung gewesen. Den Ausschlag gab wohl, dass die „aufgeklärte Tradition“ Bonns gegenüber dem „heiligen Köln“ für eine konfessionell paritätische Hochschule besser geeignet erschien. Aber auch rein praktische Gründe sprachen für Bonn: Mit dem alten kurfürstlichen Schloss und dem Poppelsdorfer Schloss gab es bereits geeignete Liegenschaften.
Professoren, Studenten, Beamte und Offiziere kamen ab 1815 nach Bonn. Darunter zahlreiche Protestanten aus den preußischen Provinzen, was im „katholischen“ Rheinland eine Besonderheit darstellte. Die Preußen machten Bonn auch zur Garnisonsstadt. Im Zuge dessen wurde Bonn auch als Ruhesitz von Militärs beliebt. Auch der Fremdenverkehr erhielt nach der Reichsgründung 1871 im Zuge der „Rheinromantik“ jener Jahre einen Aufschwung.
Mehr als 1000 Bonner, zum Großteil Bürgerjüdischer Abstammung, wurden während derZeit des Nationalsozialismus ermordet (Holocaust). Etwa 8000 Personen mussten ihre Heimatstadt verlassen, wurden verhaftet oder inKonzentrationslagern eingesperrt. Als am 9. März 1945 mit dem Einmarschamerikanischer Truppen für Bonn derZweite Weltkrieg beendet wurde, lag der Zerstörungsgrad der Gebäude bei 30 Prozent. Von diesen waren 70 Prozent leicht bis schwer beschädigt und 30 Prozent vollkommen zerstörte Wohngebäude. Mehr als 4000 Bonner waren bei Bombenangriffen gestorben. Am 28. Mai 1945 wurde Bonn Teil derbritischen Besatzungszone, anschließend bestand von 1949 bis 1955 dieEnklave Bonn.
Die Stadt Bonn wurde mehrmals durchEingemeindungen vergrößert. Um 1900 war Bonn stark gewachsen. In der Folge wurden am 1. Juni 1904 die OrtePoppelsdorf,Endenich,Kessenich undDottendorf eingemeindet, mit denen Bonn baulich zusammengewachsen war.
Der auf der rechten Rheinseite gelegene Stadtbezirk Beuel erhielt zusätzlich die OrtschaftenHolzlar,Hoholz und das AmtOberkassel zugeschlagen, die bis dahin zum Siegkreis gehörten. Bonn selbst wurde um die OrteIppendorf,Röttgen,Ückesdorf,Lessenich/Meßdorf undBuschdorf des ehemaligen Landkreises Bonn erweitert,Lengsdorf und Duisdorf bildeten zusammen mit einigen Neubaugebieten den Stadtbezirk Hardtberg.[29]
Die Stadt Bad Godesberg hatte zuvor ihrerseits mehrere Orte eingemeindet. Bereits 1899 warenPlittersdorf undRüngsdorf zu Godesberg gekommen, 1904 kam nochFriesdorf hinzu, womit Bad Godesberg faktisch bereits mit Bonn zusammengewachsen war. Im Jahr 1915 war Bad Godesberg nach Südwesten aus dem Tal hinausgewachsen, so dassMuffendorf eingemeindet wurde. Am 1. Juli 1935 wurdenLannesdorf undMehlem Stadtteile von Bad Godesberg.
Die Einwohnerzahl der Stadt Bonn überschritt 1934 erstmals die 100.000-Grenze, womit sie von einerMittel- zur Großstadt wurde. Durch Eingemeindungen verdoppelte sich die Einwohnerzahl bis 1969. Im Vorfeld des Regierungswegzuges kam es zwischen 1992 und 1995 zu einem leichten Bevölkerungsrückgang, der zeitnah ausgeglichen wurde.
Heute gehört Bonn zu den Großstädten in Deutschland mit nach wie vor wachsender Einwohnerzahl – laut Bevölkerungsprognose desLandesamtes für Datenverarbeitung und Statistik Nordrhein-Westfalen wird Bonn im Jahre 2025 etwa 342.232 Einwohner haben. Die Nachfolgeprognose für 2030 sagt für Bonn eine Einwohnerzahl von 351.801 voraus,[30] womit Bonn zur siebtgrößten Stadt in Nordrhein-Westfalen würde. Da im Bereich des Stadtgebietes nur noch vergleichsweise wenig bebaubare Flächen vorhanden sind, ist nicht sicher, dass ein solcher Anstieg der Einwohnerzahlen tatsächlich realisiert werden kann, so dass die Umlandgemeinden das Wachstum aufnehmen müssten.
Am 1. Januar 2019 zählten 330.244 Einwohner zur wohnberechtigten Bevölkerung Bonns. Der Anteil an Frauen lag am Stichtag bei 51,7 Prozent, jener der Männer bei 48,3 Prozent.[31] Das Durchschnittsalter lag bei 41,9 Jahren.[32] Der prozentualeAusländeranteil (melderechtlich registrierte Einwohner ohnedeutsche Staatsangehörigkeit) bezifferte sich am 1. Januar 2019 auf 16,9 Prozent (55.704 Personen), während der Anteil der Bevölkerung mit Migrationshintergrund bei 29,3 Prozent (96.919 Personen) lag.[31] Die Zuwanderer stammten aus 177Ländern. Zu den größten Ausländergruppen zählten Personen aus der Türkei (8.319 Personen bzw. 8,6 Prozent), aus Syrien (7.846 Personen bzw. 8,1 Prozent), Polen (7.218 Personen bzw. 7,4 Prozent) und Marokko (5.742 Personen bzw. 5,9 Prozent).[32] Zum 7. Dezember 2016 lebten 3.017Asylbewerber undFlüchtlinge aus über 40 Nationen in Bonn; rund ein Drittel der von der Stadt untergebrachten Flüchtlinge stammt ausSyrien.[33]
Der Anteil der protestantischen und katholischen Kirchenmitglieder an der Gesamtbevölkerung wird immer kleiner. Am 31. Dezember 2024 waren 27,4 % (93.392 Einwohner) der Bonner Bevölkerungrömisch-katholisch, 15,6 % evangelisch und 11,9 % islamisch. 4,1 % gehörten einer sonstigen sowie 41,0 % keinerGlaubensgemeinschaft an.[34] Am 31. Dezember 2018 bekannte sich noch eine absolute Mehrheit der Gesamtbevölkerung entweder zur protestantischen oder katholischen Kirche: 33,2 % der Bonner Bevölkerung war damals noch katholisch, 18,6 % evangelisch und 10,8 % islamisch. 3,4 % gehörten einer sonstigen sowie 33,9 % keiner Glaubensgemeinschaft an.[31][35]
Laut kirchlicher Statistik (Erzbistum Köln) gab es Jahresende 2024 94.000 Katholiken in Bonn.[36]
Der Bonner Dialekt ist dasripuarischeBönnsch, ein mittelfränkischer Dialekt, der sich vom eng verwandtenKölsch neben einigen Vokabeln durch den ausgeprägteren Singsang, Weichheit von Konsonanten (im Gegensatz zum sehr harten Aachener Dialekt zum Beispiel) und die gemächlichere Sprechgeschwindigkeit unterscheidet. Belegt ist dies durch den in Köln geborenen SchriftstellerLudwig Verbeek, der bis zu seinem Tode im Jahr 2020 in Bonn lebte und zu diesem Thema anmerkte:
„Westlicher Singsang, aber weniger auffällig als in Aachen. Wortschatz und Intonation sind zwar dem Kölnischen verwandt, aber weniger breit und hart.“
Im Gegensatz zum selbstbewussten Köln der Handwerker war es in „vornehmen“ Kreisen der Residenz- und Universitätsstadt Bonn verpönt, Dialekt zu sprechen, daher ist das Bönnsch im Alltagsleben nicht mehr so präsent wie das Kölsch in Köln. Der hohe Anteil Zugezogener(Imis) tat sein Übriges. Bekannt für seine Behandlung des bönnschen Dialekts ist der KabarettistKonrad Beikircher, der nicht in Bonn, sondern inSüdtirol geboren wurde und seit seiner Studienzeit in Bonn lebt.
Charakteristisch für Bönnsch sind dierheinische Schärfung, das Verschlucken von Endungen (Beispiel: „Bonner“ =Bönne), das Transformieren des „g“ zu „j“ (Beispiele: „der liebe Gott“ =de liwe Jott oder „gut“ =joot), Verniedlichung mit der Endung -(s)che(n) (Beispiel: „Schnitte“ =Schnittschen oderHund =Hündsche oder „Straßenkehrer“ =Kehrmännsche), sowie die Transformation des „ch“ oder „g“ zu „sch“ (Beispiele: „Kirche“ =Kirsche oder „Siegburg“ =Sieschbursch (im Volksmund „die Stadt mit den drei s“) oder „Technik“ =Teschnik). Darüber hinaus gibt es zahlreiche lokale Wortschöpfungen, die Zugereiste vor Probleme stellen können: Ein Käsebrötchen ist einHalwe Hahn, ein Fass Bier wirdPittermännsche genannt oder ein Roggenbrötchen wird zumRöggelsche. Aus „Zeit“ wirdZigg, „weiter“ heißt hierzulandewigger, „erzählen“ wird zuverzelle oder „ziehen und drücken“ wird zutrecke un deue. Ein Karnevalist ist einJeck, und wenn jemand sich seltsam oder lustig verhält, dann auch als Attributwat is der jeck (jeckisch). Touristen werden auf der Speisekarte über einHimmel und Ärd stolpern, ein Pfannengericht von Blut- und Leberwurst. Ein erfreuter Bonner könnte „Nä, wat is dat schön!“ äußern.
Eine Besonderheit, vorzugsweise in der älteren Bevölkerung, ist oder war die Verwendung von Wörternfranzösischen Ursprungs: Der Polizist kann auch einGendarm sein und der Tunnel wird durch Dehnung zumTunnell. Der Bürgersteig ist einTrottowar (von Französischle trottoir), der Regenschirm einParraplü (frz.le parapluie), dasPlümmo ist ein Federbett (frz.la plume = „die Feder“;le plumeau heute belegt als „Federbesen, Staubwedel“) und eineTaat (frz.une tarte) ist ein Kuchen vom Blech, BeispielPrummetaat „Pflaumenkuchen“, und etwas aus dem Stegreif machen heißtus de Lamäng (frz.la main = „die Hand“).
An der Mauer des Jüdischen Friedhofs im Bonner Norden befindet sich ein Grabrelief des ersten namentlich bekannten Bonners, eines römischen Legionärs, der 35 n. Chr. ausGallien kam. Die Inschrift lautet, aus dem Lateinischen übersetzt: „Dem Publius Clodius, Sohn des Publius, aus dem Stammbezirk Voltinia(in etwa heutige Provence), geboren in Alba(A. Helviorium, heuteAlba-la-Romaine), Soldat der 1. Legion, 48 Jahre alt, mit 25 Dienstjahren [verstorben]. Er liegt hier begraben.“[37]
Unangefochten angeführt wird die Bonner Prominentenliste von dem KomponistenLudwig van Beethoven. SeinGeburtshaus in der Bonngasse besuchen Jahr für Jahr viele tausend Touristen aus der ganzen Welt. Neben Beethoven wurden weitere Musiker in Bonn geboren oder haben dort ihre Heimat gefunden. Dazu zählenAndrea Lucchesi undJohanna Kinkel. Der KomponistRobert Schumann verbrachte seine letzten Lebensjahre in der damaligen Nervenheilanstalt (heuteSchumannhaus) im heutigen Bonner Stadtteil Endenich und ist auf demAlten Friedhof begraben.
Wohnort war und ist Bonn für andere Künstler. Dazu zählte in den Jahren vor dem Ersten WeltkriegAugust Macke. Heute leben und arbeiten in der Stadt Autoren wieLars Brandt undAkif Pirinçci.
Neben berühmten Musikern und Wissenschaftlern wurden eine Reihe politischer Prominenter in den vergangenen Jahrzehnten am Rhein geboren oder wurden zu (Wahl-)Bonnern. Gebürtige Bonnerin istHeide Simonis,Wahlbonner sind unter anderem der langjährige ArbeitsministerNorbert Blüm, der ehemalige BundesfinanzministerPeer Steinbrück sowie der ehemalige Bundesminister für Wirtschaft und Arbeit,Wolfgang Clement.
Sitz der Stadtverwaltung war jahrelang das im 18. Jahrhundert erbauteRathaus am Markt, bis er aufgrund der 1969 vollzogenen Eingemeindungen 1978 insStadthaus in derNordstadt verlegt wurde. Die jeweiligen Bonner Oberbürgermeister haben ihren offiziellen Sitz weiterhin im Rathaus am Markt.
An der Spitze der Verwaltung undGerichtsbarkeit Bonns standen im 12. Jahrhundert derVogt und die zwölfSchöffen des Landesherrn. Seit 1331 sind zweiburgermeistere, später einrat bezeugt. In einer Urkunde vom 24. Juli 1550 wurden zum ersten Mal dieZwölfter genannt, als „die zwoelf vann der gemeynden“, die eine Kontrollfunktion innehatten. Sie vertraten nicht nur dieZünfte, sondern die ganze Gemeinde. Die Bürgermeister wurden vom Rat gewählt, der Rat von den Zünften und der Zwölfter von den Gemeinden. Im Salentinischen Vertrag von 1569 wurde verordnet, dass die Stadt von zwei Scheffelbürgermeistern und zwei Ratsbürgermeistern verwaltet werden soll, von denen jeweils einer als Regierender Bürgermeister die Geschäfte führte. Der Rat wurde auf 15 Schöffen vergrößert. Zusammensetzung und Kompetenzen des Rates veränderten sich später mehrmals.In der Zeit der französischen Besetzung ab 1794 wurde für den Bürgermeister die BezeichnungMaire eingeführt. Nachdem die Franzosen aus der Stadt abgerückt waren, wurde am 25. Februar 1814 die französische Bezeichnung Maire durch den TitelOberbürgermeister ersetzt.Anton Maria Karl Graf von Belderbusch hatte seit 1804 das Amt des Maire inne und war ab 1814 erster Oberbürgermeister der Stadt.Inpreußischer Zeit nach 1815 wurde Bonn Sitz einesLandkreises. An der Spitze der Stadt stand ab 1815 ein Oberbürgermeister, weiterhin gab es einen Rat.
Das 1978 bezogene, inzwischen (2024) sanierungsbedürftigeStadthaus (2014) am Berliner Platz, Sitz der Bonner Stadtverwaltung
Während derZeit des Nationalsozialismus wurde der Oberbürgermeister von derNSDAP eingesetzt. Einige Straßen und Plätze wurden nach dem Gusto der Machthaber umbenannt: So wurde der heutigeKonrad-Adenauer-Platz von 1934 bis 1945 Adolf-Hitler-Platz genannt. Der ReichskanzlerAdolf Hitler wurde 1933 Ehrenbürger der Stadt (aberkannt 1945; 1983 bestätigt).
Nach demZweiten Weltkrieg setzte dieMilitärregierung derBritischen Besatzungszone einen neuen Oberbürgermeister ein und führte 1946 die Kommunalverfassung nach britischem Vorbild ein. Danach gab es einen von den Bürgern gewähltenRat der Stadt. Der wählte aus seiner Mitte den ehrenamtlichen Oberbürgermeister als Vorsitzenden und Repräsentanten der Stadt und einen hauptamtlichenOberstadtdirektor als Leiter der Stadtverwaltung. 1996 wurde in Nordrhein-Westfalen die Doppelspitze in den Stadtverwaltungen aufgegeben. Der Oberbürgermeister wird nun direkt gewählt. Er ist als hauptamtlicher Oberbürgermeister Vorsitzender des Rates, Leiter der Stadtverwaltung und Repräsentant der Stadt. In der Funktion als Repräsentant wird der Oberbürgermeister in Bonn von vier Bürgermeistern vertreten. Die erste Direktwahl 1999 gewannBärbel Dieckmann in der Stichwahl gegen den CDU-KandidatenHelmut Stahl, 2004 wurde sie im ersten Wahlgang im Amt bestätigt. Dieckmann kandidierte bei derWahl 2009 nicht wieder. Zu ihrem Nachfolger wurdeJürgen Nimptsch (SPD) gewählt, der sich mit 40,9 Prozent gegen den CDU-Kandidaten Christian Dürig durchsetzte. Die Stichwahl war zuvor durch die Landesregierung NRW abgeschafft worden. ImSeptember 2015 gewann bei der anstehenden NeuwahlAshok-Alexander Sridharan (CDU) vor den GegenkandidatenPeter Ruhenstroth-Bauer (SPD) und Tom Schmidt (Grüne). Der bisherige Amtsinhaber Nimptsch trat nicht mehr zur Wiederwahl an.[38] Sridharan wurde am 21. Oktober 2015 vereidigt und in sein Amt eingeführt.[39] Zeitgleich mit denKommunalwahlen am 13. September 2020 fand die Oberbürgermeisterwahl in Bonn statt, bei der keiner der Kandidaten die erforderliche absolute Mehrheit erzielte. In der Stichwahl am 27. September 2020 unterlag Amtsinhaber Sridharan gegen die grüne HerausforderinKatja Dörner.[40] Bei der Kommunalwahl 2025 setzte sichGuido Déus (CDU) in der Stichwahl gegen Amtsinhaberin Dörner durch.
Der Rat der Stadt Bonn wurde am 14. September 2025 im Rahmen derKommunalwahlen in Nordrhein-Westfalen von den stimmberechtigten Bürgern Bonns gewählt und umfasst 66 Mitglieder.
Gegenwärtig regiert in Bonn eine Koalition aus Grünen, SPD, Linke und Volt. Diese sogenannte „Traubenkoalition“[42] stellte am 17. Januar 2021 ihren Koalitionsvertrag vor, der durch die Mitglieder der jeweiligen Parteien bestätigt wurde und am 30. Januar 2021 in Kraft trat.[43] Nach der Kommunalwahl 2025 sprach die damalige Bürgermeisterin Katja Dörner sich auf Social Media für die Weitersetzung dieser Koalition aus.[44] Da sie in der darauf folgenden Stichwahl gegenGuido Déus verlor, hätte diese Koalition jedoch keine Mehrheit mehr.[45] In der vergangenen Wahlperiode 2014 bis 2020 hatten sich CDU, Grüne und FDP (Schwarz-Grün-Gelb) zu einerKoalition zusammengeschlossen.[46] In der vergangenen Ratsperiode von 2009 bis 2014 bildeten CDU und Grüne eineschwarz-grüne Koalition.[47]
Die Stadtverwaltung gliedert sich in Dezernate, denen die städtischen Ämter nach Ressorts unterstehen:[50]
Dezernat Oberbürgermeister
Dezernat I – Allgemeine Verwaltung und Ordnung
Dezernat II – Finanzen, Recht und Gesundheit
Dezernat III – Planung, Umwelt und Verkehr
Dezernat IV – Sport und Kultur
Dezernat V – Schule, Soziales und Jugend.
Die Dezernate I bis V werden von einem Stadtdirektor, der zugleich Vertreter des Oberbürgermeisters ist, einem Stadtkämmerer und drei weiteren Beigeordneten geleitet.[50] Sie sind hauptamtlich tätig und werden vom Bonner Stadtrat gewählt.[51]
DerHaushalt der Bundesstadt Bonn sieht im ErgebnisplanErträge (Einnahmen) von 1.347.590.857,81 Euro im Jahr 2020 vor.[55] Dem stehenAufwendungen (Ausgaben) von 1.393.266.063,48 Euro gegenüber. DasHaushaltssaldo ist mit einem Wert von −45.675.205,67 Euro negativ.
Am 24. Juni 2021 hat der Rat der Bundesstadt Bonn den Doppelhaushalt für die Jahre 2021/2022 beschlossen. Zudem hat der Rat der Bundesstadt Bonn einemittelfristigeFinanzplanung für die Jahre 2020 bis 2025 sowie die dritte Fortschreibung desHaushaltssicherungskonzeptes bis 2024 beschlossen.[56] Die mittelfristige Finanzplanung sieht in den Jahren 2021, 2023 und 2024 jeweils Überschüsse im einstelligen Millionenbereich vor (2021: 4,0 Millionen Euro; 2023: 5,2 Millionen Euro; 2024: 1,2 Millionen Euro). Finanzielle Defizite sind in den Jahren 2022 (−33,9 Millionen Euro) und 2025 (−9,0 Millionen Euro) laut mittelfristiger Finanzplanung vorgesehen. Die Bezirksregierung Köln alsAufsichtsbehörde hat den Doppelhaushalt 2021/2022 der Bundesstadt Bonn und die dritte Fortschreibung des Haushaltssicherungskonzeptes bis 2024 ohne Änderungen genehmigt.[57] Der folgende Doppelhaushalt 2025/2026 wurde jedoch erst nach Überarbeitung und Durchsetzung von Einsparungen akzeptiert.[58]
DieVerschuldung der Bundesstadt Bonn betrug am 30. Juni 2025 2,58 Milliarden Euro, entsprechend einer Pro-Kopf-Verschuldung von 8007 Euro.[58]
Blasonierung: „Geteilt von Silber und Rot, oben ein durchgehendes schwarzes Balkenkreuz, unten ein hersehender schreitender goldener Löwe.“[59]
Wappenbegründung: Das Wappen der Stadt Bonn zeigt in der oberen Hälfte das schwarzeKurkölnische Kreuz auf silbernem Grund, das alle Wappen des ehemaligen Kurfürstentums zierte und das die territoriale Herrschaft des Kölner Kurfürsten verdeutlichte.
Die untere Schildhälfte zeigt einen goldenen herschauenden schreitendenLöwen auf rotem Grund.
Ein mittelalterliches steinernes Abbild des Wappentiers wurde im Volksmund „Steinernes Wölfchen“ genannt. Die Skulptur zeigt einen Löwen, der einen Eber schlägt. Der Kopf des Löwen ist nicht mehr vorhanden, so dass es unklar bleibt, ob er, wie der Löwe im heutigen Wappen, zum Betrachter schaut. Das Steinerne Wölfchen diente als Gerichtssymbol und befand sich vom Frühmittelalter bis zum Ende der kurfürstlichen Zeit auf der Südseite des Münsterplatzes. Heute befindet sich je ein Abguss der Skulptur am Ende der Vivatsgasse sowie im Vestibül desAlten Rathauses. Das Original ist imBonner Stadtmuseum zu besichtigen.
Die Beschreibung der Flagge lautet gemäß Hauptsatzung der Stadt Bonn: „Die Flagge ist gold(gelb)-rot. Die breite goldene (gelbe) Mittelbahn wird von zwei schmalen roten Bahnen begleitet. Die Flagge zeigt in der Mittelbahn das Wappen.“[59]
Seit 2009 verwendet die Stadt Bonn dieDachmarke „Freude. Joy. Joie. Bonn.“[61] Bei Themen mit Bezug zur Verwaltung wird der dreisprachige Schriftzug „Stadt. City. Ville. Bonn.“ verwendet. Hierbei finden diedeutsche,englische undfranzösische Sprache Berücksichtigung. Laut der Stadt Bonn soll mit der Dreisprachigkeit Bonn als deutsche UNO-Stadt und als internationaler Standort hervorgehoben werden.
Die Stadt Bonn unterhält seit 1983 eine Städtefreundschaft mitTel Aviv-Jaffa inIsrael[62] und seit 1988 eineStädtepartnerschaft mitPotsdam. Weitere Stadtteilpartnerschaften und Städtefreundschaften, die teilweise vor der Gebietsreform 1969 entstanden sind, bestehen in den einzelnen Stadtbezirken:
Bonn, der Rhein-Sieg-Kreis und der rheinland-pfälzische Landkreis Ahrweiler kooperieren insbesondere seit demBonn/Berlin-Beschluss von 1991 eng miteinander, auf politischer Ebene durch den Regionalen Arbeitskreis Entwicklung, Planung und Verkehr Bonn/Rhein-Sieg/Ahrweiler (:rak). Die etwa eine Million Einwohner umfassende Region wird häufig „Bonn/Rhein-Sieg“ oder „Bonn/Rhein-Sieg/Ahrweiler“ genannt. Der nördliche Teil desLandkreises Neuwied zählt geographisch zum Raum Bonn, im Speziellen dieVerbandsgemeindenUnkel,Linz am Rhein undAsbach. Innerhalb der Region bestehen enge wirtschaftliche Verflechtungen, weshalb sich viele in Bonn und den umgebenden Kreisen gemeinsam tätige Verbände gebildet haben. Bereits seit 1993 kooperiert die Stadt zudem mit der Region Köln/Bonn im Region Köln/Bonn e. V. In diesem interkommunalen Zusammenschluss haben sich die kreisfreien Städte Köln, Bonn undLeverkusen mit den fünf Kreisen Rhein-Sieg-Kreis,Rhein-Erft-Kreis,Rhein-Kreis Neuss,Oberbergischer Kreis und demRheinisch-Bergischen Kreis vereinigt, um die strukturpolitische Entwicklung derRegion Köln/Bonn gemeinsam zu entwickeln. Aus alter Kooperationstradition ist der Landkreis Ahrweiler ständiger Gast in diesem Gremium.
Seit 2006 veröffentlicht der Oberbürgermeister der Stadt Bonn unterstützt durch die Verwaltung in der Regel alle drei Jahre einen Nachhaltigkeitsbericht. Der erste Bericht, welcher als Standortbestimmung zu verstehen ist, wurde im Jahr 2006 veröffentlicht.[66] 2016 unterzeichnete die Stadt die Musterresolution des Deutschen Städtetages und des Rates der Gemeinden und Regionen Europas zur 2030-Agenda. Seit dem 30. Januar 2012 existiert imBeschaffungsamt des BMI (BeschA) die im Bundeskanzleramt angesiedelte Kompetenzstelle für nachhaltige Beschaffung (KNB). Die Einrichtung der KNB geht auf einen Beschluss des Staatssekretärsausschusses für nachhaltige Entwicklung vom 21. Oktober 2011 zurück.[67] Die KNB ist die zentrale Anlaufstelle für alle Bundesressorts, Bundesländer, Kommunen und sonstige öffentliche Beschaffungsstellen, wenn es um nachhaltige öffentliche Beschaffung geht.[68] Wichtigste Instrumente der KNB sind zum einen die webbasierte Informationsplattform nachhaltige-beschaffung.info und die Beratung von Beschaffenden im einzelnen Vergabeverfahren. Ebenso siedelten sich 2016 mit dem zentralen Kampagnenbüro für die weltweiten Entwicklungsziele und der Regionalen Netzstelle für Nachhaltigkeitsstrategien zwei weitere wichtige Institutionen in Bonn an.[69]
Am 8. März 2016 erklärte der damalige Bundesminister des Auswärtigen und spätere BundespräsidentFrank-Walter Steinmeier:
(…) Diese Stadt hat sich zur Welthauptstadt für Nachhaltigkeit und Klimaschutz entwickelt. Für Menschheitsaufgaben, die heute drängender sind denn je.“
Bonn ist in gut zwei Jahrzehnten zu einem Zentrum für globale Zukunftsthemen geworden, zu einem Nachhaltigkeits-Hub, dessen Herz die Vereinten Nationen in der Bundesstadt sind.[70]
Ashok Sridharan (CDU) damaliger Oberbürgermeister der Stadt Bonn erklärte im Vorwort zum Nachhaltigkeitsbericht 2016–2018, welcher im Juni 2020 erschien:
Bonn wird mit dem Themenfeld der Nachhaltigkeit verbunden wie keine andere Stadt in Deutschland. (…) Die Stadt Bonn hat sich der Umsetzung der nachhaltigen Entwicklungsziele (Sustainable Development Goals, kurz SDGs) in besonderem Maße verpflichtet.
Im Juli 2019 rief der Rat der Stadt Bonn nach einem Bürgerantrag wie viele andere Städte den „Klimanotstand“ aus.[71][72]
Dass Nachhaltigkeit in Bonn einen hohen Stellenwert genießt, zeigt auch die große Anzahl an Initiativen in diesem Bereich, etwa das Zentrallager Sachspenden Bonn (ZeSaBo) oder auch die zahlreichenReparaturcafés.[73]
Am 10. und 11. September 2021 fand veranstaltet vom Verein Bonn im Wandel e. V. imSchauspielhaus in Bad Godesberg das „1. Bonner Klimaforum – Zukunftsbilder für ein lebenswertes und klimaneutrales Bonn 2035“ statt.[74] Das 2. Bonner Klimaforum wurde aufgrund der Corona-Pandemie auf den 10. und 11. Juni 2022 verschoben.[75]
Am Marktplatz liegt das ab 1737 im Stil des Rokoko erbauteAlte Rathaus, eines derWahrzeichen der Stadt. In direkter Nachbarschaft des Rathauses befindet sich die ehemalige Hauptresidenz derKölner Kurfürsten, dasKurfürstliche Schloss – heute das Hauptgebäude der Bonner Universität.
Die mit Kastanien bepflanztePoppelsdorfer Allee verbindet das Kurfürstliche Schloss mit demPoppelsdorfer Schloss, das in der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts als Erholungsort der Kurfürsten erbaut wurde. Unterbrochen wird diese Achse durch dieBahnstrecke mit demHauptbahnhof, dessen 1883/84 errichtetes Empfangsgebäude heute unterDenkmalschutz steht. Auf demBahnhofsvorplatz befand sich ab den 1970er-Jahren bis 2019 das umstritteneBonner Loch, das seitdem durch das Projekt „Urban Soul“[76] ersetzt wurde.
DasSterntor, das ursprünglich an der Mündung derSternstraße auf den Friedensplatz stand, wurde wegen des Baus der Straßenbahn durch die Sternstraße um 1900 abgebaut und in stark abgewandelter Form unter Einbeziehung eines Rests der Stadtmauer einige Meter versetzt am Bottlerplatz wieder aufgebaut.
Oberhalb von Bad Godesberg steht die Ruine der vermutlich in ihrem Ursprung zuerst als Fluchtburg von den Franken erbautenGodesburg. Das Godesberger Rathaus besteht aus sechs verbundenen Gebäuden, die 1790 bis 1792 durch KurfürstMax Franz als Logierhäuser für Kurgäste erbaut wurden. Das 1790 bis 1830 erbaute ehemalige kurfürstliche KammertheaterHaus an der Redoute ist heute Außenstelle des Kunstmuseums.
Aufgrund der Vielzahl der zeitgeschichtlich bedeutenden Bauwerke wurde für die Besucher Bonns Informationsstationen am GeschichtsrundwegWeg der Demokratie anlegt. Der Weg der Demokratie ist ein Rundweg, der an mehreren historischen Gebäuden des ehemaligen Regierungsviertels vorbei durch das heutigeBundesviertel, insbesondere den OrtsteilGronau, führt. Der Pfad wurde am 21. Mai 2004 eröffnet und ist ein Projekt desHauses der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland und der Bundesstadt Bonn. Das Konzept wurde unter Leitung vonDietmar Preißler, dem Sammlungsdirektor der Stiftung Haus der Geschichte entwickelt.
Ein Kernbauwerk der alten Bundeshauptstadt ist das Parlamentsgebäude. DasBundeshaus war ursprünglich eine pädagogische Akademie, die ab 1948 vomParlamentarischen Rat und später vonBundestag undBundesrat genutzt wurde. Ende der 1980er-Jahre wurde der Plenarsaal durch einen Neubau ersetzt. Seit dem Parlamentsumzug wird es als Konferenzzentrum genutzt und heißt seit 2007World Conference Center Bonn (WCCB). Ein weiterer Teil des WCCB ist das historischeWasserwerk, dessen Pumpenhaus während des Umbaus des Bundeshauses von 1986 bis 1992 als Plenarsaal des Bundestags genutzt wurde.
Der Dienstsitz des Bundespräsidenten ist die ab 1861/1862 erbaute spätklassizistischeVilla Hammerschmidt mit großem Landschaftsgarten. Die Villa Hammerschmidt in Bonn dient seit 1950 als Amts- und Wohnsitz des Bundespräsidenten der Bundesrepublik Deutschland, bis 1994 als erster und seither nachSchloss Bellevue als Zweitamts- und -wohnsitz.
DasBundeskanzleramtsgebäude in Bonn war von 1976 bis 1999 Sitz des Bundeskanzleramtes der Bundesrepublik Deutschland und beherbergt seit 2005 das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung. Es liegt im Ortsteil Gronau an der Adenauerallee 139 (Bundesstraße 9) im Zentrum des Bundesviertels. Zweitsitz des Bundeskanzleramtes ist seit 2001 das zur Liegenschaft gehörendePalais Schaumburg. Es war das erste Bundeskanzleramt und diente von 1949 bis 1976 als Dienstsitz. Das Areal des ehemaligen Bundeskanzleramts, das noch einige weitere Gebäude umfasst, steht als Baudenkmal unter Denkmalschutz.
AlsKanzlerbungalow wird das ehemalige Wohn- und Empfangsgebäude des deutschen Bundeskanzlers in Bonn bezeichnet. Es wurde von 1964 bis 1999 zu diesem Zweck genutzt.
Architektonisch reizvoll ist das ehemalige, heute denkmalgeschützte Postministerium I (1954–1988). Es wurde zwischen 1953 und 1954 errichtet. DasGebäude des Bundesministeriums für das Post- und Fernmeldewesen (offiziell Liegenschaft Adenauerallee-Nord; Adenauerallee 81–83) in Bonn war von 1954 bis 1988 Sitz des Bundesministeriums für das Post- und Fernmeldewesen sowie von 1989 bis 1999 Sitz desAuswärtigen Amtes. Seit 2000 ist es Sitz desBundesrechnungshofs.
Die Hauptverwaltung derDeutschen Post befindet sich imPost Tower, dem höchsten Bürogebäude in Nordrhein-Westfalen. Das Gebäude steht in direkter Nachbarschaft zum ehemaligen Abgeordnetenhochhaus und Wahrzeichen der Bundes(haupt)stadt, demLangen Eugen, der seit 2002 durch dieVereinten Nationen genutzt wird.
Zwischen den beiden Hochhäusern befindet sich derSchürmann-Bau, die heutige Zentrale derDeutschen Welle. Dieses ursprünglich alsAbgeordnetenbüro geplante Gebäude wurde während der Bauphase durch dasRheinhochwasser 1993 schwer beschädigt. An der Grenze der Stadtbezirke Bonn und Bad Godesberg befindet sich derPlatz des Grundgesetzes, der zu besonderen Anlässen mit den 191 Fahnen der UN-Staaten beflaggt ist.
Die Bauwerke des Regierungsviertels weisen enorme Altersunterschiede und damit auch der Baustile auf. Während die Villa Hammerschmidt, Palais Schaumburg oder das Museum Koenig aus dem 19. Jahrhundert stammen, das Bundeshaus aus dem frühen 20. Jahrhundert, so kamen zunächst in der jungen Bundesrepublik wenige Gebäude (Baustopp 1955 per Gesetz), ab den 1960er viele neue Gebäude hinzu. Bis zur Wiedervereinigung 1990 erlebte Bundes-Bonn in der Spätphase einen gewissen Bauboom, um den Aufgaben der Verwaltung des Bundes gerecht zu werden und um „Gesicht zu zeigen“. Es gehört wohl zu den Wechselbädern der Geschichte, dass ausgerechnet zum Zeitpunkt des stärksten Ausbaus von „Bundes-Bonn“ die Wiedervereinigung über den Regierungssitz einbrach und die alte Reichshauptstadt Berlin den späteren Anspruch als Bundeshauptstadt anmeldete.
Über die Architektur der Bonner Republik gab und gibt es zahlreiche Kommentierungen, wahrscheinlich, weil es sich um einen architektonischen heterogenen „Flickenteppich“ handelt, der Bundes-Bonn den Beinamen „Provisorium“ einbrachte.
Es gab reichlich Kritik von allen Seiten: Peter M. Bodes urteilte: „Wohl keine Regierung in der ganzen Welt hat so viel architektonisches Chaos produziert wie der Bund in Bonn.“ Die ArchitekturkritikerinIngeborg Flagge meinte, dass „mit der Bonner Staatsarchitektur kein Staat zu machen“ sei. Und der JournalistJohannes Gross kommentierte: „In 40 Jahren wachsenden Wohlstandes hat der Staat Bundesrepublik nicht ein einziges Gebäude von architektonischem Rang errichtet.“ Der ArchitekturhistorikerWolfgang Pehnt aber äußerte so etwas wie Verständnis: Vielleicht sei der lange Weg zur Bundeshauptstadt auch ein Abbild der Gesellschaft, „widersprüchlich in ihren Interessen, bald kleinmütig, bald zu großen Zielen aufgelegt, die sich dann wieder nicht realisieren lassen“.[77]
In ihrer Dissertation von 2015 (Buchtitel: „Bauten des Bundes 1949–1989“) befasste sich Elisabeth Plessen mit der Architektur des Regierungssitzes und dokumentierte 154 realisierten und 14 geplanten Bundesbauten. Trotz des Negativimage wagte sie die Analyse, dass der Regierungssitz Bonn Ausdruck der „Stufen der Identitätsbildung einer Gesellschaft durch Architektur“ sei.[77][78]
Nach vielen Jahren der Planung (seit 1990), an denen der Bund, die Stadt Bonn, die Firma Klöckner-Moeller und prominente Architekten und Stadtplaner beteiligt waren, blieb die gewünschte Konversion der ehemaligen Oberkasseler Zementfabrik unvollendet. Erst 2003 begannen nach einem Architektenwettbewerb auf einem Teil des Geländes die ersten Bauarbeiten für das StädtebauprojektBonner Bogen, das bis September 2023 nicht abgeschlossen war.
Eine ungenutzte alte Industrieanlage ist dieAuermühle in Graurheindorf.
Die drei höchsten Bauwerke der Stadt sind der weithin sichtbareFunkmast desWestdeutschen Rundfunks Köln (WDR) auf dem Venusberg (180 m), derPost Tower (162,5 m) und das ehemalige AbgeordnetenhochhausLanger Eugen (114,7 m). Der Vierungsturm desBonner Münsters liegt mit81,4 m auf Platz sieben der höchsten Gebäude.
Bonn verfügt über eine Reihe von historisch bedeutenden Kirchenbauten. EinWahrzeichen der Stadt ist das im 11. Jahrhundert erbauteBonner Münster. Es ist die größte aller Kirchen der Stadt und verfügt über einen Kreuzgang. Zu den ältesten Kirchenbauten in Bonn gehört die romanischeDoppelkirche St. Maria und Clemens inSchwarzrheindorf. Als eine Besonderheit hat sie ein zweigeschossiges Kirchenschiff.
DieStiftskirche, eine römisch-katholische Pfarrkirche, die den Namen St. Johann Baptist und Petrus trägt und von 1879 bis 1886 erbaut wurde, liegt am Stiftsplatz an der Kölnstraße im Ortsteil Bonn-Zentrum und prägt das Bonner Stadtbild. Die Gemeinde der Pfarrkirche ist die älteste Bonner Kirchengemeinde.
In derRemigiuskirche in der Brüdergasse, der früheren „Brüderkirche“, befindet sich das Becken, in dem Beethoven getauft wurde. Oberhalb vonPoppelsdorf, am Platz einer vorchristlichen Kultstätte und eines christlichen Wallfahrtsorts, erbauteChristoph Wamser 1627/28 dieKreuzbergkirche. Erzbischof und KurfürstClemens August ließ die Kirche in der Mitte des 18. Jahrhunderts vonBalthasar Neumann durch den Anbau derHeiligen Stiege erweitern.
DieKreuzkirche wurde 1871 als evangelische Hauptkirche der Stadt gegründet und ist heute eines der größten evangelischen Gotteshäuser des Rheinlandes.
DieBonner Synagoge im Bonner Ortsteil Gronau wurde 1958–1959 errichtet. Sie liegt an der Tempelstraße (Hausnummern 2–4) am Nordrand des Bundesviertels, unmittelbar südlich des Auswärtigen Amts. Sie ist die einzige Synagoge der Stadt Bonn und steht als Baudenkmal unter Denkmalschutz. Bis zumNovemberpogrom vom 10. November 1938 standen Synagogen in Bonn-Stadt, Beuel, Bad Godesberg, Mehlem und Poppelsdorf.
Die 1957 wieder geweihteAlt-Katholische KircheSt. Cyprian befindet sich in der Adenauerallee. Kathedralkirche des Bischofssitzes Bonn der Altkatholischen Kirche in Deutschland ist dieNamen-Jesu-Kirche in Bonn, die nach einer Renovierung am 2. Juni 2012 zur weiteren Nutzung der alt-katholischen Kirche übergeben wurde. Die Namen-Jesu-Kirche in der Bonngasse wurde im Stil derJesuiten-Gotik als nachgotischer Kirchenbau zwischen 1686 und 1717 errichtet und befindet sich im Besitz des Landes Nordrhein-Westfalen.
Im Bonner Stadtgebiet liegen 40 städtische Friedhöfe mit einer Gesamtfläche von rund 120 Hektar. Weitere Friedhöfe werden als Pfarrfriedhöfe von Kirchengemeinden unterhalten.
Bekanntester Friedhof der Stadt ist der an der Grenze zur Nordstadt liegendeAlte Friedhof: Zahlreiche Prominentengräber sowie Grab- und Denkmäler bedeutender Bildhauer machen den Alten Friedhof in Bonn zu einem der berühmtesten Friedhöfe in Deutschland. Dort befindet sich zum Beispiel das Grab von Beethovens Mutter und das Denkmal fürRobert undClara Schumann. Im 19. Jahrhundert wurde dieGeorgskapelle auf den Friedhoftransloziert. Sie gehörte seit dem 13. Jahrhundert zu den Gebäuden derKommende Ramersdorf. Eine Vielzahl an weiteren architektonisch interessanten Grabmälern und Prominentengrabstätten findet sich auf demPoppelsdorfer Friedhof und demBurgfriedhof in Bad Godesberg.
Muslime werden heute auf dem Nordfriedhof beerdigt. Dort liegt außerdem ein chinesisches Grabfeld. Im Sommer 2018 wurde die Anlage eines weiteren Grabfeldes fürJesiden beschlossen. Zahlreiche – teils sehr groß und aufwändig gestaltete – Gräber vonSinti und Roma befinden sich auf dem städtischen Friedhof am Platanenweg in Beuel.
Der älteste evangelische Friedhof weit und breit befindet sich in Bonn-Holzlar mit Gräbern vonLeopold Bleibtreu und Johann Hermann Windgassen, dem Gründer derFriedrich-Wilhelms-Hütte; der älteste Grabstein dort ist von 1658.
Blick von Bonn auf dasSiebengebirge, rechts im Bild der Lange Eugen (l.) und der Post Tower (r.)Die Skyline vomBrassertufer aufgenommen, nahe der Bonner Sonnenuhr
Für dieBundesgartenschau 1979 wurden die Rheinwiesen und landwirtschaftlich genutzten Flächen südlich des damaligen Parlaments- und Regierungsviertels in einen 160 Hektar großen Landschaftspark, dieRheinaue, umgestaltet. Für die Bundesgartenschau 1979 wurde auch Flächen rechtsrheinisch von Beuel-Süd bis zur Südbrücke einbezogen. Heute dienen die Parkflächen als Naherholungsgebiet und werden für Großveranstaltungen wieFreiluftkonzerte, Feste und Flohmärkte genutzt.
Zu den historischen Parkanlagen zählen der Hofgarten mit Hofgartenwiese, südlich angrenzend an das Universitätshauptgebäude, unter Einbeziehung der Parkanlagen bis zum Alten Zoll am Rhein nach Osten hin und nach Westen, die Parkachse bis zum Poppelsdorfer Schloss mit dem Botanischen Garten. Weiterhin zählt der kleine Ernst-Moritz-Arndt-Garten zu den beliebten Parkanlagen der Stadt.
An beiden Seiten des Rheins, in Bonn und Beuel, erstrecken sich von Nord nach Süd Promenaden mit Grünflächen, die die Sicht auf die Stadt, den Rhein und das Siebengebirge erlauben.
Daneben gibt es in der Stadt einige kleinere Parkanlagen, deren größte derKurpark in Bad Godesberg ist. Er wurde ursprünglich für den Kurbetrieb angelegt und beherbergt einige seltene Pflanzenarten. Für Bonn-Oberkassel ist das aus Privatbesitz hervorgegangeneArboretum Park Härle erwähnenswert.
Die größte Freifläche innerhalb Bonns ist dasMeßdorfer Feld zwischen Endenich, Dransdorf, Lessenich und Duisdorf. Es hat als Freifläche in Windrichtung Bedeutung für das Klima der Bonner Innenstadt und ist die einzige landwirtschaftlich genutzte Fläche im Stadtgebiet.
Weitere Erholungsgebiete sind
der westlich und südlich von Bonn gelegeneKottenforst, der 40 Quadratkilometer große Ostteil desNaturparks Rheinland, der mit einigen Ausläufern ins Bonner Stadtgebiet reicht, darunter:
sowie das südöstlich von Bonn gelegene, ebenfalls in einenNaturpark gefassteSiebengebirge mit seinen nördlichen Ausläufern.
Eine natürliche Besonderheit in der Stadt ist dieDüne Tannenbusch, bei der es sich um eine 11.000 Jahre alteBinnendüne handelt. Sie entstand durch heftige Winde, die am Ende der letzten Eiszeit den Rheinsand an diese Stelle verwehten. Zum Naturschutzgebiet erklärt wurde die Düne Ende der 1980er-Jahre.[80]
In beidenNaturparks laden weitläufige Wanderwege mit attraktiven Aussichten auf die Stadt zu Wanderungen ein. Der FernwanderwegRheinsteig beginnt in Bonn und durchquert im weiteren Verlauf das Siebengebirge.
Im Norden desrechtsrheinischen Bezirks Beuel grenzt Bonn an die Mündung derSieg in den Rhein und das umgebendeNaturschutzgebiet Siegaue, das als eine der letzten einigermaßen naturbelassenen Rheinmündungen Schutzstatus nach derFauna-Flora-Habitat-Richtlinie genießt. Hier finden sich Auenwälder und Altwasser ohne besondere landwirtschaftliche Nutzung, andererseits mit hohem Artenreichtum an Flora und Fauna.
In Bonn gibt es insgesamt 47Bäche, die meisten davon münden in den Rhein.[81]
KunstmuseumKanzlerbungalow in Bonn (2009)Akademisches Kunstmuseum
Bonn verfügt über eine große Zahl bedeutender Museen. DieKunst- und Ausstellungshalle der Bundesrepublik Deutschland(Bundeskunsthalle) (erbaut 1986 bis 1992 vom Wiener ArchitektenGustav Peichl) und dasHaus der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland gehören seit ihrer Eröffnung zu den zehn meistbesuchten Museen Deutschlands. Jährlich kommen mehr als 500.000 Besucher, bei einzelnen Wechselausstellungen übertrifft die Bundeskunsthalle diese Zahl sogar deutlich. Beide Museen entstanden Anfang der 1990er-Jahre gemeinsam mit dem städtischenKunstmuseum Bonn und bilden zusammen mit der 1995 eröffneten und sich auf deutsche Forschung und Technik seit 1945 konzentrierenden Bonner Zweigstelle desDeutschen Museums im Wissenschaftszentrum, derifa-Galerie und dem traditionsreichenMuseum Koenig dieMuseumsmeile.
Auch das bundespolitische Bonn kann besichtigt werden: Der 1964 entstandeneKanzlerbungalow vonSep Ruf, zwischen derVilla Hammerschmidt und demPalais Schaumburg unweit des Hauses der Geschichte gelegen, ist nach umfangreicher Renovierung seit 2009 der Öffentlichkeit in Führungen zugänglich. In der Innenstadt haben sich zudem einige Museen zum Verbund der CityMuseen zusammengeschlossen: Das StadtMuseum Bonn (eröffnet 1998) in der Franziskanerstraße 9, die ebenfalls dort untergebrachte Gedenkstätte für Widerstand und Verfolgung, das gegenüberliegende Ägyptische Museum, das Akademische Kunstmuseum, das Beethovenhaus und das Rheinische Landesmuseum.
In Geburts-, Wohn- und Sterbehäusern bekannter Persönlichkeiten wurden Museen eingerichtet. Das gilt für dasBeethoven-Haus, für dasAugust-Macke-Haus, dasErnst-Moritz-Arndt-Haus, das als Teil des StadtMuseum Bonn neben einem Arndt-Gedenkraum vor allem Sonderausstellungen und Veranstaltungen zu kulturhistorischen Themen des 19. Jahrhunderts bietet, und dasSchumannhaus in Endenich, wo seit Jahrzehnten die Musikbibliothek der Stadtbibliothek untergebracht ist. In den Boden derBonngasse, in der sich das Beethoven-Haus befindet, sind seit 2005 die Porträts von Persönlichkeiten eingelassen, deren Lebensläufe eng mit der Stadt verbunden sind. Im Beethoven-Haus befindet sich alsWeltdokumentenerbe ein Teil desAutographen derSymphonie Nr. 9, d-Moll, op. 125 von Ludwig van Beethoven.
DieUniversität verfügt über zahlreiche Museen und Sammlungen. Bekannt sind vor allem dasÄgyptische Museum, eine Sammlung mit circa 3000 Originalobjekten, dasAkademische Kunstmuseum, das die archäologische Sammlung der Universität beherbergt, und dasArithmeum, eine umfangreiche Sammlung von Rechenmaschinen. DerBotanische Garten gehört zur Universität. Hier ist unter anderem die größte Blume der Welt, dieTitanenwurz zu bestaunen, deren Blüte 2003 als die größte Blume der Welt ins Guinness-Buch der Rekorde eingetragen wurde.[82] Sie blüht regelmäßig, seit 2008 jedes Jahr. Weiterhin zu nennen sind dasGoldfuß-Museum, eine Schausammlung vonFossilien, das Mineralogische Museum, eine Edelstein- undMeteoritensammlung, und schließlich das Horst-Stoeckel-Museum, das die Geschichte derAnästhesiologie von der Entdeckung der Äthernarkose im Jahre 1846 bis zur Gegenwart darstellt.[83]
Mittlerweile über 40 Jahre alt ist das 1981 gegründeteFrauenmuseum. Weltweit war es die erste Institution gleichen Namens oder vergleichbarer Zielsetzung. Heute kann das Frauenmuseum auf über 400 Ausstellungen zurückschauen und ist mit seinen umfangreichen Begleitprogrammen zu einer international anerkannten Institution geworden.
Das zwischen 1995 und 2003 komplett umgebauteRheinische Landesmuseum zeigt bedeutende archäologische Denkmäler zur Kulturgeschichte des Rheinlandes und besitzt eine weniger bedeutende Sammlung zeitgenössischer Kunst aus der Region.
Auf Initiative und unter Leitung der Bertolt-Brecht-Gesamtschule wurde mit Hilfe desDeutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt und weiteren Sponsoren in zweijähriger Arbeit im September 2002 entlang des Rheins der BonnerPlanetenlehrpfad im Maßstab von 1:1 Milliarde eröffnet. Die Sonne (Durchmesser 1,40 Meter) ist Startpunkt des 5946 Meter langen Lehrpfades und steht unterhalb desWasserwerks. In relativ kurzen Abständen zwischen 50 und 100 Metern stehen Merkur, Venus, Erde und Mars. Jupiter, Saturn, Uranus und Neptun folgen mit Abständen zwischen 700 Metern und 1,5 Kilometern. Pluto schließt den Weg am nördlichen Ende des Bonner Hafens in Graurheindorf ab. An jedem Planetenstandort sind auf Informationstafeln der Name, eine maßstabsgetreue Halbkugel, das Symbol, Durchmesser sowie alle Informationen inBrailleschrift hinterlegt.
In der Franziskanerstraße 9 befindet sich die Gedenkstätte für die Bonner Opfer desNationalsozialismus – An der Synagoge e. V. Die informative Dauerausstellung wurde 2005 grundlegend überarbeitet und ergänzt. Sie dokumentiert Verfolgung, Leid und Ermordung der Bonner Opfer des Nationalsozialismus. Zur Gedenkstätte gehören einePräsenzbibliothek, eineMediothek mit Zeitzeugengesprächen sowie ein umfangreiches Archiv.
Im gesamten Bereich der Stadt gibt es eine Fülle von Kunstwerken zeitgenössischer deutscher und internationaler Künstler. Dazu gehörenVictor Vasarely mit seiner Fassadengestaltung des Juridicums,Henry Moore mitLarge Two Forms vor dem ehemaligen Bundeskanzleramt, dem heutigen Bundesministerium für Entwicklung, undEduardo Chillida mitDe Musica IV vor dem Münster.Die Wolkenschale vonHans Arp wurde 1961 vor der Universitätsbibliothek aufgestellt. Wegen der mehrjährigen Sanierung des Gebäudes war Arps Werk zwischen 2004 und Mai 2009 nicht zu sehen.
Begünstigt wurde diese hohe Anzahl an Kunstobjekten durch die Bautätigkeit der öffentlichen Hand im Zusammenhang mit dem Ausbau Bonns zum Regierungssitz. Arbeiten, die alsKunst am Bau entstanden sind sowie Skulpturen vor öffentlichen Einrichtungen wie der Universität und den Museen und nicht zuletzt Spenden privater Mäzene, machen es möglich, dass ein Besucher beim Gang durch die Stadt einen Gang durch die Geschichte der bildenden Kunst der letzten 50 bis 60 Jahre unternehmen kann.
Zu Ehren Ludwig van Beethovens steht auf dem Münsterplatz einBeethoven-Denkmal.
DasBeethoven Orchester Bonn veranstaltet regelmäßig Konzerte in derBeethovenhalle und kommt in der Oper zum Einsatz. Es wurde 1897 alsPhilharmonisches Orchester Koblenz gegründet und 1907 von der Stadt Bonn alsStädtisches Orchester Bonn übernommen.
Klaus Kammerichs: „Beethon“ (vor der Beethovenhalle)
Kleinkunst und Kabarett werden unter anderem imHaus der Springmaus, imPantheon-Theater (seit 2016 in derHalle Beuel), in der EndenicherHarmonie und imTheater im Ballsaal dargeboten. Die Figurentheaterkunst pflegen in verschiedenen Bonner Spielstätten diePiccolo Puppenspiele.Seit einigen Jahren etablierte sich in Bonn eine regePoetry-Slam-Szene: Seit 2001 findet monatlich der BonnerRosenkrieg statt und seit 2009 hat Bonn mitSex, Drugs & Poetry einen zweiten Slam.
Von 1997[84] bis 2011[85] fanden im Sommer Konzerte mit deutschen und internationalen Künstlern auf demMuseumsplatz an der Bundeskunsthalle als Freiluftkonzerte unter einem Zeltdach statt. Als Nachfolgeplatz wird seit 2012 derKunst!rasen in derGronau am Rande derRheinaue betrieben.[86] Kleinere Auftritte finden in der Bad GodesbergerKlangstation und der Endenicher Harmonie statt. Mit der FreiluftveranstaltungRheinkultur verfügte das Kulturangebot der Stadt bis 2011[87] über eines der wichtigsten Festivals Deutschlands, auf dem praktisch alle modernen Stilrichtungen vertreten waren.
Das traditionsreiche KinoMetropol am Marktplatz wurde im März 2006 geschlossen, nachdem das Gebäude Ende 2005 in die Hand eines neuen Besitzers gewechselt ist. Nach einer scharf geführten Auseinandersetzung um Abriss, Umnutzung oder Weiternutzung der denkmalgeschützten Spielstätte wird das Gebäude nun als Buchhandlung genutzt. Die ebenfalls am Markt gelegenenSternlichtspiele werden vonCinestar betrieben. In dem 1956 amBertha-von-Suttner-Platz erbauten Gebäude derUniversum-Lichtspiele ist seit 1998 dasWoki ansässig. Im Zentrum von Bad Godesberg befindet sich dasMultiplex-KinoKinopolis. In Bonn gibt es dreiProgrammkinos: das 1952 in Endenich eröffnete denkmalgeschützteRex Lichtspieltheater, die 1933 in Beuel erbauteNeue Filmbühne und die im KulturzentrumBrotfabrik Bonn gelegeneBonner Kinemathek.
DerBonner Stadtschreiber ist ein Literaturstipendium für deutsch schreibende Autorinnen und Autoren, das seit 2018 unter dem Namen „Ferdinande Boxberger Literaturstipendium“ vom VereinLese-Kultur Godesberg e.V. an herausragende Schriftstellerinnen und Schriftsteller vergeben wird.[88]
Seit dem Jahr 2000 findet monatlich die Orgel- und Kammermusikreiheam 7. um 7 in derBonner Kreuzkirche statt.[89] Weitere Orgelfeste sind dasBonner Orgelfest, das seit 2009 alle 2 Jahre an verschiedenen Orgeln im Bonner Stadtgebiet stattfindet[90] sowie dieInternationalen Orgelkonzerte Bonn-Beuel, die seit der Einweihung der neuenOberlinger-Orgel im Jahr 1981 inSt. Josef Bonn-Beuel dort jährlich mit international renommierten Organisten stattfinden.[91]
Seit 2010 findet jährlich im Mai dasJazzfest Bonn an verschiedenen Spielstätten in Bonn statt.
Im Arkadenhof der Universität werden jedes Jahr im Sommer während derInternationalen Stummfilmtage restaurierte Stummfilme gezeigt.
Auf dem Münsterplatz fand zwischen 2005 und 2013 jährlich im Herbst die Wasserorgel-VeranstaltungKlangwelle Bonn statt. Seither findet die Veranstaltung unter dem NamenKlangwelle in der rheinland-pfälzischen StadtBad Neuenahr-Ahrweiler statt.
In derRheinaue findet an jedem dritten Samstag im Monat von März bis Oktober derGroße Rheinauen-Flohmarkt statt. Jährliche Veranstaltungen in der Rheinaue sind das GroßfeuerwerkRhein in Flammen am ersten Mai-Wochenende, eineBierbörse am letzten Wochenende im Juli sowie dasInternationale Begegnungsfest im Herbst. Das seit 1983 etablierte FreiluftmusikfestivalRheinkultur findet seit 2012 nicht mehr statt. Von 2015 bis 2018 war die Rheinaue Austragungsort desRockaue Open Air. Seit 2015 findet dort einmal im Jahr das FestivalPanama Open Air statt.
Der größte jährliche Jahrmarkt in Bonn,Pützchens Markt, findet am zweiten Wochenende im September in Beuel-Pützchen auf einer Festwiese im Osten der Stadt statt. Seine Ursprünge reichen bis ins Jahr 1367. Mit rund 1,2 bis 1,4 Millionen Besuchern zählt Pützchens Markt zu den großen Jahrmärkten im Rheinland. Das Volksfest wird als „umsatzstärkster 5-Tage-Markt in Deutschland“ bezeichnet.
DieAnimagiC, eine der größten deutschsprachigenAnime-Conventions (Veranstaltung fürManga- undAnime-Fans), wurde bis 2016 jährlich in der Beethovenhalle veranstaltet. Mit Beginn der dortigen Sanierungsarbeiten wanderte die Convention nachMannheim ab. Weitere regelmäßige Veranstaltungen wie dieFeenCon finden inBonn-Beuel statt.
Bonner Altstadt
DieKirschblüte in der Bonner Altstadt zieht im April und Mai Touristen aus aller Welt an. Waren es früher vorwiegend asiatische Touristen, aus deren Heimat die Bäume stammen, kommen mit wachsendem Bekanntheitsgrad auch Besucher aus anderen Ländern.
Vom vorletzten Wochenende im November (pausierend am Totensonntag) bis zum 23. Dezember findet in der Innenstadt einWeihnachtsmarkt statt. Er erstreckt sich vomMünsterplatz über die Vivatsgasse, den Mülheimer Platz, den Bottlerplatz bis zum Friedensplatz.
Von 1970 bis 2011 fand in Bonn ein internationales vielfältiges Kulturprogramm, verteilt über mehrere Sommer-Wochenenden, unter dem NamenBonner Sommer statt. Für Musiker, Künstler und die freie Kulturszene eine gute Gelegenheit an die Öffentlichkeit zu treten. Im Jahre 2011 stimmten im Rahmen einer Bürgerbefragung 690 Bonner gegen die Kultur-Ausgabe (ca. 300.000 Euro jährlich), 629 dafür. Für 2020 beschloss der Stadtrat im Jahr 2019 das seinerzeit beliebte Fest wiederzubeleben und mit den Stadtgartenkonzerten zu verbinden.[92]
Bonn zählt zu den rheinischen Karnevalshochburgen, wenngleich es immer etwas im Schatten des größerenKölner Karnevals steht.
ImBeueler Rathaus übernimmt anWeiberfastnacht dieWäscherprinzessin die Regentschaft. Das Alte Rathaus in Bonn wird seit Beginn des 20. Jahrhunderts am Karnevalssonntag von den Bonner Stadtsoldaten in historischen Uniformen im französischen Stil belagert und erobert. Die größteKarnevalssitzung ist dieAlternative KarnevalssitzungPink Punk Pantheon mit alljährlich über 10.000 Besuchern.
Einheimische definieren die Karnevalszeit zwischen dem 11. November um 11:11 Uhr und dem Aschermittwoch als „fünfte Jahreszeit“.
Der bekannteste Sportverein Bonns ist der BasketballvereinTelekom Baskets Bonn, dessen erste Herren-Mannschaft seit Jahren erfolgreich in derBasketball-Bundesliga spielt und seit 2008 die Heimspiele im 6.000 Zuschauer fassendenTelekom Dome im Ortsteil Duisdorf austrägt.
Bonn ist die größte deutsche Stadt, aus der noch nie ein Verein in derFußball-Bundesliga spielte. Bekanntester Fußballverein ist derBonner SC, der seine Spiele imSportpark Nord austrägt und aktuell in der fünftklassigenMittelrheinliga spielt. In der Saison 1976/77 spielte er einmalig in der 2. Bundesliga.
Bester Bonner Handballverein ist dieTSV Bonn rrh., die bei den Frauen und Männern 2022/23 in derHandball-Regionalliga Nordrhein spielte. In der Nähe des Sportparks Nord hat der Deutsche Fechter-Bund seine Zentrale mit angeschlossenem Internat für die Nachwuchs-Elite, die zum Teil für den Olympischen Fecht-Club Bonn an den Start geht. Hier trainierten bereits Fechtstars wiePeter Joppich undBenjamin Kleibrink. In Bonn befindet sich seit mehr als 100 Jahren derTurn- und Kraftsportverein 1906 e. V. Duisdorf. Die 1. Ringer-Mannschaft des TKSV Duisdorf trat mehrere Jahre in derersten Bundesliga an. Der größte Tanzsportverein ist der TSC Blau-Gold Rondo im Stadtteil Beuel, der regelmäßig im Frühjahr das TraditionsturnierGoldene Rebe ausrichtet.
Die direkte Nähe des Rheins zeigt sich in mehrerenRudervereinen und vier Ruder-Arbeitsgemeinschaften (AG) der Bonner Schulen, welche sich in der AG-Bonner-Schülerrudervereine (AGBS) organisieren. Mit derEurega hat Bonn eine weit über die Bonner Grenzen hinaus bekannteRuderregatta, die jährlich am ersten Wochenende im Mai durch den Bonner Ruder Verein ausgerichtet wird.
Bonn verfügt über acht Schwimmbäder: Zwei Schwimmhallen, fünf Freibäder und ein kombiniertes Hallen-/Freibad mit angegliedertem Kletterwald wie folgt:[93]
Außerdem wurde den Schwimmern des SSF ein schwimmsportliches Trainingszentrum im Sportpark Nord mit einem 50-Meter-Sportbecken und einem Lehrbecken überlassen.[94] Erste Schwimmzüge für Kleinkinder sowie Erwachsene gehören ebenso zum städtischen Kursangebot wie Stilkurse in Kraultechnik oder Aqua-Fitness-Stunden.
Über das Stadtgebiet verteilt sind über 100 städtischeTurn- und Sporthallen. Davon sind 81 Einfach-Turnhallen, neun Großturnhallen, neun Dreifachhallen und eine Vierfach-Halle. Des Weiteren gibt es 24 Gymnastikräume und 46 Freiluftsportplätze, darunter 13 Rasenplätze. Außerhalb der städtischen Verfügung stehen 25 privat geführte Sport- und Turnhallen.[95]
Zu den jährlichen Sportereignissen zählen die German Open im Synchronschwimmen im März, derBonn-Marathon im April, derBonn-Triathlon im Juni, eine Station der Beachvolleyball-Meisterschaften in Deutschland im August, sowie dasHerrenflorett-Weltcupturnier „Löwe von Bonn“.
Bonn wurde wiederholt als „Bundesstadt ohne nennenswertes Nachtleben“ bezeichnet.[96] Diese Bezeichnung ist insoweit irreführend, als die Stadt gastronomisch gut entwickelt ist und über eine Anzahl hervorragender Restaurants verfügt. Sie wurde daher 2005 vomGault-Millau zur „Schlemmerhauptstadt Deutschlands“ gewählt.[97] MitRainer-Maria HalbedelsHalbedel’s Gasthaus in Bad Godesberg hat die Stadt einSterne-Restaurant aufzuweisen.[98] Die Restaurants Yunico (im Kameha Grand Hotel),EQUU (inGronau) undKaspars (inCastell) werden ebenfalls mit einem Stern ausgezeichnet.[99][100][101]
Die „studentischen“ Kneipen, Bars und Diskotheken sind in Bonn dezentral verteilt und finden sich überwiegend in der als „Altstadt“ bezeichnetenNordstadt, in derSüdstadt und inPoppelsdorf. Erfahrene Nachtschwärmer wechseln in den frühen Morgenstunden von diesen Standorten zu den Gastronomiebetrieben rund um den Bonner Markt, die zu früher Stunde für die Marktleute ihre Türen öffnen.
Seit 1775 gibt es in BonnFreimaurerlogen. Ihnen gehörte unter anderem lokale Prominenz an, wieKarl Otto Freiherr von Gymnich,Anton von Belderbusch oderNikolaus Simrock. Zweimal wurden die Bonner Logen zwangsweise aufgelöst, von 1814 bis 1840 durch den preußischen Kreisdirektor und Freimaurer-GegnerRehfues und 1935 bis 1945 durch die NSDAP. Die LogeBeethoven zur ewigen Harmonie ist eine der wenigen deutschen Logen, die sich der Zwangsauflösung widersetzte und heimlich in einem Privathaus weiter arbeitete.[103] Zurzeit gibt es in Bonn sechsFreimaurerlogen aus den verschiedenen regulärenGroßlogen.[104] Es existiert außerdem eine Loge für Frauen und Männer namensLicht und Wahrheit unter demGrand Orient de Luxembourg.
Daneben gibt es zahlreicheStudentenverbindungen in Bonn (schlagende, nicht-schlagende oder fakultativ schlagende Korporationen) mit eigenen Häusern und unterschiedlicher weltanschaulicher Ausrichtung.
Auf Bonner Stadtgebiet gibt es neunBahnhöfe undHaltepunkte des Schienenverkehrs. Es bestehen imSchienenpersonennahverkehr sechs Linienverbindungen zu den umliegenden Städten im Stundentakt, die sich gegenseitig auf einen 20- bis 30-Minuten-Takt verdichten. DieVoreifelbahn verkehrt werktags im 15- bis 30-Minuten-Takt, abends und sonntags im 30- bis 60-Minuten-Takt.
Vom lokalen Schienengüterverkehr ist Bonn nahezu abgeschnitten, Transitschienengüterverkehr durch das Bonner Stadtgebiet findet jedoch links- wie rechtsrheinisch in erheblichen Maße statt. Ehemals existierten über zehn Güterbahnhöfe bzw. Hafenbahnhöfe auf Bonner Stadtgebiet, betrieben von drei verschiedenen Eisenbahnen (DB,KBE (Köln-Bonner-Eisenbahn) und die „alte“RSE (eineSchmalspurbahn auchBröltalbahn genannt)) und zusätzlich zahlreiche Anschlussgleise von Bonner Unternehmen. Übrig geblieben ist alleine der Güterbahnhof in Bonn-Beuel, der seit einigen Jahren wieder regelmäßigen und umfangreichen Frachtumschlag aufweist und in ganz Bonn und Umgebung die letzte Schnittstelle zwischen Schiene und Straße ist.[109] Einsatzbereite Anschlussgleise für die Industrie existieren in Bonn nicht mehr, alleine ein Oldtimerersatzteil-Großhandel hat noch über ein Gleis des Bonn-Beueler Güterbahnhofs direkten Zugang zum Schienennetz und wird regelmäßig über die Schiene mit Containern beliefert.
In den nächsten Jahren und Jahrzehnten ist ein umfangreicher Ausbau des Schienennetzes in Bonn und der Region geplant. Dazu gehört derBau der S-Bahn-Linie 13, die bisher Köln und Troisdorf über die 2004 eröffneteFlughafenschleife in dichtem Takt an denKöln/Bonner Flughafen anbindet. Mit der Verlängerung durch das rechtsrheinische Bonn bisOberkassel sollte sie für Bonn diese Funktion übernehmen. Inzwischen verbindet die Regionalbahn 27 Bonn-Beuel und Bonn-Oberkassel umsteigefrei mit dem Köln/Bonner Flughafen (60-Minuten-Takt). Die S13 soll im 20-Minuten-Takt verkehren und geht einher mit dem Neubau von ein bis zwei Gleisen entlang der Strecke sowie zwei S-Bahnhöfen inRamersdorf undVilich. Letzterer entsteht alsTurmbahnhof, um die Rechte Rheinstrecke mit derStadtbahnlinie 66, die zwischen Siegburg und Bonn-Zentrum fährt, zu verbinden. Die veranschlagten Kosten des 14-Kilometer-Projekts sind von anfänglich 225 auf 750 Millionen Euro gestiegen[110][111], daher ist die Verlängerung der S13 nach Oberkassel nicht unumstritten.
Im September 2014 begannen vorbereitende Arbeiten im OrtsteilVilich-Müldorf, die die Verlegung eines Wirtschaftswegs anstelle des geplanten neuen Gleises beinhalten.[112] Im Dezember 2014 wurde ein Finanzierungs- und Realisierungsvertrag für die S13 unterzeichnet, Baubeginn war Ende 2016.[113][114] Der Abschnitt von Troisdorf bis Beuel soll, nachdem zwischenzeitlich eine Verschiebung angekündigt war, nun doch 2026 in Betrieb gehen. Die Bauarbeiten auf dem Abschnitt zwischen Beuel und Oberkassel können jedoch voraussichtlich erst nach 2030 beginnen.[115] Zudem wurde Ende 2022 bekannt, dass für eine direkte Anbindung an den Flughafen einÜberwerfungsbauwerk in Troisdorf fehlt, mit dessen Planung erst später begonnen worden war, sodass dort weiterhin ein Umstieg notwendig sein wird.[116][117] Weitere Kritikpunkte an der Verlängerung der S13 sind die immensen Kosten sowie die Tatsache, dass das Bonner Zentrum mit demHauptbahnhof und demBundesviertel nur indirekt mit der S13 zu erreichen sein wird.[118]
Eine Direktanbindung des Flughafens über dieSüdbrücke an die Bonner Innenstadt und den Hauptbahnhof ist gutachterlich in verschiedenen Versionen untersucht und mit sehr schlechten Nutzen-Kosten-Quotienten bewertet worden.[119] Ferner kann die Südbrücke heutige S-Bahnwagen statisch nicht tragen.[120] Eine solche Verbindung muss daher als unrealistisch angesehen werden. Eine Direktanbindung des Flughafens über die Kennedybrücke wäre nach Abschluss der Sanierung der Kennedybrücke (2011) mit Zweisystemwagen (Karlsruher Modell) technisch möglich,[121] wird von der Bonner Ratsmehrheit aber abgelehnt (Stand: 2013) und ist daher bis jetzt (2013) nicht gutachterlich auf einen Nutzen-Kosten-Quotienten untersucht worden.
Von 2013 bis 2014 wurde dieVoreifelbahn auf durchgängig zwei Gleise, verbunden mit dem Neubau von zwei Haltepunkten auf Bonner Stadtgebiet (Bonn-Endenich Nord undBonn Helmholtzstraße), ausgebaut. Ziel ist neben der besseren Erschließung durch den Neubau der Bahnhöfe ein dichterer Takt auf der stark nachgefragten Linie. In Folge ihrer mit Abschluss des Ausbaus zunehmend innerstädtischen Erschließungsfunktion verkehrt die Voreifelbahn zwischen Euskirchen und Bonn ab dem Fahrplanwechsel im Dezember 2014 als S23, womit Bonn erstmals Anschluss an das Netz derS-Bahn Köln erhält. Seit März 2016 entstand derHaltepunkt Bonn UN Campus an derlinken Rheinstrecke in Höhe derMuseumsmeile imBundesviertel, um diesen Arbeitsplatzschwerpunkt besser zu erschließen.[122] Dieser wurde am 1. November 2017 zurUN-Klimakonferenz in Betrieb genommen.
Langfristig ist vorgesehen, nach dem Bau des Kölner S-Bahn-Westrings eine linksrheinische S-Bahn zwischen Köln und Bonn einzurichten, die als S 17 dieRhein-Wupper-Bahn (RB 48) zwischen Köln und Bonn-Mehlem teilweise ersetzt. Eine vom Nahverkehr Rheinland in Auftrag gegebene Machbarkeitsstudie[123] schlägt vor, die Linke Rheinstrecke im Bonner Abschnitt zwischen Bonn-Bad Godesberg und Bonn-Mehlem viergleisig, in den anderen Abschnitten dreigleisig auszubauen, um einen 20-Minuten-Takt realisieren zu können. DieVoreifelbahn S23 soll nach der erfolgten Elektrifizierung bis Bonn-Mehlem durchgebunden und in der Hauptverkehrszeit zu einem 10-Minuten-Takt verdichtet werden. Gleichzeitig ist geplant, den Lärmschutz deutlich auszuweiten sowie die technische Ausrüstung der Strecke zu modernisieren. Zudem sollen im Rahmen des 250-Millionen-Euro-Projekts sämtliche schienengleiche Bahnübergänge im Bonner Stadtgebiet durch Über- und Unterführungen oder Auflassungen ersetzt bzw. entfernt werden. Damit werden die derzeit sehr langen Schrankenschließzeiten von teils bis zu 20 Minuten aufgelöst und der Verkehrsfluss nachhaltig optimiert.
ImStraßenpersonennahverkehr besitzt Bonn heute einStadtbahn-/Straßenbahnnetz mit etwa sechs Linien (je nach Zählweise). In den 1950er-Jahren schrumpfte das Bonner Straßenbahnnetz durch zahlreiche Stilllegungen stark ein. DieStammstrecke zwischen Bonn und Bad Godesberg ersetzt seit dem Frühjahr 1975 hauptsächlich die Straßenbahnlinie auf der Kaiserstraße und der B 9, sie fährt tagsüber im 10-Minuten-Takt, die abendlichen Taktzeiten wurden 2002 stark ausgedünnt. Neben innerstädtischen Verbindungen bedient die Stadtbahn BonnSiegburg,Sankt Augustin,Königswinter undBad Honnef mit der Linie 66.[124] Zwei Linien verkehren auf Eisenbahnstrecken der ehemaligen Köln-Bonner Eisenbahnen nach Köln überBrühl,Hürth,Bornheim undWesseling im 20-Minuten-Takt.
Bonn verfügt über ein sehr dichtesStadtbusnetz mit insgesamt 50 Linien, das primär auf denBusbahnhof amHauptbahnhof ausgerichtet ist. Werktags fahren die Hauptlinien in der Hauptverkehrszeit (6 bis 20 Uhr) im 20-Minuten-Takt, in den Morgen- und Abendstunden sowie an Sonn- und Feiertagen im 30-Minuten-Takt. DurchLinienbündelungen entstehen auf den Hauptstrecken in derHauptverkehrszeit Taktzeiten von bis zu fünf bis zehn Minuten, zu Stoßzeiten und im Schulverkehr wird das Busnetz u. a. noch durch mit dem Buchstaben E gekennzeichneten „Ergänzungslinien“ unterstützt. Daneben existiert einNachtbusnetz mit zehn Nachtbuslinien, die nach Ende des Regelbetriebs sternenförmig vom Bonner Busbahnhof im Rundverkehr das Bonner Stadtgebiet bedienen. Unter der Woche finden angepasst auf den Schienenpersonennahverkehr drei, freitags und samstags fünf Abfahrten im Stundentakt, immer zur Minute '35 am Hauptbahnhof (Beginn um 0:35 Uhr), statt. Neben den Nachtbuslinien wird auf den regulären Linien 117 und 640 in den Nächten, die auf Samstage, Sonn- und Feiertage fallen, ein durchgehender Nachtbetrieb angeboten.
Der Rhein-Sieg-Kreis, der die Stadt Bonn fast nahezu vollständig umgibt, betreibt ebenfalls Buslinien in Bonn, die von dort ins Umland pendeln und jeweils ins links- und rechtsrheinisch angrenzende Busnetz integriert sind.
Von 1951 bis 1971 verkehrte derOberleitungsbus Bonn in der Stadt, der einen Teil des Straßenbahnnetzes ersetzte und seinerseits von Omnibuslinien abgelöst wurde.
Im Norden, im OrtsteilGraurheindorf, liegt derBinnenhafen der Stadt Bonn (Hafen Bonn). Vorher war er amAlten Zoll beheimatet, in der Nähe der Kennedybrücke. Als dieser Platz für die Umschlagskapazitäten nicht mehr ausreichte, wurde er in den 1920er Jahren an einen damals noch siedlungsfreien Standort verlegt. Vorgesehen war damit die Schaffung einer größeren Industrieansiedlung sowie eines Hafenbeckens. Beides wurde nicht umgesetzt. Bis 1974 war der Hafen über eine in Buschdorf abzweigende Stichstrecke der Rheinuferbahn an das Schienennetz der KBE angebunden. Mittlerweile ist der Hafen Bonn vom Ortsteil Graurheindorf landseitig komplett umschlossen. An diesem Stromhafen werden heute überwiegend Container für den Überseetransport umgeschlagen. Die Jahresumschlagsleistung liegt über alle Güter bei circa 0,5 Mio. t.
Das Zusammentreffen von mehreren großen Verkehrsadern bringt es mit sich, dass nach einer Studie desFraunhofer-Instituts für Bauphysik aus dem Jahr 2011 Bonn die lauteste Stadt in Nordrhein-Westfalen ist und die viertlauteste in Deutschland.[126]
DieBonner Stadtwerke versorgen mit Ausnahme der OrtsteileHolzlar,Hoholz undUngarten das Stadtgebiet mit Wasser aus derWahnbachtalsperre. Das Gasnetz ist seit einigen Jahren im Besitz der Stadtwerke, seit 2011 wird das Stromnetz wieder vollkommen kommunal betrieben, der Stadtrat hat die Konzession desRWE für die StadtbezirkeBeuel undBad Godesberg nicht verlängert.
Nachdem Bonn Regierungssitz geworden war, wurde dasStromversorgungsnetz zum Ring- undMaschennetz umgebaut. Die gewachsenen Strukturen dieser Netze gewährleisten eine höhere Ausfallsicherheit als vergleichbare in anderen Städten.[127]
Die Trinkwasserversorgung wird von denStadtwerken Bonn übernommen. Jährlich werden 22 Mio. m³ Trinkwasser abgegeben.[128] Die Stadtwerke beziehen ihr Wasser vom Wahnbachtalsperrenverband, welcher es zu 65 % aus derWahnbachtalsperre und aus den Grundwassergewinnungsanlagen Meindorf (27 %) und Hennefer Siegbogen (8 %) gewinnt. Das Talsperrenwasser wird in der Aufbereitungsanlage Siegburg-Siegelsknippen folgenden Verfahrensschritten unterzogen:
Flockung zur Vorbereitung des Ausfilterns von Mikroorganismen und Störstoffen. Verwendet werden weniger als 1 g Eisen- oder Aluminiumsalze je m³.
Das Wasser aus dem Hennefer Siegbogen wird ebenfalls in Siegelsknippen aufbereitet, in Meindorf steht eine eigene Aufbereitung zur Verfügung. Im Anschluss wird das Trinkwasser aus den drei Quellen vermischt und an das Versorgungsgebiet (insgesamt 800.000 Einwohner) abgegeben.[129] Mit einerGesamthärte von 4,3 bis 7,1 °dH fällt das Bonner Trinkwasser in den Härtebereich „weich“.[130]
Der Brutto-Verbrauchspreis liegt bei 1,79 Euro je Kubikmeter.[131]
Die Ableitung und Reinigung des anfallenden Abwassers fällt in den Zuständigkeitsbereich der Stadt Bonn. Das 967 Kilometer langeMischkanalsystem mit 80 Pumpwerken befördert das Abwasser zu vier Klärwerken:[132]
Die gereinigten Abwässer werden anschließend in den Rhein abgegeben.
Die zentraleKlärschlammbehandlung findet auf der Kläranlage Salierweg statt. Die Schlämme der Anlagen Salierweg, Bad Godesberg und Beuel werden hier inFaultürme gegeben, nach 30 Tagen entwässert und der werkseigenen Verbrennungsanlage zugeführt. Auch der bereits ausgefaulte und entwässerte Schlamm aus der Kläranlage Duisdorf wird hier verbrannt. Reststoffe und Asche werden mit LKW abgefahren und dienen der Stabilisierung von Bergwerksstollen. Das bei der Faulung entstehendeKlärgas wird zur Stromerzeugung verwendet.[133]
Von Mitte 1991, dem Zeitpunkt desBonn/Berlin-Beschlusses des Deutschen Bundestages, bis Mitte 2002 ist die Zahl der beschäftigten Arbeitnehmer in der Stadt Bonn um annähernd 11.400 Personen und somit 8,5 Prozent auf 145.558 angestiegen. Für 2003 gab die Stadt einen Zuwachs um 3.118 Arbeitsplätze auf 149.016 an. Umzugsbedingte Arbeitsplatzverluste konnten ähnlich wie im benachbarten Rhein-Sieg-Kreis ausgeglichen und neue Arbeitsplätze geschaffen werden.
Für das Jahr 2022 nannte die Stadt Bonn einen überdurchschnittlichenKaufkraftindex von 112,7 (Bundesdurchschnitt: 100).[134] Somit verfügten die Einwohner Bonns 2022 insgesamt über eine allgemeine Kaufkraft in Höhe von 9,6 Milliarden Euro bzw. 28.549 Euro pro Einwohner. Der überdurchschnittliche Kaufkraftindex ist auf einen hohen Beschäftigungsgrad, einen hohen Anteil hoch qualifizierter Arbeitnehmer und einkommensstarke Arbeitsplätze zurückzuführen. Der angrenzende Rhein-Sieg-Kreis verzeichnete im Jahr 2022 eine marginal niedrigere Kaufkraft in Höhe von 26.874 Euro pro Einwohner (Kaufkraftindex: 106,1).
Im Jahre 2016 erbrachte Bonn, innerhalb der Stadtgrenzen, einBruttoinlandsprodukt (BIP) von 22,824 Milliarden Euro und belegte damit den zwölften Platz innerhalb derRangliste der deutschen Städte nach Wirtschaftsleistung. Das BIP pro Kopf lag im selben Jahr bei 71.222 Euro pro Kopf (Nordrhein-Westfalen: 37.416 Euro, Deutschland 38.180 Euro) und damit weit über dem regionalen und nationalen Durchschnitt. In der Stadt waren 2016 etwa 243.200 Erwerbstätige beschäftigt.[135] Die Arbeitslosenquote lag im Dezember 2018 bei 6,1 Prozent und damit unter dem Durchschnitt von Nordrhein-Westfalen mit 6,4 Prozent.[136]
In den meistenStädteplatzierungen zur zukünftigen Entwicklung belegen Bonn und die Region Plätze mindestens im oberen Drittel. Dass die Region ein prosperierender Wirtschaftsstandort ist, zeigt sich daran, dass die Einwohnerentwicklung seit Jahren positiv ist.[137]
Ermöglicht wurde die positive Entwicklung unter anderem durch die Ausgleichszahlungen des Bundes an die Region, die sich insgesamt auf etwa 1,4 Milliarden Euro belaufen. Gefördert wurden im Speziellen Wissenschaftsprojekte und Baumaßnahmen. Zudem zogen zahlreiche Bundesbehörden nach Bonn um, außerdem siedelten sich in der Bundesstadt viele internationale Institutionen undNichtregierungsorganisationen an, unter anderem zwölf der Vereinten Nationen. Auch die Konzentration der Deutschen Post und Deutschen Telekom in Bonn trug dazu bei.
DieDienstleistungen (ohneöffentliche Verwaltung) erreichten einen Zuwachs von 27,1 Prozent, also circa 22.400 Beschäftigten, von Juni 1991 bis Juni 2002. Mit 105.171 Beschäftigten und einem Anteil von 72,3 Prozent an allen Beschäftigten hat dieser Bereich seine dominierende Stellung in Bonn ausgebaut. Dagegen hat die öffentliche Verwaltung in diesem Zeitraum fast ein Drittel ihrer Beschäftigten verloren.
DerTourismus in Bonn wurde während der Zeit als Regierungssitz überwiegend durch Polittourismus geprägt. Seit den 1990er-Jahren weist dieser Wirtschaftszweig hohe Wachstumsraten auf, vor allem ist die Zahl der Übernachtungen seit 1993 um 40 Prozent und sind die Ankünfte von Besuchern um 58 Prozent gestiegen. Entscheidend für den Zuwachs ist unter anderem, dass sich der Fremdenverkehr und die dort tätigen Betriebe an die neuen Gegebenheiten – im Speziellen den Regierungsumzug – angepasst haben. Der Erfolg des Bonner Tourismus wird heute neben der landschaftlich günstigen Lage an Rhein und Siebengebirge wesentlich durch den Anstieg des Passagieraufkommens am Flughafen und dasKongresswesen begründet. So entfielen von den 1,16 Millionen Hotelübernachtungen im Jahr 2005 mit 300.000 über ein Viertel auf Kongressbesucher.
Die Anzahl der Tagestouristen liegt mit neun Millionen noch wesentlich höher. Insgesamt werden durch die Touristen 176 Millionen Euro jährlich in Bonn ausgegeben. In Bonn und dem Rhein-Sieg-Kreis sind – mit steigender Tendenz – 10.475 Personen im Tourismus beschäftigt.
Bonn hat seit Jahren eine der niedrigsten Arbeitslosenquoten in Nordrhein-Westfalen, im Oktober 2010 betrug sie 6,9 Prozent.[140] Ein großer Teil der in Bonn Beschäftigten kommt alsPendler aus dem Umland, hauptsächlich aus dem Rhein-Sieg-Kreis, demKreis Euskirchen und dem rheinland-pfälzischen Landkreis Ahrweiler, darüber hinaus aus demRhein-Erft-Kreis und aus Köln. Täglich fahren 80.000 Menschen nach Bonn zur Arbeit, während 30.000 Bonner außerhalb der Stadtgrenze ihrer Beschäftigung nachgehen. Damit hat Bonn nach Köln und der LandeshauptstadtDüsseldorf den dritthöchstenPendlerüberschuss in Nordrhein-Westfalen.
Geprägt wird der Arbeitsmarkt der Region unter anderem von den zahlreichen Bundesministerien und -behörden verbunden mit mehreren Bundesverbänden und -organisationen – der Bund ist der größte Arbeitgeber in der Region – sowie den SchwergewichtenDeutsche Post AG,Deutsche Telekom undDeutsche Bank mit ihrer NiederlassungPostbank. Neben den Arbeitsplätzen im Bereich der Funktionen Bundesstadt und UN-Stadt mit den internationalen Organisationen gibt es in Bonn vergleichsweise viele im Bereich derInformations- und Kommunikationstechnologie sowie der Wissenschaft mit mehreren Forschungseinrichtungen.
Wie in zahlreichen anderen Städten der Bundesrepublik gab es ab den 1990er-Jahren im stationären Einzelhandel einen Strukturwandel. Zahlreiche ehemals inhabergeführte, alteingesessene Einzelhandelsgeschäfte verschwanden und machten Filialen von Handelsketten Platz. Auch verschwanden einige Spezialgeschäfte mit hochspezialisierten Sortimenten. Nicht zuletzt auch der zunehmende Internethandel führte zu dieser Entwicklung.
Drittgrößter Arbeitgeber der Stadt Bonn ist dieUniversität Bonn (einschließlich der Universitätskliniken)[141] und als weiterer bedeutender Arbeitgeber folgen dieStadtwerke Bonn.[142]
Zum anderen sitzen in Bonn einige traditionsreiche, überregional bekannte Privatunternehmen wie die GenussmittelproduzentenVerpoorten und Kessko, dieOrgelmanufaktur Klais.
Ehemalige Bonner Fahnenfabrik
Der größteSüßwarenhersteller Europas,Haribo, hat seinen Gründungssitz (gegründet 1922) und einen Produktionsstandort in Bonn. Der Firmensitz befindet sich heute in der rheinland-pfälzischen GemeindeGrafschaft.
Der mit Abstand größte Medienbetrieb in Bonn ist dieDeutsche Welle. Sie hat ihre Zentrale imSchürmann-Bau und produziert dort Hörfunksendungen, die in die ganze Welt ausgestrahlt werden, sowie ein Online-Angebot in derzeit (April 2012) 30 Sprachen. Zudem hat der FernsehsenderPhoenix seine Zentrale in der Bundesstadt, im ehemaligen Hauptstadtstudio desZweiten Deutschen Rundfunks.
DerWestdeutsche Rundfunk unterhält in Bonn ein Bundesstudio und ein Regionalbüro. Am 1. Februar 2007 startete die lokale Berichterstattung in Bonn/Rhein-Sieg mit einer eigenenLokalzeit aus Bonn.
Mit Abstand größte Tageszeitung in Bonn ist derGeneral-Anzeiger. Er gehört zurRheinischen Post Mediengruppe. Lokale Berichterstattung findet der Leser außerdem in derBonner Rundschau, imRhein-Sieg-Anzeiger und in demBoulevardblattExpress. Diese drei Zeitungen gehören alle zu der Kölner MediengruppeGruppeM. DuMont Schauberg. 2004 untersagte dasBundeskartellamt der Mediengruppe, am BonnerGeneral-Anzeiger einen Aktienanteil zu erwerben. Nach Ansicht der Kartellbehörde hätte das Geschäft zu einer Verstärkung der marktbeherrschenden Stellung auf den Leser- und Anzeigenmärkten geführt.[144] Am 6. Juli 2005 hob dasOberlandesgericht Düsseldorf das Veto des Bundeskartellamts auf,[145] so dass DuMont 18 Prozent Anteile erwerben konnte. Im Gegenzug erwarb die Neusser GmbH, der Verlag des General-Anzeigers, im Rahmen einerÜberkreuzbeteiligung Anteile in Höhe von 9,02 Prozent an der DuMont-Gruppe. Diese Beteiligung wurde inzwischen wieder aufgelöst.[146] Seit dem 1. Juni 2018 ist der General-Anzeiger Teil derRheinischen Post Mediengruppe.[147][148]
Eine starke Stellung im BereichDruckerzeugnis haben die VerlagsgruppeRentrop (unter anderem mit demVerlag für die Deutsche Wirtschaft) und derStollfuß-Verlag in den Bereichen Steuer, Wirtschaft und Recht. Beide gehören zu den 100 größten deutschen Verlagen. Mit der Herausgabe von musikalischer Fachliteratur, Noten und Lehrbüchern zu Musikinstrumenten gehört derVoggenreiter Verlag zu den bekanntesten Unternehmen dieser Sparte.
Die Rundfunkversorgung erfolgt unter anderem über die Sendemasten auf dem Venusberg und demGroßen Ölberg. Über denSender Bonn-Venusberg auf demVenusberg wird die Region Bonn seit 2004 mit dem digitalen AntennenfernsehenDVB-T versorgt, das die analoge Ausstrahlung ersetzte.
Altes Abgeordnetenhochhaus (2014) nach dem Umbau von 2013 beherbergt nun einen Teil desUN-Campus.
Der 20. Juni 1996 gilt als Geburtsstunde der Bezeichnung UN-Stadt Bonn. An diesem Tag wurde vor demHaus Carstanjen zur Einweihung als UN-Niederlassung dieUN-Flagge gehisst.[149] Bonn selbst bezeichnet sich als „die UN-Stadt am Rhein“. Für 19[4][5] Organisationen, Büros und Programme der Vereinten Nationen arbeiten hier inzwischen rund 1.000 Mitarbeiter. Bonn ist auch Sitz des UN-Klimasekretariates (UNFCCC). Die meisten Organisationen verbindet der Einsatz für einenachhaltige Entwicklung der Erde. Sie waren zunächst hauptsächlich im Bad Godesberger Haus Carstanjen ansässig, das den wachsenden Sekretariaten auf Dauer zu wenig Platz bot. Deshalb hat dieBundesregierung 2003 entschieden, den „Langen Eugen“ und das Bundeshaus als ehemalige Parlamentsgebäude denVereinten Nationen zur dauerhaften Nutzung zu überlassen und dort einenUN-Campus zu bilden.[150] Der Campus hat den Status einesexterritorialen Gebietes. Seit der offiziellen Eröffnung des UN-Campus im Juli 2006 sind – bis auf eine – alle anderen (18) Organisationen in den „Langen Eugen“ eingezogen. Die damalige BundeskanzlerinAngela Merkel übergab am 11. Juli 2006 das Gebäude offiziell an den damaligen UNO-GeneralsekretärKofi Annan[151]. Im Oktober 2013 konnte dasKlimasekretariat den umgebauten Südflügel des Bundeshauses – das alte Abgeordnetenhochhaus – beziehen. Jüngste UN-Organisation in Bonn ist das am 3. März 2016 eingeweihteWissenszentrum für nachhaltige Entwicklung der Fortbildungsakademie des Systems der Vereinten Nationen (UNSSC), welches inzwischen im Südflügel des ehemaligen Bundeshauses untergebracht ist, nachdem das UN-Klimasekretariat in den 2022 fertiggestelltenClimate Tower, im Volksmund auch „Kurzer Eugen“, umziehen konnte.[152][153][154][155] Der 17-geschossige Neubau gilt als energetischer Vorzeigebau und kostete etwa 75 Millionen Euro. Lars Heyltjes regte daher im Kölner Stadtanzeiger den Spitznamen „Teurer Eugen“ an.[156]
Seit derVerlegung des Regierungssitzes nach Berlin, geregelt durch dasBerlin/Bonn-Gesetz vom 26. April 1994, haben sechs Bundesministerien weiterhin ihren ersten Dienstsitz in Bonn. Weil sich hier dieBundesrepublik Deutschland 1949 konstituierte, die Stadt für mehrere Jahrzehnte Parlaments- und Regierungssitz wurde (somit bis 1990 vorläufig die Funktion einerBundeshauptstadt wahrnahm) und Bonn das Verwaltungszentrum, d. h. Zentrum der Ministerialverwaltung des Bundes bleiben sollte,[157] trägt die Stadt fortan den bundesweit einmaligen TitelBundesstadt. Zudem dürfen in den Berliner Ministerien nicht mehr Mitarbeiter beschäftigt werden als in den Bonner Ministerien, in denen etwa 10.000 Personen arbeiten. Ebenfalls durch das Gesetz geregelt wurde der Umzug von 22 Bundesbehörden aus Berlin und demRhein-Main-Gebiet in die Bundesstadt. Außerdem legte der Bund die Ansiedlung derDeutschen Telekom, derDeutschen Post und derPostbank per Gesetz fest.
ImSchloss Deichmannsaue hat das Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung (BBR) seinen ersten Dienstsitz.
Zu Zeiten als Bundeshauptstadt entstanden im Süden der Stadt, zwischen Bonn und Bad Godesberg, zahlreiche Bauten für Bundesangelegenheiten und wichtige Institutionen, wie der Deutsche Bundestag und die Dienstsitze von Bundeskanzler und Bundespräsident. Nicht zuletzt lagen auch einige Botschaften ab 1949 im Gebiet der Rheinaue. Im Volksmund sprachen daher die Bonner von Bonn, wenn sie die Stadt meinten und von Bundes-Bonn, wenn es um die Liegenschaften des Bundes ging. Diese räumliche Abgrenzung war per se schwierig, weil zahlreiche Bundesministerien und Dienststellen aus Raumnot stadtweit verteilt waren.
EhemaligesKurfürstliches Schloss und jetziges Hauptgebäude der Universität (Rückansicht)Hauptgebäude der Universität (Vorderansicht) mit Arkadenhof, dahinter Hofgarten und Akademisches Kunstmuseum
DieRheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn wurde 1777 als Akademie gegründet und 1798 geschlossen. 1818 wurde sie neu gegründet und gehört seitdem zu den größten Universitäten Deutschlands. Zusammen mit ihrerUniversitätsklinik gehört sie zu den größten Arbeitgebern in Bonn. Im Mai 2019 waren über 38.000 Studierendeimmatrikuliert und liegt nach der Anzahl der Studierenden auf Platz 13 (von 426) derdeutschen Universitäten.[158]
Die frühere Sternwarte der Universität beherbergt heute das Institut für Kommunikationswissenschaften sowie dieVolkssternwarte Bonn.
Bis 2004 beherbergte Bonn dieFachhochschule für das öffentliche Bibliothekswesen Bonn. Diese Fachhochschule war 1921 vomBorromäusverein gegründet und 1947 vom Land Nordrhein-Westfalen staatlich anerkannt worden. Seit 1982 trug sie ihren zuletzt bekannten Namen. Im Jahre 2004 wurde die Fachhochschule jedoch aufgelöst.
Die Fortbildungsakademie des Innenministeriums des Landes Nordrhein-Westfalen ist eine landesweite Fortbildungsstelle für die Beschäftigten der Kommunen sowie der Landesverwaltung. Ihren Sitz hat sie inHerne. In Bad Godesberg befindet sich die hiervon unabhängige Bildungseinrichtung der Finanzverwaltung des Landes Nordrhein-Westfalen. Sie trägt den NamenFortbildungsakademie der Finanzverwaltung NRW (FortAFin). Nach der Verlagerung der FortAFin zum 1. Oktober 2018 wird am bisherigen Standort in Bonn-Bad Godesberg eine Dependance der Landesfinanzschule Wuppertal entstehen.[160]
Aufgrund der Internationalität Bonns (als UN-Sitz, Sitz von DAX-Unternehmen und vielen internationalen Organisationen sowie als ehemalige Hauptstadt) gibt es mehrere Schulen mit internationalem Profil, wie die Bonn International School, aber auch diverse bilinguale Gymnasien (5 Gymnasien mit Dt./Engl. und 2 Gymnasien mit Dt./Franz.) sowie drei bilinguale Grundschulen (jeweils eine für Englisch, Französisch und Spanisch).[162]
DieFeuerwehr Bonn besteht aus der 1941 gegründeten Berufsfeuerwehr, der 1863 gegründeten Freiwilligen Feuerwehr und der Jugendfeuerwehr, die sich jeweils aus verschiedenen Einheiten mit verschiedenen Wachen zusammensetzen.
Die über 15Krankenhäuser sind stadtweit verteilt. Den bedeutendsten Betrieb stellt dasUniversitätsklinikum Bonn dar, das über 30 Kliniken in 12 Abteilungen betreibt. Fast alle sind auf demVenusberg untergebracht, im restlichen Stadtgebiet bestehen drei weitere Standorte. Eine weitere Großklinik ist dieLVR-Klinik Bonn[163] (bis 2009Rheinische Kliniken Bonn, bis 1997Rheinische Landesklinik Bonn) desLandschaftsverbandes Rheinland inBonn-Castell. Seit 2013 besteht mit denGFO Kliniken Bonn ein weiteres Gemeinschaftskrankenhaus.[164]
Die französischen Jahre in Bonn. 1794–1814. Ein Lesebuch hrsg. von Norbert Flörken, 2. Auflage Kid Verlag, Bonn 2016,ISBN 978-3-929386-65-3.
Bonner Soldaten in Napoleons Armee – Zeugnisse der Jahre 1809 bis 1815 hrsg. von Norbert Flörken, Kid Verlag, Bonn 2017,ISBN 978-3-929386-77-6.
Bonn – Jahre des Aufbruchs. Erinnerungen an die Zeit nach dem Krieg. General-Anzeiger, Bonn 1986.
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